Löpa Berlin: Linksökologische pazifistische Anarchisten

Argumente für Vegetarismus

 
Tiere sind keine Ware!

 

Übersicht:
Definition / Standpunkt / Benutzungshinweise
Ich alleine kann doch auch keine Tiere retten!
Aber die Tiere werden doch sowieso geschlachtet.
Zu bestimmten Anlässen ist Fleisch oder Fisch essen einfach Tradition.
Tiere fressen doch auch andere Tiere!
Menschen haben schon immer Fleisch gegessen!
Ich töte die Tiere ja nicht selber!
Aber den VegetarierInnen fehlen doch bestimmt viele Nährstoffe?

Du mußt Fleisch essen, damit du gesund bleibst. (...oder groß und stark wirst)
Die Tiere werden doch kurz und schmerzlos geschlachtet.
Kühe werden doch extra zum Schlachten gehalten!
Wenn wir die Kühe und Schweine nicht schlachten würden, würden sie uns doch "überbevölkern".
Dafür töten VegetarierInnen ja die armen Pflanzen!
Ich mag einfach den Geschmack von Fleisch.
Vegetarische Ersatzprodukte wie Tofu sind zu teuer!
Fische sind aber keine richtigen Tiere.
Fische spüren keinen Schmerz.
Tötest du nicht Spinnen oder Fliegen in deinem Zimmer?
Reicht es als Kompromiss nicht, wenn wir alle weniger Fleisch essen?
Wenn du kein Fleisch isst, nimmst du den Bauern, Metzgern etc. die Lebensgrundlage!

spezielle Argumente über Öko-Bauern
Als Bio-Bewirtschafter bin ich auf den tierischen Dünger angewiesen.
Als Landwirt muß ich das produzieren, was auf dem Markt gefragt ist.
Meine Tiere haben keinen Stress.
Ich liebe meine Tiere. Niemand schmerzt es mehr als mich, sie zum Metzger zu bringen.
Mit diesem Dilemma umzugehen erfordert mehr Persönlichkeit als von der geheizten Stadtwohnung bodenfremde Theorien zu spinnen.
Nur wenige Arten haben Existensnischen gefunden, in denen ein Überleben möglich ist, ohne andere Lebewesen zu verzehren. Zu ihnen gehören auch die Bienen.

Weitere Gegenargumente und Informationen

Definition:
Die klare wissenschaftliche Definition für Vegetarismus lautet, "Lebensweise, bei der vollständig auf jegliches Töten von Tieren verzichtet wird". Wie auch immer, heutzutage hat sich diese Bezeichnung etwas geändert. Grundsätzlich isst jedeR VegetarierIn kein Fleisch, doch auch hier gibt es Unterschiede. Ovo-lacto-pisce-VegetarierInnen essen kein Fleisch, aber Fisch und Ovo-Lacto-VegetarierInen essen kein Fleisch und kein Fisch, was die verbreitetste Form ist. Lacto-VegetarierInnen essen zusätzlich auch keine Eier und Ovo-VegetarierInnen essen neben Fleisch und Fisch keine Milchprodukte wie Joghurt oder Butter. Veganer verzichten auf alle tierischen Produkte und neben den tierischen Lebensmitteln auch auf Wolle, Federbetten, Leder, Pelze und so weiter. Die meisten VegetarierInnen, die es aus moralischen oder ethischen Gründen geworden sind, verzichten auch auf Leder und Pelz, ohne vollständig Veganer zu sein.

Standpunkt:
Nicht jedeR von uns ist VegetarierIn, aber wir alle glauben, dass Tieren nicht unnötig gequält werden sollten, sofern es überhaupt "nötige" Tierquälerei gibt. Wir alle sind gegen Tierversuche, -transporte und Massentierhaltung und setzen uns für das Wohl der Tiere ein. Einige lehnen jegliches Töten von Tieren ab, sei es für Fleisch, zum Spaß (zum Beispiel Angeln) oder für Leder und Pelze. Andere vermeiden auch tierische Zutaten, da sie glauben, dass auch die Tierhaltung Quälerei ist. Selbst wenn nicht jedeR diese Standpunkte vollständig lebt, verbreiten wir Argumente für VegetarierInnen, da sie zumindest jedeR unterstützt.

Benutzungshinweise:
Diese Argumente und Gegenargumente entstanden aufgrund jahrelanger Diskussionen mit FleischesserInnen, VegetarierInnen, Schlachtern, Bauern/Bäuerinnen, Imkern und Biologen und sind in der Praxis am häufigsten erwähnt worden. Vieles überschneidet sich, aber wir haben versucht, Wiederholungen zu vermeiden.
Falls an Stellen biologistisch argumentiert wird, wollen wir nur uns gegebene Argumente entkräften. Wir glauben nicht, dass Vegetarismus beim Menschen eine Bestimmungssache ist, sondern sehen es als eine moralische Frage.
Teilweise wurde bemängelt, dass wir "nur" Gegenargumente liefern anstatt eigenständige Argumente anzuführen. Das ist aber nicht Sinn dieser Seite, denn sie soll eine Erwiderung auf die typischen Argumente von FleischesserInnen bieten, die wir so oft in all den vegetarischen Jahren anhören mussten.
Grundsätzlich lässt sich bei der traditionellen Diskussion zwischen einem/einer VegetarierIn aus ethischen Gründen und einem/einer uneinsichtigen FleischesserIn die Tendenz ausmachen, dass der/die FleischesserIn ein viel negativeres Menschenbild als der/die VegetarierIn hat. Auch das Töten losgelöst vom Kontext des Fleischkonsums (z. B. im Krieg) wird von FleischesserInnen viel öfter befürwortet als von VegetarierInnen.
Interessant ist, dass teilweise Menschen den Fleischkonsum verteidigen, obwohl sie selber - meist wegen gesundheitlicher Probleme - kein Fleisch essen. Sie sind der lebende Beweis, dass Fleisch auch schaden kann, können sich aber von der traditionellen Rollenvorstellung nicht lösen.
Der Kernpunkt des vegetarischen Standpunktes in einer Diskussion sollte der Tod eines Tieres sein. Alle Argumente der FleischesserInnen können letztendlich darauf zurück geführt werden. Schließlich muss einE FleischesserIn einsehen, dass sie absichtlich Lebewesen tötet, obwohl er/sie es nicht will oder muss zugeben, dass ihm/ihr der Tod eines Tieres gleichgültig ist.

