Ich war eine sehr gute Schülerin, sehr ehrgeizig. Schreibt ihr das jetzt alles auf? Naja, ich bin wenigstens ehrlich.
Warum haben Sie sich entschieden, Deutschlehrerin zu werden?
Soll ich ganz ehrlich sein? Ich konnte so gut Besinnungsaufsätze schreiben, Interpretieren habe ich erst später gelernt.
Weshalb haben Sie '86 erstmals einen Deutsch-Leistungskurs bekommen?
Ich bin seit '77 an der Schule, aber ich habe zehn Jahre lang nur Erdkunde in der Oberstufe, auch Leistungskurse, unterrichtet. Ich bin dann immer wieder zum Herrn Spiegel gegangen, und dann hat es endlich einmal geklappt.
Ihre Ziele und Wünsche, als Sie den Kurs übernahmen?
Ach, das habe ich ganz von euch abhängig gemacht, wie ich das meistens mache. Ich habe versucht, humorvoll und kritisch zu sein, außerdem sollten die Schüler nicht alles schlucken, was ich sage. Insgesamt war es ein sehr menschlicher Umgang, wir konnten uns, glaube ich, gegenseitig die Meinung sagen, wenn es nötig war.
Gab es Probleme oder Wünsche, die Sie nicht verwirklichen konnten?
Es ist schade, daß sich manche durch großes Selbstbewußtsein in Szene gesetzt haben und ich andere, stillere, nicht so kennenlernen konnte. Es war ein großer Kurs, deshalb konnte ich mich nicht um alle kümmern. Aber das ist weniger ein Leistungsproblem als ein menschliches, das mich z.B. mehr als Tutor interessiert.
Ihr Verhältnis zum Kollegium?
Es gibt da kein Verhältnis im Ganzen. Es gibt da verschiedene Gruppen, aber auch einzelne, zu denen ich ein sehr gutes, manchmal sogar freundschaftliches Verhältnis habe, während ich manche Kollegen zwar freundlich grüße, aber ansonsten keine weiteren Kontakte habe. Ich versuche, meine Arbeit genau zu machen. An sich fühle ich mich ganz wohl, aber manchmal ärgere ich mich auch, vor allem über Organisatorisches.
Ihre persönlichen Ideale?
Meine Ideale als Lehrerin, aber auch als Mutter decken sich eigentlich so ziemlich: Die Schule bzw. Kinder gut auf den Lebensweg zu bringen. Das bedeutet Unvoreingenommenheit gegenüber Menschen, aber eine gewisse kritische Voreingenommenheit gegenüber Strukturen.