Torosh! Ein Dilettanten Spiel Sommer 1999

Spielgebiet:    Bei Nentershausen in Waldhessen; Die Stadt Ragbor auf der grünen Wiese. Keine sanitären Anlagen außer Dixies und Wasserkanistern; 20min Fußmarsch entfernt, eine kleine schnucklige Burg mit fließendem Wasser (kalt) Dafür Wald satt, mehrere Quadratkilometer groß, wenig Touris, nur ab und an eine Wandergruppe.
Weitestes Außenlager: 1h entfernt (schwere Infanterie Marschtempo)
 Verpflegung:  Mußte man sich in-time erspielen; d.h. Je nach Geldbeutel spärlich bis großartig. Es gab ein Restaurant, eine Gaststätte mit Essen und Saufen und eine Kneipe; später noch eine zweite Trinkstube. Ein Einzelhandel und ein Großhandel  versorgten das Volk mit Lebensmitteln. Das üppigste Essen gab es wohl in der Garnison nach der Soldauszahlung... 4 Gänge... Sämtliche Getränke (incl Bier) gab es gegen Spielgeld in den Kneipen oder im Einzelhandel.
Spielleitung/Organisatorisches:
 Preis: Zwischen 199,- DM für früh zahlende Vereinsmitglieder bis 265,- DM (????) für auf-dem-Spiel-zahlende-nicht-Vereinsmitglieder für 8 Tage Vollverpflegung incl. aller Getränke. Das neuartige Express-einchecken verzögerte sich leider ob der etwas wirren Zahlungsmodalitäten. Ansonsten funktionierte die Keine Diskussionen, hier ist dein Beutel - Methode ganz gut.
Auschecken? War bestimmt möglich, aber größtenteils unnötig, weil wir ohne EPs spielen.
SL vor Ort: war vorhanden und bekannt, man kannte ja die Leute, sollte sie aber nur wenn unbedingt möglich vom
Spielen abhalten. Hat glaube ich weitestgehend funktioniert(?)
Teilnehmer: etwa 200; KEINE NSC,
Regeln: Dilettanten
 

Seit drei Jahren heiß ersehnt, fand es dieses Jahr endlich statt:
 Torosh! Das erste Spiel im Heimatreich der Bösen . Nach 9 Jahren, in denen Toroshianer und Verbündete immer der Feind von Außen waren,sollte jetzt das Experiment laufen... wie sieht es in unserer Heimat  eigentlich aus? Wie lebt es sich in einem Reich, in dem Meuchler und Nekromanten angesehene Bürger sind? Wie kann ein solches Reich funktionieren, ohne daß sich ständig alle gegenseitig killen? Noch dazu das längste Spiel, das wir je gemacht haben.... Viele Möglichkeiten, viele Chancen, viele Gefahren....

 
 Hintergrund:
Die Stadt Ragbor liegt in Torosh einem großen Reich mit dunkler Kultur; Dämonische Gottheiten, geführt von einem Gottkaiser werden verehrt und seit Generationen herrscht Krieg mit dem lichten Kaiserreich.

In Torosh herrscht eine strenge Hierarchie, ein ehernes Gesetz, Bürokratie vom übelsten... ein totalitäres System halt mit militärischen, zivilen und unabhängigen Geheimdiensten und allem was dazu gehört.

Torosh hat eine eigene Sprache und Schrift. Schilder und Anschläge wurden auch fast ausschließlich in dieser Runenschrift ausgeführt.

 In Ragbor lief gerade die traditionelle Blutwoche zu Ehren Ye-ahrs, des obersten Kriegsdämons und Gottkaisers. Wie der Name schon sagt ging es dabei hauptsächlich um möglichst viel rituelles Blutvergießen. Außerdem, stand auch der
 alljährliche Besuch des Steuereintreibers an.

 Die Stadt
Mehrere Klafter(?) Bauholz lagen bereit, daher gab es eine Arena und eine Ork Garnison samt Wachturm. Außerdem einen festen Stadtplan mit Straßen, Marktplatz, Bank, Ye-ahr Tempel, Schmerzforschungszentrum, Gericht, den Kneipen, Schmiede, etc...