Argument: Ich alleine kann doch auch keine Tiere retten!
Gegenargument: O doch, das kannst du! Ein Beispiel: Der typische Amerikaner hat bis zu seinem 72. Lebensjahr ungefähr 11 Kühe, 3 Lämmer und Schafe, 23 Schweine, 45 Truthähne, 1100 Hühner und 862 Pfund Fisch gegessen. Selbst wenn die Deutschen mittlerweile garantiert weniger Fleisch essen, ein paar Tiere weniger würden garantiert geschlachtet werden müssen. Sicher hast du auch schon mal zu Weihnachten eine Gans gehabt. Wenn alle Familienmitglieder diese eine Mahlzeit auf die Gans verzichten würden, würde eine Gans weniger geschlachtet werden.

Argument: Aber die Tiere werden doch sowieso geschlachtet.
Gegenargument: Ja, die Tiere, die im Kühlregal liegen, sind schon tot, aber die Nachfrage regelt bekanntlich das Angebot. Wenn niemand mehr Fleisch kaufen will, würden auch keine Tiere geschlachtet werden, um die Regale aufzufüllen.

Argument: Zu bestimmten Anlässen ist Fleisch oder Fisch essen einfach Tradition.
Gegenargument: Manche Familien essen Weihnachten oft Gans und Neujahr einen Karpfen oder Forelle und so weiter oder in den USA werden zu Thanksgiving jährlich Tausende von Truthähnen verzehrt. Doch noch Anfang dieses Jahrhunderts war es dort auch "Tradition", dass Frauen nicht wählen durften und selbst die Sklaverei ist noch nicht allzu lange her. In Europa wurde früher LügnerInnen die Zunge herausgeschnitten und Mitte des 18. Jahrhunderts fielen viele rothaarige Frauen den Hexenverfolgern zum Opfer. Bis vor wenigen Jahren war es in Spanien legal, einmal im Jahr zu einem religiösen Anlass einen Ziegenbock von dem Kirchturm zu schmeißen! Selbst wenn das heute verboten ist, wird es doch teilweise noch praktiziert. Möchte jemand ernsthaft behaupten, dass diese Traditionen es würdig sind, aufrecht erhalten zu werden? Wieso also nicht auf die Gans oder Forelle verzichten?

