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Wangeroogisch war die sehr besondere friesische Sprache der Insel Wangerooge,
die einzige Nordsee-Insel Oldenburgs.

Obwohl diese viel studierte Sprache leider 1950 ausgestorben ist, klingt jetzt ihr Laut doch hier auf dem Internet, bewahrt wie sie ist in Schallplatten-Aufnahmen. Hören Sie mal ein Teil der Geschichte "Uut miin Oopel siin leeven" Aus dem Leben meines Großvaters [Transkription und Übersetzung Arjen Versloot]:

Miin Oopel weer 'n fariinsmon, dee wunnet up Wangerooch. Dait weer
Mein Opa war ein Schiffsmann, der wohnte auf Wangerooge. Das war

nuu wail soo uum 't Jeer achtiinhunnert threttiin, fjirtiin. Wii haiden
nun wohl so um das Jahr achtzehnhundert dreizehn, vierzehn. Wir hatten

Kriich mit de Fransoozen, un de Engelsen weeren up 'e Oostsee.
Krieg mit den Franzosen und die Engländer waren auf der Ostsee.

Daa lai eenes Diis miin Oopel mit siin Schip in de Wiizder far Anker.
Da lag eines Tages mein Opa mit seinem Schiff in der Weser vor Anker.

Dee must hooch Watter auftaiw, un hii un siin Liuud haiden jam
Der mußte Hochwasser abwarten, und er und seine Leute hatten sich

dilleliin too slaipen.
hingelegt zum Schlafen.

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Originalfassung
(1927)


Von mir nachgesprochen

Der große Beschreiber des Wangeroogischen ist Heinrich Georg Ehrentraut (1798-1866). Ein Teil seiner Arbeit schien aber zu fehlen, besonders Märchen. Vor etwa zehn Jahre hatte ich Teil an der Wierauffindung der fehlenden Manuskripte (über 1000 Blätter) und 1996 sind die wangeroogischen Texte erschienen als H.G. Ehrentraut, "Mittheilungen aus der Sprache der Wangeroger" bei der Fryske Akademy in Ljouwert/ Leeuwarden. Die Texte sind bearbeitet von Arjen P. Versloot, der ein alphabetisches Wortregister hinzufügte. Es ist ein kluges Buch von 96 + 649 Seiten. P.K.

Wangerooge im Jahre 1805 nach Le Coq. Das Dorf wurde in den Jahren 1854/55 von Sturmfluten zerstört und die meisten Einwohnern flohen zum Festland um nie heimzukehren. Die heutige Insel findet sich weiter nach Osten, etwa an der Stelle des Beckerhell.

Link: Hoekstra

 

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