Bislang beabsichtige ich, unmittelbar nach dem Abi anstelle des Zivildienstes einen sogenannten "Friedensdienst" im Ausland zu absolvieren. Das wird aber erst im Herbst oder Anfang des nächsten Jahres möglich sein. Es wird wohl kein Problem für mich sein, mir bis dahin die Zeit zu vertreiben.
Wahrscheinlich werde ich dann in einer Entwicklungshilfe-Organisation bei Paris eingesetzt werden.
Hast Du irgendwelche beruflichen Pläne, die Du danach umsetzen möchtest?
Ich werde wohl studieren, so ein bißchen Mathe und Physik muß schon sein, aber nicht zuviel. Wahrscheinlich etwas ingeneurwissenschaftliches, zum Beispiel Verkehrswesen oder Maschinenbau. Am liebsten würde ich dann das europäische Verkehrswesen nach schweizer Vorbild revolutionieren.
Das haben wir alle sowieso schon erwartet. Welches sind Deine weiteren Lebensziele?
Ich möchte möglichst weit auf dieser Welt herumkommen und sie nicht nur sehen, sondern auch erleben. Irgendwann wohl auch eine Familie, wie die wohl aussieht haben Frank und Ernestine Gilbreth in dem Buch "Im Dutzend billiger" treffend beschrieben. Ich brauche keinen Porsche, um glücklich zu sein.
Wie beurteilst Du abschließend Deine Schulzeit?
Zunächsteinmal hat man sich viel Mühe gegeben, mir etwas beizubringen, das hat auch irgendwie Erfolg gehabt. Dann liegt eine recht erlebnisreiche Zeit hinter mir, was meine Mitschüler anbelangt, zum Beispiel die Berlinfahrt ist hier hervorzuheben. Manchmal ging mir die Schule mächtig auf den Keks, so kann ich bis heute nicht verstehen, warum einige Lehrer die Punkte so vergeben, als ob sie sie bezahlen müßten. Ich hatte aber auch viele Lehrer, die einen recht interessanten Unterricht gemacht haben, so daß die Schule teilweise sogar Spaß gemacht hat.
Wenn Du jetzt nochmal in der fünf anfangen würdest, würdest Du wieder aufs OHG gehen?
Ja.
Das Stufentreffen 2000 kommt, der Weihnachtsmann war auch schon da, und hier kommen nun endlich Daten und Fakten aus dem Leben von Dominik, vormals genannt Villa.
Was ich jetzt mache, das frage ich mich manchmal auch. In steter Regelmäßigkeit schreibe ich nach wie vor Ergüsse meines Hirns zusammen. Der wird dann allerdings nicht an hunderte Haushalte in Refrath unter dem Titel D.V.Zeitung verteilt, sondern vor den Augen eines halben Dutzends hochbezahlter Menschen an die Wand geworfen und nennt sich "Steering-Presentation" oder so. Warum die dafür große Scheine zücken, während andere sich dreimal überlegten, ob sie 70 Pfennig in ein journalistisches Meisterwerk investieren sollten, habe ich bis heute nicht verstanden.
Das ganze dient mir natürlich nur dazu, mein gestecktes und in der Abizeitung formuliertes und seitdem noch ausgeweitetes Lebensziel zu verwirklichen: Nicht nur das europäische, sondern das weltweite Verkehrswesen zu revolutionieren. Während meiner Diplomarbeit habe ich herausgefunden, dass die Chinesen das nämlich noch mehr nötig haben als wir, wer hätte das gedacht.
Vorbild sind jetzt allerdings nicht mehr die Schweizer, sondern die Japaner. Ich bin dort auf dem Weg zur Uni und zum Karaoke täglich zwei bis fünfmal Bahn gefahren, und nicht ein einziger Zug hatte eine einzige Minute Verspätung. Und trotzdem entschuldigte sich die Stimme im Lautsprecher bei der Einfahrt des Zuges dafür, daß man warten musste - "Omatasentashimashita!" Haben sie auch allen Grund zu, schließlich hatte ich den letzten Zug knapp verpasst und musste damit zweieinhalb Minuten auf den nächsten warten.
Um die Zeit zu überbrücken, in der Mehdorn die Deutsche Bahn wandlungsfähig für meine Visionen macht, habe ich, nachdem sich das Ende meines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens in Berlin nicht mehr herausschieben liess, einen Job in Frankfurt/Main bei einer aufs Verkehrswesen spezialisierten Unternehmensberatung angetreten und übe jetzt schon mal bei europäischen Linienluftfrachtverkehrsgesellschaften und Bodenabfertigungsgesellschaften.
Und privat? Auch da kann ich stolz verkünden, dass ich die gesteckten Ziele noch nicht verfehlt habe: Einerseits freuen sich meine zukünftigen Schwiegereltern schon darauf, dass ihre zweite Tochter im Gegensatz zur ersten nicht unter die Ein-Kind-Politik fallen wird - Jetzt muss ich nur noch meine Freundin ueberzeugen; die meint naemlich, dass mir als nach wie vor notorischem Langschlaefer ein Dasein als DINK besser stuende. Andererseits habe ich noch immer keinen Porsche und nie einen gewollt. Neulich wollte ich einen Corsa mieten, da hat mir Sixt einen Barchetta untergejubelt, das war die ungluecklichste Reise meines Lebens.
Da werde ich zum Stufentreffen 2000 doch lieber die gute alte KVB nehmen. Und wenn die am Rudolfsplatz ankommt, dann bin ich da - "Omatasentashimashita!"