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82. Gerade wie, o Grosskönig, ein Mann, bis zum Kopf in ein weisses Gewand gekleidet, sich niederlassen würde, so dass nichts von seinem gesamten Körper von dem weissen Gewand unbedeckt bleiben würde - ebenso nun, o Grosskönig, hat sich der Mönch niedergelassen, nachdem er diesen Körper mit vollkommen gereinigtem Gemüt, vollkommen geläutertem, erfüllt hat, so dass nichts von seinem gesamten Körper von dem vollkommen gereinigten Gemüt, vollkommen geläutertem, unerfüllt bleibt. Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

83. Gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidiges agil, fest, unempfindlich richtet und lenkt auf Wissenserkenntnis er den Sinn. So erkennt er: Das ist mein Körper, formhaft, aus den vier Grundstoffen bestehend, von Mutter und Vater gezeugt, durch Reisbrei und Sauermilch aufgezogen, dem Vergehen, dem Untergang, dem Zerfall, der Vernichtung, der Zerstörung unterworfen; dies dagegen ist mein Bewusstsein, das daran geknüpft, daran gebunden ist.

84. Gerade wie, o Grosskönig, ein Edelstein, ein Beryll, von edler Reinheit, oktagonal, gut bearbeitet, klar, durchsichtig, rein, mit allen Vorzügen ausgestattet, und dort wäre ein Faden befestigt, ein blauer oder gelber oder roter oder weisser oder grauer Faden. Den hätte ein scharfsichtiger Mann an die Hand gesteckt und würde ihn betrachten: Dies ist ein Edelstein, ein Beryll, von edler Reinheit, oktagonal, gut bearbeitet, klar, durchsichtig, rein, mit allen Vorzügen ausgestattet; daran ist dieser Faden befestigt, ein blauer oder gelber oder roter oder weisser oder grauer Faden. Ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig agil, fest, unempfindlich auf Wissenserkenntnis den Sinn, so erkennt er: Das ist mein Körper, formhaft aus den vier Grundstoffen bestehend, von Mutter und Vater gezeugt, durch Riesbrei und Sauermilch aufgezogen, dem Vergehen, dem Untergang, dem Zerfall, der Vernichtung unterworfen; dies dagegen ist mein Bewusstsein, das daran geknüpft, daran gebunden ist. Dies aber, o Grosskönig ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

85. Gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich richtet und lenkt er auf die Schaffung eines aus (reinem) Geist bestehenden Körpers so den Sinn. So erschafft er aus diesem Körper einen anderen Körper, formhaft, aus Geist bestehend, (dennoch) mit allen Gliedern versehen, (aber) mit übernatürlichen Sinnes(fähigkeiten ausgestattet).

86. Gerade wie, o Grosskönig, ein Mann aus einem Rohr den Halm ziehen würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Dies ist das Rohr, das ist der Halm; das eine ist das Rohr, das andere ist der Halm; aus dem Rohr eben wurde der Halm gezogen. Gerade wie auch, o Grosskönig, ein Mann das Schwert aus der Scheide ziehen würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Dies ist das Schwert, das ist die Scheide; das eine ist das Schwert, das andere ist die Scheide; aus der Scheide eben wurde das Schwert gezogen. Gerade wie auch, o Grosskönig, ein Mann eine Schlange aus der abgeworfenen Haut herausnehmen würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Dies ist die Schlange, das ist die abgeworfene Haut; das eine ist die Schlange, das andere ist die abgeworfene Haut; aus der abgeworfenen Haut eben wurde die Schlange herausgenommen. Ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Schaffung eines aus (reinem) Geist bestehenden Körpers den Sinn. So erschafft er aus diesem Körper einen anderen Körper, formhaft, aus Geist bestehend, (dennoch) mit allen Gliedern versehen (aber) mit übernatürlichen Sinnes(fähigkeiten ausgestattet).
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

87. Gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich richtet und lenkt er auf die Arten der (psychomagischen) Fähigkeiten so den Sinn. Er verwirklicht auf verschiedene Art (solche) Fähigkeit: Ein einziger geworden, wird er vielfach; vielfach geworden, wird er (wieder) ein einziger; (er vermag) zu erscheinen, zu verschwinden; durch Mauern, durch Wälle, durch Berge geht er, ohne steckenzubleiben, wie durch die Luft; auf der Erde bewirkt er ein Auftauchen und Untertauchen wie im Wasser; auf dem Wasser geht er, ohne zu sinken, wie auf der Erde; in der Luft bewegt er sich sitzend voran wie ein geflügelter Vogel; den Mond und die Sonne, diese so Grossmächtigen, so Gewaltigen, ergreift und berührt er mit der Hand; selbst bis zu den Brahmawelten bewegt er den Körper.

