Kaum angekommen wurde meine Bezugsperson, der König auch
schon von allen Seiten mit allen möglichen Problemen bestürmt.
Das wichtigste war wohl: es soll dir an den Kragen gehen! Ein potentieller
Usurpator ("ich will König werden anstelle des Königs") hatte
eine Gesetzeslücke ausfindig gemacht und wollte den König verklagen.
Nun, eine ernsthafte Sache, da in diesem Land wohl sehr viel Wert auf die
Gesetze gelegt wird. Diese Angelegenheit sollte dann auch hauptsächlich
das weitere Spiel der "Königsclique" bestimmen. Ansonsten wurden noch
diverse Vorfälle mit Untoten und/oder Werwölfen berichtet (es
war natürlich gerade zufällig Vollmond)
Dann konnten wir endlich auch den "offiziellen Einmarsch" des Königs
abhalten. Ich wurde den Leuten vorgestellt und man nannte mich "eure königliche
Majestät" das gefiel! Konnte sich aber leider nicht durchsetzen. Schade,
hätte mir gefallen können. Aber da der König hierzulande
schon nicht mal ein echter Adeliger ist, sondern "nur" ein gewählter,
konnte ich das als mehr oder weniger tumbe Bauerntochter wohl auch nicht
wirklich erwarten. Nuja, wir marschierten also mit Getrommel und Getröte
auf den Dorfplatz ein, der König hielt eine kurze Ansprache, und dann
wollten wir uns auch schon verdrücken. Es fiel noch eine seltsame
Gestalt mit Ritterhelm auf, aber dazu gleich. Das Volk jubelte verhalten,
das übliche wohl.
Wieder in der königlichen Unterkunft angekommen wurde erst mal
Kriegsrat gehalten, wegen dieser unleidigen Anklage Geschichte. Mein kleiner
Bruder hatte in den ersten Tagen seiner Amtszeit wohl ein wenig Mist gebaut.
Dann tauchte auch noch diese Gestalt von eben auf, die sich als Ex-Götterbote
herausstellte. Sachen gibt's! Er hatte ein persönliches Problem, über
das ich diskreter Weise lieber schweige. Leider mußte auch die Lösung
desselben hinter dem zu erwartenden Prozeß anstehen, obwohl das bestimmt
eine nette Geschichte hätte werden können...*grins*
Für den Abend standen dann diverse Neujahrs Feierlichkeiten an.
Zuerst ein Wettstreit diverser Feuerspektakulisten, und dann um Mitternacht
das große Spektakel. Also ging es dann schon ziemlich bald in den
Wald zu einem Hügel (etwa 1000km weit weg) wo dann nach längerer
Wartezeit auch endlich mal die erste Gruppe loslegte. Es waren Traumhändler,
die ein wenig Lichter abbrannten und damit (so war mein Eindruck) einen
Feuerelementar in einen knackigen jungen Mann beschworen, der anschließend
ziemlich beeindruckend mit Fackeln wirbelte. Dabei gefiel mir natürlich
besonders, daß er das trotz der Kälte mit bloßem Oberkörper
tat. Das Auge guckt ja bekanntlich mit.... das mußte auch die etwas
reservierte Reichsritterin zugeben, die ansonsten nur Augen für den
König hatte. (Sie ist ja schließlich seine Leibwächterin)
Am Ende gab es dann noch etwas Zoff mit dem Elementar, der konnte aber
behoben werden und er verpißte sich wieder. Was da nun genau dahinter
steckte entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls tauchte kurz darauf aus
heiterem Himmel (oder Wald) ein Dämon namens Ketchup (oder so ähnlich)
auf, den außer mir alle zu kennen scheinen. Der König wurde
jedenfalls in die hinteren Reihen gezerrt und deshalb hab ich nicht genau
mitgekriegt, was der Dämon wollte. Aber wer weiß schon, was
Dämonen wollen. Jedenfalls scheint er öfters mal Larhgotische
Bürger in ihren Träumen heimzusuchen und ist somit wohl eine
bekannte Größe.
Die zweite Spektakel Gruppe war die des Ersten Reichsritters Argon
und legte eine recht gut koordinierte Fackelschwing / Kampfsimulations
Show hin.
Da die Traumtänzer außer Konkurrenz angetreten waren, und
es keine weiteren Wettstreiter gab, wurde diese Gruppe zum Sieger erklärt,
und es sollte nun zum Neujahrshügel gezogen werden. Dieser war noch
ungefähr 1000km weiter aber es war ja zum Glück Vollmond und
ich habe gute Stiefel.