Argument: Tiere fressen doch auch andere Tiere!
Gegenargument: Du willst Dich also mit Raubtieren wie Löwen und Tigern vergleichen? Wir haben keine Raubzähne oder Krallen, um unsere Opfer zu zerfetzen. Eher im Gegenteil, denn unsere rechteckigen Mahlzähne sind für das Zermahlen von Getreide und anderer pflanzlicher Kost geradezu geschaffen. Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Darmlänge für das Verdauen von bestimmter Nahrung sehr entscheidend ist. Unser relativ langer Darm eines Pflanzenfressers ist ebenso ungeeignet für die Verdauung von schnell faulendem Fleisch wie der kurze Darm des Tigers für die Verdauung eines Frischkornmüslis. Hier mag Widerspruch kommen, der sich zum Beispiel so liest: "Unser Darm ist nur bedingt geeignet, um Pflanzen zu verdauen. Ohne die Coli-Bakterien in unserem Darm wäre das fast gar nicht möglich. Für den Menschen ist es leichter, Fleisch zu verdauen, da die Anordnung der Aminosäuren in den Nährstoffen der des Menschen sehr ähnlich ist. Deshalb ist auch der Aufwand zur Umwandlung in körpereigene Nährstoffe geringer." Ein Grund, wieso tierische Nährstoffe in der Regel leichter zu verdauen sind, ist, dass diese Nährstoffe schon von den Tieren "vorverdaut wurden". Durch diese menschliche Zweitverwertung gehen aber viele Nährstoffe verloren, die das Tier selber verbraucht hat. Sprich: der Mensch würde vom dem Getreide viel mehr haben, wenn er es direkt zu sich nimmt, als wenn er ein Tier "zwischenschaltet" und dessen Fleisch isst.
Widerspruch kommt auch manchmal schon bei der Bemerkung, dass Menschen keine Raubzähne mehr hätten. Zum Beispiel "Wir haben sehr wohl Reste von Reißzähnen (nämlich unsere Eckzähne) die wir als reine Pflanzenfresser so wohl nicht benötigt hätten." darauf kann aber erwidert werden: aber wie gesagt nur Reste. Mit diesen Rudimenten wäre kein mensch in der Lage, sich in die Haut einer Kuh oder gar eines Schweins zu bohren, dem Tier das Genick zu durchbeißen oder es an Blutverlust sterben zu lassen und danach sich das Fleisch portionsgerecht einzuverleiben. Interessant wäre auch, zu sehen, ob nicht schon die Menschenaffen solche rudimentären Reißzähne besitzen. Davon ausgehend, dass unsere Reißzähne im Vergleich zu denen der Menschenaffen, die trotz weniger Ausnahmen zum großen Teil vegetarisch leben, einfach nur lächerlich sind, kann mensch annehmen, der die Menschen noch viel mehr für den Vegetarismus prädestiniert sind.
Außerdem jagen sich die Tiere ihre Mahlzeiten selber. Würdest du immer noch Kühe essen, wenn du ihr erst in die Augen schauen müsstest und ihr dann das Messer durch die Haut jagst und während ihren Todesschreien das Blut aus der Wunde spritzt?
Hier kann der Einwand kommen, dass es in unserer "hochzivilisierten, arbeitsteilenden" Gesellschaft einfach nicht mehr nötig wäre. Ob die Menschen das Tier trotzdem töten würden, bleibt dahin gestellt. Der Einwand der Arbeitsteilung ist nur bedingt richtig, da es ja um das Schlachten des Tieres und nicht um das Teilen der Arbeit geht. Du erntest dein Gemüse auch nicht selber. Die Arbeitsteilung kann total vegetarisch betrieben werden, das Schlachten erfordert aber immer ein Tier, das stirbt. Ein anderer Einwand ist das Vorhandensein von Aasfressern, die Fleisch essen, es aber nicht selber töten. Das ist in der Tierwelt nur ein statistisch zu vernachlässigender Teil. Mehr siehe "Ich töte die Tiere ja nicht selber."
Desweiteren ist es sehr verwunderlich, dass gerade die Menschen, für die der Mensch dem Tier gegenüber höhergestellt ist, sich plötzlich mit fleischfressenden Tieren vergleichen und sich somit wieder auf eine Stufe begeben. Wenn der Mensch sich durch andere Tiere durch mehr (?) Intelligenz unterscheidet, wieso sollte er dann nicht einsehen, dass Fleisch für seine tägliche Ernährung unnötig ist und deshalb davon ablassen? Jeder Mensch ist eine freie Persönlichkeit, die ab einem gewissen Alter selbständig denken und handeln kann. Fleisch nur deshalb zu essen, weil dies einige Tiere tun, ist kein schönes Beispiel für die kulturelle und soziale Weiterentwicklung des Menschen. Einerseits versuchen einige Menschen, ihren Fleischkonsum damit zu begründen, dass sie als Menschen das Recht dazu haben, weil sie viel fortgeschrittener etc. sind, aber anderseits wollen sie sich wieder auf die Tierwelt berufen, dass die es ja genauso machen. Einige Tiere wälzen sich auch im Schlamm oder essen Würmer. Nur deshalb brauchen wir es doch nicht genauso zu machen!
Außerdem fressen nicht alle Tiere andere Tiere. Der überwiegende Teil der Tiere besteht aus Pflanzenfressern, leben also vegetarisch. Außerdem ernähren sich die Fleischfresser auch selber wiederum nur von Pflanzenfressern, ohne diese könnten sie also gar nicht existieren. Andersherum wäre das aber gut möglich. Hinzu kommt, dass fleischfressende Tiere gar keine andere Möglichkeit haben, außer Tiere zu essen. Erstens, weil die Umgebung selber manchmal nicht genug Pflanzen hergibt und zweitens, weil das Verdauungssystem dafür nicht geschaffen ist und sie die Nährstoffe der Pflanzen nicht verarbeiten könnten. Wenn Menschen sagen, der Mensch sei Allesfresser, kann also alles essen, so mag das richtig sein. Er kann alles essen, muss aber nicht. Wir haben uns so weit entwickelt, dass wir ohne Probleme auch ohne tierische Nahrung auskommen können. Mehr dazu im Gegenargument zu "Menschen haben schon immer Fleisch gegessen".
Ein Einwurf soll noch kommen: Wir hatten auf dieser Seite damit argumentiert, dass der Mensch von den vegetarisch lebenden Menschenaffen abstamme. Das stimmt nicht. Erstens haben Menschenaffen und Mensch gemeinsame Vorfahren, stammen aber nicht voneinander ab. Zweitens, und das war der Hauptkritikpunkt, leben nicht alle Menschenaffen streng vegetarisch. Gern wird als Beispiel der Schimpanse heran zitiert. Er jagt unter anderem auch kleine Vögel und andere Tiere und schreckt auch vor Kannibalismus nicht zurück. Nachdem wir also mit den vegetarischen Affen argumentiert hatten, wurden wir mit den zeitweise kannibalistischen Schimpansen widerlegt. Widerlegt? Wir glauben, nicht ganz, denn Schimpansen können wohl doch nicht mit Menschen verglichen werden, denn wer will den Menschen einen Hang zum Kannibalismus unterstellen. Es mag Ausnahmen geben, daraus aber Argumente für Fleischesser herzuleiten, wird schwer sein. Und noch mehr Worte zu den Menschenaffen. Schimpansen sind nicht gleich Schimpansen. Steppen-Schimpansen neigen eher zum Fleischkonsum als Waldschimpansen. Auch Der Orang-Utan isst ab und zu kleine Vögel. Gorillas und Gibbons leben trotzdem rein vegetarisch.

