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Übersicht:
Definition / Standpunkt
/ Benutzungshinweise
Ich alleine kann doch auch keine Tiere retten!
Aber die Tiere werden doch sowieso geschlachtet.
Zu bestimmten Anlässen ist Fleisch oder
Fisch essen einfach Tradition.
Tiere fressen doch auch andere Tiere!
Menschen haben schon immer Fleisch gegessen!
Ich töte die Tiere ja nicht selber!
Aber
den VegetarierInnen fehlen doch
bestimmt viele Nährstoffe?
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Du
mußt Fleisch essen, damit du gesund bleibst. (...oder groß
und stark wirst)
Die Tiere werden doch kurz und schmerzlos geschlachtet.
Kühe werden doch extra zum Schlachten gehalten!
Wenn wir die Kühe und Schweine nicht schlachten
würden, würden sie uns doch "überbevölkern".
Dafür töten VegetarierInnen ja die armen
Pflanzen!
Ich mag einfach den Geschmack von Fleisch.
Vegetarische Ersatzprodukte wie Tofu sind zu teuer!
Fische sind aber keine richtigen Tiere.
Fische spüren keinen Schmerz.
Tötest du nicht Spinnen oder Fliegen in deinem Zimmer?
Reicht es als Kompromiss nicht, wenn wir alle weniger
Fleisch essen?
Wenn du kein Fleisch isst, nimmst du den Bauern,
Metzgern etc. die Lebensgrundlage!
spezielle
Argumente über Öko-Bauern
Als Bio-Bewirtschafter bin ich auf den tierischen Dünger angewiesen.
Als Landwirt muß ich das produzieren, was auf dem Markt gefragt
ist.
Meine Tiere haben keinen Stress.
Ich liebe meine Tiere. Niemand schmerzt es mehr als mich, sie zum Metzger
zu bringen.
Mit diesem Dilemma umzugehen erfordert mehr Persönlichkeit als von
der geheizten Stadtwohnung bodenfremde Theorien zu spinnen.
Nur wenige Arten haben Existensnischen gefunden,
in denen ein Überleben möglich ist, ohne andere Lebewesen zu
verzehren. Zu ihnen gehören auch die Bienen.
Weitere
Gegenargumente und Informationen
Definition:
Die klare wissenschaftliche Definition für Vegetarismus lautet, "Lebensweise,
bei der vollständig auf jegliches Töten von Tieren verzichtet
wird". Wie auch immer, heutzutage hat sich diese Bezeichnung etwas
geändert. Grundsätzlich isst jedeR VegetarierIn kein Fleisch,
doch auch hier gibt es Unterschiede. Ovo-lacto-pisce-VegetarierInnen essen
kein Fleisch, aber Fisch und Ovo-Lacto-VegetarierInen essen kein Fleisch
und kein Fisch, was die verbreitetste Form ist. Lacto-VegetarierInnen
essen zusätzlich auch keine Eier und Ovo-VegetarierInnen essen neben
Fleisch und Fisch keine Milchprodukte wie Joghurt oder Butter. Veganer
verzichten auf alle tierischen Produkte und neben den tierischen Lebensmitteln
auch auf Wolle, Federbetten, Leder, Pelze und so weiter. Die meisten VegetarierInnen,
die es aus moralischen oder ethischen Gründen geworden sind, verzichten
auch auf Leder und Pelz, ohne vollständig Veganer zu sein.
Standpunkt:
Nicht jedeR von uns ist VegetarierIn, aber wir alle glauben, dass Tieren
nicht unnötig gequält werden sollten, sofern es überhaupt
"nötige" Tierquälerei gibt. Wir alle sind gegen Tierversuche,
-transporte und Massentierhaltung und setzen uns für das Wohl der
Tiere ein. Einige lehnen jegliches Töten von Tieren ab, sei es für
Fleisch, zum Spaß (zum Beispiel Angeln) oder für Leder und
Pelze. Andere vermeiden auch tierische Zutaten, da sie glauben, dass auch
die Tierhaltung Quälerei ist. Selbst wenn nicht jedeR diese Standpunkte
vollständig lebt, verbreiten wir Argumente für VegetarierInnen,
da sie zumindest jedeR unterstützt.
Benutzungshinweise:
Diese Argumente und Gegenargumente entstanden aufgrund jahrelanger Diskussionen
mit FleischesserInnen, VegetarierInnen, Schlachtern, Bauern/Bäuerinnen,
Imkern und Biologen und sind in der Praxis am häufigsten erwähnt
worden. Vieles überschneidet sich, aber wir haben versucht, Wiederholungen
zu vermeiden.
