Emma Goldman (1869-1940) |
Emma Goldman wurde am 27. Juni 1869 in einem jüdischen Getto in Litauen geboren und immigrierte mit 16 Jahren in die USA. Ihre ersten Erfahrungen dort sind geprägt durch Anti-Semitismus, was sie schnell zu einem Kritiker ihres neuen Landes macht, ebenso wie sie es von ihrem alten war. Doch was sie dazu gebracht hat, ihr Leben dem politischen Radikalismus zu verschreiben, war das Hängen von vier Anarchisten in Chicago, die des Mordes an Polizisten während des "Haymarket Riot" (Heumarkt-Aufstand) beschuldigt wurden. Sie arbeitete als Näherin in einer Korsettfabrik und schlussfolgerte bald, dass sie und die anderen Arbeiterinnen von den Fabrikbesitzern ausgebeutet wurden. Der Anarchismus faszinierte sie nicht nur deshalb, weil er vorsah, Kapitalismus zugunsten von freien Arbeitsgruppen abzuschaffen, sondern auch weil Anarchismus für Atheismus, Redefreiheit und Abschaffung von sexuellen Verboten stand. Wie viele AnarchistInnen zu ihrer Zeit hatte auch Emma Goldman mit dem Gedanken der politischen Gewalt gespielt. Während des "Homestaed Strike" (Homestead-Streik) half sie ihrem Freund und Geliebten Alexander Berkmann bei der Planung des versuchten Attentates auf den Stahlminenbesitzer Henry Clay Frick. Ein Jahr später verbrachte sie ein Jahr im Gefängnis, weil sie arbeitslose Arbeiterinnen dazu ermutigt hat, Brot zu stehlen, wenn sie es wirklich nötig haben. |
Zwischen 1908 und 1917 setzte sie sich überall in den Vereinigten Staaten für den Anarchismus ein und editierte die anarchistische Zeitschrift "Mother Earth" (Mutter Erde) bis 1916. Emma Goldman glaubte, dass Geburtenkontrolle das menschliche Elend lindern könnte, indem die Last der großen Familien gelindert und Frauen aller Klassen sexuelle Freiheit gewährt wird. Sie war eine Pionierin auf diesem Gebiet und eine der ersten, die Bücher dazu veröffentlichte. Sie argumentierte, dass es ein Recht der Frauen ist, zu verweigern, Kinder zu bekommen und dass sie die Absicht haben sollten, widersprechende Vorstellungen zu bekämpfen. Durch ihre Tätigkeit als Hebamme und Krankenschwester und dem Teilnehmen an einer Pariser Konferenz, wo Kondome und andere Verhütungsmittel diskutiert wurden, war sie mit Geburtskontrollmethoden sehr vertraut. 1916 wurde sie für die Verletzung eines Gesetzes verhaftet, dass die Verbreitung von Informationen über Verhütungsmittel verbot. Emma Goldmann sprach sich auch für die "freie Liebe" aus, was die spirituelle und sexuelle Vereinigung zweier Personen außerhalb der Ehe bedeutetet. Für sie machte die Ehe aus Frauen lebenslang Abhängige und sexuelle Objekte. Viele Leute sahen in ihr die "Neue Frau" - unabhängig, unverheiratet und emanzipiert. Sie war gegen jegliche Einrichtungen der Macht und Unterdrückung wie zum Beispiel Privatbesitz, Sklaverei, Lohnausbeutung, Religion, Ehe, den Staat und das Militär. Sie träumte von einer kommunistischen Gesellschaft, in der jedeR entsprechend den eigenen Möglichkeiten gibt und entsprechend den eigenen Bedürfnissen nimmt. |
Während des Ersten Weltkrieges wurde sie wegen Organisierens einer antimilitärischen Kampagne verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Danach wurde sie 1919 zusammen mit anderen Anarchisten nach Russland deportiert. Obwohl sie erst eine Unterstützerin der Bolschewistischen Revolution dort war, war sie enttäuscht von der Parteiherrschaft und der Unterdrückung der Redefreiheit und verlor so die Illusion einer russischen ArbeiterInnenrevolution. Ihr 1923 veröffentlichtes Buch "My Disillusionment with Russia" (meine Enttäuschung mit Rußland) war eine der ersten ernsten Kritiken an dem sowjetischen System. Sie verließ Russland und verbrachte den Rest ihres Lebens in Europa und Kanada. Sie starb am 14. Mai 1940. |
Quellen
u.a.: weitere
Informationen über Emma Goldman: |
Diese Seite wurde zuletzt am 21.03.2004 aktualisiert. |