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E-MAIL VON HERRN MdB BERND REUTER VOM 10.10.1999:
Sehr geehrter Herr Dr. Kingeter,
Ihre Mail zum Fall der Familie Naki hat mich außerordentlich betroffen gemacht.
Seit langem setzte ich mich, insbesondere durch meine Arbeit im Innenausschuß des Bundestages, für die Schaffung einer Altfallregelung ein. Mit einer solchen Regelung hätte vermieden werden können, daß eine Familie, die seit neun Jahren bei uns lebt und eng in das Gemeindeleben integriert ist, abgeschoben wird.
In den letzten Wochen habe ich mehrere solcher Fälle aus meinem Wahlkreis berichtet bekommen und habe mich daraufhin an den hessischen Innenminister sowie den Bundesinnenminister gewandt. Ich habe mich in meinen Schreiben nochmals dafür eingesetzt, endlich eine Altfallregelung zu schaffen. Darüber hinaus habe ich um Prüfung gebeten, wie man in den einzelnen Fällen konkret helfen kann. Zum Fall der Familie Naki habe ich mich außerdem in einem Schreiben an den Landrat Karl Eyerkaufer gewandt. Ich hoffe sehr, daß ein Weg gefunden wird, das zweite Mädchen wieder nach Deutschland zu bekommen und sich ein solches Schicksal wie das der Familie Naki, insbesondere von Ruth Naki, nicht wiederholen wird.
Ich werde Sie informieren, sobald ich Antworten auf meine Schreiben bekommen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen gez. Bernd Reuter, MdB
ANTWORT VOM 11.10.99 VON DR. DR. KINGETER:
Sehr geehrter Herr Reuter,
zunächst herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich freue mich, daß Sie versuchen wollen, "etwas zu bewegen". Leider kommen aus Angola keine guten Nachrichten.
Das zweite Mädchen, Naomi, ist ebenfalls ziemlich schwer erkrankt und befindet sich in ständiger ärztlicher Behandlung. Leider ist es inzwischen ausgesprochen schwierig, überhaupt noch tätig werden zu können.
Medico International - die Organisation, die im Mai die finanzielle Unterstützung nach Angola brachte, zieht sich wohl wegen der verheerenden Lage ebenfalls aus Angola zurück. Und diese Organisation ist nun wirklich dafür bekannt, daß sie bis zuletzt bleiben.
Weshalb ich erneut sagen muß, daß mir völlig schleierhaft ist, wie deutsche Behörden einfach nach dort ausliefern, selbst wenn es sich um fünfjährige Mädchen handelt.
Somit wird es auch schwierig, auch nur finanziell den Nakis unter die Arme zu greifen. Wenn Sie schreiben, Sie wollen versuchen, Naomi wieder nach Deutschland zu bekommen, dann denke ich, daß dies die beste Lösung wäre; völlig schleierhaft ist mir aber, wie so etwas überhaupt zu initiieren oder durchzuführen wäre.
Außerdem habe ich meinen Zweifel, ob Frau und Herr Naki, nachdem sie nun schon ein Kind verloren haben, auch noch das zweite aus der Hand gäben. Und wenn die ganze Familie zurück käme, dann steht ja wohl unser Asylrecht dagegen, oder ?
Wie dem auch sei, wir hoffen, daß wir eventuell nächste Woche noch einmal Geld für medizinische Hilfe per Kurier nach Luanda schicken können.
Alles was darüber hinaus noch möglich wäre, trifft bei mir und -da bin ich sicher-auch bei meiner Kirchengemeinde auf größtes Interesse und ich bin sicher, daß Hindernisse sicherlich in vielen Dingen, aber sicher nicht im Finanziellen liegen.
Sehr interessiert sehe ich Ihrer Antwort entgegen
Mit sehr freundlichen Grüßen
Dr.H.Kingeter
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