88. Gerade wie, o Grosskönig, ein tüchtiger Töpfer oder Töpfergeselle was aus wohl zubereitetem Ton auch immer an Tongeschirr er wünscht, dieses machen und herstellen mag; gerade wie, o Grosskönig, ein tüchtiger Elfenbeinschnitzer oder EIfenbeinschnitzergeselle was aus wohl zubereitetem Elfenbein auch immer an Elfenbeinartikeln er wünscht, dieses machen und herstellen mag; oder aber gerade wie, o Grosskönig, ein geschickter Goldschmied oder Goldschmiedegeselle was aus wohl zubereitetem Gold auch immer an Goldartikeln er wünscht, dieses machen und herstellen mag - ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Arten der (psychomagischen) Fähigkeiten den Sinn. Er verwirklicht auf verschiedene Art (solche) Fähigkeit: Ein einziger geworden, wird er vielfach; vielfach geworden, wird er (wieder) ein einziger; (er vermag) zu erscheinen, zu verschwinden; durch Mauern, durch Wälle, durch Berge geht er, ohne steckenzubleiben, wie durch die Luft; auf der Erde bewirkt er ein Auftauchen und Untertauchen wie im Wasser; auf dem Wasser geht er, ohne zu sinken, wie auf der Erde; in der Luft bewegt er sich sitzend voran wie ein geflügelter Vogel; den Mond und die Sonne, diese so Grossmächtigen, so Gewaltigen, ergreift und berührt er mit der Hand - selbst bis zu den Brahmawelten bewegt er den Körper.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

89. Er richtet und lenkt derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf himmlische Hörkraft den Sinn. Mit himmlischer Hörkraft, mit geläuterter, übermenschlicher, hört er beide Töne, himmlische und menschliche, entfernte und nahe. 90. Gerade wie, o Grosskönig, ein Mann, auf einer langen Strasse dahinziehend Paukenschall oder Trommelschall oder Muschel-, Zimbel-, Trompetenschall hören würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Das ist Paukenschall!, Das ist Trommelschall!, Das ist Muschel-, Zimbel-, Trompetenschall! - ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf himmlische Hörkraft den Sinn. Mit himmlischer Hörkraft, mit geläuterter, übermenschlicher hört er beide Töne, himmlische und menschliche, entfernte und nahe.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

91. Er richtet und lenkt derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Charaktererkenntnis das Gemüt. Der anderen Wesen, der anderen Personen Herz mit dem Herzen erforscht habend, erkennt er: Das leidenschaftliche Gemüt erkennt er als leidenschaftliches Gemüt; das leidenschaftslose Gemüt erkennt er als leidenschaftsloses Gemüt; das gehässige Gemüt erkennt er als gehässiges Gemüt; das hasslose Gemüt erkennt er als hassloses Gemüt; das verblendete Gemüt erkennt er als verblendetes Gemüt; das unverblendete Gemüt erkennt er als unverblendetes Gemüt; das aufmerksame Gemüt erkennt er als aufmerksames Gemüt; das unaufmerksame Gemüt erkennt er als unaufmerksames Gemüt; das hochstrebende Gemüt erkennt er als hochstrebendes Gemüt; das gemeine Gemüt erkennt er als gemeines Gemüt; das edle Gemüt erkennt er als edles Gemüt; das unedle Gemüt erkennt er als unedles Gemüt; das gesammelte Gemüt erkennt er als gesammeltes Gemüt; das flatterhafte Gemüt erkennt er als flatterhaftes Gemüt; das erlöste Gemüt erkennt er als erlöstes Gemüt; das unerlöste Gemüt erkennt er als unerlöstes Gemüt.

