HOTLINE für Schule und Eltern

Tel: 0676/40 40 240

 

Kommentar

von Ilse Schmid

 

Dass Eltern sich beschweren gilt noch vielerorts als Sakrileg. Daher kommt es immer wieder vor, dass Eltern nicht als Beschwerdeführer "enttarnt" werden wollen, weil sie Angst vor direkten oder indirekten "Angriffen" auf ihr Kind haben. Oftmals wird eine bloße Anfrage von Eltern bzw. ein Hinterfragen schon als (unzulässige) Kritik qualifiziert, wodurch die Behandlung der Thematik auf die emotionale Ebene abgleitet und ein konstruktives Gespräch von vornherein verhindert wird.

In der Untersuchung von Herrn Univ. Prof. Dr. Ferdinand Eder, jetzt auch Mitglied der "Zukunftskommission", mit dem Titel "Demokratische Alltagsstrukturen in Schulen" sowie in zahlreichen Publikationen und Vorträgen von Herrn Univ. Prof. Dr. Volker Krumm, z.B. "Schule und Familie &emdash;eine gestörte Beziehung?", oder "Wie Schüler, Eltern und Lehrer sich gegenseitig erleben und miteinander umgehen." wurde dieses Phänomen mehrfach erfasst und behandelt.

Viele Eltern erleben an der Schule oder in einer bestimmten Klasse Situationen bzw. Abläufe, die nach ihrem Verständnis nicht in Ordnung oder zumindest verbesserungswürdig sind. Ein Nachfragen an der Schule sehen sie als Gefahr, dass sie gleich als Beschwerdeführer qualifiziert werden.

Der Anruf bei der HOTLINE bietet die Möglichkeit die rechtlichen Hintergründe zu erfragen um gut informiert das ev. Gespräch an der Schule führen zu können.

Die Präferenz liegt für die meisten Eltern bei der Behandlung des Problems dort, wo es auftritt.

Sie sehen das Einholen von Information vor einem Gespräch mit der Lehrperson oder der Schulleitung nicht als Überspringen der Instanzen, sondern als eine Vorbereitung, um das Gespräch an der Schule erfolgreich führen zu können.

Welche weiteren Hilfestellungen sind möglich?

  • Wir fördern die Fokussierung der Sprache als eine wichtige Komponente, damit die Kommunikationsprozesse an der Schule so gestaltet werden, dass die Möglichkeit für Missverständnisse verringert wird.
  • Wir versuchen auch, den Eltern einen neue Bezugsrahmen für die Problemstellung zu eröffnen und positive Umformulierungen anzustoßen.
  • Wir zeigen meist verschiedene Wege auf und stellen ihre Für und Wider dar.
  • Wir bereiten auf mögliche Reaktionen bzw. Widerstände vor und besprechen geeignete Reaktionsmöglichkeiten.
  • Weiters vereinbaren wir eine Rückmeldung über den Verlauf der Vorsprache an der Schule und
  • ein weiteres Gespräch über die Auswirkungen in einigem zeitlichen Abstand.

Diese Vereinbarung (be-)stärkt und gewährleistet, dass &emdash;wenn nötig- auch längerfristig an einer Veränderung gearbeitet wird.

Sehr oft allerdings erhalten wir auch Anrufe von Eltern, die schon eine wahre (Ämter-) Odyssee hinter sich haben und keinen Fortschritt in der Sache hatten erreichen können.

In diesen Fällen

  • suchen wir - wenn möglich - die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Elternverein und unterstützen die weiteren Kontakte,
  • wir begleiten die Eltern zu ihren Vorsprachen bzw. moderieren die zum Thema (von uns) veranlassten Besprechungen,

Die Bilanz ist positiv. In den meisten Fällen profitieren alle Beteiligten davon, dass über das Problem, die Anschauungsunterschiede oder die divergierenden Erwartungen offen gesprochen wurde. Denn meist sind die Beteiligten auf ihre Weise engagierte Persönlichkeiten, die die Handlungen oder Unterlassungen des Gegenüber nur im Widerspruch zu ihren Vorstellungen sahen ohne die "gute Absicht" zu erkennen bzw. anzuerkennen.

Ilse Schmid

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