KAPITEL 6
DATA CRYSTAL ENTRY: INFORMER
SUBENTRY: INFORMATION RESEARCH
Der Hauptstützpunkt der Informer innerhalb einer Stadt, gewöhnlich durch höchste Sicherheitsmaßnahmen gegen unbefugte Benutzung ge- sichert.
Weitere Informationen nicht frei zugänglich!
Über eine Woche lang konnten Ran und die anderen Aaskir daran hindern, das Bett zu verlassen, doch schließlich siegte seine Unruhe. Die Worte seines Meisters ließen ihm keine Ruhe. Er hatte sie auch Ran, Dana und Habicht erzählt, nicht alles, aber das Wichtigste, doch genug, um auch sie mehr als zu beunruhigen.
Ran hatte endlich seine Mannschaft zu einer Besprechung zusammengerufen. Aaskir ging nun soweit wie möglich Gil aus dem Weg, doch es war unvermeidlich, daß sie sich innerhalb des Schiffs laufend begegneten. Und ihre Beziehung war etwas gespannt, so auch an diesem Tag.
"Warum können wir nicht einfach so weiter machen, wie bisher! Ein bißchen Schmuggel und wir können gut leben." nörgelte sie gerade. "Hast du mir nicht zugehört." zischte Aaskir. Er war immer noch sehr blaß und schwach, doch nach außen zeigte er seine frühere Selbstsicherheit. "Die Bruderschaft wird etwas unternehmen, was das Leben auf den Planeten grundlegend verändern wird." - "Ich muß ihm leider recht gegen." unterstützte Ran Aaskir und erntete dafür einen vernichtenden Blick von Gil. "Das sind doch nur vage Vermutungen. Keine Fakten, die man auswerten kann." - "Spürst du nicht die Veränderungen. Jede Woche kommen neue Verordnungen heraus, die die Macht der Bruderschaft stärken." - "Ich will aber nicht, daß wir aufhören, nur weil ein dahergelaufene halbtoter..." Sie sprang auf und verließ den Besprechungsraum. Dana und Habicht sahen ihr besorgt nach. "Du weißt ja... sie ist..." - "Sehr aufbrausend. Ja. Aber da ist noch etwas." überlegte Aaskir laut. Ran und Habicht warfen sich verstohlene Blicke zu. "Sie ist Genplus" sagte Aaskir unvermittelt. "Woher...?" - "Wie?" riefen Ran und Habicht fast gleichzeitig. "Phantastisch, Ran, du hast ja eine ganz tolle Crew." - "Man nimmt, was man bekommt." meinte Ran mit einem schiefen Lächeln. "Und sie ist die beste." - "Das glaub´ ich dir aufs Wort. Nur wie bist du an sie gekommen." - "Das ist eine lange Geschichte. Ein anderes mal." - "Du hast recht. Und Gil hat recht" gestand Aaskir. "Wir brauchen noch mehr Informationen. Nur wie?" - "Ich kenne da einen Informer, der mir noch etwas schuldig ist." meinte Habicht in die entstandene Pause. "Vielleicht kann er dem DATA CRYSTAL ein paar geheime Informationen entlocken." - "Aber es ist dringend, wir haben nicht viel Zeit!" Daraufhin verließ Aaskir den Raum und Habicht schaute ihm kopfschüttelnd nach. "Vielleicht weniger als du glaubst." murmelte er. "Was hast du gesagt?" - "Nichts. Ich werde mich gleich mal in der Stadt umhören."
Am nächstem Morgen öffnete Dana vorsichtig die Tür zu Aaskirs Kabine. In dem Halbdunkel sah sie den jungen Mann auf dem Boden sitzen, die Beine verschränkt, die Hände auf die Knie gelegt und völlig unbeweglich. "Aaskir." Noch bevor sie das Wort ganz ausgesprochen hatte, war der Angesprochene mit einer einzigen, fließenden Bewegung, die seinem Zustand hohnsprachen, aufgesprungen, doch als er Dana erkannte, entspannte er sich. "Es ist soweit. Wir wollen los." Aaskir nickte. "Ich habe noch einige Konzentrationsübungen gemacht." meinte er entschuldigend. "Hier. Nimm das." Sie hielt ihm zwei Tabletten hin. "Was ist das?" Aaskir schaute Dana verwirrt an. "Sterome. Was nimmt denn die Bruderschaft." Langsam dämmerte es Aaskir. "Wir, äh sie" verbesserte er sich rasch, "nehmen nichts." Dana schaute ihn ungläubig an. "Alles Training." - "Wie du meinst." sagte sie wenig überzeugt und nahm eine Tablette ein. "Ich jedenfalls fühle mich damit wohler."