Falls an Stellen biologistisch argumentiert wird, wollen wir nur uns gegebene
Argumente entkräften. Wir glauben nicht, dass Vegetarismus beim Menschen
eine Bestimmungssache ist, sondern sehen es als eine moralische Frage.
Teilweise wurde bemängelt, dass wir "nur" Gegenargumente
liefern anstatt eigenständige Argumente anzuführen. Das ist
aber nicht Sinn dieser Seite, denn sie soll eine Erwiderung auf die typischen
Argumente von FleischesserInnen bieten, die wir so oft in all den vegetarischen
Jahren anhören mussten.
Grundsätzlich lässt sich bei der traditionellen Diskussion zwischen
einem/einer VegetarierIn aus ethischen Gründen und einem/einer uneinsichtigen
FleischesserIn die Tendenz ausmachen, dass der/die FleischesserIn ein
viel negativeres Menschenbild als der/die VegetarierIn hat. Auch das Töten
losgelöst vom Kontext des Fleischkonsums (z. B. im Krieg) wird von
FleischesserInnen viel öfter befürwortet als von VegetarierInnen.
Interessant ist, dass teilweise Menschen den Fleischkonsum verteidigen,
obwohl sie selber - meist wegen gesundheitlicher Probleme - kein Fleisch
essen. Sie sind der lebende Beweis, dass Fleisch auch schaden kann, können
sich aber von der traditionellen Rollenvorstellung nicht lösen.
Der Kernpunkt des vegetarischen Standpunktes in einer Diskussion sollte
der Tod eines Tieres sein. Alle Argumente der FleischesserInnen können
letztendlich darauf zurück geführt werden. Schließlich
muss einE FleischesserIn einsehen, dass sie absichtlich Lebewesen tötet,
obwohl er/sie es nicht will oder muss zugeben, dass ihm/ihr der Tod eines
Tieres gleichgültig ist.
Argument: Ich
alleine kann doch auch keine Tiere retten!
Gegenargument: O doch, das kannst du! Ein Beispiel: Der typische
Amerikaner hat bis zu seinem 72. Lebensjahr ungefähr 11 Kühe,
3 Lämmer und Schafe, 23 Schweine, 45 Truthähne, 1100 Hühner
und 862 Pfund Fisch gegessen. Selbst wenn die Deutschen mittlerweile garantiert
weniger Fleisch essen, ein paar Tiere weniger würden garantiert geschlachtet
werden müssen. Sicher hast du auch schon mal zu Weihnachten eine
Gans gehabt. Wenn alle Familienmitglieder diese eine Mahlzeit auf die
Gans verzichten würden, würde eine Gans weniger geschlachtet
werden.
Argument: Aber
die Tiere werden doch sowieso geschlachtet.
Gegenargument: Ja, die Tiere, die im Kühlregal liegen, sind
schon tot, aber die Nachfrage regelt bekanntlich das Angebot. Wenn niemand
mehr Fleisch kaufen will, würden auch keine Tiere geschlachtet werden,
um die Regale aufzufüllen.
Argument: Zu bestimmten
Anlässen ist Fleisch oder Fisch essen einfach Tradition.
Gegenargument: Manche Familien essen Weihnachten oft Gans und Neujahr
einen Karpfen oder Forelle und so weiter oder in den USA werden zu Thanksgiving
jährlich Tausende von Truthähnen verzehrt. Doch noch Anfang
dieses Jahrhunderts war es dort auch "Tradition", dass Frauen
nicht wählen durften und selbst die Sklaverei ist noch nicht allzu
lange her. In Europa wurde früher LügnerInnen die Zunge herausgeschnitten
und Mitte des 18. Jahrhunderts fielen viele rothaarige Frauen den Hexenverfolgern
zum Opfer. Bis vor wenigen Jahren war es in Spanien legal, einmal im Jahr
zu einem religiösen Anlass einen Ziegenbock von dem Kirchturm zu
schmeißen! Selbst wenn das heute verboten ist, wird es doch teilweise
noch praktiziert. Möchte jemand ernsthaft behaupten, dass diese Traditionen
es würdig sind, aufrecht erhalten zu werden? Wieso also nicht auf
die Gans oder Forelle verzichten?
Argument: Tiere
fressen doch auch andere Tiere!
Gegenargument: Du willst Dich also mit Raubtieren wie Löwen
und Tigern vergleichen? Wir haben keine Raubzähne oder Krallen, um
unsere Opfer zu zerfetzen. Eher im Gegenteil, denn unsere rechteckigen
Mahlzähne sind für das Zermahlen von Getreide und anderer pflanzlicher
Kost geradezu geschaffen. Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen,
dass die Darmlänge für das Verdauen von bestimmter Nahrung sehr
entscheidend ist. Unser relativ langer Darm eines Pflanzenfressers ist
ebenso ungeeignet für die Verdauung von schnell faulendem Fleisch
wie der kurze Darm des Tigers für die Verdauung eines Frischkornmüslis.
