Abifeier


Hochgeschätzte Leserin, hochgeschätzter Leser,

lassen Sie uns an dieser Stelle ein paar Worte über den Hintergrund der diesjährigen Abiturfeier nun einmal in den Vordergrund rücken, jedoch ohne dabei den eigentlichen Vordergrund hintergründig erscheinen lassen zu wollen.
Dieser Artikel soll eine Wanderung hinter die Bühne sein, wobei wir Sie doch bitten würden, auf ihren Plätzen zu bleiben.
Blicken wir nun zu aller Taten Anfang:

1. Akt:

"Am Anfang war das Wort."

Nein!

"Am Anfang war der Sinn." oder zumindest die Suche danach.
Es sollte ein Motto gefunden werden, gewissermaßen des Pudels Kern. Schließlich entschied sich die Gretchen-Frage zwischen "Muppets' Show" und "Flash-Back". Alle Mitwirkenden teilten sich nach Talent, Lust, und Engagement gehend in einzelne Gruppen auf, in denen dann eifrig, getrieben vom teuflischen Zeitdruck, gemalt, geschrieben, getanzt, musiziert, organisiert... gealbert und gelabert wurde.

2. Akt, 1. Aufzug:

"Am Anfang war die Kraft." Schauplatz: Olibaß' Keller in 1013 und nicht in Leipzig.

Vor der schalldichten Tür ergreift vom Lärm verschrecktes Reinigungspersonal irritiert die Flucht.
Hinter der schalldichten Tür wird dem Ohr des unschuldigen Zuhörers Sinn und Zweck einer solchen in beängstigender Direktheit schmerzlich bewußt.
Der Sänger mit seiner rauchig-sonoren Stimme kniet ehrfürchtig vor den Boxen der Stereo-Anlage und lauscht seinem Vorbild, nicht zuletzt, um den Text niederzuschreiben, der bis dahin allein dem anonymen Magnetstreifen der Kassette vorbehalten war.
Um ihn herum gruppieren sich ganz zwanglos zwei Pianisten, deren Instrumente allein in der Farbe und der Anordnung der schwarzen und weißen Tasten ihren Vorgängern ähnlich sind. Sprich: modernste Elektronik macht sich da auf den Schulpulten breit, hoch und lang.
Nun seien noch diejenigen erwähnt, die dank ihrer musikalischen Flexibilität zu anderen Instrumenten als denen ihnen in die Wiege gelegten griffen. Der Routinier am Baß läßt sich durch die im Vergleich zur Gitarre eingeschränkte Saitenzahl nicht beeindrucken und entlockt seinem Gegenüber Ton für Ton in stets sinnvoller, vorher abgesprochener Reihenfolge. Der Perkussionist, umgeben von einem Mehr an Trommeln als man sich vorstellen kann, klopfte ebenfalls fast wie gehabt mit Knochen auf Becken.
Bleibt also zu resümieren, daß sich dem Betrachter ein beeindruckendes Szenario bot, daß keinen Zweifel an der Leistungsfähigkeit moderner Elektronik, flexibler Musiker und souveräner Organisation seitens des Leaders Oli aufzeigt, dank dessen es im "Keller" nicht den Bach hinunter sondern "black woman" herauf geht.

2. Akt, 2. Aufzug:

Schauplatz: Ein kleines, reinliches Zimmer im Hasenweg

Sieben junge Heldinnen und Helden haben sich zusammengefunden, um besagtem großen Ziel, der Abiturfeier, einen musikalischen Auftakt zu schenken. Ute Lemper hätte ihre wahre Freude an den unterhaltungsmusikalischen Talenten gehabt, die stets bemüht waren, ihr Bestes zu geben. Sei es nun bezüglich der difizilen Schrittfolgen, oder sei es einfach, rein stimmlich stimmig Höchsleistungen zu erbringen. Es sei vielleicht noch angemerkt, daß jenes Cabaret-Ensemble divergierendste Talente aufzuweisen hatte, so daß ein Kompromiß zwischen graziler Emotionsexpressionistik, freischwebend im Raum, und durchaus bodenbezogener strauchelnder Stolperei, geprägt von tänzerischer Hilflosigkeit nur schwerlich zustande kommen konnte.

3. Akt:

"Am Ende war die Tat"

Faustisch enden:
So lassen Sie uns
Feier hin, Feier her
Bühnenbretter und viel mehr
Ene mene muh!
Und raus bist Du!


Stephan & Christoph
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