Diesmal brauchten sie sich nicht durch die Slums und Armenviertel stehlen, sondern konnten den Rapid nehmen, der unter anderem die diversen Terminals des Raumhafens mit dem Stadtzentrum verband. Und dort befand sich diesmal ihr Ziel. Sie trugen unauffällige Straßenkleidung, die jedoch teuer genug aussah, um nicht von jedem Sucher angehalten zu werden. Aaskir fühlte sich nach der Ruhepause etwas wohler, doch zu seinen Verletzungen machten ihm das maßlose Gedränge in dem total überfüllten Rapid zu schaffen. Es wurde gedrückt und geschoben und doch blieben an den Stationen die Hälfte der Menschen außen vor. Er bekam eine Tasche gegen die Rippen geschlagen und vier Leute schienen gleichzeitig auf seinen Füßen zu stehen. Vor ein paar Wochen wäre das ihm nicht passiert.
Sie erreichten schließlich eines jener Fastfood-Restaurants, wie sie in den Gegenden der Mittelschicht besonders häufig vorkamen. Auch die niedrigen Ränge der Informer verkehrten dort häufig und dort warteten sie, bis schließlich ihr Mann das Restaurant betrat. Der Informer, von zwei seiner Zunft begleitet, ließ sich ein paar Tische entfernt nieder. "Geht schon vor, ich werde ihn holen." schlug Habicht vor, worauf Aaskir, Dana und Ran das Restaurant durch einen Seitenausgang verließen. Keine Minute später erschien Habicht und mit ihm der Informer. Er hatte schwarzes, kurzgeschnittenes Haar und eine braune Hautfarbe, doch die eigentlichen Gesichtszüge wurden von der bei Informern typischen verspiegelten Brille verdeckt. "Das ist Meenam Teak" stellte er den hageren nicht sehr großen Mann vor. "Habicht, was willst du von mir, ich habe nicht viel Zeit." In seiner Stimme war deutlich die Nervosität zu hören, die er hinter seiner Brille zu verbergen suchte. "Meine Freunde benötigen ein paar Informationen." - "Dann sollten sie sich an die Auskunft wenden." meinte Teak barsch.
"Es sind natürlich keine öffentlichen Informationen." Habicht grinste breit und die Ähnlichkeit mit seinem Namensvetter wurde noch größer. - "Natürlich." Wieder diese Nervosität. Teak knetete seine schlanken Finger durch. Aaskir hatte es bisher noch nie mit Informern zu tun gehabt, doch dieser schien ihm nicht weniger unsympathisch wie der Rest der Zunft. "Meenam, ich brauche dich doch nicht zu erinnern, daß du mir noch einen Gefallen schuldest." Habichts Stimme war eine Spur härter geworden und sofort lenkte der Informer ein. "Ist ja gut, ist ja gut, worum geht es?"
"Tut mir wirklich leid, Habicht, aber ich komme von diesem Terminal nicht an die Informationen heran, geschweige denn überhaupt in das Informationssystem der Bruderschaft." Sie standen etwas abseits von dem Informer, der sich an einem öffentlichen Terminal zu schaffen machte. "Was soll das heißen?" meinten Ran und Aaskir fast gleichzeitig. "Bist du ein Informer oder nicht." fragte Aaskir aufgebracht. "Ich könnte dir jetzt einen dreistündigen Vortrag darüber halten, warum ich von diesem Terminal nicht an die Informationen komme und du würdest nicht ein Promille davon verstehen" meinte Teak bissig und von oben herab. "Deshalb sage ich es dir ganz einfach. ES GEHT NICHT!" - "Du solltest dich etwas vorsichtiger ausdrücken" zischte Aaskir, doch Dana hielt ihn zurück. "Wenn ich dich richtig verstanden habe, liegt das Problem bei diesem Terminal." stellte Habicht fest. "Hundertprozentig richtig!" - "Und wie ist es mit deinem Terminal." - "Im Information Research komme ich an jede Datenbank heran, aber da könnt ich nicht hin in." In diesem Moment wurde Teak bewußt, was er gerade so dahergesagt hatte. "Nein, das geht wirklich nicht, sie haben da sehr strenge Kontrollen. Oh nein." - "Meenam!" Er ließ den Kopf hängen. "Das wird noch einmal schlimm enden, das sage ich euch."
