Löpa Berlin: Linksökologische pazifistische Anarchisten

Chè Guevara (1928-1967)

 

1950 bekam er eine Stelle als Krankenpfleger bei der Handelsflotte, wobei er mehrere Reisen in verschiedene lateinamerikanische Länder machen konnte. Im gleichen Jahr befuhr er Argentinien mit dem Motorrad. Hierbei kam er zum ersten Mal in Kontakt mit den Resten der indianischen Kultur.
1951 besuchte er Chile und Peru, wo er in einer Lepra-Klinik arbeitete. Als er mit dem Studium fertig war, reiste Ernesto wieder durch die ärmsten Länder Südamerikas, diesmal auf einem Fahrrad mit Hilfsmotor. In dieser Zeit wurde Ernestos weiteres Leben maßgeblich geprägt. Auf dieser Reise blieb er längere Zeit in Bolivien. Er war entschlossen, dort eine Arztpraxis zu eröffnen, in der er die arme Bevölkerung gratis behandeln konnte.

Während dieser Zeit erlebte er eine der vielen bolivianischen "Scheinrevolutionen". Wie schon oft versprach ein intelligenter bolivianischer Politiker dem Volk mehr Reichtum und bessere Lebensbedingungen, kam dann an die Macht und entpuppte sich wie die Vorgänger als ein Diktator. Einige Wochen danach beschloss er weiter zu ziehen und erst später sesshaft zu werden. Er sprach oft mit Guerilleros und entwickelte nach und nach einen Haß gegen die Diktatoren, welche er als Grund der Armut in Lateinamerika ansah.

Er erlebte hautnah, wie der us-amerikanische Geheimdienst eine Konterrevolution gegen die damals regierenden Sozialisten in Guatemala einleitete. Che wurde klar, dass Lateinamerika stark von den USA geleitet wurden. Der junge Ernesto war zwar immer schon ein Gegner der katholischen Kirche (seine Mutter war eine überzeugte Marxistin), doch er selbst war nie ein Kommunist, bis er in Guatemala Raúl Castro, den Bruder Castros kennenlernte. Raúl plante gerade eine Guerillaaktion und bat Ernesto, dabei mitzumachen. Ernesto willigte ein, obwohl er nicht genau wusste, worauf er sich da einließ. Dennoch glaubte er zu erkennen, dass nur durch eine bewaffnete Revolution die wirkliche Freiheit Lateinamerikas erreicht werden könnte.

1954 verlies Che Guevara Guatemala und ging nach Mexiko, wo er Fidel Castro traf. Zusammen mit anderen Kubanern nahm er an einem harten Militärtraining teil, dass auf einer Farm durchgeführt wurde. Die Truppe nahm Ernesto auf, da sie noch keinen Arzt hatten. Ernesto trainierte hart und wurde körperlich und geistig zu einem der besten Guerilleros. Aus diesem Grund freundete er sich schnell mit Fidel Castro, dem Anführer, an. Dieser machte Ernesto zu einem der Führer, ihm gleichgestellt. Zu dieser Zeit erhielt er seinen Spitznamen "Che", nach einer argentinischen Redensart, welche er häufig benutzte (Che = Kumpel!).

1956 wurde er zusammen mit den anderen verhaftet und wurde ins Gefängnis geworfen. Im selben Jahr nahm er an der Granma-Expedition teil, der Einleitung der kubanischen Revolution. Während der Kämpfe fiel besonders seine kompromisslose aber dennoch kameradschaftliche Vorgehensweise auf. Die Rebellen hatten sehr große Unterstützung durch die Bevölkerung. Ernesto Guevara wurde zum Mythos Chè! Nachdem er maßgeblich am Sieg der Rebellen beteiligt war, wurde er später Chef der kubanischen Staatsbank und 1961 Industrieminister von Kuba. In diesem Jahr erfolgte auch die Invasion in der Schweinebucht durch Exilkubanern, die vom CIA ausgebildet und unterstützt wurden. Unter Che's Führung wurde der Angriff der Gusanos (Konterrevolutionäre) zerschlagen. Da ihm aber dass glatte Parkett der Politik nicht behagte, legte er 1965 alle Ämter nieder und verließ Kuba und seine Familie mit den drei Kindern.

Che wollte auch in anderen Ländern die Revolution vorantreiben. Er ging 1965 in den Kongo und 1966 nach Bolivien. Sein Traum war, von hier aus die Revolution nach ganz Süd- und Mittelamerika zu tragen. Er kritisierte stark den Kapitalismus der USA und meinte "Wir brauchen zwei, drei, viele Vietnams!" als abzusehen war, dass die USA den Guerilla-Krieg in Vietnam verlieren würden. Außerdem ließ er sich auch von der Sowjetunion nicht einschüchtern. Am bekanntesten ist wohl die Szene, als er in die UDSSR reiste, um dort über Waffen- und Hilfsleistungsgüterlieferungen zu verhandeln. Ganz beiläufig fragte er beim Essen, ob es in der UDSSR gang und gebe sei, dass das Proletariat von französischem Porzellan esse. Durch diesen Ausspruch hat er zwar viel Ansehen bei der Sovietunion verloren, jedoch gibt es zahlreiche Leute, die ihn aufgrund dieser Ehrlichkeit bewundern.

Die Stationierung von sowjetischen Raketenabschussrampen führt im Herbst des Jahres 1962 zur Kuba-Krise. In der Folgezeit kritisiert Guevara die mangelnde Produktivität und Ordnungsliebe der Kubaner und die erfolglosen Versuche der sowjetischen Berater bei der Organisation der Verwaltung des Landes. In Bolivien nahm die Revolution allerdings nicht den Verlauf wie auf Kuba. Nach zehn Monaten Kampf in der Guerilla, welche kaum Unterstützung der Bevölkerung fand, da diese permanent von den Militärs eingeschüchtert, und die Medien zensiert wurden, wurde Che gefangen genommen und am 9. Oktober 1967 unter Mitwirkung des CIA ermordet. Sein Leichnam wurde in der Provinzstadt Vallegrande aufgebahrt, um der Welt den Tod des Freiheitskämpfers zu demonstrieren. Anschließend wurden Che's Hände abgehackt, und der Körper in einem unbekanntem Massengrab verscharrt. Erst 1997, also 30 Jahre nach seinem Tod, wurden seine Überreste gefunden und nach Kuba überführt, wo er am 17. Oktober in einem Staatsakt in Santa Clara beigesetzt wurde.

 
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Diese Seite wurde zuletzt am 21.03.2004 aktualisiert.
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