KAPITEL 5
DATA CRYSTAL ENTRY: VEREINIGUNGEN
SUBENTRY: FINALE GRUPPE
Am Rande der Legalität operierende Vereinigung, die gegen Bezahlung und nach einem strengen Kodex nur nichtpolitische Liquidationen durchführt. Der Finalen Gruppe sollen etwa tausend Männer und Frauen angehören, die in allen Arten der Liquidierens und des Nahkampf sehr gut ausgebildet sind.
Weitere Informationen nur mit Sicherheitscode.
"Warum hast du mich gerettet ?" Aaskir fühlte sich völlig ausgelaugt, doch die Schmerzmittel, die man ihm verabreicht hatte, versetzten ihn in einen Zustand kurz vor dem Delirium und er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
"Mir hat einmal ein Mann aus der Bruderschaft des goldenen Pfades das Leben gerettet und der war damals an der Schulter von einer Schußwaffe verletzt worden. Als ich hörte, daß der verletzte Bruder eine frisch verheilte Schußwunde an der linken Schulter besaß, war mir klar, wen es da erwischt hatte."
Die Worte rissen Aaskir aus der Gleichgültigkeit. "Das ist... aber ein merkwürdiger Zufall." brachte er mühsam heraus und versuchte, sein Gegenüber genauer zu betrachten. Doch dann ließ er sich erschöpft ins Bett zurückfallen. "Es könnte sein. Du siehst dem Gefangenen von Nurvad Lassar ziemlich ähnlich." meinte Aaskir schwach. "Aber ich hatte da auch nicht viel Zeit, mir ihn genau anzusehen." - "Verdammt, du kannst mir schon glauben, daß ich dich nicht umbringen will." - "Stimmt, dazu hattest du schon Gelegenheit genug gehabt. Aber..." Auf einmal fiel es Aaskir wieder unendlich schwer, die Worte zu formulieren. "Ich kann nicht glauben, was du über die Bruderschaft gesagt hast." - "Du willst nicht! Aber es ist die Wahrheit. Sie sind hinter dir her und der erste Schritt aus diesem Haus wäre dein letzter!" - Das Zimmer begann wieder deutlich zu kreisen und zu schwanken. "Ich will mit Oodrak sprechen... Meister Oodrak." Das war das letzte, bevor Aaskir das Bewußtsein verlor. "Er ist noch sehr schwach." - "Das wäre mir jetzt nicht aufgefallen." gab Ran bissig zurück. "Wenn er uns nicht vertraut, können wir ihm auch gleich die Gurgel durchschneiden! Denn dann wird er so oder so eine Gefahr für uns." - "Was würde ich nur ohne dich machen, Dana." erwiderte Ran bissig, doch bereute fast sofort seine Worte. "Hm, es ist klar, daß er keinem von uns etwas glaubt." - "Was ist mit diesem Meister Oodrak?" - "Vermutlich sein Lehrer oder Mentor bei der Bruderschaft. Ich werde Habicht drauf ansetzen. Er hält den Jungen hier sowieso für etwas besonders. Warum wollte er mir nicht sagen." - "Ich glaube wirklich, wir müssen ein Treffen arrangieren." - "Das wird aber nicht einfach, und solange Aaskir in diesem Zustand ist, völlig unmöglich."
