Giftstaub 1.2 bei Roddahn in Brandenburg 15.3. - 17.3.2002



Vielleicht haben es ja einige von euch im Larp-Kalender gelesen, mitten im März fand das erste (richtige) Giftstaub Endzeit LARP statt!

Leider hatte ich es erst spät entdeckt, so konnten wir nur noch als NSC anrücken!
Für mich und meine Begleiter war es das erste "richtige" Non Fantasy Larp, drum fuhren wir mit ziemlich gemischten Gefühlen hin, zumal es auch für die Veranstalter und das Regelwerk so eine Art Alpha-test war.

Location: Ein Waldstück und Wiese in Brandenburg, Donnerbalken im Wald, ansonsten keine festen Einrichtungen. Gestellte Zelte incl. 2 befeuerbare Tipis; Ein (selbstgebauter) Bunker!

Wetter: Eisige Nächte, trübe Tage aber zum Glück kein Niederschlag und pünktlich Sonntags Sonne und milde 10°

Preis: NSC zwischen 5 – 10 €; SC bis 20 € (?)

Teilnehmer: etwa 25 (aufgrund des Donnerstags einsetzenden Schneegestöbers etwas weniger als angemeldet)

Regeln: Giftstaub siehe http://www.smaragdzirkel.clan.ws/

Setting: Die Welt in 200 Jahren! Irgendwann hat der 3. Weltkrieg stattgefunden. Noch gibt es Reste von Technik, die aber niemand mehr so genau versteht, Wunderheiler und Quacksalber durchstreifen die Welt genau wie grimmige Krieger mit Strahlenwaffen! Alle immer auf der Suche nach Schätzen aus der Vergangenheit und seltenen Dingen.
Standardvertreter der Menschheit ist der „Sammler und Finder“ es gibt einige größere Gruppierungen, wie die Gilde, im Prinzip die „guten“ ehrenhafte Krieger, die die Menschheit vor den Pentt – Harkom retten wollen, die ihrerseits das GROSSE LICHT (die Atomexplosionen) wiederbringen wollen. Quasi die Bösen im Setting, da auch ansonsten dem Ende der Menschheit verpflichtet. Außerdem gibt es noch „die Inquisition“ die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Menschheit von allem Mutierten oder becyberwareten zu reinigen, die Mutanten irgendwo zwischen Tier und Mensch angesiedelt, nicht dumm aber auch nicht sehr organisiert... dazu diverse Machtgruppen und Warlords, die die wenigen verbliebenen oder neu entstandenen Städte beherrschen.
Das Spiel selber sollte in einem kleinen Handelstreff spielen, der umgeben von einem Minenfeld in relativer Sicherheit vor sich hin schlummerte. In der Nähe gibt es einen alten Bunker, in dem wertvolle Schätze vermutet werden, dessen Genaue Lage natürlich niemand kennt dazu mit Fallen etc gespickt.

Besonderheit: Die Waffen! Es gab im Prinzip 3 Sorten. Die normalen „LARP Waffen“ die nur leichten Schaden machen, Schußwaffen in Form von Knallpistolen etc. die mittleren Schaden machen und „Strahlenwaffen“ in Form von allen möglichen Wasserpistolen, die cshweren schaden verursachen!  Dazu halt Cyberware und Mutanten etc...