Kurz davor angekommen hieß es erst mal nicht weiter gehen, und
zwei Verrückte Magier mit seehr langen spitzen Hüten faselten
etwas von Achtung Aufladung blabla, der Hügel würde gleich losgehen...
aber da es immerhin was zu trinken gab warteten wir geduldig auf den Jahreswechsel.
Punkt zwölf entlud sich dann auch der Berg in einem feinen Feuerwerk
mit viel bunt und Aaaah und Oooh und es gab Sekt, Met und Küsse, wie
es sich gehört. Die meisten bewunderten noch eine ganze Weile die
Feuerwerke der Umgebung, die engeren Königsleute machten sich aber
auf den Heimweg, um ein wenig von der Masse weg zu kommen. Nachts war dann
noch ein bißchen Radau glaube ich... irgendwelche Werwesen oder so...
aber nichts bedeutsames. An diesem ersten Tag viel mir schon auf, daß
es in Larhgo ziemlich klare feste Strukturen zu geben scheint, der König,
sein hoher Rat, das Konzil, Reichsritter, Knappen, Wachen... und alles
ziemlich ernsthaft bei der Sache.. ungewöhnlich meinen Erfahrungen
nach. Mein Geschwisterliches Gekabbel mit dem König sorgte da doch
tatsächlich für einige Überraschung... den ruft wohl sonst
auch niemand "kleiner Kalli" ...
Am zweiten Tag spitzte sich dann die Lage langsam zu. Einzelne Anklagepunkte
sickerten durch, es wurde die Geschichte bekannt, wo dieses ganze untote
Gezücht samt Dämonen herkommt. Das war wohl irgendwelche dubiosen
Durchreisenden (N. und B.) zu verdanken, die sie netter weise im Schlepptau
hatten. Außerdem hatten auch wohl diese seltsamen Traumhändler
irgendwelche Finger im dämonischen Spiel, das war aber alles natürlich
sehr undurchsichtig.
Außerdem galt es noch eine diplomatische Delegation aus dem Nachbar
Land zu betreuen, die am Vortag aufgrund diverser Mißverständnisse
wohl ziemlich abgekanzelt wurde. Heikel, da es sich hier wohl um die aller
erste Kontaktaufnahme handelte. Glücklicherweise waren mittlerweile
auch der Kanzler und ein weiterer Berater des Königs angereist, die
sich mit der Sache beschäftigten. Der magische Berater Nogaras wurde
auf diese Dämonen Geschichte angesetzt, es wurden Brieftauben zu nicht
anwesenden wichtigen Rats- und Konzilsmitgliedern ausgesandt und ich war
erneut verblüfft über die vorhandenen Strukturen und deren relativ
reibungsloses ineinander greifen. Jedenfalls kam ich in den Genuß,
auch so etwas wie eine diplomatische Mission mitmachen zu dürfen.
Der Usurpator "Hauptmann Ascor" hatte nämlich zum Tee eingeladen,
und da durfte ich als Tischdame des hohen Ratsmitgliedes Astralus mitgehen.
Alle anderen hatten Wichtigeres zu tun. Ich schlug ja die ganze Zeit vor,
den Knilch einfach abzumurksen, bot an, das in die Wege zu leiten, aber
anscheinend tut man das nicht in Larhgo. Pfff, jedenfalls wollte in diesem
Punkt keiner auf mich hören Oft genug angeboten hatte ich's.
Nun gut diese Mission verlief leider nicht sonderlich ergiebig. Entweder
war dieser Kerl von meinem Blickfangamulett (es hängt in einem SEHR
tiefen Ausschnitt) zu abgelenkt oder er wollte eh nur mal raus finden,
ob jemand seine Einladung annimmt. Viel ergründen konnten wir nicht,
außer daß seine Truppe wohl nicht gerade in aller bestem Zustand
ist.
Dann mußten wir uns aber schon wider verkrümeln, weil diese
Diplomaten aus dem Nachbarland eine Audienz beim König hatten, und
das wollten wir natürlich auch nicht verpassen, vor allem da auch
Kulturaustausch in Form eines Puppenspiels "unserer"-seits und einer professionellen
Gesangsdarbietung ihrerseits anstand.
Das Treffen verlief denn auch ziemlich gut für beide Seiten, man
merkte zwar den kulturellen Unterschied zwischen dem elfischen Lioness
und dem menschlichen Larhgo, aber das ist ja nun auch keine Kulturnation.