Es war Nacht, das spürte Aaskir, obwohl es im Zimmer stockdunkel und das einzige Fenster von Anfang an vernagelt war. Ihm war speiübel und sein Magen spielte total verrückt, doch das störte ihn im Moment nicht. Es war völlig ruhig, aber irgend etwas war falsch. Dann sah er es. Ganz schwach drang Licht von einer Straßenbeleuchtung in das Zimmer, durch das geöffnete Fenster! "Dan...!" weiter kam er nicht, denn eine Hand legte sich über seinen Mund und er spürte einen Einstich. Doch fast augenblicklich flog die Tür auf und mit dem Licht schoß ein silberner Pfeil in das Zimmer. Die beiden, in grauen Overalls und grauen Masken gekleideten Gestalten hielten eine Sekunde inne. Und das war eine entscheidende Sekunde zulange. Danas rechter Fuß traf den ersten mitten im Gesicht. Der stolperte nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Ein häßliches Krachen war zu hören, dann sank er in sich zusammen. Der zweite ließ die Spritze fallen und riß einen langen Dolch aus dem Gürtel, doch den ersten Hieb wehrte Dana mit dem Rundschild ab und ließ ihre rechte Faust in der Magengrube des Gegners landen. Der Maskierte taumelte, gab sich aber noch nicht geschlagen und sprang über das Bett, doch Dana war schneller und traf ihn mit dem Ellenbogen in den Rücken. Er brach röchelnd zusammen. Dann kam Ran in das Zimmer gestürmt, noch schlaftrunken und sehr wackelig auf den Beinen. "Nimm ihn dir vor" schrie Dana, riß den stöhnenden Mann mit einer Hand hoch und warf ihn Ran in die Arme. Dann sprang sie zu Aaskir und stieß den Dolch in die Schulter, wo vorher die Spritze angesetzt wurde. Aaskir schrie auf und das Blut schoß in hohem Bogen heraus "Was tust du?" rief Ran entgeistert. "Sie werden ihm bestimmt keine Vitaminlösung gespritzt haben." Das spritzende Blut mißachtend setzte sie die Lippen an die Schnittwunde und saugte weiter das Blut heraus.
Noch immer stand Ran wie vom Donner gerührt, dann erst fiel ihm der Mann ein, der recht schlaff in seiner Rechten hing. Er zog ihm die Maske vom Kopf. Ein sehr bleiches und blutendes Gesicht kam zum Vorschein. "Wer hat euch geschickt! Rede, Mann!" Er schüttelte ihn, doch der sagte kein Wort, sondern biß einmal heftig die Zähne aufeinander. "Oh, nein, so leicht entkommst du mir nicht." Ran versuchte, dem Mann die Zähne zu öffnen, doch es war zu spät. Der Körper wurde schlaff. Angewidert ließ Ran die Leiche fallen. Dana blickte kurz auf, das Gesicht mit Blut verschmiert, sie sah aus wie ein Raubtier, über die geschlagene Beute gebeugt: "Wir brauchen Blutkonserven, sonst ist er in einer Viertelstunde tot." meinte sie ernst.
Es dauerte keine fünf Minuten und sie hatten den Tropf angebracht. Ran und Dana standen noch im Raum und unterhielten sich leise. "Es ist hier nicht mehr sicher. Wenn uns die Finalen gefunden haben, werden bald andere kommen." Dana nickte. "Aber er ist kaum transportfähig." - "Ich weiß. Schade, es wäre auch zu einfach gewesen." Aaskir lag blaß auf dem Bett und hatte die Augen geöffnet. Sein Blick war überraschend klar. "Ich glaube, ihr könnt die Fesseln abnehmen. Ich gebe euch mein Wort, daß ich bleibe." sagt er leise. Dana hätte fast gelacht, doch dann ging sie zu Aaskir und schnitt die Plastikfesseln auf. "Ich... ich will trotzdem noch mit Meister Oodrak reden."
"Wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden." überlegte Ran laut. "Er kann noch nicht aufstehen." - "Nach den Finalen werden andere kommen." - "Wenn er aufsteht, ist er so gut wie tot. Er braucht eine Ruhepause." - "Gut, wir werden erst morgen aufbrechen." Dana schaute Ran kopfschüttelnd nach.
*
Aaskir hatte ein flaues Gefühl im Magen und er fühlte sich auch sonst recht unwohl, was nicht nur mit seiner körperlichen Verfassung zusammenhing. Es war einfach so, daß er noch nie in normalen Straßenkleidern durch Irind gegangen war. Er hatte einen leicht verschmutzten blauen Overall und einen Schutzhelm der Stadtarbeiter an. Der Helm verbarg einen Großteil des Gesichts. Keiner der Menschen beachtete ihn, sie sahen über ihn hinweg. Für Aaskir war dieses Desinteresse ein völlig neues Gefühl.
