Batman Begins


Die Rückkehr des Dunklen Ritters

Batman dürfte von den bekannteren Superhelden tatsächlich eine der zwiespältigsten Filmographien haben. Nach den genial-ironischen Filmen von Tim Burton wurde wurde das ganze erst einmal von Joel Schumacher verhunzt. Der schrill-bunte "Batman Forever" war schon reine Unterhaltung ohne etwas besonderes, "Batman & Robin" war danach, trotz einer Starbesetzung, ziemlicher Schrott. Mit der Reihe aktueller Superheldenverfilmungen auf akzeptablem bis hohem Level war die Zeit reif für einen neuen Anlauf mit Batman. Die Produktion griff dabei auf Regesseur Christorpher Nolan ("Memento") zurück.

Der lässt sich eine ganze Menge Zeit, bis wir das berühmte Fledermauskostüm zum ersten mal sehen. Die Kindheit von Bruce Wayne, dessen Angst vor Fledermäusen und der traumatische Tod seiner Eltern, die vor seinen Augen erschossen werden und die anschließende Reise, während der Bruce Wayne versucht Kriminelle zu verstehen, um diese bekämpfen zu können. Erst ein mysteriöser Lehrmeister und ein Orden in der Einsamkeit der Berge führen ihn auf den richtigen Weg. Hier prallt die Philosophie des Bruce Wayne auf einen erschreckend gnadenlosen Begriff der Gerechtigkeit, mit dem er sich nicht identifizieren kann.

Batman unterscheidet sich von den anderen Superhelden dadurch, dass er gar keine Superkräfte hat, sondern "nur" ein gut trainierter Kämpfer mit jede Menge technischem Spielzeug ist. Natürlich kann er sich das alles nur deshalb leisten, weil er Erbe und Besitzer des erfolgreichen Konzerns Wayne Enterprises ist, aus dessen Entwicklungslaboren auch der größte Teil seine Ausrüstung stammt. Batman beginnt nach seiner Rückkehr erst einmal damit den Drogenschmuggel zu bekämpfen. Da es sich aber um einen Comic handelt geht es noch um deutlich mehr.

Ein leichtes Problem des Films ist es, dass es eigentlich keinen Bösewicht gibt, bzw. diese Rolle mehrfach weitergereicht wird. Der am Anfang vorgestellte Mafiaboss spielt schnell kaum noch eine Rolle. Auch der irre mit der Sackmaske wirkt von Anfang an eher wie ein Diener. Wer jetzt wirklich hinter allem steckt wird hier nicht verraten. Einerseits ist es verständlich, dass der Film den wahren Gegner lange versteckt hält, andererseits fehlt dem Helden damit lange ein echter Gegner, den man auch als Zuschauer hassen kann. Auch die Sicht des Filmes auf Batman wirkt merkwürdig beengt.

Die Angst, die er bei den Verbrechern auslöst wird glaubhaft dargestellt und die Sicht der Polizei auf den eigenwilligen Helden werden thematisiert. Wie er auf die normale Bevölkerung von Gotham City wirkt bleibt außen vor. Etwas fragwürdig ist es auch, ob es wirklich für alle wichtigen Werkzeuge die Batman verwendet eine technische Erklärung notwendig ist. Der Regesseur versucht den Film möglichst gut in der Realität zu verankern, aber es ist eben immer noch eine Comicverfilmug.

Eine etwas zwiespältige Sache sind auch die meist doch sehr unübersichtlichen Actionsequenzen. An den Stellen, wo gezeigt werden soll, wie Batman seine Gegner aus dem Hinterhalt angreift macht das durchaus einen gewissen Sinn, aber bei anderen Szenen, wie etwa der Gefängnisschlägerei am Anfang wirkt es dann aber doch etwas befremdlich. Die Verfolgungsjagd mit dem Batmobil, die ja auch schon im Trailer angekündigt wird funktioniert gut, wirkt aber auf mich wie ein Standardteil aus dem Bruckheimer-Regal. Ich hätte mir an der Stelle doch etwas mehr Kreativität gewünscht.

Am Ende wird dann gleich ein zweiter Teil angekündigt, in dem es dann gegen den Joker, den Lieblingsfeind des dunklen Ritters geht. Ich halte es to-be-continued Enden für keine gute Idee, aber in diesem Fall geht es ausnahmsweise mal in Ordnung, obwohl noch nicht bekannt ist, ob es noch einen zweiten Teil geben wird. Wenn nicht, dann gibt es natürlich immer noch die Comics. Batman Begins ist ein erwartungsgemäß finsterer Film, der es tatsächlich schafft ein Actiondrama zu sein.

Batman Begins

Alternativen
  • The Crow (? - Ähnlich finstere Comicverfilmung)
  • Spider-Man 2 (? - Fast dramatische Comicverfilmung)
Einzelwertung
Drehbuch: Gut erzählt Kein Bösewicht 7
Charactere: Glaubwürdig Charaktere Gute Besetzung 8
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller 7
Kamera: Zielgenaue Kameraführung Gute Bilder 8
Musik: Passend und meist unauffällig 8
Schnitt: Guter Schnitt, keine besonderen Montagen 7
Inszenierung: Packend, finster und dramatisch 9
Design: Finster, Schmutzig und Passend 8
Effekte: Effektiv eingesetzt, größtenenteils unauffällig 9
Action: Packend Teilweise nur Standards Unübersichtlich 6
Summe: Atmosphärisch dicht und packend 77

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