Information Research, das war ein Glaspalast in der Innenstadt, mit seinen über fünfhundert Metern Höhe einer der mittleren Bauwerke. Die spiegelnde Fassade des schlanken Baus war von einem Edelstahlträgernetz umspannt, die das Gebäude mit den umstehenden Hochhäusern verband. In allen Städten des Wellshire sah das Information Research gleich aus und war so leicht auszumachen.
Vier Stunden nach ihrer Unterredung betraten Habicht, Ran, Dana und Aaskir durch einen Nebeneingang das riesige Gebäude der Informer, das Information Research. Ran hatte seine Verbindungen spielen lassen und in kurzer Zeit hatten sie Kleidung und gefälschte Ausweise einer Reinigungsfirma.
Die Ausweise waren gute Arbeit und so gingen sie ungeschoren an den Sicherheitskräften der Informer vorbei in das Allerheiligste der Informer. Noch zwei weitere Überprüfungen mußten sie passieren, ehe sie endgültig in das eigentliche Gebäude vorgelassen wurden. Natürlich würde man sie als Putzkolonne nicht ohne weitgehende Überprüfung in die Terminalräume lassen, darum wollten sie ihre Tarnung wirkungsvoll wechseln. Auf der Toilette erwarteten sie ihre Opfer, die von Dana und Ran lautlos und recht dauerhaft außer Gefecht gesetzt wurden. Mit den Brillen, die auch innerhalb des Gebäudes getragen wurden, würden sie kaum auffallen.
Niemand hielt sie auf, als sie einen der zahlreichen Turbolifte bestiegen, um damit in den 92. Stock zu fahren. Teak wartete auffällig unauffällig am Aufzug. Er war sichtlich nervös, als er sie in dem Großraumbüro, daß die ganze Etage ausfüllte, zu seinem Platz führte. Jeder Informer hatte seine abgetrennte Zelle, doch die Trennwände hörten weit unterhalb der Decke auf und mit ein bißchen Strecken konnte man in die Nachbarzellen schielen.
Teaks Zelle war nicht besonders groß, vielleicht drei mal vier Meter und recht karg eingerichtet, bis auf die eine Wand mit den Ordnern und den vier Terminals. Vom Boden her stapelten sich weitere Ordner und Unmengen von Papier. "Macht die Tür zu." meinte Teak überflüssigerweise. "Das DATA CRYSTAL der Bruderschaft." forderte Aaskir leise. "Ich weiß, ich weiß. Es dauert einen kleinen Moment." Als er an der Tastatur saß, wurde er merklich ruhiger, seine Finger flogen über die Tasten, schneller als das Auge ihnen folgen konnte.
DATA CRYSTAL
ENTRY PROHIBITED
flammte auf dem Bildschirm auf. "Ha, wie schon am öffentlichen Terminal. Aber das haben wir gleich." Wieder flitzten die Finger über die Tasten, bis sich schließlich Teak selbstzufrieden zurücklehnte. "Na bitte. Was wollt ihr wissen?" - Aaskir wurde schwindlig. Dana merkte es sofort und stützte ihn. Er sah sie ärgerlich an, doch ließ sie gewähren. "Schau nach, ob irgendwann ein Treffen angesetzt ist." antwortete er müde. Nach wenigen Sekunden Tippens und Suchens, wandte sich Teak vom Terminal ab. "In den normalen Speichern wird kein Treffen irgendeiner Art erwähnt." - "Dann versuch es mit den geheimen Speichern. Die wird es ja sicher geben." - "Natürlich. Aber es ist streng verboten, als Unbefugter in die geheimen Datenbanken einzudringen." jammerte er. "Außerdem werden sie einen Eindringling sofort erkennen, es gibt sehr gute Kontroll- und Monitorprogramme." - "Tu es einfach." zischte Aaskir. "Das wird einen Alarm auslösen. Man wird uns entdecken und..." Teak blickte genau in die Mündung von Rans Revolver.
Teak ließ die Schultern hängen. Zaghaft gab er die Befehle ein. Der Schirm leuchtete grün auf.
