Freiheit für Valadora 7.5. – 9.5. 1999

Mal wieder eins der beliebten Lorup Chaos Cons! Das konnte man erwarten, das hat man gekriegt! Kein Aufwand, kein Luxus, keine Regeln, keine Erwartungen....

Dies könnte eigentlich nur ein Verriß werden, aber ich persönlich habe mich gut erholt, und genau deshalb war ich ja auch gekommen. Der Zeltplatz von Lorup liegt direkt am Ortsrand, man wird ständig von Bauern oder Waldarbeitern an gemeckert wegen Autos, die einem nicht gehören, dafür schallt dann von der Dorfjugend überlaute unglaublich ambientige Dance Musik herüber. Das Wäldchen am Zeltplatz wird kaum genutzt.
Der Plot eigentlich vielversprechend, so wie wir ihn erwarteten, jedenfalls was die Ausgangssituation angeht:
Die Kaozische Provinz Valadora hat Unabhängigkeitsbestrebungen und der Regent derselben, Lordprotector Lacarta fragt im Nachbar-Königreich Largho nach humanitären Hilfstruppen. Mit eben diesen reiste auch ich an. Da steckte ja nun Potential vom offenen Krieg bis hin zu zähen politischen Verhandlungen alles drin.
Die Larghoten sind ein ziemlich „konservatives“ Völkchen. Sämtliches düsteres Gezücht wird dort verfolgt. Dazu gehören alle Sorten Dunkelelfen, Orks, Untotes Getier sowieso! Außerdem herrscht in Largho so eine Art konstitutionelle Monarchie.



Nach Valadora reisten nun etwa 20 einfache Soldaten, ein Hauptmann der Garde und ein Hohes-Ratsmitglied an. Ich persönlich mußte als Kerl (!) verkleidet und einfacher Soldat mit kommen. Meine Familie sieht solche Aktivitäten nicht so gerne! Immerhin, ich wurde nicht auf den ersten Blick von allen erkannt!

Nunja, zurück zum Geschehen vor Ort. Noch am ersten Abend wurde der Lardprotektor Lacarta von einem der zahlreichen anwesenden Halbgottmagieren als Vampir enttarnt. Zu dessen Glück hatte eine anwesende Suavis  (Göttin der Eintracht, Liebe, Lebens, Hippiekacke) Priesterin die Taverne just vorher zum Tempel geweiht, in den sich der Vampir vor den empörten Massen flüchtete (!) Hier fing die Geschichte an, etwas abstrus zu werden. Ein Vampir sucht Zuflucht in einem Tempel... es wurde gefaselt, „trinkt nur Tierblut, ist also gar nicht böse ...“ und „...keinerlei aggressive Handlung im Tempel möglich...“ und „...nein, man kann auch keinen Sonnenstrahl hinein leiten....“ usw. etc. pp.
Na toll! Die anwesenden rechtschaffenen Kaozier (dort scheinen zwar Orks geduldet, Vampire aber auch vogelfrei zu sein) waren empört und Anschuldigungen wie  „Willkür 100“ und „Unantastbar“ machten die Runde.
Dazu kam dann die furchtbar originelle Plot Idee eines Dimensionstores, das nicht richtig schließt und die Welt mal wieder mit Untergang bedroht ! (gähn)
Nunja, die Larghoten standen jetzt vor dem Problem, eigentlich einem Vampir gegen die Ideologisch eigentlich nahestehenden Kaozier beistehen zu sollen. Nach einigen Gewissensbefragungen (eigentlich würde sich das KR Largho sehr gerne Valadora einverleiben) wurde dann doch beschlossen, lieber diplomatische Beziehungen zu Kaozien aufzunehmen und diesem Valadora fürs Erste (!) zu überlassen.
Zur Untermauerung der freundschaftlichen Absichten fingen wir eine, von Kaozien gesuchte, Drow ein und überreichten sie deren Gerichtsbarkeit. Leider trauten sich die Kaozier nicht, ihr ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen und setzten sie wohl wieder auf freien Fuß.
Für uns Larghoten nur ein weiter Beweis, daß nur ein Protektorat Larghos Frieden in diese von dunklem Gezücht geplagte Region bringen könnte. Offensichtlich besitzt Kaozien zwar eine schmucke und beeindruckende Soldateska, aber es scheint ihm doch an Durchsetzungskraft und endgültiger Konsequenz zu mangeln.
Da wir unser Lager am Ende des Zeltplatzes aufgeschlagen hatten, kamen wir netter Weise öfters in den Genuß, das ein oder andere Untoten Häufchen, das aus dem undichten Tor herausquoll als erstes zu treffen. Eine willkommene Gelegenheit, Schlachtreihen und Aufstellungen auszuprobieren und mal wieder eine kostenlose Lektion in „untotes Gezücht faßt man besser nicht an, wenn man sich keine ekligen Krankheiten einfangen will“ zu erhalten.