Argument: Menschen haben schon immer Fleisch gegessen!
Gegenargument: Wie im obigen Argument schon angedeutet, stammen wir von den (meist) vegetarischen Menschenaffen ab. Die meisten Menschen wollen auf die Zeit hinaus, in der unsere Vorfahren Mammuts gejagt haben. Solch ein Tier wurde aber sehr selten gefangen und eine Jagd konnte bis zu einem Monat dauern. Einige FleischesserInnen bemerken, dass im Winter in einem deutschen Wald nie genug Essbares gefunden werden könnte. Das stimmt. Zeitweise, vor allem im Winter und in einigen Regionen ist es schlicht nicht möglich, immer genug Pflanzen zu finden. Dies war auch einer der Gründe für die niedrige Lebenserwartung von 20-25 Jahren. Ist das erstrebenswert? Heute ist die Technik und Wissenschaft so weit ausgereift, dass wir ohne weiteres in der Lage sind, uns nur von Pflanzen zu ernähren. Die Evolution stoppt nicht und wer will sich schon zurück entwickeln und mit einem Bärenfell auf Bärenjagd gehen?
Es war eine Erfindung der Menschen, Tiere einzufangen, zu zähmen und zu züchten, damit Fleisch immer genügend vorhanden war. Genauso war es auch eine Erfindung, Gewächshäuser zu bauen, in der Pflanzen zu jeder Jahreszeit gedeihen konnten. Oder die Züchtung ergiebigerer Getreidesorten und die Einführung der Dreifelderwirtschaft und später der maschinellen Bearbeitung ermöglichte es, auf dem gleichen Feld mehr Erträge zu erzielen. Genauso wie wir gelernt haben, Fleisch zu verarbeiten und durch Feuer genießbar zu machen, haben wir gelernt, pflanzliche Kost so herzustellen, dass sie überall auf der Erde zur Verfügung stehen kann und genug Nährstoffe enthält. Aufhören, Fleisch zu essen und auf rein pflanzliche Kost umzusteigen wäre keine Rückentwicklung sondern im Gegenteil ein Beitrag zur kulturellen Entwicklung des Menschen. Der Mensch war es auch, der Tierschutzgesetze verabschiedet hat, die besagen, dass es strafbar ist, Tiere unnötig zu quälen. Wenn wir uns aber ohne Probleme vegetarisch ernähren können, ist das Töten eines Tieres zum Essen nicht unnötige Quälerei?
Nebenbei: Das Tierschutzgesetz (Animal Welfare Act) des Landwirtschaftsministeriums der USA (US Department of Agriculture), verabschiedet vom US Kongress (US Congress) "schließt speziell Tiere aus, die als Nahrung oder Ballaststoffe aufgezogen werden" (specifically excludes animals raised for food or fiber). Auf gut deutsch heißt das, es ist nicht illegal, wenn ein Tier getötet wird, das wegen seines Fleisches großgezogen wurde. Aber das Prügeln auf das Haustier ist illegal? Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Argument: Ich töte die Tiere ja nicht selber!
Gegenargument: Auftragsmord ist genauso schlimm. Wenn eine Person jemandem Geld zahlt, damit diese einen Menschen umbringt, wird diese Person genauso zur Rechenschaft gezogen wie die mordende Person selbst. Warum sollte das nicht ebenso für Tiere gelten?
Der Punkt ist: Wenn einE FleischesserIn sich damit entschuldigt, dass er/sie die Tiere nicht selber töte, und er/sie die Tiere deshalb ja essen könne, kann diese Begründung nicht akzeptiert werden. Es geht um den Tod des Tieres, nicht um die Hand, die es getötet hat.
Eine Gegenfrage wäre auch: Könntest Du die Tiere überhaupt selbst töten? Damit ist nicht mal die handwerkliche Fähigkeit gemeint, sondern das Überschreiten einer moralischen Grenze. Wer es nicht über das Herz bringen würde, ein süßes Kaninchen umzubringen, gesteht damit ja indirekt ein, dass moralisch etwas nicht in Ordnung sein kann. Und ehrlich gesagt: Wer damit keine Probleme hätte, der ist uns suspekt.

Argument: Aber den VegetarierInnenn fehlen doch bestimmt viele Nährstoffe?
Gegenargument: Wie viel Nährstoffe kannst du aufzählen, die im Fleisch enthalten sind? Sicher nicht viele, denn es sind auch nicht viele. Das Muskelfleisch von Schlachttieren enthält durchschnittlich etwa 3-30% Fett, 21% Eiweiß, 1% Mineralsalze (z.B. Kochsalz, Kalzium, Phosphorsäure), 0,5% Kohlenhydrate und 70-75% Wasser, und Vitamine.
Das Fett, das Eiweiß und die Kohlenhydrate können problemlos pflanzlich ersetzt werden. So enthält Schweinefleisch zum Beispiel nur Spuren von Kohlenhydraten, Reis aber fast 75% und Kartoffeln 20%. Außerdem sind tierische Fette im Gegensatz zu pflanzlichen hoch konzentriert. FleischesserInnen nehmen deshalb oft zuviel Eiweiß auf, was unter anderem die Bauchspeicheldrüse belastet, die das Enzym für die Eiweißverdauung herstellt und der Krebsentstehung entgegenwirkt. Sehr eiweißhaltig sind unter anderem alle Arten von Nüssen, Getreide und Sojamehl. Fett ist in pflanzlichen Ölen (Margarine) vorhanden.
Auch Mineralstoffe sind in pflanzlicher Kost ausreichend vorhanden. Kalzium ist in Tofu viermal mehr vorhanden als in Kuhmilch und auch in Nüssen oder getrockneten Früchten ist Kalzium vorhanden. Vitamin A, B1, B2, C, E und K sind in Obst und Gemüse (Spinat, Karotten), teilweise auch in Getreide (Weizen, Roggen) mehr als ausreichend vorhanden. Vitamin D kann der Körper selber unter Einwirkung von Sonnenlicht produzieren, kommt aber auch in angereicherten Lebensmitteln wie Margarine vor.
Problematisch könnte die Versorgung mit B12 und Eisen werden. Allerdings benötigt der Körper davon nur sehr geringe Mengen, die er auch lange speichern kann. Bakterien im Dünndarm können es auch produzieren. Die natürliche Quellen sind Mikroorganismen, die allerdings bei einer chemischen Landwirtschaft meist abgetötet werden. Obst und Gemüse aus biologischem Anbau sind deshalb vorzuziehen. Viel Eisen ist aber zum Beispiel in Paprika oder Brokkoli enthalten. Gleichzeitig erhöht Vitamin C die Möglichkeit des Körpers, Eisen aus der Nahrung zu gewinnen.
Auch Jodmangel braucht heute unter anderem durch das häufigere Einsetzen von Jodsalz nicht mehr befürchtet werden. Ein Beispiel soll es alles kurz zusammenfassen: Verglichen mit 100 Gramm Schweinefleisch sind in 100 Gramm Sojamehl 25 Gramm mehr Kohlenhydrate (Schweinefleisch hat nur Spuren), genauso viel Fett, doppelt soviel Eiweiß, etwas mehr Kalorien, fünfmal soviel Mineralstoffe, 15 Milligramm mehr Vitamin A (Schweinefleisch hat nur Spuren), etwas mehr Vitamin B1 und doppelt soviel Vitamin B2.
Außerdem beweisen die Millionen lebenden VegetarierInnen täglich das Gegenteil und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie eine längere Lebenserwartung haben. Zu bedenken ist auch, dass durch das Verfüttern von Getreide an das Schlachtvieh ca. 90% des Eiweißes, fast alle Kohlenhydrate und alle Faserstoffe des Getreides verschwendet werden.
Irgendwann im Laufe einer Diskussion zum Thema Vegetarismus, besonders wenn die vegetarische Position argumentativ stark ist, wird dieser Seite Übertreibung, Dogmatismus oder Fanatismus vorgeworfen. Bei dem Argumenten um die Nährstoffe hört sich das zum Beispiel so an: "Ich will nicht bestreiten, dass ein erwachsener Mensch sich rein von Pflanzen vollwertig ernähren kann. Manche übertreiben es jedoch. Ich persönlich kenne den Fall eines kleinen Jungen, der von seiner vegetarischen Mutter deren Ernährungsweise aufgezwungen bekam und später wegen gravierender Mangelernährung ins Krankenhaus kam! Er war ca. 12 Jahre alt, die Ärzte stuften ihn jedoch aufgrund seiner physiologischen Daten eher gleichwertig zu einem 8-jährigen ein. Er musste erst mal (nach medizinischer Intensivbehandlung) monatelang in Kur geschickt werden - zum Essen, u.a. auch Fleisch."
Genauso gut könnten VegetarierInnen dann von übergewichtigen Fleischessern erzählen, die an Herzinfarkt in Folge eines zu hohen Cholesterinspiegels gestorben sind. (Übrigens größte Todesursache in den USA.) Fleisch trägt durch den hohen Cholesterinanteil von durchschnittlich 20% dazu maßgeblich bei. Der geschilderte Fall ist auch ein Extremfall, der nicht auf die Mehrzahl der Vegetarier zutrifft. Eine ausgewogene vegetarische Kost ist auch für Kinder möglich, muss aber streng bedacht und halt wie gesagt "ausgewogen" sein.

