Aufruf 2000 |
23.-30. Januar 2000: Antifaschistische Aktionswoche "Kein Raum für Faschisten! - Die REP-Bundeszentrale muß weg!" in Berlin | |
Mahnwache gegen den Einzug der Republikaner in Pankow, Dezember 1998 |
Am
30. Januar 2000 ist der 67. Jahrestag der Machtübertragung an die NSDAP.
Vor einem Jahr zogen die rechtsextremen Republikaner in das Gartenhaus der
von den Nazis 1938 zwangsarisierten Villa Garbáty. Anlaß für uns, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und auf existierende faschistische Strukturen - gerade im Berliner Norden - aufmerksam zu machen und dagegen vorzugehen. ...nicht im Kiez, Nach den Protesten gegen die Republikaner, die bereits mit dem Bekanntwerden der Absicht der REP´s, auf dem ehemals jüdischen Gelände ihre Bundesgeschäftsstelle und Landeszentrale Berlin-Brandenburg zu errichten, im Dezember 1998 begannen, sieht es derzeit so aus, daß deren neugewonnene Infrastruktur funktioniert. Neben der rassistischen und antisemitischen Propaganda, welche gerade im Vorfeld der Wahlen 1999 (im Juni 1999 Europawahl, im Oktober 1999 Wahlen in Berlin zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksparlamenten) massiv verteilt wurde, sind sowohl erste Wahlerfolge der REP´s festzustellen als auch eine Steigerung in den Mitgliederzahlen, nicht zuletzt auch bei der "Republikanischen Jugend", der Jugendorganisation der REP´s. ...nicht in den Parlamenten, Daß der Einzug der Republikaner in das Berliner Abgeordnetenhaus nicht geklappt hat, liegt nicht an einem breiten demokratischen Konsens in der Gesellschaft, sondern an der Zahl der Mitbewerber von ganz rechts außen bzw. der Übernahme rechtsextremer Positionen durch die etablierten Parteien (wie nicht zuletzt die rassistische Unterschriftenkampagne der CDU/CSU im letzten Frühjahr zeigt). Auf Bezirksebene jedoch konnten die Republikaner in fünf Bezirksparlamente einziehen. Erschreckend dabei ist ein zweistelliges Wahlergebnis bei den Jung- und Erstwählern. Auch wenn Wahlforscher und manche Politologen ein solches Verhalten mit "Protest" erklären, steht für uns fest: Wer Parteien mit einer rechtsextremistischen/neofaschistischen menschenverachtenden Ideologie wählt, ist ein Faschist und kein Protestwähler. Protest, der auf eine grundlegende Verbesserung der Lebensverhältnisse aller abzielt, ist immer schon links. ...nicht auf der Straße! Neben rechtsextremen Parteistrukturen gibt es im Berliner Norden noch ein anderes Problem: Gerade in den Gebieten um die S-Bahnhöfe Pankow, Heinersdorf und Buch haben Neonazis die kulturelle Hegemonie gewonnen. Diese Gebiete sind No-Go-Areas für Menschen anderer Hautfarbe, anderer Herkunft oder anderer politischer Einstellungen. Besonders in den späten Abendstunden und an Wochenenden. Busse zu bundesweiten Naziaufmärschen fahren aus dem Berliner Norden ab, bei Naziaufmärschen in Berlin trifft man sich vorher in Pankow, um dann beschützt von der Polizei zum Aufmarschort nach Mitte, Reinickendorf oder Tegel zu gelangen. Neben der bloßen Anwesenheit von Nazis, gibt es auch eine permanente Präsenz durch Plakate, Schmierereien, Aukleber und Spuckis von rechtsextremen Parteien und Autonomen Kameradschaften, wie beispielsweise der Kameradschaft "Germania". Alle mit den selben Botschaften: Ausländer raus - gegen die jüdische Weltverschwörung - Andersdenkende/-aussehende angreifen. Der Hetze folgen dann auch Taten: Übergriffe auf alle, die nicht in das faschistische Weltbild passen, Schändung jüdischer Friedhöfe und von Mahnmalen. Rassismus und Antisemitismus kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Wer behauptet, daß faschistische Ideologie ein "Randgruppenphänomen" sei, irrt sich gewaltig. In der Gesellschaft gibt es einen breiten rassistischen Konsens. Was mit den Pogromen des