Die von der EU mit mehr als
zwei Millionen Euro geförderte
"Reflex-Studie" wurde an mehreren
bedeutenden Forschungszentren in Europa - unter
anderem auch am Wiener AKH - durchgeführt.
Dabei wurde die so genannte Mutagenität einer
Substanz, in diesem Fall von elektromagnetischen
Feldern, überprüft. Man untersuchte
Veränderungen in der Erbsubstanz, die der
mögliche Beginn einer Tumorerkrankung sind.
Ein Teil der Tests wurde an menschlichen
Promyelozyten - einer Vorstufe von Zellen der
Blutbildung - durchgeführt. Eine Mutation
solcher Zellen kann in weiterer Folge zu
Leukämie und ähnlichen Erkrankungen des
blutbildenden Systems führen.
Die Ergebnisse aus dieser
Studie in einem zusammenfassenden Satz:
Es gibt tatsächlich
einen gentoxischen Effekt auf menschliche
Zellkulturen von Mobilfunkstrahlen in der
Stärke, wie sie von jedem GSM-Handy erzeugt
werden.
Schon früher zeigten
Tierversuche dosisabhängige gentoxische
Wirkungen unter hochfrequenter Strahlung. Weiters
wurden in Gehirnen von Ratten nach
zweistündiger Handybestrahlung vermehrt
funktionslose Nervenzellen gefunden. Zwei
epidemiologische Untersuchungen zeigten
übereinstimmend ein drei- bis vierfach
erhöhtes Risiko für Hörnervtumoren
nach zehnjähriger Handynutzung. Mit der nun
vorliegenden "Reflexstudie" wurde für alle
diese Ergebnisse ein zellbiologischer Zusammenhang
nachgewiesen.
Erik Huber, Referent
für Umweltmedizin der Ärztekammer
für Wien:
"Würden
Medikamente dieselben Prüfergebnisse wie
Handystrahlen liefern, müsste man sie sofort
vom Markt nehmen."
Die Wiener Ärztekammer
sieht sich daher veranlasst, die Bevölkerung
zu mehr Sorgfalt im Umgang mit
Mobilfunkgeräten insbesondere bei Kindern
aufzurufen.
Huber:
"Wir müssen davon
ausgehen, dass Kinder gegenüber hochfrequenter
Strahlung empfindlicher sind als Erwachsene, da der
Schädelknochen dünner ist und die
kindlichen Zellen eine erhöhte Teilungsrate,
in der sie auf gentoxische Effekte empfindlicher
sind, aufweisen."
Daher habe man sich
entschlossen, dem Beispiel des britischen
Gesundheitsministeriums und des dänischen
Gesundheitsrates zu folgen und auch in
Österreich vor übermäßigem
Handytelefonieren insbesondere von Kindern zu
warnen.
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