Argument: Du musst Fleisch essen, damit du gesund bleibst. (...oder groß und stark wirst)
Gegenargument: Es ist erstaunlich, wie oft dieses Argument kommt, den mittlerweile müsste sich durch zig Studien doch endlich mal durchgesetzt haben, dass Fleisch durch den hohen Fettanteil einer der Hauptgründe für Herzinfarkt, Bluthochdruck und Übergewicht ist. Jedes Krebsforschungsinstitut wird bestätigen, dass VegetarierInnen eine viel niedrigere Krebserkrankungs- und -todesrate haben. Wenn mensch bedenkt, dass 55 Prozent aller Medikamente, die in den USA verkauft werden, für Schlachtvieh verwendet werden, könnte doch schon der ein oder andere ins Grübeln kommen. Außerdem wurde mittlerweile festgestellt, dass einige Menschen schon gegen Medikamente immun sind, in denen Stoffe enthalten sind, die dem Schlachtvieh zur Beruhigung vor der Schlachtung gegeben werden.
Zusätzlich wurde schon im obigen Gegenargument klargestellt, dass alle Nährstoffe auch pflanzlich zu sich genommen werden können.

Argument: Die Tiere werden doch kurz und schmerzlos geschlachtet.
Gegenargument: Wieso müssen dann viele Kühe mit Elektroschocks zur Schlachtung getrieben werden, wenn diese Prozedur schmerzlos wäre? Glaubst du ernsthaft, dass Tiere keinen Schmerz spüren, wenn sie getötet werden? Wie erklärst Du Dir dann die Todesschreie? Soll das ein Halleluja sein? Und selbst falls der Schlachtakt relativ kurz sein sollte, was auch nicht immer der Fall ist, folgt danach immer noch der Tod. Wenn du wählen könntest zwischen einem kurzen "schmerzlosen" Tod und dem Leben, was würdest du nehmen?
Ein Schlachter, der einsah, dass Tiere doch Schmerzen empfinden, benutzte einen anderen Argumentationsansatz: "Weshalb soll die Fähigkeit, Schmerzen empfinden zu können, Wesen in eine höher zu bewertende Stellung befördern? Ich glaube, dass diese Fähigkeit von der Evolution nur aus pragmatischen Gründen etabliert wurde." Das heißt für ihn, egal ob Schmerz oder nicht, getötet wird trotzdem. Da unterscheiden sich VegetarierInnen von Schlachtern. Wir wollen eben keinem Individuum Schmerz zufügen, ob das Wesen dadurch nun höhergestellt ist oder nicht. Ich möchte die Ameise auch nicht über den Menschen stellen, aber versuche trotzdem, nicht absichtlich eine Ameise zu zertreten.
Ein Imker behauptet: "Bienen können keine Schmerzen empfinden. Meine persönlichen Beobachtungen deuten darauf hin. Wenn einer Biene der komplette Hinterleib abreißt, wird sie anschließend trotzdem noch unbeeindruckt am süßen Honig naschen." Ob die Biene ohne Hinterleib am Honig ganz "unbeeindruckt" nascht, möchte ich bezweifeln. Sehen sie einer Biene an, dass sie lacht? Wenn nein, wie wollen sie dann sagen können, dass die gleiche Biene NICHT weint bzw. Schmerzen fühlt? Wenn ich mich richtig erinnere, müsste eine Biene doch sogar sterben, wenn ihr der Stachel (als Folge des Hinternteilverlustes) fehlt?

Argument: Kühe werden doch extra zum Schlachten gehalten!
Gegenargument: Früher wurden auch SklavInnen gehalten, nur um sie arbeiten zu lassen. Ist das ein Argument? Hier kann der Einwurf erfolgen, dass SklavInnen im Gegensatz zu Tieren nicht "gezüchtet" wurden. Das ist richtig, lässt aber die Tatsache außer Betracht, dass die Tiere irgendwann getötet werden, selbst wenn sie nicht gezüchtet worden wären. Sich Lebewesen nur zu halten, um sie zu töten, ist moralisch für die meisten VegetarierInnen nicht vertretbar.
Außerdem werden in einigen asiatischen Ländern Hunde und Katzen und manchmal in Europa auch Pferde nur zum Schlachten gehalten. Würdest du trotzdem Hunde, Katzen oder Pferde essen? In einigen Länder und Religionen sind Kühe auch heilig, werden also nicht gegessen.

