Schulpsychologie
Stephan ReuthnerStaatlicher Schulpsychologe |
"Was? Zu einem Schulpsychologen? - Aber ich bin doch ganz normal!"
So oder so ähnlich reagieren viele Schülerinnen und Schüler, wenn sie von Eltern, Lehrern oder Mitschülern darauf angesprochen werden, doch wegen ihrer persönlichen oder schulischen Probleme einen Schulpsychologen aufzusuchen.
Die Schwelle zur Beratung ist oft sehr hoch.
Meist wissen betroffene Schüler und Eltern jedoch wenig über den schulspychologischen Dienst, haben sich noch kein rechtes Bild machen können. Die folgenden Informationen sollen dabei helfen, über die Tätigkeitsfelder des Schulpsychologen aufzuklären und die Schwelle für eine mögliche Beratung etwas zu senken.
Zur Beruhigung:
Ein Schulpsychologe ist kein Psychiater, also kein Facharzt, der sich mit der Behandlung von psychischen Erkrankungen beschäftigt und dabei neben psychotherapeutischen Methoden (z.B. Verhaltenstherapie) Medikamente einsetzt.
Ein Schulpsychologe ist kein Psychoanalytiker, der sich nach einer tiefenpsychologischen Ausbildung (S. Freud, C.G. Jung, A. Adler) in einer oft langfristigen Therapie mit dem Unterbewußten und der Entwicklung der Persönlichkeit von Klienten mit psychischen Erkrankungen beschäftigt.
Ein Schulpsychologe ist kein Psychotherapeut, der nach einer therapeutischen Ausbildung (Gesprächspsychotherapie, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie ...) sich mit der Behandlung von psychischen Schwierigkeiten Hilfe Suchender befasst.
Die bayerischen Schulpsychologen sind - nach einem Studium der Psychologie mit schulpsychologischem Schwerpunkt - vielmehr Berater von Schülern, Eltern, Lehrern und Schulleitung bei Problemen, die innerhalb oder im Zusammenhang mit der Schule auftreten. Somit stellen sie einen Teil des Beratungssystems an den bayerischen Schulen dar. Zudem sind sie gleichzeitig Lehrer an einer Schule, kennen sich mit den Schwierigkeiten der Rolle als Lehrer und den Anliegen von Eltern und Schülerinnen sowie Schülern aller Klassen und Jahrgangsstufen aus.
Die häufigsten Bereiche meiner Tätigkeit als Schulpsychologe an den Gymnasien im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind:
1. Beratung von einzelnen Schülern und deren Eltern
bei Lern- und Leistungsstörungen, die beispielsweise das Arbeitsverhalten, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation oder die Angst vor Prüfungssituationen betreffen;
bei Schullaufbahnentscheidungen. Hier nimmt die Diagnostik der Begabung und der Persönlichkeit einen breiten Raum ein; in Krisensituationen wie etwa bei akuter Schulangst, Selbstaggression (Gedanken an Selbsttötung) oder Schwierigkeiten bei der Persönlichkeitsentwicklung (Selbstbild, Selbstvertrauen; Konflikte mit Freunden, Eltern, der Klasse).
Beratung meint dabei das gemeinsame Gespräch, in dem versucht wird, die Problemstellung zu erfassen, Ursachen zu suchen und Hilfs- oder Lösungsmöglichkeiten zu finden. Oder einfacher ausgedrückt: Etwas mehr Ordnung und Klarheit im Gedankenwirrwarr zu schaffen.Der Schulpsychologe ist zur Verschwiegenheit verpflichtet, er darf nur auf ausdrücklichen Wunsch des Hilfesuchenden Informationen an Lehrer oder Schulleitung weitergeben.
2. Vorbeugende Arbeit mit Gruppen
von Schülern, die ihr Lern- und Arbeitsverhalten verbessern ("Lernen lernen", Konzentrationstraining), Selbstvertrauen aufbauen ("Freier reden lernen"), sich Entspannungsmethoden aneignen oder sich einfach über Probleme des Jugendalters austauschen wollen. Möglich sind zudem Klassennachmittage, in denen Schwierigkeiten innerhalb der Klasse diskutiert werden; von Lehrern, die sich über die Vermittlung von Lern- und Arbeitsverhalten informieren, ihr Gesprächs- und Beraterverhalten verbessern, sich im Umgang mit dem Alltagsstreß verbessern wollen. Bedeutsam wären auch Pädagogische Konferenzen, um sich mit der Lehrerrolle und dem Selbstverständnis der eigenen Schule auseinanderzusetzen.
3. Information von Eltern, Lehrern und Schulleitung
durch Vorträge zu verschiedenen Themenkreisen (Erziehung; Übertritt ins Gymnasium; Lern- und Arbeitstechniken; Konzentration; Motivation; Angst; psychische Belastungen Jugendlicher); durch Artikel im Jahresbericht des Simon-Marius-Gymnasiums; über Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu anderen Beratungseinrichtungen.
4. Unterricht im Grundkurs Psychologie
Die Tätigkeitsbereiche eines Schulpsychologen sind also gar nicht so ausgefallen und ungewöhlich, sie haben mit "Seelenklempnerei" nichts zu tun. Auch die Kontaktaufnahme ist ganz einfach. So bin ich telefonisch in
Gunzenhausen, am Simon-Marius-Gymnasium, Zimmer 316, unter der Nummer 09831/80441
am Montag von 14.30-16.30 Uhr und am Donnerstag von 14.30-15.30 Uhrund in
Weißenburg, am Werner-von-Siemens-Gymnasium, Elternsprechzimmer 1, unter der Nummer 09141/4240
am Dienstag von 14.30-15.30 Uhrzu erreichen.
Wir würden dann einen Termin für ein Erstgespräch, das dazu dient, das Problem erst einmal zu umreißen, vereinbaren. Natürlich können Sie auch eine Nachricht in den Sekretariaten der Gymnasien hinterlassen.Und übrigens: Die schulpsychologische Beratung ist kostenlos!
5. Lernprogramme und Vorträge zum Selbststudium
Mit den Möglichkeiten der neuen Medien entstehen noch wenig erprobte Wege, wie Hilfesuchende selbstständiger ihre Probleme angehen und bearbeiten können. Ein entsprechendes Angebot soll auch auf dieser Homepage bereitgestellt werden.Ein erster Schwerpunkt liegt auf einer für Lehrer wie Schüler konzipierten
Einführungsveranstaltung "Lernen lernen im Internet"
und
Lern- und Arbeitsheftchen für die 5. bis 8. Klassen.
Über ein Trainingsprogramm (Möglichkeit zum Download!) können sich Schüler und Lehrer zudem mit den verbreiteten
Aufschiebestrategien auseinandersetzen und sie bewältigen lernen.
Mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen kann man sich zudem über eine Auswahl von Vorträgen beschäftigen. Ein erster Baustein beschäftigt sich mit der Frage
Warum Erziehung notwendig ist. Der
Übertritt ins Gymnasium
steht im Zentrum eines zweiten.
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Sonntag, 23.07..2000
© Stephan Reuthner, Pappenheim 1997-2000