92. Gerade wie, o Grosskönig, eine Frau oder ein Mann, zart, jung, schmuck entweder im Spiegel oder in einem vollkommen reinen, vollkommen lauteren, klaren Gewässer das Bild des eigenen Antlitzes betrachtet und, wenn es ein Muttermal hat, es mit einem Muttermal behaftet erkennt, und wenn es kein Muttermal hat, es als frei von einem Muttermal erkennt - ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Charaktererkenntnis das Gemüt. Der anderen Wesen, der anderen Personen Herz mit dem Herzen erforscht habend, erkennt er: Das gierige Gemüt erkennt er als gieriges Gemüt; das leidenschaftliche Gemüt erkennt er als leidenschaftliches Gemüt; das leidenschaftslose Gemüt erkennt er als leidenschaftsloses Gemüt; das gehässige Gemüt erkennt er als gehässiges Gemüt; das hasslose Gemüt erkennt er als hassloses Gemüt; das verblendete Gemüt erkennt er als verblendetes Gemüt; das unverblendete Gemüt erkennt er als unverblendetes Gemüt; das aufmerksame Gemüt erkennt er als aufmerksames Gemüt; das unaufmerksame Gemüt erkennt er als unaufmerksames Gemüt; das hochstrebende Gemüt erkennt er als hochstrebendes Gemüt; das gemeine Gemüt erkennt er als gemeines Gemüt; das edle Gemüt erkennt er als edles Gemüt; das unedle Gemüt erkennt er als unedles Gemüt; das gesammelte Gemüt erkennt er als gesammeltes Gemüt; das flatterhafte Gemüt erkennt er als flatterhaftes Gemüt; das erlöste Gemüt erkennt er als erlöstes Gemüt; das unerlöste Gemüt erkennt er als unerlöstes Gemüt.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

93. Er richtet und lenkt derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis der Erinnerung an die früheren Existenzen den Sinn. Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, nämlich an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei Geburten, an vier Geburten, an fünf Geburten, an zehn Geburten, an zwanzig Geburten, an dreissig Geburten, an vierzig Geburten, an fünfzig Geburten, an hundert Geburten, an tausend Geburten, an hunderttausend Geburten, an einige Zeitalter der Weltentstehung, an einige Zeitalter des Weltuntergangs, an einige Zeitalter der Weltentstehung wie auch des Weltuntergangs. Dort bin ich gewesen, mit diesem Namen, von diesem Geschlecht, von diesem Stand, von diesem Berufserwerb; so habe ich Freud und Leid empfunden - so habe ich das Leben beendet. Nach dem Dahingehen gelangte ich dort zur Wiedergeburt. Da bin ich gewesen, mit diesem Namen, von diesem Geschlecht, von diesem Stand, von diesem Berufserwerb; so habe ich Freud und Leid empfunden; so habe ich das Leben beendet. Nach dem Dahingehen gelangte ich hier zur Wiedergeburt. So erinnert er sich an die verschiedenen früheren Existenzen in ihren Arten, in ihren Einzelheiten.

94. Gerade wie, o Grosskönig, ein Mann von seinem Dorf in ein anderes Dorf gehen, von diesem Dorf wieder in ein anderes Dorf gehen, von diesem Dorf aber wieder in sein eigenes Dorf zurückkehren würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Ich bin ja aus meinem Dorf in jenes Dorf gegangen - dort habe ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen, so geschwiegen. (Dann) bin ich aus diesem Dorf in) jenes Dorf gegangen; auch dort habe ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen, so geschwiegen. Von diesem Dorf aber bin ich wieder in mein eigenes Dorf zurückgekehrt. Ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis der Erinnerung an die früheren Existenzen den Sinn. Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, nämlich an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei Geburten, an vier Geburten, an fünf Geburten, an zehn Geburten, an zwanzig Geburten, an dreissig Geburten, an vierzig Geburten, an fünfzig Geburten, an hundert Geburten, an tausend Geburten, an hunderttausend Geburten, an einige Zeitalter der Weltentstehung, an einige Zeitalter des Weltuntergangs, an einige Zeitalter der Weltentstehung wie auch des Weltuntergangs. Dort bin ich gewesen, mit diesem Namen, von diesem Geschlecht, von diesem Stand, von diesem Berufserwerb; so habe ich Freud und Leid empfunden - so habe ich das Leben beendet. Nach dem Dahingehen gelangte ich dort zur Wiedergeburt. Da bin ich gewesen, mit diesem Namen, von diesem Geschlecht, von diesem Stand, von diesem Berufserwerb; so habe ich Freud und Leid empfunden; so habe ich das Leben beendet. Nach dem Dahingehen gelangte ich hier zur Wiedergeburt. So erinnert er sich an die verschiedenen früheren Existenzen in ihren Arten, in ihren Einzelheiten.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