Ran hatte ihm die Kleider gegeben und ihm auch eingetrichtert, daß er von nun an Skirr hieß. Als sie ihr Versteck, das, wie Aaskir vermutet hatte, ihn den Armenvierteln von Irind lag, durch die engen Gassen huschten, bildeten sie für den genauen Beobachter eine merkwürdige Gruppe: vorneweg ging ein recht kleiner, drahtiger Mann mit einer unglaublich scharf gebogener Nase und wachen kleinen Augen, die wie glühende Kohlen aussahen. Sein Aussehen gab ihm seinen Namen; er wurde Habicht genannt und war Rans rechte Hand. Die anderen drei folgten ihm zusammengedrängt dicht auf durch das Gewühl. Ran und Dana hatten Aaskir in die Mitte genommen und stützten ihn wenn nötig. Auch Dana trug nicht ihre normale Arbeitskleidung sondern den blauen Overall, ebenso Ran Habicht hatte ihnen gesagt, wenn sie schon ihr Versteck verlassen wollten, könnten sie sich gleich mit Oodrak treffen. "Das wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe. Im übrigen war es gar nicht so schwer, zu Oodrak durchzukommen." hatte er ihnen mit einem breiten Grinsen und sehr selbstzufrieden erklärt. Damit hatte er weit untertrieben, denn um an einen Meister der Bruderschaft heranzukommen, war schon eine große Portion Intelligenz, Mut und Glück notwendig. Und das wußte Habicht. Und er wußte, daß Ran es wußte.
Aaskir bekam von dem Fußmarsch recht wenig mit, er hatte mit den Schmerzen zu kämpfen, obwohl sie ihn vorher mit Morphium vollgestopft hatten. Dana und Ran trugen ihn denn auch mehr, als daß er aus eigner Kraft ging. Sie wollten gerade in eine Seitengasse einbiegen, als sie einem Trupp Protektoren begegneten, die mehrere heruntergekommene Männer und Frauen in ihre Mitte genommen hatten. Der Hauptmann der Protektoren wurde von zwei Suchern begleitet, Beamte, deren Aufgabe es war, Menschen für den Arbeitsdienst aufzufinden. Ran und seine Begleiter zogen die Helme noch weiter herunter und versuchten, einen möglichst unauffälligen Eindruck zu machen. Die Sucher beachteten sie in ihrer blauen Arbeitskleidung überhaupt nicht, sondern nahmen sich das nächstbeste, baufällige Haus vor.
"Sklavenhändler." zischte Ran leise. "Eine weitere sinnlose Verordnung des Ultimaten." Und wie zur Antwort hörten sie nun die Stimme des jungen Ultimaten, der von eine der unzähligen Panoramabildschirmen eine neue Verordnung verkündete. Solche Schirme waren überall und besonders häufig in den Armenvierteln angebracht worden, um auch die Analphabeten mit den Verordnungen bekannt zu machen. Aaskir konnte nur schwach den Kopf schütteln. Ihm waren früher die Protektoren kaum aufgefallen, geschweige denn die Sucher. Weiter und weiter irrten sie durch das Straßengewirr und schließlich erreichten sie durch mehrere Hinterhöfe ein recht niedriges, halb zerfallenes Haus.
Habicht und Dana gingen voran und sicherten den Weg, doch das Haus war sauber. Im fünften Stock führte sie Habicht in einen abgedunkelten Raum, und Aaskir spürte trotz der Betäubungsmittel sofort, daß der Raum nicht leer war. Eine fade Neonröhre flammte auf. Die schwarze Gestalt hob sich kaum gegen das Dunkel des Raumes ab. "Aaskir?" Die Stimme schwankte deutlich und verriet die Sorge des Schwarzgekleideten. Aaskir nahm den Helm ab und trat ein Stück vor. Daraufhin streifte der Mann seine Kapuze zurück. "Meister Oodrak!" Aaskir wankte ihm entgegen und Oodrak fing ihn gerade noch auf. "Aaskir, ich hatte nicht geglaubt, dich noch einmal lebend zu sehen." - "Ja, es gab da ein paar Probleme." Aaskir versuchte zu lächeln. Plötzlich versteifte sich Oodrak und mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er seinen Kampfstab gezogen und die Enden flackerten auf. Aaskir begriff überhaupt nicht, was vorging. Er drehte sich herum und sah, wie Ran mit gezogener Waffe, die er auf Oodrak gerichtet hatte, da stand. Auch Dana hatte Kampfposition bezogen, und ihr silberner Anzug reflektierte das Gleisen des Kampfstabes.
