Irgendwann in Mexico


Zusammengewüfelte Filmfragmente

Irgendjemand hat Robert Rodriguez eine Menge Geld gegeben, um ein Pseudo-Sequel zu "Desperado" zu drehen. Dazu hat der Regisseur der fast alles selber macht eine ganze Reihe von Stars engagiert, wusste aber nicht so recht, wie er die alle im Film unterbringen sollte. Robert Rodriguez schafft es tatsächlich mit einem Bruchteil des Budgets die visuelle Wucht von deutlich teuren Filmen fast zu erreichen, erkauft das aber damit, dass die Digitaleffelte teilweise sehr deutlich zu erkennen sind, aber das wäre ja bei einer relativ kleinen Produktion nicht so schlimm, wenn der Rest gut wäre.

Das größte Problem ist das zusammengestückelte Drehbuch, in dem es einen CIA Agenten gibt, der scheinbar für alle Seiten spielt (Johnny Depp), einen Mexikaner der ziemlich gut mit Knarren umgehen kann und den Tod seiner Frau rächen will (oder auch nicht), einen ehemaligen FBI Agenten, der sich wieder an einen großen Ganoven hängt und noch eine ganze Sammlung zusätzlicher Figuren und Nebenplots, die nie so richtig zusammenfinden. Es bleibt auch bei vielen Charakteren einfach offen, was sie eigentlich für eine Motivation haben und welche Ziele sie verfolgen.

Der Eindruck, dass dieser Film eher Stückwerk ist, wird vom Schnitt noch verstärkt. Es wird wild zwischen Rückblenden, Schauplätzen und Personen hin und her gesprungen, was eine seltsame zeitliche Diskontinuität erzeugt, die nie so richtig aufgelöst wird. Auch der permanente Wechsel der Bewegungsrichtung (aus Sicht der Kamera bzw. des Zuschauers) wirkt eher verwirrend, als den erwünschten Effekt (John-Woo-Eleganz) zu erreichen. Die hochkarätige Darstellerriege wirkt insgesamt ziemlich unterfordert.

Die reichlich vorhandenen Explosionen wirken allerdings eher Künstlich, während eine ganze Reihe von anderen Digitaleffekten kaum auffallen. Überhaupt sieht man in jeder Szene und Einstellungen das künstlerische und technische können von Robert Rodriguez, aber es gelingt ihm nicht die einzelnen Teile zu einem stimmigen ganzen Zusammenzufügen. Am Ende bleibt der Eindruck, dass der Film nicht wirklich nervt, aber eben auch kaum etwas zusammenläuft.

Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass Robert Rodriguez mit diesem Film einfach zu viel wollte. Der Orginaltitel "Once Upon A Time In Mexico" soll eine Verbindung mit den Sergio Leone Klassikern "Spiel mir das Lied vom Tod" (der hieß drüben "Once Upon A Time In The West) und "Es war einmal in Amerika" herstellen, aber die Schnittorgie läuft einem epischen Stil entgegen. Dazu versucht er dann noch Action im Stil von John Woo und Coolness wie bei Tarantino in das Ganze zu bringen, aber der Stilmix bleibt zerfasert und wirkt wenig flüssig.

Irgendwann in Mexico

Alternativen
  • Desperado (? - Spaßiger Ballerfilm mit Tarantino-Dialogen)
  • The Killer (? - Hong-Kong-Action von Meister John Woo)

Positiv

Negativ

  • Gute Bilder
  • Gute Einzelsequenzen
  • Zerfaserter Plot
  • Verschnittene Actionsequenzen
  • Liebloser Stilmix
  • Einige Stars sind überflüssig

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