95. Er richtet und lenkt derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis des Vergehens und Entstehens der Wesen den Sinn. Mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, übermenschlichen, sieht er die Wesen vergehen und entstehen, verkommene und hervorragende, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche. Wie je nach ihren Taten (in der vorangegangenen Existenz) die Wesen (wieder) in Erscheinung treten, erkennt er: Diese verehrten Wesen sind freilich von einem bösen Wandel des Körpers heimgesucht, von einem bösen Wandel der Sprache heimgesucht, von einem bösen Wandel des Geistes heimgesucht, die Edlen tadelnd, von irriger Ansicht, die aus irriger Ansicht hervorgehenden Tatenfolgen sich zuziehend. Diese geraten nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tode, ins Unglück, auf einen üblen Weg, in den Untergang, ins Verderben. Diese verehrten Wesen dagegen sind mit einem guten Wandel des Körpers ausgestattet, mit einem guten Wandel der Sprache ausgestattet, mit einem guten Wandel des Geistes ausgestattet, die Edlen nicht tadelnd, von rechter Ansicht, die aus rechter Ansicht hervorgehenden Tatenfolgen erwerbend. Diese gelangen nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf einen guten Weg, in die Himmelswelt. So sieht er mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, übermenschlichen, die Wesen vergehen und entstehen, verkommene und hervorragende, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche; wie je nach ihren Taten die Wesen in Erscheinung treten, (das) erkennt er.

96. Gerade wie, o Grosskönig, mitten auf einem Platz ein Turm wäre (und) dort (oben) steht ein scharfsichtiger Mann und würde sehen, wie die Menschen ins Haus gehen und es verlassen oder aber wie sie über die Strassen ziehen oder aber wie sie sich mitten auf dem Platz hingesetzt haben. Dessen (Überlegung) wäre so: Diese Menschen gehen ins Haus und verlassen es; sie ziehen über die Strassen; sie haben sich mitten auf dem Platz hingesetzt. Ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis des Vergehens und Entstehens der Wesen den Sinn. Mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, übermenschlichen, sieht er die Wesen vergehen und entstehen, verkommene und hervorragende, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche. Wie je nach ihren Taten (in der vorangegangenen Existenz) die Wesen (wieder) in Erscheinung treten, erkennt er: Diese verehrten Wesen sind freilich von einem bösen Wandel des Körpers heimgesucht, von einem bösen Wandel der Sprache heimgesucht, von einem bösen Wandel des Geistes heimgesucht, die Edlen tadelnd, von irriger Ansicht, die aus irriger Ansicht hervorgehenden Tatenfolgen sich zuziehend. Diese geraten nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tode, ins Unglück, auf einen üblen Weg, in den Untergang, ins Verderben. Diese verehrten Wesen dagegen sind mit einem guten Wandel des Körpers ausgestattet, mit einem guten Wandel der Sprache ausgestattet, mit einem guten Wandel des Geistes ausgestattet, die Edlen nicht tadelnd, von rechter Ansicht, die aus rechter Ansicht hervorgehenden Tatenfolgen erwerbend. Diese gelangen nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf einen guten Weg, in die Himmelswelt. So sieht er mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, übermenschlichen, die Wesen vergehen und entstehen, verkommene und hervorragende, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche; wie je nach ihren Taten die Wesen in Erscheinung treten, (das) erkennt er.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener.

97. Er richtet und lenkt derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis der Beseitigung der die Erlösung hemmenden Einflüsse den Sinn. Das ist das Leiden! erkennt er als Wahrheit; das ist die Leidensentstehung! erkennt er als Wahrheit; das ist die Leidensvernichtung! erkennt er als Wahrheit; das ist der zur Leidensvernichtung führende Pfad! erkennt er als Wahrheit; dies sind die die Erlösung hemmenden Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies ist die Entstehung dieser Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies . Ist die Vernichtung dieser Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies ist der zur Vernichtung dieser Einflüsse führende Pfad! erkennt er als Wahrheit. Eines solches Wissenden, solches Sehenden Sinn wird vom Einfluss der Begierde befreit; vom Einfluss des Werdens wird der Sinn befreit; vom Einfluss des Nichtwissens wird der Sinn befreit. Im Erlösten ist Erlösung!, dies Wissen entsteht (in ihm). Beseitigt ist die Geburt, vollendet der heilige Wandel, getan das Werk; nicht gibt es etwas auf dieses Dasein Folgendes; (das) erkennt er.