Argument: Wenn wir die Kühe und Schweine nicht schlachten würden, würden sie uns doch "überbevölkern".
Gegenargument: So dumm dieses Argument auch klingt, manche Leute argumentieren immer noch damit. Doch sie scheinen zu vergessen, dass, wenn keiner mehr Tiere essen würde, sie gar nicht erst "gezüchtet" werden müssten. Eine anspruchsvollere Formulierung des gleichen Arguments lautet: "Durch den Vegetarismus werden viele Tierarten, die eine Existenznische in der Obhut des Menschen gefunden haben, ihre Existenzgrundlage verlieren." Sprich, wenn wir uns nicht mehr um die Schlachttiere kümmern würden, würden sie sterben. Das ist paradox, weil sie ansonsten geschlachtet worden wären. Wir können Tiere trotzdem in unsere Obhut nehmen, ohne sie zu töten oder einzupferchen. Der Mensch war dafür aber nie das Paradebeispiel, sondern eher das Gegenteil. Ganze Tierarten wurden und werden durch den Menschen ausgerottet. Obige Argumente konterkarieren solche Tatsachen nur.

Argument: Dafür töten VegetarierInnen ja die armen Pflanzen!
Gegenargument:
Dieses Argument erscheint meist, wenn die Person mit ihrer Munition am Ende ist und nun verzweifelt versucht, den/die VegetarierIn zu attackieren und lächerlich zu machen. Niemand glaubt wirklich daran, dass Pflanzen Schmerz verspüren, was auch wissenschaftlich belegt ist, da sie keine Nervenzellen haben, die Schmerz übertragen könnten. Wer sich mit Sprüchen wie "Rettet die Sojabohnen", "Schützt die Babyerbsen" oder "Du darfst kein FruchtFLEISCH essen" über VegetarierInnen lustig macht, scheint zu vergessen, dass er/sie selber täglich Obst, Gemüse und so weiter essen MUSS! Niemand kann ohne pflanzliche Kost überleben, aber jedeR kann ohne Fleisch gut auskommen.
Andere FleischesserInnen versuchen, dieses Thema philosophisch zu sehen, um ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen. Dann kommen Sätze wie: "Es ist aberwitzig, dass der Wert eines Tieres höher stände als der Wert einer Pflanze. Keine Lebensform hat einen besonderen Wert, auch die der Tiere nicht. (Übrigens auch das Leben des Menschen nicht) Das Leben an sich ist das Ergebnis zwangsläufiger Entwicklungen, welche die Gesetze der Evolution vorschreiben. Kern der Lebens- und Entwicklungsgrundlage aller Tiere ist der Verzehr anderer Lebewesen." Klingt interessant? Ist aber unlogisch. Diese Argumentationslinie setzt voraus, dass Menschen, Tiere und Pflanzen gleich seien, es demnach auch egal sein kann, was wir essen. Doch dann könnten wir ja ebensogut andere Menschen essen, wenn keine Lebensform einen Wert an sich hätte. Das ist Blödsinn. Menschen, Tiere und Pflanzen sind nicht gleich. Menschen und Tiere können Schmerzen empfinden, bei Pflanzen ist das zumindest noch nicht nachgewiesen worden.
Hier kann folgender Einwurf kommen: "Pflanzen spüren zwar keinen Schmerz im herkömmlichen Sinn, aber die einzelnen Zellen kommunizieren miteinander. Es gibt Pflanzen die sich bei Berührung eines Pflanzenfresser zusammenziehen, um die Blätter zu verstecken und zu schützen."
Es ist unbewiesen und fraglich, was der Grund für das Zusammenziehen der Blätter ist. Ob Schutz das Ziel ist, ist überhaupt nicht klar. Zudem könnte diese Reaktion der Pflanzen verglichen werden mit Reflexen, die direkt über das zentrale Nervensystem geleitet werden, um eine Reaktion auszulösen, ohne Informationen über das Gehirn oder Bewusstsein zu senden.
Aber zurück zu obigem Einwand, dass Leben das Ergebnis zwangsläufiger Entwicklungen sein. Schon in der Schule wurde gelehrt, dass die Evolution nicht zwangsläufig, sondern zufällig geschieht. Auch nach Darwins Theorien, auf die anscheinend angespielt werden soll, ist der Kern des Lebens nicht der Verzehr anderer Lebewesen, sondern das Überleben. Wenn dies fleischlos geschehen kann, so spricht nach seiner Theorie nichts dagegen. Übrigens existieren auch andere Theorien (z. B. Kropotkin), dass die Grundlage des Zusammenlebens Solidarität und nicht Rivalität sei.
Hier ist ein weiterer Einwand gegen das Töten von Pflanzen, allerdings wieder geäußert von jemanden, der wie selbstverständlich Pflanzen verzehrt. "Pflanzen haben vielleicht keine Nervenzellen. Aber das kein Argument, Leben zu vernichten. Pflanzen sind Lebewesen und haben wohl auch ein Bewusstsein. Wenn man bei den Tieren die Nervenzellen wegzüchten könnte, wäre es dann okay, sie zu schlachten? Doch sicher nicht."
Nein, es wäre nicht okay. Es ist auch nicht möglich, Tieren die Nervenzellen wegzuzüchten, selbst wenn das mit Hilfe der Gentechnik praktisch gehen würde. Ein Tier ohne Nervenzellen ist nicht überlebensfähig, weil Sinneseindrücke nicht verarbeitet werden können. Oder mit Darwin argumentiert: die Unempfindlichkeit eines Tieres gegenüber Schmerzen mindert die Selektionschancen und wird sich in der Evolution nicht durchsetzen können, weil Schmerzen Warnsignale an den Körper senden.
Es gibt immer noch mehr zu sagen zu dem obigen Argument, dass VegetarierInnen die armen Pflanzen essen würden. Hinzu kommt nämlich, dass viele Pflanzen ihre Früchte extra zum Verzehr produzieren, damit ihre Samen verbreitet werden. Getreide und viele andere Hülsenfrüchte sind einjährige Pflanzen und werden am Ende ihrer Lebenszeit geerntet.
Der grundsätzliche Unterschied zwischen dem Essen von Pflanzen und Tieren bleibt aber der: ohne Fleisch können wir überleben, ohne Pflanzen nicht.

