1. Wirkung
Benzodiazepine wirken in therapeutischer Dosierung schlafanstossend aber nicht schlaferzwingend. Das heißt, daß Menschen, die auf Grund von z.B. Unruhe oder Angst nicht zur Ruhe kamen nach der Einnahme von Benzodiazepinen besser schlafen können. Außerdem wirken diese Medikamente beruhigend, entspannend und angstlösend. Sie können einen Krampfanfall durchbrechen und vermindern die Muskelspannung.
Die Benzodiazepine verdanken ihre Wirkung wohl der Ähnlichkeit mit körpereigenen Stoffen. Es gibt im menschlichen Körper Bindungsstellen für diese Mittel über die die Aktivität eines Botenstoffes, der Gammaaminobuttersäure verändert wird.
2. Wichtige Risiken und Nebenwirkungen
Bei einer einmaligen oder kurzzeitigen Einnahme treten ernstzunehmende Nebenwirkungen kaum auf. Es kann zu Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Gang- und Sprachstörungen, zu einer Abnahme der sexuellen Lust und einer allgemeinen "Wurstigkeit" kommen. Seltener treten Appetitzunahme, Magen-Darm-Beschwerden, Allergien und Muskelschwäche, die z.B. auch zu Doppelbildern (auf Grund der Schwäche der die Augen bewegenden Muskeln) führen kann, auf. Bei chronischem Mißbrauch und Überdosierung kann es zu einem Delir kommen. Benzodiazepine verschlechtern die Reaktion und damit z.B. die Fähigkeit Auto zu fahren. Gerade bei alten Menschen besteht die Gefahr, das sich Mittel mit einer langen Halbwertszeit im Körper anreichern und damit zu einer langsamen Vergiftung führen.
Ernstzunehmen ist jedoch die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung bei längerem Gebrauch. Hier unterscheidet man 2 Formen. Bei vielen Menschen, die über längere Zeit diese Mittel einnehmen kommt es zu einer Gewöhnung, d.h. wenn sie die Benzodiazepine weglassen treten Entzugserscheinungen wie Schwäche, Schwindel, Unruhe, Zittern, Angst, Entfremdungserlebnisse und Schlafstörungen. Auch Krampfanfälle können auftreten. Hier kann man diskutieren, daß sich der Körper an die Zuführung des Mittels "gewöhnt", so daß er weniger eigene Stoffe herstellt. Läßt der Betroffene das Mittel weg, kommt es zu Mangelerscheinungen mit den oben beschriebenen Symptomen. Seltener kommt es zu der Ausbildung einer Sucht mit immer größeren Dosissteigerungen.
Zu weiteren Risiken und Nebenwirkungen "beachten Sie die Packungsbeilage und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker".
3. Diskussion
Benzodiazepine sind ganz hervorragende Mittel, wenn es darum geht vorrübergehend Zustände mit Angst, Spannung und Unruhe zu behandeln. Sie haben kaum schwere Nebenwirkungen und sind gut verträglich. Sie sollten jedoch nicht auf längere Zeit angewendet werden, da sich sonst eine Abhängigkeit entwickeln kann. Nur allzu oft werden die Benzodiazepine leider zur Überdeckung von Problemen benutzt, die eigentlich mit einer anderen Behandlung wie z.B. einer Psychotherapie angegangen werden sollten oder bei Depressionen, die mit Antidepressiva behandelt werden müssen. Das eigentliche Problem wird also nicht gelöst und der Behandelte braucht die Medikamente immer weiter, bis er eine Abhängigkeit entwickelt. Benzodiazepine dürfen weder verteufelt noch verharmlost werden. Sie sind gut wirksame Medikamente, die jedoch verantwortungsvoll angewendet werden müssen.