Hier mag Widerspruch kommen, der sich zum Beispiel so liest: "Unser
Darm ist nur bedingt geeignet, um Pflanzen zu verdauen. Ohne die Coli-Bakterien
in unserem Darm wäre das fast gar nicht möglich. Für den
Menschen ist es leichter, Fleisch zu verdauen, da die Anordnung der Aminosäuren
in den Nährstoffen der des Menschen sehr ähnlich ist. Deshalb
ist auch der Aufwand zur Umwandlung in körpereigene Nährstoffe
geringer." Ein Grund, wieso tierische Nährstoffe in der Regel
leichter zu verdauen sind, ist, dass diese Nährstoffe schon von den
Tieren "vorverdaut wurden". Durch diese menschliche Zweitverwertung
gehen aber viele Nährstoffe verloren, die das Tier selber verbraucht
hat. Sprich: der Mensch würde vom dem Getreide viel mehr haben, wenn
er es direkt zu sich nimmt, als wenn er ein Tier "zwischenschaltet"
und dessen Fleisch isst.
Widerspruch kommt auch manchmal schon bei der Bemerkung, dass Menschen
keine Raubzähne mehr hätten. Zum Beispiel "Wir haben sehr
wohl Reste von Reißzähnen (nämlich unsere Eckzähne)
die wir als reine Pflanzenfresser so wohl nicht benötigt hätten."
darauf kann aber erwidert werden: aber wie gesagt nur Reste. Mit diesen
Rudimenten wäre kein mensch in der Lage, sich in die Haut einer Kuh
oder gar eines Schweins zu bohren, dem Tier das Genick zu durchbeißen
oder es an Blutverlust sterben zu lassen und danach sich das Fleisch portionsgerecht
einzuverleiben. Interessant wäre auch, zu sehen, ob nicht schon die
Menschenaffen solche rudimentären Reißzähne besitzen.
Davon ausgehend, dass unsere Reißzähne im Vergleich zu denen
der Menschenaffen, die trotz weniger Ausnahmen zum großen Teil vegetarisch
leben, einfach nur lächerlich sind, kann mensch annehmen, der die
Menschen noch viel mehr für den Vegetarismus prädestiniert sind.
Außerdem jagen sich die Tiere ihre Mahlzeiten selber. Würdest
du immer noch Kühe essen, wenn du ihr erst in die Augen schauen müsstest
und ihr dann das Messer durch die Haut jagst und während ihren Todesschreien
das Blut aus der Wunde spritzt?
Hier kann der Einwand kommen, dass es in unserer "hochzivilisierten,
arbeitsteilenden" Gesellschaft einfach nicht mehr nötig wäre.
Ob die Menschen das Tier trotzdem töten würden, bleibt dahin
gestellt. Der Einwand der Arbeitsteilung ist nur bedingt richtig, da es
ja um das Schlachten des Tieres und nicht um das Teilen der Arbeit geht.
Du erntest dein Gemüse auch nicht selber. Die Arbeitsteilung kann
total vegetarisch betrieben werden, das Schlachten erfordert aber immer
ein Tier, das stirbt. Ein anderer Einwand ist das Vorhandensein von Aasfressern,
die Fleisch essen, es aber nicht selber töten. Das ist in der Tierwelt
nur ein statistisch zu vernachlässigender Teil. Mehr siehe "Ich
töte die Tiere ja nicht selber."
Desweiteren ist es sehr verwunderlich, dass gerade die Menschen, für
die der Mensch dem Tier gegenüber höhergestellt ist, sich plötzlich
mit fleischfressenden Tieren vergleichen und sich somit wieder auf eine
Stufe begeben. Wenn der Mensch sich durch andere Tiere durch mehr (?)
Intelligenz unterscheidet, wieso sollte er dann nicht einsehen, dass Fleisch
für seine tägliche Ernährung unnötig ist und deshalb
davon ablassen? Jeder Mensch ist eine freie Persönlichkeit, die ab
einem gewissen Alter selbständig denken und handeln kann. Fleisch
nur deshalb zu essen, weil dies einige Tiere tun, ist kein schönes
Beispiel für die kulturelle und soziale Weiterentwicklung des Menschen.
Einerseits versuchen einige Menschen, ihren Fleischkonsum damit zu begründen,
dass sie als Menschen das Recht dazu haben, weil sie viel fortgeschrittener
etc. sind, aber anderseits wollen sie sich wieder auf die Tierwelt berufen,
dass die es ja genauso machen. Einige Tiere wälzen sich auch im Schlamm
oder essen Würmer. Nur deshalb brauchen wir es doch nicht genauso
zu machen!