Argument: Ich mag einfach den Geschmack von Fleisch.
Gegenargument: Es gibt genügend vegetarische Produkte, die durch raffinierte Würzung haargenau wie Fleisch schmecken. Wer also unbedingt ab und zu seinen Gaumen mit Leberwurst kitzeln muss, kann das auch vegetarisch tun. Mit Tofu-Würstchen braucht selbst auf den Grillabend nicht verzichtet zu werden.
Es muss auch bedacht werden, dass Fleisch seinen typischen Geschmack erst durch Würzung und Zubereitung (die Fette und Öle) erhält. Gemüse, Obst und Nüsse können generell problemlos roh gegessen werden (meist mit mehr Geschmack als nach Kochen, backen etc.) Zu guter Letzt ist der springende Punkt aber, dass der Geschmack nicht das Töten rechtfertigt.

Argument: Vegetarische Ersatzprodukte wie Tofu sind zu teuer!
Gegenargument: Teilweise mag dies stimmen, doch eine der Ursachen dafür ist, dass es immer noch relativ wenig Leute sind, die VegetarierInnen sind. Durch das Gesetz der Angebot und Nachfrage würden die Preise schnell fallen, wenn die Zahl der VegetarierInnen steigt, denn dann kann in größeren Mengen produziert werden. Im Kontrast dazu ist Fleisch nur so billig durch die Massentierhaltung und die automatisch damit verbundene Tierquälerei. Sogenanntes Öko-Fleisch von Bio-Bauern, die keine Massentierhaltung betreiben, ist wesentlich teurer. In der Nachkriegszeit lebten viele Menschen notgedrungen vegetarisch, da Fleisch für sie unerschwinglich war.

Argument: Fische sind aber keine richtigen Tiere.
Gegenargument: Nein? Was sind sie dann? In welche Kategorie würdest du sie einordnen: Menschen, Tiere oder Pflanzen? Wahrings Dt. Wörterbuch definiert Fleisch als "Weichteile des ... tierischen Körpers, die essbaren Teile des tierischen Körpers. Somit ist auch Fisch Fleisch und damit für VegetarierInnen nicht akzeptabel.

Argument: Fische spüren keinen Schmerz.
Gegenargument: Nur weil Fische nicht schreien können, heißt das noch lange nicht, dass sie keinen Schmerz spüren. Sie haben genauso wie alle anderen Tiere, Nervenzellen, die Schmerz übertragen. Außerdem werden beim Fang von Fischen mit Treibnetzen auch viele Delphine (Säugetiere, keine Fische!), Wale, Tümmler, Robben, Schildkröten, Haie und Seevögel getötet. Von den Aalen aus Fischfarmen sterben 50% vor der Schlachtung. Für einen gekauften Aal mussten also zwei Aale sterben.

Argument: Tötest du nicht Spinnen oder Fliegen in deinem Zimmer?
Gegenargument: Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du versuchst wirklich, keine Insekten oder andere Kleintiere zu töten. Dann fällt dir die Antwort darauf relativ leicht. Natürlich kann das trotzdem einmal vorkommen. dann war das nicht beabsichtigt und ist deshalb einigermaßen vertretbar. Das passiert anderen Menschen ja auch. Wenn ich Tiere aus Notwehr töte, so finde ich das auch vertretbar, denn mein eigenes Leben schätze ich ohne Egoismus höher als das eines Tieres. Manchmal kommt auch die Version: "Wenn Du die Wahl hast, einen Menschen oder ein Tier zu retten, was würdest Du wählen?" Auch da sage ich entschlossen "den Menschen", denn "Artgenossen", um in der biologischen Fachsprache zu bleiben, helfen einander mehr als anderen Arten. Ist nur logisch, wird aber von einigen Fleischessern trotzdem gegen mich ausgelegt, weil ich der Meinung bin, dass Mensch und Tier auf der gleichen Stufe stehen.
Eine ganz andere Möglichkeit für Leute, die zum Beispiel wegen einer Spinnenphobie solche töten, ist diese:
Kein Mensch kann 100%ig perfekt sein, auch du nicht. Wenn du die Wahl hast, alle Spinnen zu töten und dazu noch unzählige Schweine, Rinder, Hühner, Fische und so weiter oder NUR die Spinnen zu töten, so ist doch das alleinige Töten der Spinnen "nicht so schlimm" wie die andere Variante, oder? Nur, weil du nicht alles vollkommen richtig machen kannst, heißt es doch lange nicht, dass du nicht wenigstens einen kleinen Teil ändern kannst. Besser Vegetarier und Spinnentöter als Fleischesser und Spinnentöter. Wenn Menschen dir sagen "Aber du tötest doch auch Spinnen, da kannst Du ja auch Fleisch essen..." kannst du sagen: "Aber du isst doch auch Rindfleisch, da kannst du ja auch Pferdefleisch oder Hundefleisch etc. essen..." Manche Menschen sagen dann, das würden sie wirklich tun, doch da müssen dann andere Argumente ansetzen. Zumeist ist es sowieso nur eine Trotzreaktion, um sein Gesicht zu wahren.

Argument: Reicht es als Kompromiss nicht, wenn wir alle weniger Fleisch essen?
Gegenargument: Den Tieren, die trotzdem getötet werden, reicht es garantiert nicht. Es ist klar, dass eine Umstellung der Ernährungsweise nicht von heute auf morgen geschehen kann. Wer aber den Tod von unschuldigen Tieren nicht mit sich vereinbaren kann, dem ist nicht mit der Einschränkung des Fleischkonsums geholfen.