Das Spiel:
Wir Einheimischen begrüßten die Geldgier in den Augen, die langsam eintrudelnden Reisenden. Vor Ort waren Dr. Emmele, ein Cybertechniker und Arzt, Frau Kaleschke (eine Chemiker/Pharmazeutin) Zachary Wilson ein schottischer Waffenhändler und unser Beschützer, Gammel, ein alter verstrahlter Landläufer, Paul ein Glücksspieler und Stammgast, ein Mädchen aus dem Wald, Kalle der Händler mit seiner Frau Shirley und einige andere ständige Besucher. Die Neuankömmlinge waren ein merkwürdiges Geschwisterpärchen, zwei einzeln reisende Männer,  ein weiteres Pärchen, eine Dreiergruppe bestehend aus einem rothaarigen Krieger, einem extrem jungen ( vermutlichen Mutanten) Jungen und einer Jungen Frau. Alle hatten von dem angeblichen Bunker gehört und waren auf der Jagd nach Schätzen und Reichtümern.
Nachdem wir ihnen überteuerte Schlafplätze vermietet hatten, fing munteres handeln und vergleichen an, darum treffen sich Menschen in dieser Zeit ja hauptsächlich! Zac und Gammel erzählten die wildesten Geschichten über „naked dancers in the bunker“ und was für Reichtümer angeblich dort lägen und ähnlichen Quatsch. Allerdings warnten wir die Neuen netter Weise auch vor den Massen von Mienen, die unser Örtchen  Schon wurden im Geiste wilde Expeditionspläne geschmiedet um am nächsten Tag die Schätze des Waldes einzusammeln.
Als es dunkel wurde, wurde es auch entsprechend frostig und im stimmungsvollen Ölfaß wurde ein Feuer entzündet. Erstaunlicherweise hatten sich fast alle Einheimischen zurückgezogen, als es plötzlich im Wald an fing zu knacken und zu knistern. Plötzlich wimmelte der Wald vor Käuzchenschreien und merkwürdigen pfiffen! Die Mutanten griffen an! An einem Ende des Lager trauten sich die Biester bis direkt an Ward, den rothaarigen Krieger heran, der ordentlich Schläge austeilte! Zum Glück waren die affenähnlichen Wesen  nur mit Nahkampfwaffen ausgerüstet. Offensichtlich waren sie zu dumm um Schußwaffen zu benutzen. Allerdings stellte sich heraus, daß der Angriff wohl eher ein Scheinangriff war. Zwar wurden einige Mutanten erlegt, aber währenddessen hatten andere etliche Waffen, fast die gesamte Munition des Händlers und etliche wertvolle unverseuchte Wasserkanister geklaut! Dazu gab es einige Verletzte auch unter den Protagonisten! Die halbe nacht wurden die Bewohner vom Knacken in den Wäldern und weiteren Nadelstichaktionen der Mutanten auf Trab gehalten. Ein besonders dreistes Exemplar schlich sich mit einer erbeuteten Schußwaffe bis direkt ins Lager und erlegte aus nächster Nähe den guten alten Gammel, und hätte Dimitri nicht einen Stahlhelm getragen, wäre er auch gestorben.
Am nächsten Morgen erst stellte sich das gesamte Ausmaß des Verlustes raus. Fast die gesamte Munition war verschossen oder gestohlen und auch das Wasser drohte knapp zu werden!  So machten sich erste Erkundungstrupps in den Wald auf um den Bunker und die evt. darin befindlichen Schätze zu finden! Statt dessen fanden sie Minen, giftige mutierte Riesenameisen, Mienen, Spinnen und nochmals Minen. So kehrte ein  Trupp nach dem anderen mit zerschundenen Beinen zurück, die die kleinen Schrapnellminen in häßliche blutige Matsche verwandelt hatten. Knochenflicker, Medizienerinnen und Cyberärzte waren im Dauereinsatz, als sich plötzlich im Gesicht des großen einäugigen Froggo grüne Punkte zeigten! Außerdem war er ungewöhnlich schlapp und müde! Eine der Mutantenameisen hatte ihn gebissen. Ruck Zuck zeigten sich auch bei seiner Schwester Nada, Ward, dem Jungen, dem Einzelgänger It und dem Technobastler Spike die selben Symptome! Natürlich gerieten wir Einheimischen ziemlich in Panik und auch die noch nicht betroffenen Fremden Dimitri und Colli wollten lieber nichts mehr mit den Erkrankten zu tun haben! Dummerweise behandelte Dr. Emmele im Gegensatz zu mir die Kranken nicht mit Lederhandschuhen und Gasmaske sondern mit löchrigen Baumwollhandschuhen ! der Depp! Naja, nur wenig später waren auch er und Zack grün und wir alle unter Handlungszwang! Wie durch ein Wunder verschwanden bei dem Jungen „Lizard“ die grünen Flecken von selber! Großes Rätseraten! Er war von einer Spinne gebissen worden und einige vermuteten, daß das Spinnengift evt. ein Heilmittel sein könnte! Versuche in diese  Richtung erzeugten allerdings nur schmerzhafte Entzündete Beulen beim Versuchskaninchen Froggo! Das bestätigte natürlich unseren Verdacht, daß der Junge ein merkwürdiger Mutant sei!  Wie gerufen tauchte in dieser Situation eine Gruppe der Gilde auf. Vor einigen Jahren wurde in dieser Gegend schon mal eine ihrer Garnisonen von der selben Krankheit dahin gerafft. So hatten sie quasi ein Gegenrezept im Gepäck, das natürlich höchste Priorität hatte! Eine Gruppe wurde los geschickt, die Ameisenkönigin zu suchen, eine Weitere zog los um eine spezielle Blume zu finden, die man auch für das Gegenmittel brauchte. Als diese Endlich besorgt waren, brauchte es nur noch eine Weile gemeinsames Brauen von Frau Kaleschke, der Gildenärztin und Dimitri bis das Gegenmittel, wenn auch unter unangenehmen Nebenwirkungen, das seinige tat und die Leute langsam wieder fit wurden!
In der Zwischenzeit enttarnte die gestrenge Gilden Captain mit Hilfe Froggos Schwester Nada noch den Glücksspieler Paul als Anhänger des Pent-Harkomm der offensichtlich Böses in Sachen Bunker vorhatte. Es wurde eine öffentliche Verhandlung einberufen, aber da niemand FÜR Paul sprach, und er auch noch versuchte, Nada für ihren „Verrat“ anzugreifen, war er ziemlich schnell „gerichtet“.