Außerdem fressen nicht alle Tiere andere Tiere. Der überwiegende
Teil der Tiere besteht aus Pflanzenfressern, leben also vegetarisch. Außerdem
ernähren sich die Fleischfresser auch selber wiederum nur von Pflanzenfressern,
ohne diese könnten sie also gar nicht existieren. Andersherum wäre
das aber gut möglich. Hinzu kommt, dass fleischfressende Tiere gar
keine andere Möglichkeit haben, außer Tiere zu essen. Erstens,
weil die Umgebung selber manchmal nicht genug Pflanzen hergibt und zweitens,
weil das Verdauungssystem dafür nicht geschaffen ist und sie die
Nährstoffe der Pflanzen nicht verarbeiten könnten. Wenn Menschen
sagen, der Mensch sei Allesfresser, kann also alles essen, so mag das
richtig sein. Er kann alles essen, muss aber nicht. Wir haben uns so weit
entwickelt, dass wir ohne Probleme auch ohne tierische Nahrung auskommen
können. Mehr dazu im Gegenargument zu "Menschen haben schon
immer Fleisch gegessen".
Ein Einwurf soll noch kommen: Wir hatten auf dieser Seite damit argumentiert,
dass der Mensch von den vegetarisch lebenden Menschenaffen abstamme. Das
stimmt nicht. Erstens haben Menschenaffen und Mensch gemeinsame Vorfahren,
stammen aber nicht voneinander ab. Zweitens, und das war der Hauptkritikpunkt,
leben nicht alle Menschenaffen streng vegetarisch. Gern wird als Beispiel
der Schimpanse heran zitiert. Er jagt unter anderem auch kleine Vögel
und andere Tiere und schreckt auch vor Kannibalismus nicht zurück.
Nachdem wir also mit den vegetarischen Affen argumentiert hatten, wurden
wir mit den zeitweise kannibalistischen Schimpansen widerlegt. Widerlegt?
Wir glauben, nicht ganz, denn Schimpansen können wohl doch nicht
mit Menschen verglichen werden, denn wer will den Menschen einen Hang
zum Kannibalismus unterstellen. Es mag Ausnahmen geben, daraus aber Argumente
für Fleischesser herzuleiten, wird schwer sein. Und noch mehr Worte
zu den Menschenaffen. Schimpansen sind nicht gleich Schimpansen. Steppen-Schimpansen
neigen eher zum Fleischkonsum als Waldschimpansen. Auch Der Orang-Utan
isst ab und zu kleine Vögel. Gorillas und Gibbons leben trotzdem
rein vegetarisch.
Argument: Menschen
haben schon immer Fleisch gegessen!
Gegenargument: Wie im obigen Argument schon angedeutet, stammen
wir von den (meist) vegetarischen Menschenaffen ab. Die meisten Menschen
wollen auf die Zeit hinaus, in der unsere Vorfahren Mammuts gejagt haben.
Solch ein Tier wurde aber sehr selten gefangen und eine Jagd konnte bis
zu einem Monat dauern. Einige FleischesserInnen bemerken, dass im Winter
in einem deutschen Wald nie genug Essbares gefunden werden könnte.
Das stimmt. Zeitweise, vor allem im Winter und in einigen Regionen ist
es schlicht nicht möglich, immer genug Pflanzen zu finden. Dies war
auch einer der Gründe für die niedrige Lebenserwartung von 20-25
Jahren. Ist das erstrebenswert? Heute ist die Technik und Wissenschaft
so weit ausgereift, dass wir ohne weiteres in der Lage sind, uns nur von
Pflanzen zu ernähren. Die Evolution stoppt nicht und wer will sich
schon zurück entwickeln und mit einem Bärenfell auf Bärenjagd
gehen?
Es war eine Erfindung der Menschen, Tiere einzufangen, zu zähmen
und zu züchten, damit Fleisch immer genügend vorhanden war.
Genauso war es auch eine Erfindung, Gewächshäuser zu bauen,
in der Pflanzen zu jeder Jahreszeit gedeihen konnten. Oder die Züchtung
ergiebigerer Getreidesorten und die Einführung der Dreifelderwirtschaft
und später der maschinellen Bearbeitung ermöglichte es, auf
dem gleichen Feld mehr Erträge zu erzielen. Genauso wie wir gelernt
haben, Fleisch zu verarbeiten und durch Feuer genießbar zu machen,
haben wir gelernt, pflanzliche Kost so herzustellen, dass sie überall
auf der Erde zur Verfügung stehen kann und genug Nährstoffe
enthält. Aufhören, Fleisch zu essen und auf rein pflanzliche
Kost umzusteigen wäre keine Rückentwicklung sondern im Gegenteil
ein Beitrag zur kulturellen Entwicklung des Menschen. Der Mensch war es
auch, der Tierschutzgesetze verabschiedet hat, die besagen, dass es strafbar
ist, Tiere unnötig zu quälen. Wenn wir uns aber ohne Probleme
vegetarisch ernähren können, ist das Töten eines Tieres
zum Essen nicht unnötige Quälerei?
