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The Saga continues: Boot02-Tagebuch

angefangen am 01.06.2005


Kaufen

Im Restposten-Markt fand ich Boot02, von 31 cm Länge und ohne Fernsteuerung. Für 2,99 Euro.


Rechte Ansicht


Testen

Batterien rein, Schalter auf ON, und los gehts. Original war eine Düse dran, die den Auslaßstrahl der Kreiselpumpe ein wenig zur Seite lenkte, so daß Boot02 nur im Kreis herumfahren konnte.

Und ausschließlich vorwärts.


Linke Ansicht


Fernsteuerung rein

Nachdem an Boot01 so ziemlich alles kaputtgegangen war, was kaputtgehen konnte, beschloß ich, die Fernsteuerung in dieses Boot zu übernehmen.
Damit mir die Endstufen-Transistoren nicht abrauchten, nahm ich ein Miniatur-Relais zum Ansteuern.

Das funktionierte. Jedenfalls wenn man das Relais möglichst weit weg von dem IC auf der Platine befestigt - sonst stört es massiv den Empfang.


Einlaß und Auslaß der Kreiselpumpe + Querstromruder


Lenkung rein

Boot01 hatte mal 2 Motoren und 4 Schrauben. Mir blieben genau 1 Motor und 1 Schraube.
Die Nabe der Schraube zerbrach, als ich sie auf die Motorwelle schob, aber das war mit dem Lötkolben zu flicken.

Ich hatte ja überlegt, das Ruder vorne am Boot zu befestigen, aber das hätte das ganze Design zerstört. Hinten fällt das Motörchen viel weniger auf.


Innenansicht, hinterer Teil

So siehts von innen aus. An der Batterieaufnahme habe ich nichts geändert.


Innenansicht, hinterer Teil

  1. Mikro-Relais. Muß weit weg vom IC auf (2).
  2. Fernsteuerung von Boot01, mit Heißkleber festgelegt.
  3. Motor für Kreiselpumpe.
    Er ist von oben eingelegt worden, dann kam von der Unterseite der Rotor und die Abdeckung drauf. Er wackelt und klappert so sehr, daß er gelegentlich den Rotor blockiert, und ist undicht, wenn man das Bootsheck ins Wasser drückt.
    Ich habe ihn mit drei Heißkleber-Punkten fixiert.
  4. Der Schalter ist in die Halterung eingesteckt und fällt dauernd heraus, wenn man das Boot aufschraubt. Heißkleber-Punkt.
  5. Hinten dran klebt das Querstrom-Motörchen. Die Kabeldurchführung ist mit Lötkolben gebohrt (geht fix) und mit Heißkleber gedichtet.


Mikro-Relais, mit HeißKleber-Punkt in Bootsmitte fixiert.


Mikro-Ansicht von HeißKleber-Punkten und -"Dichtungen".


Probleme bis jetzt

Bin mittlerweile 20 Minuten damit gefahren. Geht gut. Ist aber vieeeel zu langsam für die Rodau.
Das liegt unter anderem an dem Lagerschaden, den der Kreiselpumpenmotor entwickelt hat. Muß das mal ordentlich fetten. Das Beweis-Video gibt's hier (1 MB).

Doch kein Lagerschaden

Wenn ich Boot02 auf dem Kopf hielt, machte der Motor keinen Krach mehr. Also - jedenfalls deutlich weniger.

Reinschieben des Rotors beseitigte den Krawall - bis sich Boot02 mal wieder am Badewannenboden festgesaugt hatte... und hier die Lösung:


Ein Tröpfchen Heißkleber auf der Nabe hält den Rotor so,
daß er sich nicht mehr festsaugen kann.


Auf zur Rodau

Und es fuhr gegen den Strom! Und wie! Wie verrückt!!!

10 Minuten hatte ich meinen Spaß. Dann saugte sich die Kreiselpumpe ein Steinchen rein, und der Rotor war defekt.


Defekte Pumpenscheibe

Ohne Pumpenscheibe fährt es nicht...

... und ich war schon bereit, es wegzuwerfen. Aber beim Öffnen des Mülleimers lugte mir stabiles Poly-Propylen (PP) in ausreichender Menge, in Gestalt eines Aldi-Joghurtbecher-Bodens entgegen.

Versuchen kann man's, dachte ich, schnitzte einen Streifen und klebte ihn mit Heißkleber an die Welle des Motors. Er hat auf jeder Seite ungefähr 1 mm Spiel - und der Wirkungsgrad war veranderthalbfacht.

Jou. Jetzt ist es ein Rennboot.


Mit Heißkleber und PP-Streifen reparierte Kreiselpumpe; Ausgangsmaterial

... und ohne Schraube lenkt es nicht

Ich hatte aus Erdnußdosen-Blech Schrauben gefaltet und geschnippelt. Sie waren schwer, hatten einen miesen Wirkungsgrad und fielen dauernd wieder ab.
Also mußte ein weiteres Stück PP dran glauben:


zuschneiden...


