Dass Eltern sich beschweren gilt noch vielerorts als
Sakrileg. Daher kommt es immer wieder vor, dass Eltern
nicht als Beschwerdeführer "enttarnt" werden wollen,
weil sie Angst vor direkten oder indirekten "Angriffen"
auf ihr Kind haben. Oftmals wird eine bloße Anfrage
von Eltern bzw. ein Hinterfragen schon als
(unzulässige) Kritik qualifiziert, wodurch die
Behandlung der Thematik auf die emotionale Ebene
abgleitet und ein konstruktives Gespräch von
vornherein verhindert wird.
In der Untersuchung von Herrn Univ. Prof. Dr.
Ferdinand Eder, jetzt auch Mitglied der
"Zukunftskommission", mit dem Titel "Demokratische
Alltagsstrukturen in Schulen" sowie in zahlreichen
Publikationen und Vorträgen von Herrn Univ. Prof.
Dr. Volker Krumm, z.B. "Schule und Familie &emdash;eine
gestörte Beziehung?", oder "Wie Schüler, Eltern
und Lehrer sich gegenseitig erleben und miteinander
umgehen." wurde dieses Phänomen mehrfach erfasst und
behandelt.
Viele Eltern erleben an der Schule oder in einer
bestimmten Klasse Situationen bzw. Abläufe, die nach
ihrem Verständnis nicht in Ordnung oder zumindest
verbesserungswürdig sind. Ein Nachfragen an der
Schule sehen sie als Gefahr, dass sie gleich als
Beschwerdeführer qualifiziert werden.
Der Anruf bei der HOTLINE bietet die Möglichkeit
die rechtlichen Hintergründe zu erfragen um
gut informiert das ev. Gespräch an der Schule
führen zu können.
Die Präferenz liegt für die meisten Eltern
bei der Behandlung des Problems dort, wo es auftritt.
Sie sehen das Einholen von Information vor einem
Gespräch mit der Lehrperson oder der Schulleitung
nicht als Überspringen der Instanzen, sondern als
eine Vorbereitung, um das Gespräch an der Schule
erfolgreich führen zu können.
Welche weiteren Hilfestellungen sind
möglich?
- Wir fördern die Fokussierung der Sprache als
eine wichtige Komponente, damit die
Kommunikationsprozesse an der Schule so gestaltet
werden, dass die Möglichkeit für
Missverständnisse verringert wird.
- Wir versuchen auch, den Eltern einen neue
Bezugsrahmen für die Problemstellung zu
eröffnen und positive Umformulierungen
anzustoßen.
- Wir zeigen meist verschiedene Wege auf und stellen
ihre Für und Wider dar.
- Wir bereiten auf mögliche Reaktionen bzw.
Widerstände vor und besprechen geeignete
Reaktionsmöglichkeiten.
- Weiters vereinbaren wir eine Rückmeldung
über den Verlauf der Vorsprache an der Schule
und
- ein weiteres Gespräch über die
Auswirkungen in einigem zeitlichen Abstand.
Diese Vereinbarung (be-)stärkt und
gewährleistet, dass &emdash;wenn nötig- auch
längerfristig an einer Veränderung gearbeitet
wird.
Sehr oft allerdings erhalten wir auch Anrufe von
Eltern, die schon eine wahre (Ämter-) Odyssee hinter
sich haben und keinen Fortschritt in der Sache hatten
erreichen können.
In diesen Fällen
- suchen wir - wenn möglich - die
Zusammenarbeit mit dem örtlichen
Elternverein und unterstützen die weiteren
Kontakte,
- wir begleiten die Eltern zu ihren Vorsprachen bzw.
moderieren die zum Thema (von uns) veranlassten
Besprechungen,
Die Bilanz ist positiv. In den meisten Fällen
profitieren alle Beteiligten davon, dass über das
Problem, die Anschauungsunterschiede oder die
divergierenden Erwartungen offen gesprochen wurde. Denn
meist sind die Beteiligten auf ihre Weise engagierte
Persönlichkeiten, die die Handlungen oder
Unterlassungen des Gegenüber nur im Widerspruch zu
ihren Vorstellungen sahen ohne die "gute Absicht" zu
erkennen bzw. anzuerkennen.