Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Schulmusik zu machen? Wären Sie gerne freiberuflich Pianist geworden?
Ich wollte seit jeher Leher werden, da ich Spaß an Kindern hatte und Nachhilfeunterricht gab. Musik machte mir viel Spaß, deshalb habe ich unter anderem auch Musik als Fach belegt. Darüber hinaus habe ich Deutsch studiert und ich darf bis Klasse sieben Mathematik unterrichten. Freiberuflicher Musiker zu sein wäre nicht so ganz mein Fall. Ich wollte Lehrer und nicht Musiker werden.
Wir waren Ihr letzter Leistungskurs. Möchten Sie eine Stellungnahme und Bilanz zu "Schule" allgemein abgeben?
Nächstes Jahr werde ich pensioniert. Ich würde es wieder so machen. Meistens hat es Spaß gemacht, manchmal habe ich Ärger mit Schülern gehabt.
Früher war Musik Pflichtfach bis zur Oberprima, heute ist es das nur noch bis zur Neun, das halte ich für gefährlich. So erhalten viele Menschen nur eine oberflächliche Einstellung zur Musik.
Persönlich habe ich ein gutes Verhältnis zu Lehrern und Schülern, so werde ich immer wieder in den Lehrerrat gewählt.
Das Gebäude des OHG finde ich häßlich. Wir sprachen uns seinerzeit für folgende Lösung aus:
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Konferenzen mag ich nicht. Am schwierigsten zu unterrichten ist Musik, auch methodisch betrachtet, da man regelmäßig durch Lesen und Üben auf dem Laufenden bleiben muß. Mathematik ist am einfachsten, da man den Unterricht lediglich abzuspulen braucht.
Was halten Sie vom Saxophonsound in Ravels Boléro? (Diese Frage war von der Interviewerin als Fangfrage konzipiert worden, sie ging davon aus, daß im o.g. Stück keine Saxophone mitspielen.)
Ach, du lieber Gott!... Oh je... Warum gerade Saxophone? Es sind doch alle Instrumente beteiligt?... Es paßt da gut hinein. Ich würde etwas vermissen, wenn er nicht da wäre.
Sind Sie stolz darauf oder froh darüber, daß Ihre Kinder viel Musik machen?
Meine Kinder (vier Söhne) machen gar nicht viel Musik, außer Florens sind alle Techniker. Über Florens' Aktivitäten bin ich recht froh.
Hatten Sie schon einmal ein einschneidendes Erlebnis?
In meiner beruflichen Laufbahn nicht, dafür hatte ich aber zahlreiche Konzerterlebnisse. Es gab eine Zeit, in der ich zweimal in der Woche die Kölner Oper für 45 Pfennige besuchte. Die Annahme der modernen Musik fällt mir schwer. Eine Aufführung des sechsten Streichkonzerts von Bartok in der Musikhochschule war da ein Schlüsselstück.
Was werden Sie nach Ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst tun?
Meine Pensionierung wird mir schwerfallen. Das Orchester und den Chor werde ich weiterführen. In meiner Freizeit werde ich das Haus und den Garten auf Vordermann bringen.