98. Gerade wie, o Grosskönig, am Ufer eines in einer Gebirgsschlucht gelegenen Sees mit klarem, durchsichtigem, ungetrübtem Wasser ein scharfsichtiger Mann steht und die Perlmuscheln und Schnecken, den Kies und Schotter, die Fischschwärme in Bewegung und Ruhe sehen würde. Dessen (Überlegung) wäre so: Dieses Wasserbecken ist klar, durchsichtig, ungetrübt; dort sind Perlmuscheln und Schnecken, Kies und Schotter; Fischschwärme bewegen sich und stehen. Ebenso nun, o Grosskönig, richtet und lenkt der Mönch derart gesammelten Sinnes, vollkommen rein, vollkommen geläutert, fleckenlos, makelgetilgt, geschmeidig, agil, fest, unempfindlich auf die Erkenntnis der Beseitigung der die Erlösung hemmenden Einflüsse den Sinn. Das ist das Leiden! erkennt er als Wahrheit; das ist die Leidensentstehung! erkennt er als Wahrheit; das ist die Leidensvernichtung! erkennt er als Wahrheit; das ist der zur Leidensvernichtung führende Pfad! erkennt er als Wahrheit; dies sind die die Erlösung hemmenden Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies ist die Entstehung dieser Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies . Ist die Vernichtung dieser Einflüsse! erkennt er als Wahrheit; dies ist der zur Vernichtung dieser Einflüsse führende Pfad! erkennt er als Wahrheit. Eines solches Wissenden, solches Sehenden Sinn wird vom Einfluss der Begierde befreit; vom Einfluss des Werdens wird der Sinn befreit; vom Einfluss des Nichtwissens wird der Sinn befreit. Im Erlösten ist Erlösung!, dies Wissen entsteht (in ihm). Beseitigt ist die Geburt, vollendet der heilige Wandel, getan das Werk; nicht gibt es etwas auf dieses Dasein Folgendes; (das) erkennt er.
Dies aber, o Grosskönig, ist ein sichtbarer Lohn des Bettelmönchdaseins, gegenüber den vorher aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins (noch) hervorragender und erhabener. Einen gegenüber den aufgezeigten Früchten des Bettelmönchdaseins anderen, höheren oder erhabeneren Lohn des Bettelmönchdaseins, o Grosskönig, gibt es nicht.“

99. Nachdem er dies gesagt hatte, sprach der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, zum Erhabenen dies: „Ausgezeichnet, o Herr; ausgezeichnet, o Herr! Gerade wie, o Herr, Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt worden wäre; als wenn man einem Verirrten den Weg weisen oder in die Dunkelheit eine Öllampe bringen würde - wer Augen hat, wird die Formen sehen -, ebenso hat der Erhabene auf mancherlei Art die Lehre erläutert. Ich, o Herr, nehme zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde meine Zuflucht; als einen Laienanhänger möge mich der Erhabene betrachten, (der) von heute an zeitlebens seine Zuflucht (zu ihm) genommen hat. Ein Vergehen hat mich, o Herr, überkommen wie einen Unreifen, wie einen Betörten, wie einen Boshaften: ich habe (meinen) Vater, den gerechten Tugendkönig, um der Herrschaft willen des Lebens beraubt. Dieses mein Vergehen, o Herr, möge der Erhabene (als Bekenntnis) des Vergehens entgegennehmen zu (meiner) Zügelung in der Zukunft.“

100. „Tatsächlich hat dich, o Grosskönig, ein Vergehen überkommen wie einen Unreifen, wie einen Betörten, wie einen Boshaften, indem du (deinen) Vater, den gerechten Tugendkönig, des Lebens beraubtest. Weil nun aber du, o Grosskönig, das Vergehen als Vergehen betrachtest und dich, wie es sich gehört, bessern (willst), nehmen wir dies (Bekenntnis) von dir entgegen. Ein Fortschritt ist ja dies, o Grosskönig, im Orden des Edlen, wenn man ein Vergehen als Vergehen betrachtet, sich, wie es sich gehört, bessert und künftig Zügelung übt.“

101. Nachdem er dies gesagt hatte, sprach der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, zum Erhabenen dies: „Wohlan, wir gehen jetzt, o Herr, wir haben viele Pflichten, viele Aufgaben.“
„Wie dir, o Grosskönig, die Zeit recht ist.“
Daraufhin erhob sich der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, von (dieser) Rede erfreut und befriedigt, von (seinem) Sitz, grüsste den Erhabenen, machte rechtsum kehrt und ging fort.

102. Und bald nach dem Fortgang des Magadha-Königs Ajatasattu, des Sohnes einer Vedeha-Frau, sprach der Erhabene zu den Mönchen:
„Entwurzelt, o Mönche, ist dieser König; vernichtet, o Mönche, ist dieser König. Wenn, o Mönche, dieser König (seinen) Vater, den gerechten Tugendkönig, nicht des Lebens beraubt hätte, wäre in ihm noch auf diesem Sitz das staublose, unbefleckte Auge für die Lehre erstanden.“
Dies sprach der Erhabene. Mit Wohlgefallen freuten sich diese Mönche an des Erhabenen Rede.
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