Nebenbei: Das Tierschutzgesetz (Animal Welfare Act) des Landwirtschaftsministeriums
der USA (US Department of Agriculture), verabschiedet vom US Kongress
(US Congress) "schließt speziell Tiere aus, die als Nahrung
oder Ballaststoffe aufgezogen werden" (specifically excludes animals
raised for food or fiber). Auf gut deutsch heißt das, es ist nicht
illegal, wenn ein Tier getötet wird, das wegen seines Fleisches großgezogen
wurde. Aber das Prügeln auf das Haustier ist illegal? Wo bleibt da
die Gerechtigkeit?
Argument: Ich
töte die Tiere ja nicht selber!
Gegenargument: Auftragsmord ist genauso schlimm. Wenn eine Person
jemandem Geld zahlt, damit diese einen Menschen umbringt, wird diese Person
genauso zur Rechenschaft gezogen wie die mordende Person selbst. Warum
sollte das nicht ebenso für Tiere gelten?
Der Punkt ist: Wenn einE FleischesserIn sich damit entschuldigt, dass
er/sie die Tiere nicht selber töte, und er/sie die Tiere deshalb
ja essen könne, kann diese Begründung nicht akzeptiert werden.
Es geht um den Tod des Tieres, nicht um die Hand, die es getötet
hat.
Eine Gegenfrage wäre auch: Könntest Du die Tiere überhaupt
selbst töten? Damit ist nicht mal die handwerkliche Fähigkeit
gemeint, sondern das Überschreiten einer moralischen Grenze. Wer
es nicht über das Herz bringen würde, ein süßes Kaninchen
umzubringen, gesteht damit ja indirekt ein, dass moralisch etwas nicht
in Ordnung sein kann. Und ehrlich gesagt: Wer damit keine Probleme hätte,
der ist uns suspekt.
Argument: Aber
den VegetarierInnenn fehlen doch bestimmt viele Nährstoffe?
Gegenargument: Wie viel Nährstoffe kannst du aufzählen,
die im Fleisch enthalten sind? Sicher nicht viele, denn es sind auch nicht
viele. Das Muskelfleisch von Schlachttieren enthält durchschnittlich
etwa 3-30% Fett, 21% Eiweiß, 1% Mineralsalze (z.B. Kochsalz, Kalzium,
Phosphorsäure), 0,5% Kohlenhydrate und 70-75% Wasser, und Vitamine.
Das Fett, das Eiweiß und die Kohlenhydrate können problemlos
pflanzlich ersetzt werden. So enthält Schweinefleisch zum Beispiel
nur Spuren von Kohlenhydraten, Reis aber fast 75% und Kartoffeln 20%.
Außerdem sind tierische Fette im Gegensatz zu pflanzlichen hoch
konzentriert. FleischesserInnen nehmen deshalb oft zuviel Eiweiß
auf, was unter anderem die Bauchspeicheldrüse belastet, die das Enzym
für die Eiweißverdauung herstellt und der Krebsentstehung entgegenwirkt.
Sehr eiweißhaltig sind unter anderem alle Arten von Nüssen,
Getreide und Sojamehl. Fett ist in pflanzlichen Ölen (Margarine)
vorhanden.
Auch Mineralstoffe sind in pflanzlicher Kost ausreichend vorhanden. Kalzium
ist in Tofu viermal mehr vorhanden als in Kuhmilch und auch in Nüssen
oder getrockneten Früchten ist Kalzium vorhanden. Vitamin A, B1,
B2, C, E und K sind in Obst und Gemüse (Spinat, Karotten), teilweise
auch in Getreide (Weizen, Roggen) mehr als ausreichend vorhanden. Vitamin
D kann der Körper selber unter Einwirkung von Sonnenlicht produzieren,
kommt aber auch in angereicherten Lebensmitteln wie Margarine vor.
Problematisch
könnte die Versorgung mit B12 und Eisen werden. Allerdings benötigt
der Körper davon nur sehr geringe Mengen, die er auch lange speichern
kann. Bakterien im Dünndarm können es auch produzieren. Die
natürliche Quellen sind Mikroorganismen, die allerdings bei einer
chemischen Landwirtschaft meist abgetötet werden. Obst und Gemüse
aus biologischem Anbau sind deshalb vorzuziehen. Viel Eisen ist aber zum
Beispiel in Paprika oder Brokkoli enthalten. Gleichzeitig erhöht
Vitamin C die Möglichkeit des Körpers, Eisen aus der Nahrung
zu gewinnen.
