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Lernen lernen im Internet

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2. Charakteristika des "neuen Lernens" - Möglichkeiten und Grenzen

d) Die Problematik II: Hypertextlernen und Vorwissen

Bis mir das Buch von Heike Gerdes (Lernen mit Text und Hypertext, Lengerich 1997 (Pabst-Verlag)) zugänglich ist, sei zu diesem Komplex aus der allgemeinen Einführung "Psychologie im Internet" von Thomas Krüger und Joachim Funke (Weinheim, Basel 1998 (Beltz-Verlag), S. 138) zitiert:

leringer.jpg (3676 Byte)"Eine interessante Arbeit zum Vergleich von Lernprozessen bei herkömmlichen Texten bzw. Hypertexten hat Heike Gerdes (Uni Bonn) durchgeführt. Sie hat in ihrer Dissertation anhand von zwei ganz unterschiedlichen Gegenstandsbereichen ("Geschichte der Geologie", "Sophies Welt") untersucht, welche Wissensstrukturen entstehen, wenn Personen normalen linearen Text lesen oder wenn sie nichtlinearen Hypertext lesen. Dazu wurden den Lernenden im Anschluss an eine Lernphase Fragen gestellt ...

Die Ergebnisse beider Experimente sind eindeutig: In der linearen Darbietung wird nicht nur mengenmäßig mehr gelernt als in der Hypertext-Version ..., auch die Qualität des erworbenen Wissens ist bei der herkömmlichen Darbietung besser. Interessant ist die Tatsache, dass ein Vorteil zugunsten von Hypertexten erst dann eintritt, wenn die lernenden Personen bereits Vorwissen über das Gebiet mitbringen: Mit zunehmendem Vorwissen führt das Lernen mit inkohärenten Hypertexten zu besseren Lernergebnissen als das Lernen mit kohärentem linearen Text. Ob ein Hypertext für den Lernenden sinnvoll ist oder nicht, hängt also von seinem Vorwissen ab: Für Anfänger ist es schwieriger, den Durchblick zu gewinnen, Experten dagegen können mit der eher chaotischen Struktur eines Hypertextes besser umgehen."

Entsprechend sind die Konsequenzen, die daraus gezogen werden:

Das Dilemma der Anfänger ist "ein Verlust an Struktur bei gleichzeitig hoher Informationsdichte. Eine generelle Überlegenheit von Hypertexten ist damit zweifelhaft und es könnte gut sein, dass erst eine Kombination aus zwei Textarten - zu Beginn linear, später nichtlinear - den Lernerfolg erhöht."

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