Die Burg
In der Burg lebte wohl ehemals ein Drache, der eine umfangreiche Bibliothek angesammelt hatte. In dieser waren hunderte Schriftrollen in allen Sprachen Adalondes zu finde. Im Keller der Burg hauste der Chronist der Stadt, eine äußerst obskure Gestalt. Außerdem gab es hier die Volle Kanne, die Kneipe derFabelwesen, die Brauerei und die rituellen Endkämpfe der Blutwoche fanden in den 4 Geschossen der Burg statt.

Die Institutionen:
Der Bürgermeister; wird von den Säulen der Stadt gewählt. Das Gericht; jeder freie Bürger Ragbors hat das Recht, hier zu klagen. Die Klerikalen; allen voran die Ye-ahr Priesterin als oberste Zuständige in allen religiösen Fragen (dazu gehörten auch diplomatische Beziehungen zu diversen Gesandtschaften)
Die Armee unterhält in Ragbor eine Garnison des Gesoks des Fünf Sensen Clans, (eine Orkische Elite Einheit) Sie mußte die Exekutive übernehmen, mangels Stadtwache.
Der Handel, alle Geschäftsleute und die Bank, sorgen für Steuergelder... Torosh ist in einem großen Krieg und braucht jeden Pfennig
Magische Wesen Gab es reichlich! Von angestellten untoten Kellner bis zum niederen Kriegs Dämon. Schließlich werden jene verehrt wie anderswo Engel, und Untote sind ja anerkannt nützliche Bedienstete.
Sklaven sind ein normales Handelsgut in Torosh. Jeder nicht freie Bürger  konnte im Zweifelsfall beim geringsten Vergehen versklavt werden. Jeder Sklave  durch besondere Verdienste seine Freiheit verdienen.

Das Spiel
Puh... wo anfangen, wo aufhören...???

Alleine die Vorgeschichte samt Hintergrund unserer Ork Einheit ist 20 Seiten lang....
 
 

                     Kommt zur Armee hieß es! Da habt ihr Spaß hieß es... jaja... und jetzt? Jetzt
                  sitzen wir hier in diesem scheiß Kaff und sollen Urlaub machen! Erholt euch gut
                  hieß es. Har har har!

                     Das Gesoks, eine Ork Eliteeinheit der Armee der Drei Klauen marschierte
                  unter wilden Gesängen in das friedliche Garnisonsstädtchen ein, das wie immer
                  mehr oder weniger erfreut über die Ankunft einer neuen Einheit war. Die Kneipiers
                  erhofften sich guten Umsatz, die Arena gute Kämpfer und das Gericht interessante
                  Fälle.

                     Unser Alltag war geprägt vom Dienstplan. 24 Stunden Wache, 24 Stunden frei
                  mit Küchendienst, 24h Patrouille. Der Küchendienst war sehr lästig, wurde aber im
                  Verlauf der Woche durch diverse requirierte Sklaven und Gefangene erleichtert. Der
                  Wachdienst war am übelsten und zog sich vor allem in den letzten Stunden des
                  frühen Morgens vor der Ablösung schier unendlich hin. Außerdem war der Ötzbek
                  des wachhabenden Packs auch gleichzeitig Stellvertreter des Tarns (Chef) und
                  immer wenn irgendwo die Kacke am dampfen war, kamen die braven Bürger
                  natürlich zu uns! Dafür konnte man sich auf Patrouille ganz gut austoben. Wir
                  kreierten eine Pipa (Pinkelpatrouille, da keiner alleine aus der Kaserne sollte) eine
                  Müllpatrouille (Weil aus organisatorischen Gründen unbedingt Mülltrennung
                  vollzogen werden mußte) eine Leergutpatrouille (Da leere Bierkästen prima Sitze
                  abgeben aber für die Pfandrückgabe unerläßlich sind) eine Erkennungsdienstliche
                  Behandlungs Patrouille (um endlich mal zu ein paar Fotos zu kommen) etc. pp.

                     Das Problem unserer Garnison war wie das der meisten in Ragbor wohl, daß
                  wir eigentlich völlig pleite waren. Die Geldanweisung der OHL war angeblich nie bei
                  der Bank angekommen und die Händler wollten natürlich auch nicht unendlich Kredit
                  geben, da ihnen nämlich auch der Steuereintreiber, der für Ende der Woche
                  erwartet wurde im Nacken saß. Noch dazu kam gleich am ersten Abend der
                  durchaus beliebte Bürgermeister um, der eigentlich für die Bereitstellung der
                  Steuergelder sorgen sollte.