... mit Lötkolben warmmachen und tordieren...


und mit Heißkleber an den Querstrom-Rudermotor kleben.

Ich hätte selbst nicht geglaubt, daß das hält. Drum habe ich das alte Boot reanimiert und es mit einer derartigen Schraube 10 min im Dauerbetrieb herumfahren lassen. Siehe Beweisvideo.

Blick in die Zukunft

Ich mag Boot01 eigentlich immer noch, hauptsächlich weil es so klein ist. Den defekten Motor hab ich repariert, d.h. aufgemacht (ging nicht ohne Gewalt), verstanden und wieder zusammengesteckt.
Das ist gar nicht so einfach bei einem Motor, dessen Läufer ungefähr so groß ist wie ein Streichholzkopf.
Nach dem Aufstecken mußte ich noch das Gehäuse gegen den Kommutator verdrehen, bis das Ding lief. Es hat 5 Kommutatorsegmente und, oh Wunder, verbogene Drähte als Schleifer.


Man erkennt gut die Schleifer sowie die häufigste Ausfallursache:
Motorauflösung durch Überhitzung.

In einem der ferngesteuerten Autos (Micro-Sizer) ist auch noch eine funktionierende Fernsteuerung... leider hat sie nur 4m Reichweite und nicht, wie die vom Boot, 8m.

Na - vielleicht hab ich demnächst zwei funktionierende Modellboote? Eins hübsch, groß und schnell, eins häßlich wie eine Ansammlung Schrott (der Grund dürfte klar sein), fast genauso schnell und WINZIG ?


Blick in die Gegenwart

Wie es scheint, habe ich den oben gezeigten Motor sogar zweimal repariert: zum ersten und zum letzten Mal.
Die beiden anderen jedenfalls, die ich auch probiert hab, liefen nach dem Auseinanderwürgen, Zuschneiden und Zusammenwürgen nicht mehr.


Ich hab aber noch was anderes zu tun...
Das ist die auseinandergefallene Brennweite-Umschalt-Mechanik
einer Fujinon DL-180-tele VOR der erfolgreichen Reparatur.
Und solche Bilder macht sie nachher :>)


Mikromotoren reparieren

Natürlich geht das nicht. Dafür sind sie viel zu klein.

Aber wenn von einem auseinandergebauten und lauffähig montierten ein Kabel abreißt, ärgert mich das so sehr, daß ich schonmal 2 Stunden da reinstecke.

Die Bürsten sind gebogene Drähte.

Ach Schwamm drüber, ich habs zwar mit Litzen von einem alten Staubsauger-Netzkabel versucht, aber es funktionierte nicht. Durch die Löterei habe ich den Deckel beinahe so verformt, daß er nicht mehr ins Motorengehäuse paßte.

Allerdings haben wir da ganz geringe Kräfte und ganz geringe Ströme. Also müßte das Original-Kabel selbst doch genug Stabilität besitzen???

Ich habe das Durchführungsloch mit einer heißen Stecknadel erweitert und das Kabel durchgesteckt. Die obersten 5mm habe ich abisoliert und zusammengedreht. Das Kabel habe ich von außen mit einem Tröpfchen Heißkleber am Deckel angeklebt. (Das hält natürlich nicht, wenn der Motor mal heiß werden sollte.)

Das Kabel habe ich anschließend nach links gebogen und mit dem Lötkolben ins Plastik gedrückt. Und den überstehenden Rest habe ich dann so gebogen, wie eine Kollektorbürste nunmal aussieht.
Das war schwierig, denn das einzige Werkzeug, das fein genug ist für sowas, ist eine Stecknadel.

Die obere Bürste ist nunmehr ein verbogenes Kabel.

Nach dem fünften Versuch, ihn zusammenzubauen, lief er dann endlich. Sofort habe ich (mit der bewußten Stecknadel) das Gehäuse an der Stelle zerkratzt, wo das rote Kabel hineingehen muß. Das hätte ich mal viel früher schon machen sollen. Edding hält nicht.


Optimale Schrauben

Optimale Schrauben sind kaum größer als der Motor, aus Erdnuß-Dosen-Blech geschnitten, mit zwei Pinzetten rechtsherum um ca. 45 Grad gewendelt und mit Heißkleber auf die Welle geklebt.

Optimale Schraube, aus Alublech.

Größere drehen zu langsam und fangen Luft, dann liefern sie keinen Vortrieb.


Blick in die Zukunft

Schrauben sind Mist, wenn man das Boot im Bach, mit Sand und Wasserpflanzen, fahren lassen will.
Die Kreiselpumpe von Boot02 ist schon eine gute Lösung. Schade, daß sie nur in einer Richtung funktioniert.

Drum habe ich schnell eine Kreiselpumpe erfunden, die in zwei Richtungen wirken müßte. Diese kann ich dann als Querstromruder, zum Lenken, einsetzen.

Die werde ich auf dem handtellergroßen, topfebenen Boden eines dritten Bootes, das auch noch hier herumliegt, mit Stegen aus Blech oder Milchtüten realisieren:


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