Ruth Nohn, 42 Jahre
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Lehrerin bin ich geworden, da ich u.a. durch meine Eltern sehr viel Anregung bekommen habe, da beide Anglisten waren. Ich habe auch sehr früh angefangen, Englisch zu lesen und auch nach England in die Ferien zu fahren, vielleicht auch, weil ich eher dazu neige, mich nicht auf ganz unbekannte Gebiete vorzuwagen. Ich habe über Jahre geschwankt, ob ich Sprachen oder Archäologie studieren sollte, aber schließlich habe ich mich dann zum Lehrberuf entschieden, und wieviel Spaß der Beruf macht, und wie vielseitig und interessant er ist, habe ich erst gemerkt, als ich drin war...
Für den LK Englisch hatte ich direkt keine besonderen Ziele, aber man versucht natürlich immer, den Unterricht interessant und lebendig zu gestalten, und daß der Einzelne sprachlich und inhaltlich möglichst weit kommt. Wichtig ist es auch, grundsätzliches Verständnis herzustellen für das, was sprachlich und gedanklich in England passiert, und was dort auch anders ist als bei uns. Wenn dann auch noch deutliche Interessen aus dem Kurs selber kommen, nimmt man als Lehrer sicher gerne Rücksicht darauf und plant den Unterricht entspechend...
Was den Kurs anbetrifft, da ärgere ich mich doch häufig, wenn Schüler zu wenig Einsatz zeigen, gesehen an dem, was sie wirklich leisten und erreichen könnten. Auf die Palme bringt es mich, wenn alle dasitzen wie Ölgötzen und keiner etwas sagt. Aber es ist ja nie so, daß sich ein ganzer Kurs so verhält, und es gibt eben immer auch andere, die sich sehr bemühen und dann auch etwas erreichen. Insgesamt war also die Mitarbeit nicht so, wie man sich das wünscht, und von daher sind die Ziele nicht im vollen Maße erreicht, aber ich glaube und hoffe, daß ich wenigstens zum Teil erreicht habe, was man sich als Lehrer für einen LK vornimmt...
Mit dem anderen Englisch LK habe ich mich hin und wieder bezüglich der Themenwahl abgesprochen, aber wir haben z.B. nie den Notenspiegel verglichen, Unterricht ist ja keine Konkurrenzveranstaltung. Themenbezogene Zusammenarbeit sollte man aber schon leisten, denn sonst gerät man leicht in die Gefahr, mit dem eigenen Kurs nur so vor sich hinzuarbeiten...
Was mich persönlich angeht, kann ich nur sagen, daß ich keine bestimmten Lebensideale habe, das klingt auch immer ein bißchen anspruchsvoll. Ich würde sagen, man sollte immer versuchen, das zu erreichen, was möglich und überschaubar ist. Man sollte immer versuchen, auch, was die Arbeit betrifft, so viel herauszuholen, wie einem persönlich möglich ist, so daß man mit gutem Gewissen sagen kann: Mehr konnte ich nicht leisten. Als Schüler sollte man sich seine Ziele relativ kurz stecken, bezogen auf die wichtigsten Entscheidungen, die man zu fällen hat. Man sollte sich nicht am Anfang der 11 vornehmen, ein glänzendes Abitur zu machen, sondern immer möglichst gut abzuschneiden in den einzelnen Abschnitten. Man sollte sich auch, und das gerade in der heutigen Zeit, immer möglichst viele Möglichkeiten offenhalten, denn man kann ja nie mit Sicherheit sagen, ob das, was man gerade macht, einem auch noch in zehn, zwanzig Jahren Spaß macht. Was die Schule generell betrifft, so bin ich tatsächlich der Meinung, daß man durch Leistungsforderung den Mensch zu besseren Leistungen bringen kann, daß man versucht, auch auf diesem Wege die Schüler zu fordern. Eine Schule sollte also fordern, ohne zu überfordern, und ich halte überhaupt nichts davon, wenn man die Schüler laufen läßt und abwartet, was dabei heraus kommt, denn das gerät letztendlich dem Schüler zum Nachteil...
Wenn ich mich selber jetzt auf die Schnelle charakterisieren wollte, fällt mir als erstes ein, daß ich mir immer sehr genau überlege, was ich vorhabe und was ich erreichen will. Ich lasse mich also nicht treiben und auch nicht gerne überraschen von den Ereignissen. Ich bin in manchen Dingen sehr genau, das hat Vor- und Nachteile. Man ist dann eben nicht unvorbereitet, auf der anderen Seite besteht die Gefahr, pingelig zu werden. Natürlich nimmt auch das, was um einem herum geschieht, Einfluß auf einen und wie man in der Schule auftritt, aber ich versuche schon, mir Stimmungen nicht anmerken zu lassen, ein launischer Lehrer ist für die Schüler etwas ganz schlimmes.
Guido & Bruno
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Abi89/2000 - aktualisiert am 2003-05-30 von Axel