So machte sich der Großteil der Gilde und der Landläufer dann in den Wald auf um den Bunker zu suchen und Schätze zu bergen!  Bei dieser Aktion kam es zu etlichen weiteren Verletzungen durch Minen und die üppigen Fallen am Bunker. Neben diversen Sprengfallen gab es eine alte Selbstschußanlage, einen Gasausbruch etc.  alles in allem keine leichte Aufgabe, und das Frl. Captain der Gilde wurde so schwer verletzt, daß sie erst mal bettlägrig war. Im bunker selber fanden sich dann leider weder „the naked dancers“ noch große Schätze, aber die Abschußvorrichtung für etliche Atomsprengköpfe, die in ihren Abschußrampen im Wald lauerten. Ein gefundenes Fressen und die Erleuchtung für jeden Pent- Harkomm. Und natürlich brandgefährlich für jeden noch halbwegs klar denkenden Menschen! Ein Kopf wurde entschärft und die Rakete leer abgeschossen, aber das konnte nicht die Lösung sein, so wurde ob der mittlerweile hereingebrochenen Dunkelheit beschlossen, am nächsten Tag zu versuchen, die im Wald verstreuten Sprengköpfe zu entschärfen und sicher zu stellen!
In der Zwischenzeit war im Lager ein Kaplan mit zwei Novizen der Inquisition auf der Durchreise eingetroffen. Diese Gruppierung ist nun gerade nicht gut auf die Gilde zu sprechen, es herrscht aber keine offene Feindschaft. Der arrogante Kaplan fing auch gleich an, die anwesenden auf evt. Anzeichen von Mutationen oder Cyberware zu untersuchen! Dabei fielen ihm Kalles Eckzähne auf, die er willkürlich als unrein bezeichnete und nebst einem auffälligen Fingernagel herausriß! Der Fanatismus dieser Gruppierung zeigte sich z.B. darin, daß die Novizin sowohl Bier als auch wertvolle Zigaretten als unrein ablehnte ( die spinnen, die Inquisitoren!) Der Executor der Gilde, der mit der Ärztin im Lager geblieben war, nahm die Provokationen zähneknirschend um Höflichkeit bemüht hin. Ein Krieg ist das letzte, was die Gilde unter den wenigen verbliebenen Menschen heraufbeschwören möchte.
Allerdings kam dann Zachary, der beim pissen mal wieder auf einen Tretmine geraten war ins Lacher gekrochen. Der junge Schotte, bekannt für sein Temperament und seine schlechten deutschen Sprachkenntnisse wurde gleich vom Kaplan auf den Kieker genommen, und obwohl schon am Boden liegend herumgeschubst und getreten! Es dauerte etwa 1 Minute, dann schoß Zac seine Strahlenwaffe auf den Kaplan ab, der Executer und die Novize griffen ein und binnen etwa 10 Sekunden gab es einen dem Tode nahen, armamputierten Zac, einen toten Kaplan und 2 tote Novizen.
In der Zwischenzeit waren auch Colli und It ins Lager zurück gekehrt, wie auch immer, so genau konnte es in der Dämmerung dann niemand mehr sagen war auch Colli von einem Kopfschuß dahingerafft worden! Die Trauer über diesen Verlust war deutlich größer als die über die Inquisitores. Allerdings würde Zac, so er seine schweren Verletzungen überleben würde, bestimmt mit einem unangenehmen Nachspiel rechnen müssen.
Ein Nachspiel ergab auch erst mal noch der Tod von Paul. Offensichtlichhatten ihn seine Verbündeten Vermißt und gingen in der Nacht auf die Jagd nach seinen Mördern oder allgemein auf Rachezug, wer weiß das schon so genau bei diesen Leuten. Jedenfalls jkam es wiederum zu zahlreichen Verletzungen und Ward, der sich doch etwas zu weit raus gewagt hatte wurde dem Tode näher als dem Leben im aller letzten Moment durch eine denkwürdige Cyberprothese gerettet. Dr. emmele war mal wieder spurlos im Wald verschwunden, sobald Gefahr im Verzug war, so daß Spike alle Kuns zusammen nahm um ein paar Nervenstränge und die Halsschlagader wieder zusammen zu flicken. Leider wird dieser Arm dem Guten Ward wohl auch nie wieder wie zuvor gehorchen!
Kalle, der in der Nacht mal raus zum Pinkeln gegangen war, kehrte auch niemals wieder.
Am Morgen des nächsten Tages wurde Colli den Umständen entsprechend recht aufwendig beerdigt. Dann machten sich nun unter der Führung des Executors der Gilde wieder einige auf den Weg in den Wald um die verbliebenen Sprengköpfe zu entschärfen! Wie nicht anders zu erwarten lauerten im Wald die Pentt – Harkom, die genau das zu verhindern suchten. Aber Spike, der Bastler leitete meisterhaftes und es gelang ihm, alle Sprengköpfe zusichern und der kleine Angriff der PH wurde niedergeschlagen.
Allerdings hatte sich in der Zwischenzeit eine weitere Gruppe der PH unter Führung eines Subkommandante M. des Lagers und der dort verbliebenen Froggo, Nada, Dr. Emmele und des einarmigen Zacs bemächtigt. Sie mußten ums Feuer sitzen und so tun, als ob alles in Ordnung wäre, während sich die Terrorgang in und an den Zelten versteckte! Die Gruppe im Wald hatte aber wohl durchs lichte Gehölz die Truppe anrücken sehen  oder die Szenerie war einfach ZU ruhig, auf jeden Fall hatten sie Verdacht geschöpft und das Lager von mehreren Seiten angegangen.... naja, es kam wie es kommen mußte, die Geiseln wurden nur von den Befreiern beschossen, was Zac das Leben kostete. Auch Spike, als Bombenentschärfer Primärziel der PH war von einem direkten Kopfschuß getroffen und getötet worden, alle PH waren erschossen, der Executor lag, fast seine gesamte Cyberware in Fetzen, die Kühlung leck, der bettlägerigen Captain der Gilde war übel mitgespielt worden.... Nur dank Dr. Emmels überragenden Fähigkeiten und einem mehrstündigen Einsatz aller Cyber Reserven konnte das halb Roboter /halb Mensch Wesen Executor gerettet werden.
Die Gilde beschloß an dieser Stelle wieder eine Garnison aufzubauen, Dr. Emmel und Frau Kaleschke heuerten Nada und Froggo als Ersatz für den verstorbenen Zac als Beschützer and und sie beschlossen gemeinsam in Richtung der nächsten größeren Stadt „Barellin“ zu ziehen. Ward, Lizard und Gunni wollten sich ihnen anschließen und so endete vorerst die Geschichte des Handelsflecken Katzensangs.