Auch Jodmangel braucht heute unter anderem durch das häufigere Einsetzen
von Jodsalz nicht mehr befürchtet werden. Ein Beispiel soll es alles
kurz zusammenfassen: Verglichen mit 100 Gramm Schweinefleisch sind in
100 Gramm Sojamehl 25 Gramm mehr Kohlenhydrate (Schweinefleisch hat nur
Spuren), genauso viel Fett, doppelt soviel Eiweiß, etwas mehr Kalorien,
fünfmal soviel Mineralstoffe, 15 Milligramm mehr Vitamin A (Schweinefleisch
hat nur Spuren), etwas mehr Vitamin B1 und doppelt soviel Vitamin B2.
Außerdem beweisen die Millionen lebenden VegetarierInnen täglich
das Gegenteil und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie eine längere
Lebenserwartung haben. Zu bedenken ist auch, dass durch das Verfüttern
von Getreide an das Schlachtvieh ca. 90% des Eiweißes, fast alle
Kohlenhydrate und alle Faserstoffe des Getreides verschwendet werden.
Irgendwann im Laufe einer Diskussion zum Thema Vegetarismus, besonders
wenn die vegetarische Position argumentativ stark ist, wird dieser Seite
Übertreibung, Dogmatismus oder Fanatismus vorgeworfen. Bei dem Argumenten
um die Nährstoffe hört sich das zum Beispiel so an: "Ich
will nicht bestreiten, dass ein erwachsener Mensch sich rein von Pflanzen
vollwertig ernähren kann. Manche übertreiben es jedoch. Ich
persönlich kenne den Fall eines kleinen Jungen, der von seiner vegetarischen
Mutter deren Ernährungsweise aufgezwungen bekam und später wegen
gravierender Mangelernährung ins Krankenhaus kam! Er war ca. 12 Jahre
alt, die Ärzte stuften ihn jedoch aufgrund seiner physiologischen
Daten eher gleichwertig zu einem 8-jährigen ein. Er musste erst mal
(nach medizinischer Intensivbehandlung) monatelang in Kur geschickt werden
- zum Essen, u.a. auch Fleisch."
Genauso gut könnten VegetarierInnen dann von übergewichtigen
Fleischessern erzählen, die an Herzinfarkt in Folge eines zu hohen
Cholesterinspiegels gestorben sind. (Übrigens größte Todesursache
in den USA.) Fleisch trägt durch den hohen Cholesterinanteil von
durchschnittlich 20% dazu maßgeblich bei. Der geschilderte Fall
ist auch ein Extremfall, der nicht auf die Mehrzahl der Vegetarier zutrifft.
Eine ausgewogene vegetarische Kost ist auch für Kinder möglich,
muss aber streng bedacht und halt wie gesagt "ausgewogen" sein.
Argument: Du musst
Fleisch essen, damit du gesund bleibst. (...oder groß und stark
wirst)
Gegenargument: Es ist erstaunlich, wie oft dieses Argument kommt,
den mittlerweile müsste sich durch zig Studien doch endlich mal durchgesetzt
haben, dass Fleisch durch den hohen Fettanteil einer der Hauptgründe
für Herzinfarkt, Bluthochdruck und Übergewicht ist. Jedes Krebsforschungsinstitut
wird bestätigen, dass VegetarierInnen eine viel niedrigere Krebserkrankungs-
und -todesrate haben. Wenn mensch bedenkt, dass 55 Prozent aller Medikamente,
die in den USA verkauft werden, für Schlachtvieh verwendet werden,
könnte doch schon der ein oder andere ins Grübeln kommen. Außerdem
wurde mittlerweile festgestellt, dass einige Menschen schon gegen Medikamente
immun sind, in denen Stoffe enthalten sind, die dem Schlachtvieh zur Beruhigung
vor der Schlachtung gegeben werden.
Zusätzlich wurde schon im obigen Gegenargument klargestellt, dass
alle Nährstoffe auch pflanzlich zu sich genommen werden können.
Argument: Die
Tiere werden doch kurz und schmerzlos geschlachtet.
Gegenargument: Wieso müssen dann viele Kühe mit Elektroschocks
zur Schlachtung getrieben werden, wenn diese Prozedur schmerzlos wäre?
Glaubst du ernsthaft, dass Tiere keinen Schmerz spüren, wenn sie
getötet werden? Wie erklärst Du Dir dann die Todesschreie? Soll
das ein Halleluja sein? Und selbst falls der Schlachtakt relativ kurz
sein sollte, was auch nicht immer der Fall ist, folgt danach immer noch
der Tod. Wenn du wählen könntest zwischen einem kurzen "schmerzlosen"
Tod und dem Leben, was würdest du nehmen?