rassistischen Mobs auf der Straße Anfang der 90er Jahre augenscheinlich wurde, hatte in der politischen Auseinandersetzung der BRD schon Jahre Vorlauf. Durch die "Das Boot ist voll"-Kampagne der CDU/CSU wurden die Schläger und Brandstifter gesellschaftlich legitimiert, die "Wirtschaftsflüchtlinge" und "Sozialschmarotzer" abzustrafen. Ähnlich wie bei den Flüchtlingen werden jetzt antisemitische Resentiments in der Bevölkerung geschürt. Wollte Martin Walser "nur" einen Schlußstrich ziehen, wurde die Debatte um das Holocaustdenkmal und die Entschädigung ehemals jüdischer ZwangsarbeiterInnen deutlich schärfer geführt. Von Diepgen über Schröder bis in die Feuilletons der bürgerlichen Presse ist zu vernehmen: "Die Juden wollen Geld". Nur ein kleiner Schritt bis zu den Losungen der Neofaschisten "Deutsche! Wollt ihr ewig zahlen?". Das "neue" Selbstbewußtsein der (wieder)vereinten Nation hat einen gemeinsamen völkischen Nenner. Die Geschichte hat nie stattgefunden, was nicht ganz auslöschbar aus dem Stadtbild zu verdrängen ist, wird mit neuen revisionistischen Inhalten belegt. Antifa lebt vom Mitmachen! Wir wollen mit unserer Antifaschistischen Aktionswoche Öffentlichkeit gegen faschistische Strukturen vor Ort schaffen und über aktuelle Entwicklungen informieren. Neben einer Demonstration am 30. Januar 2000 finden in der gesamten Woche die unterschiedlichsten thematischen Veranstaltungen statt, zu deren Besuch bzw. Beteiligung wir hiermit aufrufen. |
Proteste gegen den Einzug der Republikaner in die Pankower Bezirksvertretung, Oktober 1999 |
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"Rache für Rudolf Hess", WAW-Schmiererei an einer Pankower Kaufhalle, August 1999 |
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Geschändeter Friedhof in Berlin-Weißenssee, Oktober 1999 |
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Kein Raum für Faschisten! - Demonstration am 30. Januar 1999 |
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Termine: | |
Donnerstag,
20. Januar
2000 19:00 Uhr: Informationsveranstaltung über die Kampagne gegen die REP-Bundeszentrale in Pankow Fischladen, Rigaer Straße 83, Friedrichshain Veranstalter: FAU-Zapfabend Sonntag, 23. Januar 2000 10:30 Uhr: Führung zu Stätten ehemals jüdischen Lebens in Pankow S-Bahnhof Pankow Veranstalter: BdA Pankow Montag, 24. Januar 2000 16:00 Uhr: Veranstaltung "Sklavenarbeit im Nationalsozialismus" mit Kurt Goldstein, Maria und Adam König Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin Veranstalter: BdA Berlin und Antifaschistische Aktion Berlin 18:00 Uhr: Veranstaltung "Kein Freispruch für Deutschland! Über die antisemitischen Aspekte in der Entschädigungsdebatte" mit Dr. Rolf Surmann (Hamburg) und Prof. Thomas Kuczynski (Berlin) Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin Veranstalter: BdA Berlin und Antifaschistische Aktion Berlin Dienstag, 25. Januar 2000 19:30 Uhr: Veranstaltung "Jüdisches Leben und jüdischer Widerstand im Prenzlauer Berg - am Beispiel der Gruppe um Herbert Baum" Infoladen BAOBAB, Christburger Straße 38, Prenzlauer Berg Veranstalter: Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg Mittwoch, 26. Januar 2000 16:00 Uhr: Veranstaltung "Frauenleid", Barbara Reimann über ihr Erleben im Frauen-KZ Ravensbrück Kurt-Lade-Club, Grabbeallee 33, Pankow Veranstalter: Kurt-Lade-Club BdA Berlin 18:00 Uhr: Veranstaltung "Warum unsere Nachbarn hungern" - zur Situation von Flüchtlingen in Berlin Kurt-Lade-Club, Grabbeallee 33, Pankow Veranstalter: Antira InfoCafé im Anschluß Filmabend Kurt-Lade-Club, Grabbeallee 33, Pankow Veranstalter: Antira InfoCafé 20:00 Uhr: Veranstaltung "Schafft die Rote Hilfe!" "Pesthund", Kuglerstraße 100, Prenzlauer Berg Veranstalter: Gruppe Internationale Berlin Donnerstag, 