Fazit: Sehr erfreulich war für mich die erfrischende Herangehensweise der meist Erstspieler an das Thema! Die Kostüme und Ausstattung war durchweg liebevoll gestaltet und für den lächerlichen Preis hatten die ebenfalls frischen Veranstalter jede Menge auf die Beine gestellt!
Das Setting an sich find ich sehr schick, und das rumballern mit Wasserwummen machte auch Riesen Spaß! Die Gefechte sind beim Einsatz von Schußwaffen natürlich entsprechend kurz.
Auch die Regeln (auf den ersten Blick recht kompliziert) erwiesen sich als gut spielbar. Ein paar Unstimmigkeiten in Sachen Waffenschaden, Verwundungsstärke und Heilungsdauer müßten noch behoben werden, aber das war ja auch ein Alphatest! Außerdem noch verbesserungswürdig die Relation der Technik! Einerseits gibt es ein Halbroboterwesen wie den Executor, andererseits wissen die Leute nicht mal mehr genau, was ein Computer mal war.. insofern noch ein bißchen Feinarbeit nötig aber das hat den Spielspaß eigentlich nicht sehr geschmälert!
Auf jeden Fall mal was anderes als „das übliche Fantasy“ trotzdem schönes Rollenspiel und kein doofer Gotcha Abklatsch! YEAH! Hoffentlich bald mehr und größer!
 
 
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