Bücher:
zur Schwarzen Pädagogik
AutorInnen:
- Renate Welsh
- Alice Miller
- Katharina Rutschky
Diese "pädagogische" Vergangenheit? wird heute
totgeschwiegen und tabuisiert. Daher finden sie hier diese
Texte um zu lesen aus welcher (sexuell) gewaltsamen
Vergangenheit (siehe "grauslichkeiten" ) unsere heutigen
freien? Pädagogik-Ansätze kommen.
Achtung:
Hier gibt es noch einen grauslichen Text aus unserer
eigenen Vergangenheit zur sexuellen Gewalt in der
Kindererziehung, der aber nichts für schwache Nerven
ist.
So haben sich noch im 19. Jahrhundert bei uns Theologen
und Pädagogen die sexuelle Kindererziehung vorgestellt.
(C.G. Salzmann)
tabuisierte Grauslichkeiten
Eine Buchbesprechung zur positiven pädagogischen
Perspektive:
Weltwissen der
7-Jährigen
homepage des LV
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SCHWARZE PÄDAGOGIK
Wie Erziehung nicht sein sollte...
Das Buch von Renate Welsh behandelt u. a. die
Problematik der Erziehung durch Gewalt.
Für den Vater Konstantins ist sie eine
Selbstverständlichkeit; der Vater Augusts steckt voller
Aggressionen, obwohl er vor dem letzten Schritt, der
Anwendung, zurückschreckt.
Die folgenden Materialien sind dem Buch "Am Anfang war
Erziehung" von Alice Miller entnommen und
enthalten eine Aufstellung von negativen
Erziehungsmaßnahmen ("Schwarze Pädagogik"). Sie
können als Grundlage für Diskussionsrunden
(ausgehend von "Ende gut, gar nichts gut?") oder für
schriftliche Überlegungen eingesetzt werden.
Die "Schwarze Pädagogik" ist dadurch
gekennzeichnet, ...
Wenn man die Diskussion in UK über das
erzieherische Schlagen von Kindern verfolgt, dann
gibt es noch viele Strömungen die an die
schwarze Pädagogik anschließen und von
den Erwachsen als "normal" empfunden werden.
(Kinder dürfen laut Gesetz im UK geschlagen
werden, wenn keine bleibenden Verletzungen
bleiben)
Das Ergebnis:
Eine sehr "höfliche" sehr angepasste aber
zutiefst gewalttätige boarding-school
Gesellschaft, die subtile Perversionen alle Art und
natürlich den schwarzen Humor liebt.
Wie anders auch sollte ein gepeinigtes Kind auf
diese "Pädagogik" reagieren?
Das Victorianische Zeitalter ist noch
nicht aus den Köpfen und Herzen der Menschen
draussen.
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- ...dass die Erwachsenen Herrscher (nicht
Diener) des abhängigen Kindes sind;
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- ...dass die Erwachsenen über Recht
und Unrecht wie Götter bestimmen;
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- ...dass der Zorn der Erwachsenen aus
ihren eigenen Konflikten stammt;
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- ...dass sie das Kind dafür
verantwortlich machen;
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- ...dass die Erwachsenen die Meinung
vertreten, die Eltern seien immer zu
schützen;
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- ...dass die Erwachsenen die Meinung
vertreten, die lebendigen Gefühle des
Kindes bedeuten für den Herrscher eine
Gefahr;
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- ...dass man dem Kind so früh wie
möglich seinen "Willen nehmen"
müsse;
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- ...dass alles sehr früh geschehen
sollte, damit das Kind "nichts merke" und den
Erwachsenen nicht verraten könne.
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- Die Mittel der Unterdrückung
sind:
- Fallen stellen, Lügen,
Listanwendung, Verschleierung, Manipulation,
Ängstigung, Liebesentzug, Isolierung,
Misstrauen, Demütigung, Verachtung,
Spott, Beschämung, Gewaltanwendung bis
zur Folter...
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- Zur "Schwarzen Pädagogik"
gehört es auch, dem Kind von Anfang an
falsche Informationen und Meinungen zu
vermitteln. Diese werden seit Generationen
weitergegeben und von den Kindern respektvoll
übernommen, obwohl sie nicht nur nicht
ausgewiesen, sondern nachweisbar falsch sind.