Argument: Wenn du kein Fleisch isst, nimmst du den Bauern, Metzgern etc. die Lebensgrundlage!
Gegenargument: Nicht alle Bauern verkaufen ausschließlich Fleisch und Fleischprodukte. Sie können ihre Produktion nach einer Übergangszeit problemlos auf pflanzliche Erzeugnisse umstellen. Zudem werden die Arbeitsplätze nicht vernichtet, sondern umgelagert. Die Menschen hungern ja nicht sondern essen einfach etwas anderes. Außerdem wären nach dieser Argumentationslinie auch Kriege zu rechtfertigen, damit Soldaten und Waffenfabrikanten Arbeit haben. "Aber die töten Menschen..." Metzger töten Tiere... und so geht es weiter.

spezielle Argumente über Öko-Bauern

Argument: Als Bio-Bewirtschafter bin ich auf den tierischen Dünger angewiesen. JedeR VegetarierIn, der Bio-Produkte vorzieht, muss wissen, dass zur Erzeugung dieser (pflanzlichen) Nahrungsmittel Tiere gehalten werden mussten.
Gegenargument: Tierhaltung muss nicht unbedingt Tierschlachtung beinhalten. Wenn sie die Tiere töten, bekommen sie keinen Dünger (in Form von Fäkalien) mehr, die Tötung der Tiere wäre für sie folglich nicht wünschenswert. Wenn die Tiere quallos bis zu ihrem natürlichen Tod leben, spricht wenig gegen diese Form der Düngung.
Eine vegetarische Alternative verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Tiere brauchen eine vielfach größere Fläche, um zu überleben als Pflanzen, gemessen am Endertrag Fleisch oder Gemüse. Wenn auf das Tier als Düngererzeuger verzichtet wird und die dadurch frei gewordene Fläche auch mit Pflanzen angebaut wird, müssten diese zusätzlichen Pflanzen doch den Verlust durch natürliche Schädlinge halbwegs ausgleichen. Es gibt ja auch Schädlingsvertilger wie Vögel, Raupen oder andere Tiere, die nicht domestiziert werden müssen.

Argument: Als Landwirt muss ich das produzieren, was auf dem Markt gefragt ist. Der Markt an pflanzlichen Nahrungsmitteln ist übersättigt. Bei den tiefen Weltmarktpreisen kann ich mit meiner kleinen Ackerfläche nicht mithalten.
Gegenargument: Wenn mehr Menschen vegetarisch leben würden, würde sich auch die Nachfrage und folglich die Preise erhöhen. Außerdem ist das eine gesellschaftssystematische Frage. Es sind Lebensmittel im Überfluss vorhanden (Stichwort Milchseen, Butterberge), die aber aufgrund eines künstlichen Marktdrucks vernichtet werden, um die Preise hoch zu halten. Hier muss die Kritik am kapitalistischen System ansetzen, aber das ist ein anderes Thema.

Argument: Meine Tiere haben keinen Stress. Sie haben Beschäftigungsmöglichkeiten und Auslauf.
Gegenargument: Es ist schön, dass ihre Schweine (wenn Lebewesen besessen werden können) keinen Stress, aber Auslauf haben. Doch getötet werden sie ja trotzdem vorsätzlich, dagegen richtet sich unsere Hauptkritik. Eine artgerechte Tierhaltung richtet sich nach den Bedürfnissen der Tiere, wie sie in der freien Wildbahn entstehen. Der vorzeitige Tod gehört garantiert nicht zu den Bedürfnissen eines Tieres. Deshalb kann eine Tierhaltung, dessen Ziel die Schlachtung ist, nie artgerecht sein.

Argument: Ich liebe meine Tiere. Niemand schmerzt es mehr als mich, sie zum Metzger zu bringen.
Gegenargument: Entschuldigung, aber das klingt doch nur sarkastisch. Wen ich liebe, den töte ich nicht. Der englische Dramatiker George Bernard Shaw formulierte einmal: "Tiere sind meine Freunde und meine Freunde esse ich nicht." Und töten tue ich meine Freunde auch nicht. Einige Bauern werfen an dieser Stelle ein, dass sie aber unter einem ökonomischen Druck stehen, sprich: irgendwie Geld verdienen müssen. Hier muss wieder die Kritik am kapitalistischen System ansetzen, welches zulässt, dass Lebensmittel vernichtet, um mehr Profit mit dem Rest zu verdienen. Dazu reicht dieser Rahmen aber nicht aus.

Argument: Mit diesem Dilemma umzugehen erfordert mehr Persönlichkeit als von der geheizten Stadtwohnung bodenfremde Theorien zu spinnen.
Gegenargument: Soll das heißen, wer liebt und trotzdem tötet, hat mehr Persönlichkeit als jemand, der liebt, ohne zu töten? Schwer verständlich. Das wäre doch so, als ob es besser wäre, zum Bund zu gehen und wegen der Schießausbildung Gewissenskonflikte zu haben als gleich Zivildienst zu machen. Wieso eigentlich bodenfremde Theorien? Millionen Vegetarierinnen und Vegetarier zeigen täglich, dass es möglich ist, fleischlos zu leben. Es gibt sogar ganze Religionen (Hinduismus zum Beispiel), die vollkommen auf Fleisch verzichten. Auch wenn es sie wirklich schmerzen sollte, sich von ihren Tieren zu trennen, sich deshalb mehr Persönlichkeit zuzuschreiben ist unangebracht.

Argument: Nur wenige Arten haben Existenznischen gefunden, in denen ein Überleben möglich ist, ohne andere Lebewesen zu verzehren. Zu ihnen gehören auch die Bienen. Sie bieten bei sorgfältiger Bewirtschaftung dem Menschen Honig, durch dessen Verzehr kein Tier Schmerzen erleiden muss.
Gegenargument: Auch der Mensch hat eine Nische gefunden, in der er ohne Fleisch/Fisch leben könnte. Unter VegetarierInnen ist umstritten, ob Honig vegan ist oder nicht. Tiere sammeln Nahrung immer für einen bestimmten Zweck (Wintervorrat, Versorgung des Nachwuchses, ...). Für den Menschen sammeln Bienen den Honig garantiert nicht, doch wohl eher als Nahrung für sich selber. Die Bienenkönigin kann sich doch nur aus einem bestimmten Honigmix bilden, der ihr schon im frühen Stadium verabreicht wird.

Weitere Gegenargumente und Informationen:
How to win an argument with a meat-eater
101 reasons why I am a vegetarian
PeTA - Factsheets Vegetarianism
Vegetarische Initiative
Animal Defense League
Veganissimo Band 2 viele Gegenargumente
Veganissimo Band 1 tierliche Inhaltsstoffe

 
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Diese Seite wurde zuletzt am 21.03.2004 aktualisiert.
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