Jedenfalls hatten die Elfen ziemlich gute Manieren. Es wurde die uralte
Tradition des Larhgotischen Würstchen Essens begründet und so
etwas wie Bündnisabsichten erklärt. Was will man von der Diplomatie
mehr erwarten? Das Puppenspiel war übrigens großartig! Es hieß
"Ich will König werden anstelle des Königs" welch Zufall und
kam beim Publikum extrem gut an. Da konnte der König auch noch mit
lachen, obwohl ich merkte, daß im die ganze Geschichte doch ziemlich
auf den Magen schlug. Jedenfalls mußte man ihn die ganze Zeit fast
zum Essen zwingen, den ärmsten kleinen...
In dieser Nacht häufte sich dann das Dämonen Aufkommen doch
immens. Sie wurden geradezu lästig. Es gab richtig Alarm, einige Verletzte
und das ganze zog sich tatsächlich so lange hin, daß sich selbst
das ganze Elitepack in Rüstung warf incl. König (trotz der vehementen
Proteste seiner Leibwächterin). Immerhin erwischten wir auf dem Weg
, bei unseren neuen Verbündeten nach dem rechten zu sehen, noch zwei
dieser miesen dämonischen Gestalten, und ich konnte immerhin auch
mal wieder in einen ungedeckten Rücken dreschen. Mein Lieblingsschlag,
gutes Stellungsspiel ist ja sooo wichtig!
Nun, die Nacht konnte befriedet werden, aber es wurde doch klar, daß
es sich um ein ernsthafteres Problem handeln mußte. Die beiden Verursacher
N und B zogen zwar noch ein dubioses Ritual ab, daß diesem Übel
entgegen wirken sollte, aber mir erschien das doch sehr zweifelhaft. Sollten
sich die Dämonen doch die beiden schnappen und Ruh ist, aber auf mich
hörte ja wieder keiner.... Am nächsten Tag war Gerichtstag Das
ist wohl auch so eine Tradition, daß hier jeder jedem was kann. So
standen denn neben dem "Königsprozeß" auch noch diverse kleinere
an, bei denen es um verweigertes Freibier, Landbetrug, Schwarzmagie und
Speziezismus ging. Das Hohe Rats Mitglied Astralus und eine Gräfin
Dingenskirchen fertigten diese minder schweren Fälle ab, über
den König sollten seine Reichsritter richten.
Gerade zur rechten Zeit trafen dann auch noch die per Taube angeforderten
Rats-und Konzilsmitglieder ein um ihrem König beizustehen. Das nenn
ich treu!
Den Hergang des Prozesses will ich uns ersparen. Das war keine feine
Angelegenheit. Der Ankläger rhetorisch nicht wirklich brilliant, aber
sehr hartnäckig, die Verteidigung rührend ehrlich, die Zeugen
bemüht, aber die Fakten in einem Punkt eindeutig. Das Eingreifen eines
(noch nicht Ex-) Götterboten verschlimmerte die Sache nur noch, obwohl
er eigentlich wohl dem König hatte helfen wollen, aber man hatte den
Eindruck er wüßte wohl auch nicht so recht, wie.
Jedenfalls kam es irgendwann zu einem Schuldspruch und die gesamte
Reichselite war wild am diskutieren, wie denn jetzt mit dem König
zu verfahren wäre, während dieser ganz alleine hinter seinem
Tisch saß, den Kopf auf den Armen liegend und mein Schwesterherz
vor Mitleid blutete. Dieser miese Ascor stand irgendwo gemein grinsend
im Hintergrund, aber den krieg ich noch, lan machst du nisch meine Bruder
an, isch schwör!
Zum Glück muß man als Schwester ja keinen Anstand wahren
und so durfte ich den kleinen wenigstens ein bißchen trösten.
(Ich sah dem ein oder anderen Elitemitglied an, daß sie das wohl
auch gerne getan hätten)
Jedenfalls trat plötzlich der Oberpriester Beon vor, erzählte
etwas wie "Ja, du hast Scheiße gebaut, aber du bleibst unser König",
kniete nieder und schwor im Treue. Das taten dann nacheinander alle Anwesenden
(incl. mir, aber er bleibt DOCH der kleine) was ich doch ziemlich ergreifend
fand. WOW, aber tauschen hätte ich mit ihm nicht wollen. Na, Ende
gut, alles gut, das war überstanden, und Ascor plötzlich verschwunden.