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- Dazu gehören z. B. Meinungen
wie:
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- ...dass das Pflichtgefühl Liebe
erzeuge;
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- ....dass man den Hass mit Verboten
töten könne;
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- ....dass Eltern a priori [= von
vornherein] als Eltern Achtung
verdienen;
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- ...dass Kinder a priori keine Achtung
verdienen;
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- ...dass Gehorsam stark mache;
-
- ....dass eine hohe
Selbsteinschätzung schädlich
sei;
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- ...dass eine niedrige
Selbsteinschätzung zur
Menschenfreundlichkeit führe;
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- ...dass Zärtlichkeiten
schädlich seien ("Affenliebe");
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- ...dass das Eingehen auf kindliche
Bedürfnisse schlecht sei;
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- ...dass Härte und Kälte eine
gute Vorbereitung fürs Leben
bedeuten;
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- ...dass vorgespielte Dankbarkeit besser
sei als ehrliche Undankbarkeit;
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- ...dass das Verhalten wichtiger sei als
das Sein;
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- ...dass die Eltern und Gott keine
Kränkung überleben
würden;
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- ...dass der Körper etwas Schmutziges
und Ekelhaftes sei;
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- ...dass die Heftigkeit der Gefühle
schädlich sei;
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- ...dass die Eltern triebfreie und
schuldlose Wesen seien;
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- ...dass die Eltern immer Recht
hätten.
-
- Wenn sie als Eltern jetzt bei dem einen
odr anderen Satz ins Grübeln kommen,
dann sind sie wahrscheinlich auch so erzogen
worden und geben jetzt diese Einstellung
unreflektiert weiter?
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© Aus: Alice Miller, "Am Anfang war
Erziehung". Frankfurt / Main: suhrkamp
taschenbuch, 1983, Seite 76ff.
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Die schwarze Pädagogik"
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Elternhäuser und Schulen sollten die
geforderte "industriöse" Gesinnung der Kindes
des Bürgertums formen: die unermüdliche
Betriebsamkeit, die Bereitschaft neue Arbeits- und
Produktionsmethoden zu erforschen und den Sinn der
Kinder von früh an auf eben dieses zu richten.
Die Arbeitsteilung, der Einsatz von Maschinen,
die festgelegten Produktionsabläufe
erforderten neue Eigenschaften von den
Beschäftigten: Pünktlichkeit, genaue
Beachtung des zeitlichen Ablaufs, Ausdauer,
Automatisierung von eintönigen
Bewegungsabläufen, Unterordnung unter fremde
und unpersönliche Verhältnisse.
Wichtig wurden Sparsamkeit und Askese, Erwerbs-
und Gewinnstreben, Fleiß und Disziplin.
In dem Buch Schwarze Pädagogik"
(1977) stellt Katharina Rutschky u.a.
Erziehungsschriften vor allem aus dem 18. und dem
frühen 19. Jahrhundert vor, die alle
dieses eine Ziel haben:
die gewaltsame
Disziplinierung des Kindes.
- Das Kind wird als eigensinning, rebellisch,
boshaft, halsstarrig und triebhaft beschrieben.
Diese böse Kindesnatur" gilt es durch
konsequente Erziehung in eine zivilisierte
Gehorsamsordnung" zu bringen.
- Oberstes Ziel ist es, das Kind zum
bedingungslosen Gehorsam zu erziehen, dazu den
kindlichen Willen für immer zu brechen,
Disziplin und Selbstkontrolle zu erzwingen, eine
generelle Unterwürfigkeit gegenüber
Autoritätten auszubilden, die Macht
des Fleisches" zu brechen, Scham und Ekel vor
dem Körper und speziell gegenüber der
Sexualität auszubilden.
- Um diese Ziele zu erreichen, ist jedes
Mittel erlaubt: auch körperliche Gewalt,
Demütigung und Lüge, da alles nur zum
Besten des Kindes angewendet wird.
- Diese Abrichtung des Kindes muß
früh beginnen, denn, so schreibt Sulzer
1748:
- Diese ersten Jahre haben unter anderem
auch den Vorteil, daß man da Gewalt und
Zwang brauchen kann. Die Kinder vergessen mit
den Jahren alles, was ihnen in der ersten
Kindheit begegnet ist. Kann man da den Kindern
den Willen benehmen, so erinnern sie sich
hernach niemals mehr, daß sie einen Willen
gehabt haben".
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© Aus: J. Sulzer: Versuch von der
Erziehung und Unterweisung der Kinder, 1748
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