Nachdem klar war, daß der eigentliche Auftrag, nämlich Valadora als Provinz Larghos zu gewinnen offensichtlich nicht mehr zu erfüllen war, reisten die allermeisten Larghoten wieder ab um eine unnötige Provokation des Nachbarlandes zu vermeiden. Außerdem stand auch nur noch ein unbedeutendes Weltrettungsritual an, für das sich niemand so recht interessieren wollte.
Ich mußte aus reisetechnischen Gründen leider noch bis zum nächsten Mittag (und letzten Tag) bleiben. Das Ritual sparte ich mir zugunsten der gepflegten Vernichtung einer leckeren Flasche Met. Die darauf folgende Ausgelassenheit hätte mir beinahe noch Ärger eingebracht, ich hätte wohl wirklich nicht mitten im Kaozischen Heerlager lautstark behaupten sollen, daß König Kreon (oder so ähnlich) ein schwuler Wichser ist. Als ich allerdings relativierte, daß er wohl doch nur ein Kenderschänder ist, ließen mich die herbeigeeilten empörten Recken als unzurechnungsfähig davon kommen. Vermutlich waren sie auch schon von dem ständig pöbelnden Tortugiesen (schönen Gruß!) abgehärtet, der sie 3 Tage lang mit kreativster Beschimpfung beglückt hatte. Im Larghotischen Lager war er dafür noch niedergeschlagen worden...
Nunja, das Weltrettungsritual zu verpassen war wohl auch kein großer Verlust. Ungefähr 50 tapfere Recken hüpften mal eben durch das Dämonentor um auf einem Sportplatz (!) 7 Dämönchen zu zerkloppen, das war‘s. Wer braucht sowas?
Achja, nachdem der Spieler des Lacarta (und gleichzeitig Hauptorganisator) von seinen eigenen NSCs dezent darauf hingewiesen wurde, daß es wohl doch arg peinlich und warmduscherig ist, sich mit seinem Charakter die ganze Zeit im Tempel zu verkriechen, wagte er sich dann doch mal noch nach draußen um dann auch prompt umgehauen zu werden. Die Gerechtigkeit hat damit wohl mal wieder auf ganzer Linie gesiegt.

Immerhin waren auf diesem Spiel bestimmt 120 (geschätzt) Leute. Was ich vermißt habe, war sowas wie ein zentraler Treffpunkt. Aber es gab auch eigentlich keinen Anlaß, sich zu treffen. In der Taverne war alles durch diesen Tempelquatsch verboten, was annähernd Spaß macht, ein großes, zentrales Feuer gab es nicht, und die allermeisten Leute waren eh in festen Großgruppen angereist. Schade eigentlich!
Die Organisatoren dieses Spiels sind eigentlich ganz reizende Menschen. Allerdings sollte man nicht von ihnen erwarten, ein tolles Spiel auf die Beine zu stellen. Wenn man das aber weiß und dementsprechend selber für seinen Spielspaß sorgt und sich nicht weiter um den IMMER belanglosen Plot schert, kann es eigentlich nur nett werden!
Prokura 29.5.99 1