"Ran Unnar, leg´ die Waffe weg." rief Oodrak. Langsam dämmerte es nun auch Aaskir, erst recht, als er sah, daß Ran keinen Prokator sondern einen Revolver in der Hand hielt. "Du... bist Ran Unnar?" stammelte er ungläubig. Ran nickte, ohne seinen Blick von Oodrak abzuwenden. "Der brutalste, rücksichtsloseste und hinterhältigste Explosivwaffenschmuggler vom Mars." - "Nur von Irind." verbesserte Ran und konnte sich nun ein Lächeln nicht verkneifen. "Und wie du siehst, darf man nicht allen Gerüchten glauben." - "Die Bruderschaft hat lange nach dir vergeblich gesucht." - "Und wird es auch weiter tun." meinte nun Ran und sein Gesicht wurde wieder ernst.
Nun verlor Habicht die Geduld. "Verdammt, ich hatte ein friedliches Treffen ausgehandelt. Wenn ihr euch töten müßt, tut es gefälligst nachher!" Verblüfft schauten Ran und Oodrak den kleinen Mann an, der sich in die Schußlinie gestellt hatte. Nach einer langen, bedenklich stillen Pause senkte Ran mit einem Lachen den Revolver. "Irgendwann mußtest du es erfahren." Er verstaute den Revolver in dem verborgenen Halfter. Auch Oodrak entspannte sich. "Da hast du ja eine ganz erlesene Schar von Freunden: eine silberne und einen der gesuchtesten Verbrecher. Na ja, vielleicht ist es sogar gar nicht so schlecht. Der Mann verfügt sicher über eine gewisse Erfahrung. Und nun zu dir." Damit ergriff Oodrak Aaskirs Schultern. Aaskir zuckte kurz zusammen, sagte aber nichts.
"Du weißt, ich habe dich immer sehr gemocht, und das ist auch einer der Gründe, warum ich dich jetzt nicht der Bruderschaft ausliefere. Aber du solltest den Ernst der Lage nicht verkennen." - "Meister, ich verstehe nicht." - "Du hast die Bruderschaft in eine ernste Krise gestürzt. Doch wir haben nicht viel Zeit. Nur soviel: jeder Bruder hält die Augen nach dir offen, man hat sogar Teile der Finalen Gruppe angeheuert." - "Das haben wir gemerkt." meinte Aaskir, worauf ihn Oodrak fragend anschaute. "Egal, doch das ist nicht das schlimmste, es geht das Gerücht um, daß die Großmeister sogar Terminatoren geschickt haben." Bei dieser Nachricht wurde selbst Aaskir bleich und schluckte.
"Wer sind diese Terminatoren?" wollte Ran wissen. "Aaskir drehte sich herum. "Sie sind die Elitetruppe der Großmeister, allerdings meist mit besonderem Auftrag." - "Er will sagen" mischte sich Oodrak ein, "was die Finale Gruppe für die normalen Menschen ist, sind die Terminatoren unter der Bruderschaft." Jetzt verstand auch Ran.
"Eine Frage hätte ich noch, wußtest du, daß die Bruderschaft mir irgendwelche Mittel gab." Oodrak nickte. "Diese Memoblocker werden häufig bei den unteren Rängen eingesetzt, besonders seit das Gesetz in Kraft trat, daß die Bruderschaft auch mit Gewalt rekrutieren darf. Aaskir, paß auf, was ich dir jetzt sage, wird mir mit Sicherheit irgendwann den Kopf kosten, doch du sollst wissen, daß du nicht der einzige bist, der mit der Bruderschaft, nun äh, nicht ganz konform geht." - "Nicht ganz konform ist gut. Die Bruderschaft hat meine Familie getötet, sie hat meine Freunde getötet, sie hat mir alles genommen!" Der Haß loderte wieder auf.