Ein Schlachter, der einsah, dass Tiere doch Schmerzen empfinden, benutzte
einen anderen Argumentationsansatz: "Weshalb soll die Fähigkeit,
Schmerzen empfinden zu können, Wesen in eine höher zu bewertende
Stellung befördern? Ich glaube, dass diese Fähigkeit von der
Evolution nur aus pragmatischen Gründen etabliert wurde." Das
heißt für ihn, egal ob Schmerz oder nicht, getötet wird
trotzdem. Da unterscheiden sich VegetarierInnen von Schlachtern. Wir wollen
eben keinem Individuum Schmerz zufügen, ob das Wesen dadurch nun
höhergestellt ist oder nicht. Ich möchte die Ameise auch nicht
über den Menschen stellen, aber versuche trotzdem, nicht absichtlich
eine Ameise zu zertreten.
Ein Imker behauptet: "Bienen können keine Schmerzen empfinden.
Meine persönlichen Beobachtungen deuten darauf hin. Wenn einer Biene
der komplette Hinterleib abreißt, wird sie anschließend trotzdem
noch unbeeindruckt am süßen Honig naschen." Ob die Biene
ohne Hinterleib am Honig ganz "unbeeindruckt" nascht, möchte
ich bezweifeln. Sehen sie einer Biene an, dass sie lacht? Wenn nein, wie
wollen sie dann sagen können, dass die gleiche Biene NICHT weint
bzw. Schmerzen fühlt? Wenn ich mich richtig erinnere, müsste
eine Biene doch sogar sterben, wenn ihr der Stachel (als Folge des Hinternteilverlustes)
fehlt?
Argument: Kühe
werden doch extra zum Schlachten gehalten!
Gegenargument: Früher wurden auch SklavInnen gehalten, nur
um sie arbeiten zu lassen. Ist das ein Argument? Hier kann der Einwurf
erfolgen, dass SklavInnen im Gegensatz zu Tieren nicht "gezüchtet"
wurden. Das ist richtig, lässt aber die Tatsache außer Betracht,
dass die Tiere irgendwann getötet werden, selbst wenn sie nicht gezüchtet
worden wären. Sich Lebewesen nur zu halten, um sie zu töten,
ist moralisch für die meisten VegetarierInnen nicht vertretbar.
Außerdem werden in einigen asiatischen Ländern Hunde und Katzen
und manchmal in Europa auch Pferde nur zum Schlachten gehalten. Würdest
du trotzdem Hunde, Katzen oder Pferde essen? In einigen Länder und
Religionen sind Kühe auch heilig, werden also nicht gegessen.
Argument: Wenn
wir die Kühe und Schweine nicht schlachten würden, würden
sie uns doch "überbevölkern".
Gegenargument: So dumm dieses Argument auch klingt, manche Leute
argumentieren immer noch damit. Doch sie scheinen zu vergessen, dass,
wenn keiner mehr Tiere essen würde, sie gar nicht erst "gezüchtet"
werden müssten. Eine anspruchsvollere Formulierung des gleichen Arguments
lautet: "Durch den Vegetarismus werden viele Tierarten, die eine
Existenznische in der Obhut des Menschen gefunden haben, ihre Existenzgrundlage
verlieren." Sprich, wenn wir uns nicht mehr um die Schlachttiere
kümmern würden, würden sie sterben. Das ist paradox, weil
sie ansonsten geschlachtet worden wären. Wir können Tiere trotzdem
in unsere Obhut nehmen, ohne sie zu töten oder einzupferchen. Der
Mensch war dafür aber nie das Paradebeispiel, sondern eher das Gegenteil.
Ganze Tierarten wurden und werden durch den Menschen ausgerottet. Obige
Argumente konterkarieren solche Tatsachen nur.
Argument: Dafür
töten VegetarierInnen ja die armen Pflanzen!
Gegenargument: Dieses Argument erscheint meist, wenn die Person mit
ihrer Munition am Ende ist und nun verzweifelt versucht, den/die VegetarierIn
zu attackieren und lächerlich zu machen. Niemand glaubt wirklich
daran, dass Pflanzen Schmerz verspüren, was auch wissenschaftlich
belegt ist, da sie keine Nervenzellen haben, die Schmerz übertragen
könnten. Wer sich mit Sprüchen wie "Rettet die Sojabohnen",
"Schützt die Babyerbsen" oder "Du darfst kein FruchtFLEISCH
essen" über VegetarierInnen lustig macht, scheint zu vergessen,
dass er/sie selber täglich Obst, Gemüse und so weiter essen
MUSS! Niemand kann ohne pflanzliche Kost überleben, aber jedeR kann
ohne Fleisch gut auskommen.