27. Januar 2000 15:30 Uhr: Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz 1945 Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin Veranstalter: HUmmel Antifa 16:00 Uhr: Veranstaltung "Schweigen wäre Mitschuld gewesen" - Zeitzeugen über den antifaschistischen Widerstand 1933-45, Gespräch mit Irmgard Klaus Kurt-Lade-Club, Grabbeallee 33, Pankow Veranstalter: Kurt-Lade-Club BdA Berlin 18:00 Uhr: Kundgebung vor der Villa Garbáty anläßlich des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz Berliner Straße, nahe S-Bahnhof-Pankow Veranstalter: Kommission Bürgerarbeit Pankow 19:00 Uhr: Andacht und Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Faschismus Pankow Kirche Veranstalter: Evangelische Pfarrgemeinde Alt-Pankow Freitag, 28. Januar 2000 20:00 Uhr: Antifa-SoliParty Kastanienallee 85, Prenzlauer Berg LiveActs Die Krauts, Jakutin, KöterKacke + Überraschungsgäste Samstag, 29. Januar 2000 11:00 Uhr: Demonstration "Kein Freispruch für Deutschland! - Gegen die antisemitische 'Normalität'!" Auftakt: U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz anschließend: Naziaufmarsch verhindern! S-Bahnhof Friedrichstraße (13:00 Uhr), Friedrichstraße / Unter den Linden (13:00 Uhr), Brandenburger Tor (14:00 Uhr) 20:00 Uhr: Antifa-SoliParty Kurt-Lade-Club, Grabbeallee 33, Pankow Live Acts: Outrage, Eggessemm, Phlegmatic´s Sonntag, 30. Januar 2000 10:00 Uhr: Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee Herbert-Baum-Straße, Weißensee 10:30 Uhr: Veranstaltung "Wider die Zerstörung der Demokratie - Antifaschismus an der Schwelle des 21. Jahrhunderts" mit Dr. Franz von Hammerstein, Dr. Andreas Nachama, Käthe Reichel, Horst Schmitthenner - Es singt Barbara Thalheim, begleitet von Jean Pacalet Kino International, Karl-Marx-Allee 33, Friedrichshain Verantsalter: Interessenverband der Verfolgten des Naziregimes und BdA Berlin 14:00 Uhr: Demonstration "Kein Raum für Faschisten! - Die REP-Bundeszentrale muß weg!" Auftakt im Prenzlauer Berg, U-Bahnhof Schönhauser Allee, Abschluß in Pankow vor der Villa Garbáty Samstag, 5. Februar 2000 19:00 Uhr: Antifa-SoliParty Clubhaus Spandau, Westerwaldstraße mit Carry The Day, Coalescence, Hostile Youth, Drei Flaschen inner Plastiktüte |
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Antifaschistisches
Aktionsbündnis III Postanschrift: Postfach 580 724, 10415 Berlin Fon: 0171 / 7 421 922 Fax: 089 / 244 345 591 E-Mail: a3.berlin@firemail.de |
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AufruferInnen:
Antifaschistisches Aktionsbündnis III; adelante Bayreuth; ak FEMT;
Alternatives Jugendzentrum Neubrandenburg; Antifa Halle; Antifa
Hohenschönhausen; Antifa Netzwerk Berlin; Antifa Pankow; Antifa Rostock;
Antifa Spandau; Antifa Weißensee; Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer
Berg; Antifaschistische Initiative Moabit; Antifaschistische Initiative
Rudolstadt; Antifa-Vernetzungstreffen Südbrandenburg; AG Antifa / Antira
im StuRa der LMU Halle; AG Junge GenossInnen Pankow; BdA e.V. [Berlin]; BdA
e.V. [Dachverband]; FAU-IAA Berlin; FAU-IAA Neubrandenburg; FAU Dresden;
FAU-Lokalförderation Berlin und Umland; Gruppe Internationale Berlin;
HUmmel Antifa; Infoladen Wildost Cottbus; Jugendantifa Friedrichshain; junge
Welt-JungleserInneninitiative; Kadimali Berlin; Christine Keil
[Jugendstadträtin Weißensee]; Kiezplenum Prenzlauer Berg / Mitte;
Gernot Klemm [MdA-PDS]; Kommission Bürgerarbeit Pankow; Kurt-Lade-Club;
LÖPA Berlin; Revolutionäre Jugend Königs Wusterhausen; pcb;
PDS Pankow; PDS Weißensee; Robert-Blum-Straße 3 e.V. Neubrandenburg;
Siglinde Schaub [MdA-PDS]; unbekannte Aktivisten Berlin; VVN-VdA; UnterstützerInnen: Antifaschistische Aktion Berlin [AAB]; PDS Berlin |
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