Ich denke schon, daß ich euch gerne unterrichtet habe, und ich glaube auch, daß ihr das gemerkt habt. Der Unterricht gehört zu den schönsten Stunden in meiner Dienstzeit. Noch nie hatte ich einen so leistungsfähigen Kurs, was ganz erstaunlich ist, im Vergleich mit den eher sinkenden Anforderungen in den Schulen. Euer Arbeitseinsatz war ganz gut, nur manchmal habt ihr die Zügel ein bißchen schleifen lassen, aber wenn es drum ging, wart ihr immer dabei. In der Notengebung habe ich das natürlich beachtet. Für gute Arbeit gab es halt gute Noten. Ich war auch gerne mit euch auf Klassenfahrt, Tutandentreffen und Exkursionen. Zu Beginn unserer Leistungskurszeit konnte man bei euch eine gewisse Konkurrenz um die Noten feststellen. Das spielte sich aber später weg. Insgesamt seid ihr eine gute Mannschaft gewesen, mit der man auch bei der Themenwahl experimentieren konnte. Dies hat natürlich im Unterricht auch schon zu Pannen geführt. Bei der Lösung von neuen Aufgaben hat es manchmal gehakt. Ich habe dadurch bei euch etwas gelernt, was ich bei späteren Leistungskursen anwenden kann. Die Arbeit mit euch war eine schöne Zeit.
Was halten Sie von der Jahrgangsstufe?
Ich habe etwa 60 Schüler in der 9 und 10 kennengelehrnt. Mit den meisten hatte ich keine Probleme. Die Jahrgangsstufe finde ich, soweit ich beurteilen kann, recht ausgeglichen. Es hakt nirgends und alles läuft. Probleme werden offen behandelt. In der Stufe herrscht Fairneß, die Individualität des Einzelnen wird geachtet. Außerdem habt Ihr fast alle eine solide Perspektive, wie es nach dem Abitur weitergehen soll. Dies war nicht in allen Jahrgangsstufen zu beobachten.
Haben Sie ein Nachlassen der Leistungen in der 13 festgestellt?
Nein. In meinem Kurs nicht. Allerdings verschob sich immer wieder die Aufmerksamkeit mal in den Physikleistungskurs, mal in die Mathe. Arbeitsmoral: akzeptabel. Gemessen am Ergebnis sogar sehr akzeptabel. Unser Abiturvorschlag wurde als nicht leicht angesehen. Er war aber angemessen, denke ich. Die eigene Begeisterung im Zusammenhang mit dem Anspruch des Kurses treibt natürlich das Niveau hoch und man bastelt schon mal eine schwere Arbeit.
Haben Sie vor, den Schulleiterposten irgendwann einmal zu verlassen?
Ich bin sicher, daß ich nicht mehr die Stelle wechsele. Ich bin seit 13 Jahren Schulleiter an dieser Schule in meinem Heimatort. Ich bin fast 53 Jahre alt und parteipolitisch nicht aktiv, werde wohl auch nicht mehr versetzt. Ob ich nochmal Schulleiter werden würde, weiß ich nicht. Ich würde gerne mehr unterrichten. Der Arbeitsbereich des Schulleiters ist in dieser Hinsicht nicht unbedingt das, was ich mir bei der Berufswahl gewünscht habe. Meine schönste Zeit hatte ich als Projektleiter der Oberstufe. Da kamen Unterricht und Verwaltungsarbeit in einem harmonischen Verhältnis zusammen. Ich gab etwa 18 Stunden Unterricht, auch in der Mittel- und Unterstufe. Diese Arbeit war ergänzt durch ein gewisses Maß an Organisations- und Verwaltungstätigkeit. Dies war sehr angenehm, auch der Unterricht bei den Knirpsen macht mir Freude. Wenn ich nochmals die Möglichkeit hätte, würde ich mir einen solchen Aufgabenbereich wünschen.