                     Außerdem lief dann ja auch noch diese Blutwoche zu ehren Ye-ahrs, des
                  Gottkaisers, Obersten Dämonen und Herr des Krieges. Das hieß, es wurden die
                  verschiedensten Rituale, in Form der unterschiedlichsten Kämpfe ausgetragen.

                     Außerdem hatten ziemlich viele Leute komische Träume, die sich durchaus
                  wichtig deuten ließen. So pilgerten etliche Leute auf die Burg, in der sich eine
                  riesige uralte Bibliothek befand um dort Hinweise zu finden. Anscheinend lagen die
                  Dämonen, die Herren Toroshs über irgendetwas im Streit. Die vor Ort anwesenden
                  niederen Dämonen konnten allerdings kaum zur Klärung dieser Träume beitragen,
                  außerdem traute man sich auch kaum, sie anzusprechen. Um so erstaunlicher: es
                  wurden zwei Dämonen sogar getötet oder von der Welt geschleudert, was auch
                  immer mit Dämonen passiert, wenn sie futsch sind. Und das von einem anderen
                  Dämonen! Was da wohl der Hintergrund war? Interne Streitigkeiten? Versteh einer
                  die Höheren!

                     Sogar unsere Schamanen kamen nicht umhin sich mit Träumen zu befassen,
                  man konnte unsere nämlich so deuten, daß aus unseren Reihen der nächste große
                  Heerführer Toroshs kommen sollte. So kam es auch zu ein wenig Gerangel um die
                  Führung der Truppe. Überhaupt stellte sich heraus, daß es verflucht anstrengend ist,
                  20 Individualisten in eine hierarchische Einheit zu verwandeln.

                     Als roter Faden zog sich die Blutwoche durchs Spiel. Täglich fanden
                  ritualisierte Wettkämpfe statt. Außerdem waren Vertreter aller dunklen Religionen
                  eingeladen worden, daran teil zu nehmen. So war auch eine Gesandschaft aus
                  Lymoria (ein Land Adalondes, in dem ein Chaosgott verehrt wird) und gegen Ende
                  der Woche noch eine Delegation aus dem Dunklen Reich , von dem noch nie
                  jemand aus Adalonde gehört hat, vor Ort.

                     Mit den Lymorianern , bei denen es sich offensichtlich auch um ehrenvolle
                  Krieger und fröhliche Raufbolde handelte verstanden wir Orks uns auch fast auf
                  Anhieb prächtig, und wir gingen davon aus, daß sich hier ein dauerhaftes Bündnis
                  anbahnte. Leider wurde dann einer der Lymorianer bei einer illegalen Meuchelattacke
                  ertappt. Sie war nicht von der Gilde abgesegnet und außerdem noch an einem
                  örtlichen Honoratioren verübt. Daraufhin wurde die gesamte Gesandschaft vor
                  Gericht gestellt und wir bekamen natürlich die überaus dankbare Aufgabe, sie zu
                  entwaffnen. Das ließen diese sich natürlich nicht wehrlos gefallen, und so endete die
                  Geschichte in einem äußerst unerfreulichen, ehrlosen Geschnetzel, bei dem einige
                  Lymorianer in den Wald entkamen um fortan ein Guerilla Dasein zu führen. Von da
                  an war es auch unsere Aufgabe, die entkommenen zu fassen. Was uns nur
                  teilweise gelang. Unter anderem auch deshalb, weil die Hohepriesterin immer wieder
                  sagte rührt sie nicht an! . Das Gericht immer wieder sagte Die müssen weg! Na, was
                  soll ein simpler Ork denn da nun von halten?

