Eltern mit Wirkung
Als Obfrau eines Elternvereines habe ich gedacht,
allen am System beteiligten Erwachsenen geht es um die
Kinder.
Ich war motiviert.
Mit der Überzeugung, Dinge verändern zu
können, habe ich mein Amt angetreten.
Ich war optimistisch.
Schulpartnerschaft war für mich mehr als nur eine
Phrase.
Ich war naiv.
Mit enormem Aufwand und hunderten Stunden Engagement
habe ich für Kinderrechte gekämpft.
Ich war unbequem und laut.
Drohungen und Vorwürfe von bildungspolitischer
Seite konnten mich nicht abschrecken.
Ich war mutig.
Das System erwies sich für mich als ignorant,
wegschauend, kritikunfähig und kinderfeindlich.
Ich wurde zornig.
Fehler und Verfehlungen habe ich aufgedeckt und
gemeldet, woraufhin man mich belogen und vertröstet
hat.
Ich habe gehadert.
Dann wurde mir das Ausmaß der Verpolitisierung
des Systems klar. Ich habe die Angst der im System
Beschäftigten gespürt und erfahren, dass
Zivilcourage nicht jedermanns Sache ist.
Ich wurde krank.
Mit einigem Aufwand habe ich meine Tochter die Schule
wechseln lassen.
Wir beide blühen wieder auf.
Manche sagen, die Ratten verlassen das sinkende
Schiff. Ich habe aber nicht vergessen, dass Eltern mit
Wirkung in erster Linie Eltern ihrer eigenen Kinder sind.
Man hat mir berichtet, dass mein Einsatz sehr wohl
positive Veränderungen für Kinder bewirkt hat.
Auch gut.
Ich bin klüger und leise geworden.
Irgendwie schade, aber Schulpartnerschaft funktioniert
nur, wenn beide wollen.
Ich habe zwei Menschen kennen gelernt, die mir zum
richtigen Zeitpunkt den richtigen Rat gegeben haben, Frau
Präs. Ilse Schmid und Herrn Dr. Ernst Kret.
Das war es wert.
Mag. Friederike Prassl.