"Du bist mit deinem Zorn nicht allein." sagte Oodrak und senkte dabei seine Stimme, daß nur Aaskir ihn hören konnte. "Es gibt unter den Meistern der Bruderschaft eine kleine Gruppe, die mit den Änderungen nicht einverstanden sind." - "Die Konservaten. Aaskir klappte der Unterkiefer herunter. Er hatte vage Gerüchte davon gehört, Gerüchte von einer Gruppe von Verrätern innerhalb der Bruderschaft, doch er hatte ihnen keinen Glauben geschenkt. Er spürte, wie seine Konzentration wich, ein Zittern lief durch seinen Körper und seine Gedanken begannen zu zerfasern. Der Boden fing an zu schwanken. Oodrak packte ihn an beiden Oberarmen und rüttelte ihn, bis Aaskirs Blick wieder einigermaßen klar war. "Hör mir zu, denn dies ist sehr wichtig. Wir versuchen von innen, die Veränderungen aufzuhalten und die alten Zustände wieder herzustellen, doch sind es nur Meister der unteren Ränge und wir müssen äußerst vorsichtig sein. Bitte, du mußt mir glauben, es ist nicht die Bruderschaft, die dir das angetan hat, sondern die Großmeister und ihre Speichellecker. Ich werde versuchen, meine Brüder zu überreden, dir zu helfen." - "Und wie erkenne ich sie?" Das Sprechen fiel ihm unendlich schwer und nur mit Mühe konnte er seinem alten Meister folgen "Es gibt geheime Verständigungszeichen, doch dieses eine dürfte reichen." Er ließ beiläufig den Arm sinken und spreizte dabei Mittel- und Zeigefinger. "Aber warum kommt es nicht zum offenen Widerstand?" Oodrak schaute ihn nachsichtig an. "Zum einen, weil die meisten Unzufriedenen unter dem Einfluß der Memoblocker stehen. Und.., nun es gibt einige, die es versucht haben." - "Und?" - "Du bist derjenige, der bisher am längsten überlebte!"
Erneut wurde Aaskir schwindlig. "Und noch etwas. Es wird demnächst eine einschneidende Veränderung geschehen." Seine Stimme wurde nun sehr eindringlich und Aaskir horchte noch einmal auf. Wenn unsere Informationen stimmen, werden die Großmeister versuchen den Ultimaten zu stürzen. Die Auswirkungen kannst du dir vorstellen. Die Konservaten werden alles versuchen, dies zu verhindern, doch es wird nur wahrscheinlich zu wenig sein. Ich glaube, das mußtest du wissen, das war ich dir schuldig."
"Meister, ich werde die Bruderschaft bekämpfen, wo ich sie treffe." - "Nein!" erwiderte Oodrak heftig. "Deine Feinde sitzen auf der Erde in ihren Palästen und bald auch auf dem Thron des Ultimaten, beschützt von den Terminatoren. Noch eines, es ist irgend etwas besonderes an dir, ich weiß nicht was es ist, und keiner konnte es mir bisher sagen, aber versuche zu überleben. Wir werden uns nicht wiedersehen können." Er legte ihm die Hände kurz auf die Schultern, wandte sich dann ab und verschwand lautlos.
Aaskir stand allein da, zitternd, dem Zusammenbruch nahe, sein Weltbild erneut in den Grundfesten erschüttert. "Was hat er dir noch gesagt?" wollte Ran wissen, doch Dana drängte zur Eile. "Wir sollten von hier verschwinden. Zum Raumschiff."
Wie sie es geschafft hatten, von den Armenvierteln bis zu den Raumhafendocks zu laufen, war Aaskir ein Rätsel. Er hatte auch keinerlei Erinnerungen daran, sondern kam erst wieder richtig zu Bewußtsein, als ihm jemand die Stirn abwischte. Er schlug die Augen auf und sah in das knabenhafte Gesicht eines jungen Mädchens. Erschreckt richtete er sich auf, eine Bewegung, die er sofort wieder bereute. "Wo bin ich?" - "Im Raumhafenhangar U 264, Dock 17a, und wenn du es genau wissen willst, auf der Altair 3, Ran Unnars Schiff. "Und wer bist du, Mädchen?" Sofort verfinsterte sich das Gesicht des Mädchens. "Ich bin der Navigator, mein Herr!" fauchte sie und stampfte hinaus. Aaskir summte der Schädel und er ließ sich in die Koje fallen.
"Wie ich sehe, bist du wach." meinte Ran lachend, als er eintrat mit einer Kopfbewegung zur Tür. "Gil hat ein aufbrausendes Temperament." erklärte er. "Ist sie wirklich...?" - "Ja, sie ist der Navigator, und auch wenn sie erst fünfzehn ist, der beste, den ich hatte. Und sie mag es überhaupt nicht, wenn man sie ein Mädchen nennt." Aaskir hatte keine Lust zu streiten, darum sagte er nur: "Ich glaube, wir werden wunderbar miteinander auskommen."
Letzte Änderung 22. January 2001 / Bei Fragen und Anregungen Mail an nazkor@gmx.de