                     Die Bagaluten aus dem Dunklen Reich stellten sich etwas diplomatischer an,
                  und nahmen gleich Kontakt zur Bürgermeisterin, der Priesterschaft und der Armee
                  auf. Ihr Konzept von Stärke und Auslese (so haben wir Orks das begriffen,)
                  überzeugte im streng organisierten Torosh auch eher als eine wirre Chaostheorie.
                  Zwischenzeitlich wurde allerdings die Spannung innerhalb Ragbors auch recht groß,
                  Die neu gewählte Bürgermeisterin mit ihrer dubiosen dunkelelfischen Großfamilie
                  begann Söldner um sich zu scharen, die Priesterschaft befand, die müssen weg ,
                  die Kaufleute wurden auch immer nervöser, die innere Sicherheit tauchte ungerufen
                  auf und mittlerweile hatte schon die Hälfte des Ortes beschlossen, bei nächster
                  Gelegenheit mit uns an die Front abzurücken! Aber alle rauften sich so gut es ging
                  zusammen, weil wir ja doch am Ende alle das gleiche Ziel haben, nämlich die
                  Weltherrschaft Ye-ahrs (und soviel persönliche Macht, wie denn nur möglich). So
                  kam es denn Ende der Woche doch noch zum Höhepunkt der Blutwoche. Auf der
                  Burg versammelten sich die besten Kämpfer um den allerbesten unter sich
                  auszumachen, der dann die Ehre hätte, gegen den Dämon des Krieges anzutreten.

                     So ganz neben bei gab es auch für alle ein wirklich feistes Festmahl (Außer
                  natürlich die doofen Orks, die mal eben auf den letzten Drücker noch ein
                  oberwichtiges Artefakt klar machen mußten... grummel) Nach der ersten
                  Ausscheidungsrunde konnte noch jeder aussteigen, dann gingen die Auserwählten
                  in den ersten Stock der Burg und die weiteren Kämpfe fanden unter Ausschluß der
                  Öffentlichkeit statt. Auch vom Gesoks waren 2 Kämpfer mit am Start, und auch der
                  letzte Lymorianische Krieger und zwei der Bagaluten nahmen an den Kämpfen teil.
                  Diese stellten sich allerdings nicht als sehr Ye-ahr gefällig heraus, sie bluteten
                  nämlich gar nicht!

                     Nachdem nach und nach die Ausgeschiedenen Toten angesagt wurden kam im
                  Burghof langsam Nervosität auf... Ob das alles mit rechten Dingen zu ging? War
                  nicht auch von einem Dämon der Täuschung die Rede? Sollten da unsere besten
                  Krieger evt einem so gar nicht Ye-ahr gefälligen Ritual zum Opfer fallen? Plötzlich
                  wollten alle die Burg stürmen... fetteste Magie hielt sie davon ab... blitzartig wurden
                  wildeste Bündnisse geschlossen... nichts half... dann hieß es plötzlich Alles in
                  Ordnung große Verwirrung... das übliche.... wer weiß! Welcher simple Sterbliche
                  kann schon dämonische Wege verstehen.

                     Zurück in der Stadt wurden wir von einer wohl geordneten Bürgermiliz
                  empfangen, die unser Standort Etappen Drückeberger mal eben ausgehoben hatte,
                  und die unsere Garnison erfolgreich gegen eine Übernahme durch die innere
                  Sicherheit verteidigt hatte! Nicht schlecht für Zivilisten! Die nehmen wir natürlich auch
                  alle mit zur Front! Die OHL wird zufrieden sein!

                     Den Rest der Nacht wurde das dann doch irgendwie erfolgreiche Ende der
                  Blutwoche gefeiert und bis weit nach Sonnenaufgang dauerte das Fest auf dem
                  Marktplatz.

                     Für einige auserwählte Truppen Toroshs wird die Angelegenheit noch ein
                  Nachspiel haben... müssen wir doch das Wort eines Kriegsdämons gegenüber
                  unseren neuen Bündnispartnern erfüllen. Kerkerdimension, wir kommen!

Fazit?
Tja.. es hat funktioniert.. irgendwie und erstaunlich gut! Der Ton war vielleicht noch etwas zu freundlich, das soll beim nächsten mal noch fieser werden.Überhaupt, der Satz Für s nächsten Torosh hab ich schon ne Idee.... fiel erfreulich oft! Es haben sich einige sehr vielversprechende Handlungsstränge ergeben, neue Möglichkeiten eröffnet, die Welt Adalonde wurde auf jeden Fall bereichert! Ansonsten glaube haben sich alle gut amüsiert. Besonders auch von Systemfremden hab ich viel Begeisterung gehört. Andererseits sind auch einige (wenige)  abgereist, denen es zu hart war.

Und 8 Tage netto-Spielzeit sind wirklich verdammt lange!
 
 

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