SECURITY CODE PLEASE _
stand in großen Lettern auf dem Schirm. Teak begann, auf einem anderen Terminal
zu tippen. Es dauerte eine Weile, doch dann:
WARNING! SECURITY CODE
OVERRIDING!!!! WARNING!
"Wir sind drin." sagte Teak frustriert. "Wo ist das Problem?" - "Mein Eindringen war ungefähr so leise, wie wenn man sich mit Sprengstoff Zutritt verschafft, aber wir haben hier wohl keine Möglichkeit und Zeit, vorsichtiger vorzugehen. Es wird keine Minute dauern, bis ihre Informer merken, was los ist. "Dann hast du ja noch eine Minute Zeit zum Suchen." Mit dem Revolverlauf im Rücken ergab sich Teak in sein Schicksal. Und schon nach wenigen Momenten hatte er die gesuchte Auskunft. "Es soll ein Treffen in Wellington stattfinden, das ist richtig. Ein Treffen des inneren Kreises." - "Das ist es. Und wann ?" Aaskir konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und verfluchte leise seine Schwäche. "Von heute an gerechnet in zwölf Tagen." - "Verdammt!"
Plötzlich erklang ein Heulton in dem Großraumbüro. "Was ist das ?" - "Man hat entdeckt, daß wir uns unberechtigt Zugang verschafft haben. Aber es wird noch einen Moment dauern, bis sie herausfinden, wer es war." - "Dann laßt uns schleunigst verschwinden." - "Das hat doch alles keinen Zweck mehr."
Ran riß den in sich zusammengesunkenen Informer aus dem Stuhl und zusammen verließen Teaks Büro. "Da seht ihr ? Wir sollten uns ergeben." Mehrere Sicherheitsbeamte eilten direkt auf sie zu, die schweren Prokatoren entsichert und im Anschlag. "Schaffst du es noch?" fragte Dana im Flüsterton und Aaskir nickte. "Ihr könnt doch nicht, nein..." stammelte Teak, als er sah wie Dana und ein wenig unsicher auch Aaskir Kampfposition bezogen. Er riß sich noch einmal zusammen und versuchte, sich zu konzentrieren. Auch Habicht zog seine Waffe.
Das häßliche Sirren der Prokatoren erfüllte die Luft, als die Männer beim Anblick der Waffen ohne Warnung feuerten. Aaskir und Dana wichen geschickt den Geschossen aus und stürzten sich auf die Gegner. Zwei weitere wurden von Ran und Habicht ausgeschaltet, während Teak aus einem Winkel ängstlich das Chaos betrachtete. Glücklicherweise gab es pro Etage nur wenig Sicherheitsbeamte und so war der Kampf zwar heftig aber nur kurz. Von den Informern wagte es keiner, sich ihnen in den Weg zu stellen, als sie zum Turbolift zuliefen, Teak mit sich schleifend.
"Was habe ich getan?" jammerte zusammengesunkener Informer, als der Turbolift in die Tiefe schoß. "Womit habe ich das verdient?" Aaskir lehnte sich schwer gegen die Liftwand und versuchte, langsam und tief durchzuatmen. Es war nur gut, daß die Sicherheitsbeamten der Informer die gleiche Ausbildung besaßen, wie die Protektoren, sonst würden sie ihnen nicht so leicht entkommen.
Ran schlug auf den Nothalt und der Lift blieb abrupt stehen. "Durch die Haupthalle werden wir kaum lebend entkommen." - "Du hast recht." Dana inspizierte das Kabinendach. "Aha!" Mit einem gezielten Schlag flog die Notausstiegluke auf. Wind heulte in dem engen Schacht hinauf, der sich irgendwo mehrere hundert Meter über ihnen im Dunkeln verlor. "Unsere einzige Chance." Dana hechtete elegant nach oben und verschwand in der Luke. "Wo bleibt ihr denn?" meinte sie nach einem kurzem Augenblick. Mit letzter Kraft zog sich Aaskir durch die Luke und blieb schnaufend auf dem Kabinendach liegen. Ran zerrte den lamentierenden Informer auf die Beine und Dana zog ihn durch die Luke. Ran und Habicht folgten ihm.
