Tomb Raider - Die Wiege des Lebens


Langsame Action geht nicht

Die bisherige Bilanz der Videospieleverfilmungen ist katastrophal. Die Meisten düpeln irgendwo im Wertungskeller und wären froh, wenn sie überhaupt mal drei Punkte wert wären. Einzige Ausnahme ist bisher der erste Tomb Raider, wo (ex-) Bruckheimer-Regisseur Simon West erwartungsgemäß solides Mittelmaß abgeliefert hat. Doch der wurde dann für den zweiten Teil durch Jan de Bont ersetzt, der schon mit "Speed 2" und "Das Geistehaus" eher unangenehm aufgefallen ist. Leider fügt sich Tomb Raider 2 nahtlos in diese Negativbilanz ein.

Schon der völlig sinnlose Anfang, wo ein Auto aus völlig unerklärlichen Gründen von einer Küstenstrasse ins Wasser fliegt, ein leichtes Erdbeben (ebensfalls ohne besonderen Grund) eine Party stört und Lara Croft mit einer eher peinlichen Jetbike Sequenz eingeführt wird ist typische für diesen Film. Danach folgt dann mit dem unter Wasser gefundenen griechischen Tempel der beste Teil des Films und der einzige, in dem Atmosphäre, Design, Geschwindigkeit und Gefühl einigermaßen stimmen - wenn da nicht auf einmal Gegner aus dem nichts auftauchen würden.

Angelina Jolie wirkt im ganzen Film hoffnungslos unterfordert. Es wurde hier deutlich weniger aufwand darein investiert, sie in Lara Croft zu verwandeln, als noch im ersten Teil. Ihre Figur bleibt dadurch leider recht identitätslos. Auch ihr Sidekick, der eigentlich ein eher fieser Kerl sein sollte, wirkt einfach viel zu nett. Lara Croft selbst wirkt meines erachtens ebenfalls zu harmlos. Der Bösewicht hat auch keine echte Persönlichkeit, sondern bleibt eine Schablone.

Ein weiteres Problem des Filmes ist, dass die exotischen Schauplätze zu gewöhnlich wirken. Dass die chinesische Regierung die Darstellung ihres Landes nicht wirklich gut fand, kann ich sogar nachvollziehen. Ausser der kurzen Szene an der chinesichen Mauer, könnte der Rest auch in Bayern oder Frankreich gedreht worden sein. Die folgende Großstast ist genauso völlig identitätslos und könnte genauso gut eine amerkanische sein. Abgeshen von ein paar Standardbildern von der Savanne ist auch Afrika nicht wirklich zu erkennen. Wahrscheinlich ist hier sowieso der größte Teil in den Vereinigten Staaten oder im Studio entstanden.

Richtig schlecht wird es bei den Actionsequenzen. Die sind lahmarschig, langweilig und furchtbar schlecht choreographiert. Besonders wenn geschossen wird, denke ich wehmütig an die Eleganz eine John Woo (aber der hat in Hollywood seit Face/off auch nichts überzeugendes mehr zustande gebracht). Dazu gibt es dann als zugabe noch einige Fun- / und Extremsportsequenzen, die noch nicht einmal das Level von Eurosport Yoz erreichen. Wie das gehen kann, sieht man in Triple-X. Besonders peinlich ist dann der Showdown, der nicht in der Lage ist seine prinzipiell interessante Idee auch entsprechend umzusetzen.

Besonders peinlich für eine ehemaligen Kameramann auf dem Regiestuhl ist die schlechte Fotographie des Films. Die dynamische Kamera ist dann zwar ganz ordentlich, retten kann das aber auch nichts mehr. Zurück bleibt am Ende wieder die Frage, warum Produzenten Videospieleverfilmungen für drittklassige Regisseure verheizen, statt zumindest für einen zuverlässigen Routinier zu sorgen, der eine zumindest solide Qualität sicherstellt. Dass der Film ein Flop war und Angelnina Jolie danach keine Bock mehr auf Tomb Raider hatte, kann ich gut verstehen.

Tomb Raider - Die Wiege des Lebens

Alternativen
  • Tomb Raider (5 - Die bisher beste Videospieleverfilmung)
  • Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (9 - Der beste Indy)

Positiv

Negativ

  • Ordentliche Kamera
  • Charismatische Darsteller
  • Schlechtes Drehbuch
  • Keine echten Charactere
  • Exotische Sets bleiben zu beliebig
  • Kein Tomb Raider Feeling
  • Schwache Actionsequenten
  • Peinlicher Showdown

1