Wahrscheinlich werden irgendwelche Götter da noch mal bestätigen,
daß er auch ihr Favorit ist, bei dem dortigen Götterboten Aufkommen
sollte das aber kein Problem sein.
So richtig Feierstimmung wollte irgendwie nicht aufkommen, dafür
war die ganze Geschichte wohl allen doch zu sehr an die Nieren gegangen.
So wurde denn noch lange über die Versäumnisse der Vergangenheit
und die Aufgaben der Zukunft diskutiert und beschlossen ab jetzt noch härter
mit allem Bösen, Dunklen, Dämonischem und Schwarzmagischen umzugehen.
Deshalb war es auch unumgänglich noch diese Nacht etwas gegen
die Umtriebe dieser beiden Dämonenanlocker und diese Traumheinis zu
unternehmen. Also warfen sich alle noch mal in Rüstung und machten
sich auf zum Zelt der Ersteren. Dort fand man leider nur einen der beiden
vor, N, der sich aber in Widersprüche verstrickte, den König
dreist anlog und auf der Stelle erschlagen wurde. Sein Zelt wurde verbrannt
und wir zogen weiter zum Quartier der Traumhändler, das wir aber verlassen
vorfanden. Wir wollten es gerade näher untersuchen (nach schwarzmagischen
Beweisen oder so) Als eine bis dato mir völlig unbekannte Gruppe auftauchte
und uns daran hindern wollte. Es gab ein wenig Händel, ich spare mir
auch hier die unerfreulichen Einzelheiten, auszurichten war sowieso nichts
und so machten wir uns auf ins Bett.
Da wir alle notorische Langschläfer sind, verpaßten wir
es, die Sache am nächsten Tag zu klären. Schade, da ist noch
ein Hühnchen zu rupfen!
Doof war in der tat diese Götterbotensache. Da ist einem
Spieler die Sicherung durchgebrannt und die SL ist auch noch drauf eingegangen.
Das war peinlich und mußte mit der gemeinsamen Anstrengung der Spieler
(der Reichselite ... zum großen Teil gilt: Reichselite = Spielerelite)
ausgebügelt werden, bedeutet, der Götterbotenunfug wurde quasi
nihiliert.
Nicht, daß jemand denkt, in Larhgo laufen ständig supermächtige
Gestalten rum (DSRler mal ausgenommen...).
"Ketchub" heißt im übrigen Teshub und wird von mir "Reichsdämon"
genannt. Das liegt daran, daß er schon so lange rumspukt und von
einem echt gutem Spieler dargestellt wird, der andere Ziele verfolgt, als
Spieler umzubringen. Er vertritt nämlich die Meinung, daß es
schön sein kann, eine Verletzung/Fluch usw auszuspielen, es aber wohl
doch schnell langweilig werden würde, einen Toten auszuspielen (denkt
da mal drüber nach, ihr Dilettanten und sonstigen "Fremdspieler" zu
denen ich gerade rede...) Jedenfalls biedert sich dieser Dämon ständig
irgendwelchen wichtigen Leuten an und sagt ihnen, wenn sie ihn befreien,
würden sie über ihn gebieten können und sehr mächtig
sein. Kurz dargestellt...
Naja, daß wir dann am letzten Tag, um fünf oder sechs am
Morgen noch den Begleiter eines Verdächtigen (...) hingerichtet haben,
war ein Zeichen unserer Konsequenz. Gibts nich, son Kroppzeug in unserem
schönen Land! Und wer sowas spielt muß eben davon ausgehen,
daß er nicht überlebt. Das ist der Unterschied zu den "guten"
Charakteren. Aber ich weiß, daß ich da eine tendenziell faschistoide
Meinung an den Tag lege...
Was wohl nicht ganz richtig wäre, wäre der Eindruck, die
Larhgoten wären eine geschlossene Einheit. Das ist natürlich
Blödsinn! Viele haben vielleicht ein in etwa identisches Ziel: eher
Spiele in Ambienterichtung (Hippiekacke!), nix mächtiges, vor allem
keine fette Magie (ich hätt am liebsten garkeine...) und die Darstellung
eines nachvollziehbaren Landes (politisch und infrastrukturell, global
gesehen, betrachtet).
Es gibt aber auch zum Beispiel Spinner, die nur rumsingen wollen...
Kommt einfach mal zum nächsten Larhgo-Spiel! (sprecht mich an, ich regel das.)
Lloyd