"Und wohin jetzt?" - "Sie werden uns erwischen." meinte Teak deprimiert. "Wir klettern den Schacht weiter hinauf." - "Das hat keinen Zweck. Er ist durch an Photozellen gekoppelte Laser gesichert! Und unten warten ein paar Dutzend Beamte. Versteht ihr denn nicht? Es ist vorbei... aus und vorb..." Dana schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Teak verstummte sofort. Habicht hatte sich mittlerweile an einer Etagentür zu schaffen gemacht. Funken sprühten, als er mehrere Schaltkreise überbrückte, doch schließlich öffnete sich die Tür mit einem ärgerlichen Zischen. "Geht schon mal vor." Dana kletterte wieder in den Lift zurück. "Was hat sie vor?" fragte Habicht, doch erhielt nur ein Schulterzucken von Ran zur Antwort. Mit Mühe zogen sie sich zur Tür hoch und betraten den menschenleeren Korridor. Als alle drinnen waren, hörte man plötzlich das Sirren des Turboliftes. "Dana!" Ran sprang zur Lifttür und sah gerade noch, wie der Aufzug in die Tiefe stürzte.
"Das wird sie eine Weile aufhalten." meinte Dana lächelnd, als sie die verdutzten Gesichter sah. "In welchem Stock sind wir?" - "Das ist der 23." - "Dann ist direkt unter uns der Verbindungsarm zum Balwing-Gebäude?" fragte Habicht. Teak nickte nur. "Aber bestimmt werden auch diese Ausgänge bewacht. Sie werden ohne Warnung auf uns feuern, wenn sie uns sehen." jammerte der Informer. "Wenn sie uns sehen." meinte Habicht geheimnisvoll.
*
"Ich möchte bloß wissen, was da wieder los ist." sagte Dillian mißmutig, den Riemen des schweren M-Prokators straffend. "Bestimmt wieder nur eine Übung." meinte sein langjähriger Kollege bei der Sicherheitstruppe der Informer. Ein Gruppenführer kam auf sie zu. "Ihr beiden, seht zu, daß die Leute zurückbleiben." Sie hatten die Y4-Brücke zum Balwing-Gebäude für den normalen Verkehr gesperrt, die vielen Büroangestellten, Informer, Troniker und anderer beschwerten zwar lautstark, blieben aber hinter den Absperrungen, so daß die Sicherheitsbeamten den Korridor unter Kontrolle hatten. Direkt am Eingang zum Information Research standen zwei Dutzend Beamte mit den M-Prokatoren im Anschlag und harrten der Dinge. Ihrer Aufmerksamkeit entging nichts, was sich vor ihnen im Gang bewegte. Leider nur wirklich direkt vor ihnen.
Mit einem ohrenbetäubenden Krachen barst die Decke über den Sicherheitsleuten und die Hälfte der Männer wurde von der Druckwelle zur Seite geschleudert oder von den Stahlträgern begraben. Eine mächtige Staubwolke füllte die Korridore und die Gruppenführer bellten ihre Befehle, um die wild um sich schießenden Beamten zur Räson zu bringen. Flammen schlugen empor und durch den Staub und den Qualm konnte man einige Schatten erahnen, die flink durch die von Panik erfüllten Menschen hasteten.
Dana hatte den bewußtlosen Aaskir sich über die Schultern geworfen und sprang nach Ran durch den aufgerissenen Boden. Unten herrschte das absolute Chaos. Durch den Staub und den Rauch war es fast noch gefährlicher sich einen Zufallstreffer einzuhandeln.
Habicht zog Teak mit sich. Kaum einer der Sicherheitsbeamten war aber in der Lage, wirklichen Widerstand zu leisten, und die wenigen, die es versuchten, bereuten es sofort. Es dauerte keine fünf Sekunden, und sie hatten die Y4-Brücke überquert und erreichten das Baldwing-Gebäude, eine Mischung zwischen Büro-, Wohnhaus und Einkaufszentrum. Auch hier herrschte Panik durch die Explosion; sie brauchten sich nur treiben zu lassen, die Menge verschlang sie und drückte sie weiter in das Innere.
Die Sicherheitsbeamten hatten nicht einmal gemerkt, mit wem sie es zu tun hatten und es war nun unmöglich, in dem herrschenden Gedränge, sie zu verfolgen. "Wir haben es tatsächlich geschafft?" hustete Teak ungläubig. "Hast du etwas anderes erwartet?"
Letzte Änderung 22. January 2001 / Bei Fragen und Anregungen Mail an nazkor@gmx.de