Herr der Ringe

Die Zwei Türme

Die zweite Runde beim der opulenten "Herr der Ringe"-Verfilmung und vielleicht die schwierigste. Mittelteile haben es leider an sich, dass sie meist keinen richtigen Anfang und kein richtiges Ende haben. Bei "Die zwei Türme" kommt dann noch das Problem dazu, dass die Geschichte in drei Erzählstränge zerfällt, die auch noch irgendwie zusammengehalten werden müssen. Keine einfache Aufgabe also, aber das Team um Peter Jackson hat sie mit Bravour gelöst.

Die beiden Hobbits Frodo und Sam machen sich ohne die restlichen Gefährten auf den Weg nach Mordor, begleitet nur vom wenig vertrauenswürdigen Gollum. Merry und Pippin sind Gefangene der Uruk-hai, welche sie nach Isengard bringen sollen, verfolgt von Aragorn, Legolas und Gimli. Dabei durchqueren sie das Königreich Rohan, nach dem der gefallene Zauberer Saruman die Hände ausgestreckt hat. Letztlich kommt dann natürlich einiges anders als erwartet und die Helden müssen die Festung Helm's Klamm verteidigen, um gegen die Horden des Bösen überhaupt nur zu überleben.

Dann gibt es da natürlich noch die Ents und die Rückkehr Gandalfs und die von den Fans des Buches am meisten gehasste Änderung des Plots. Faramir nimmt Frodo mit nach Osgiliath, statt ihn gleich gehen zu lassen, was nicht so richtig zum Charakter von Faramir passt. Peter Jackson hielt diese Änderung für dramaturgisch Notwendig und damit wohl recht. Dazu werden noch einige neue Charaktere Eingeführt, neben Faramir noch König Théoden, Éomer und Éowyn, die auch alle gut besetzt sind und entsprechend gutes Schauspiel liefern, insbesondere Bernhard Hill.

Die visuelle Umsetzung ist noch etwas besser als im starken ersten Teil und Gollum ist die erste computergenerierte Figur, die als eigenständiger und ernstzunehmender Schauspieler funktioniert. Die Actionsequenzen sind noch spektakulärer und besser. Mit der Belagerung von Helm's Klamm gibt es dann auch die erste die großen epischen Schlachten, die mit riesigem Aufwand umgesetzt wurde. Dazu haben die Macher wohl einige Bücher über Belagerungsstrategie gewälzt, damit das ganze auch Funktioniert. Natürlich setzt die böse Armee auch zu einem gewissen Grad auf schiere Masse, bringt aber auch einiges an Kriegsgerät, wie Speerschleudern, Leitern und Rammbock ins Feld.

Allerdings hat sich hier dann auch der eine oder andere (technische) Konsistenzfehler eingeschlichen. Die Speerschleudern überragen die Truppen deutlich und von den getöteten Uruk-hai gibt es keine Leichen, abgesehen von einer zwei Szenen, die nur in der "Extended Edition" zu sehen sind. Auch die Tatsache, dass man in der Kinofassung nicht sieht, wie die fliehende Armee vom Fangorn-Wald geschluckt wird, wird Zuschauer, welche das Buch nicht kennen mit einem Fragezeichen zurücklassen. Das der ganze Aufstieg zum Pass von Cirith Ungol in den dritten Film verschoben wurde, war nicht unbedingt zu erwarten, macht aber Sinn, weil man so auch dem zweiten Film ein offenes, aber hoffnungsvolles Ende geben kann.

Auch die Musik wirkt hier etwas besser und vor allem Eigenständiger als noch im ersten Teil, passt aber an der einen oder anderen Stelle nicht ganz. Kamera Schnitt, Effekte und Design sind sowieso erstklassig. Etwas überraschend ist der zweite Teil sogar noch etwas besser geworden als der erste, ganz entgegen dem üblichen Gesetz, dass Sequels eigentlich immer Schwächer sind. Das liegt wohl auch daran, dass die "Herr der Ringe"-Trilogie eher als einzelner zusammenhängender Film gemacht wurde, der aus offensichtlich Gründen in drei Teilen veröffentlicht wurde.

Die Zwei Türme

Alternativen
  • King Arthur (7 - Guter Film, historisch Unsinnig)
  • Braveheart (? - Geniales Schlachtenepos im alten Schottland)
Einzelwertung
Drehbuch: Packend Erzählt Hält mehrere Plots zusammen 10
Charaktere: Viele Charaktere mit Tiefgang 9
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller Teils große Leistungen 9
Kamera: Gute Bilder Innovativ und Spektakulär 10
Musik: Passt fast überall Einige Originalthemen 7
Schnitt: Präzise Hält viele Threads zusammen 10
Inszenierung: Brillant Form und Inhalt passen 9
Design: Realistische Welt Eigenständige Kulturen 10
Effekte: Erschreckend echt 10
Action: Dynamisch, gut nachvollziehbar Epische Schlachten 8
Summe: Brillanter Film Geniale Umsetzung 92


Auszeichnungen

Dynamit
  Gute Regie
  Peter Jackson

Dynamit
  Gutes Drehbuch
  Peter Jackson, Fran Walsh, Phlippa Boyens

Dynamit
  Gutes Design
  Grant Major, Ngila Dickson, Richard Taylor, Alan Lee, John Howe (und andere)

Dynamit
  Gute Effekte
  Jim Rygiel

Dynamit
  Gute Kamera
  Andrew Lesnie

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