Andere FleischesserInnen versuchen, dieses Thema philosophisch zu sehen,
um ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen. Dann kommen Sätze wie: "Es
ist aberwitzig, dass der Wert eines Tieres höher stände als
der Wert einer Pflanze. Keine Lebensform hat einen besonderen Wert, auch
die der Tiere nicht. (Übrigens auch das Leben des Menschen nicht)
Das Leben an sich ist das Ergebnis zwangsläufiger Entwicklungen,
welche die Gesetze der Evolution vorschreiben. Kern der Lebens- und Entwicklungsgrundlage
aller Tiere ist der Verzehr anderer Lebewesen." Klingt interessant?
Ist aber unlogisch. Diese Argumentationslinie setzt voraus, dass Menschen,
Tiere und Pflanzen gleich seien, es demnach auch egal sein kann, was wir
essen. Doch dann könnten wir ja ebensogut andere Menschen essen,
wenn keine Lebensform einen Wert an sich hätte. Das ist Blödsinn.
Menschen, Tiere und Pflanzen sind nicht gleich. Menschen und Tiere können
Schmerzen empfinden, bei Pflanzen ist das zumindest noch nicht nachgewiesen
worden.
Hier kann folgender Einwurf kommen: "Pflanzen spüren zwar keinen
Schmerz im herkömmlichen Sinn, aber die einzelnen Zellen kommunizieren
miteinander. Es gibt Pflanzen die sich bei Berührung eines Pflanzenfresser
zusammenziehen, um die Blätter zu verstecken und zu schützen."
Es ist unbewiesen und fraglich, was der Grund für das Zusammenziehen
der Blätter ist. Ob Schutz das Ziel ist, ist überhaupt nicht
klar. Zudem könnte diese Reaktion der Pflanzen verglichen werden
mit Reflexen, die direkt über das zentrale Nervensystem geleitet
werden, um eine Reaktion auszulösen, ohne Informationen über
das Gehirn oder Bewusstsein zu senden.
Aber zurück zu obigem Einwand, dass Leben das Ergebnis zwangsläufiger
Entwicklungen sein. Schon in der Schule wurde gelehrt, dass die Evolution
nicht zwangsläufig, sondern zufällig geschieht. Auch nach Darwins
Theorien, auf die anscheinend angespielt werden soll, ist der Kern des
Lebens nicht der Verzehr anderer Lebewesen, sondern das Überleben.
Wenn dies fleischlos geschehen kann, so spricht nach seiner Theorie nichts
dagegen. Übrigens existieren auch andere Theorien (z. B. Kropotkin),
dass die Grundlage des Zusammenlebens Solidarität und nicht Rivalität
sei.
Hier ist ein weiterer Einwand gegen das Töten von Pflanzen, allerdings
wieder geäußert von jemanden, der wie selbstverständlich
Pflanzen verzehrt. "Pflanzen haben vielleicht keine Nervenzellen.
Aber das kein Argument, Leben zu vernichten. Pflanzen sind Lebewesen und
haben wohl auch ein Bewusstsein. Wenn man bei den Tieren die Nervenzellen
wegzüchten könnte, wäre es dann okay, sie zu schlachten?
Doch sicher nicht."
Nein, es wäre nicht okay. Es ist auch nicht möglich, Tieren
die Nervenzellen wegzuzüchten, selbst wenn das mit Hilfe der Gentechnik
praktisch gehen würde. Ein Tier ohne Nervenzellen ist nicht überlebensfähig,
weil Sinneseindrücke nicht verarbeitet werden können. Oder mit
Darwin argumentiert: die Unempfindlichkeit eines Tieres gegenüber
Schmerzen mindert die Selektionschancen und wird sich in der Evolution
nicht durchsetzen können, weil Schmerzen Warnsignale an den Körper
senden.
Es gibt immer noch mehr zu sagen zu dem obigen Argument, dass VegetarierInnen
die armen Pflanzen essen würden. Hinzu kommt nämlich, dass viele
Pflanzen ihre Früchte extra zum Verzehr produzieren, damit ihre Samen
verbreitet werden. Getreide und viele andere Hülsenfrüchte sind
einjährige Pflanzen und werden am Ende ihrer Lebenszeit geerntet.
Der grundsätzliche Unterschied zwischen dem Essen von Pflanzen und
Tieren bleibt aber der: ohne Fleisch können wir überleben, ohne
Pflanzen nicht.
Argument: Ich
mag einfach den Geschmack von Fleisch.
Gegenargument: Es gibt genügend vegetarische Produkte, die
durch raffinierte Würzung haargenau wie Fleisch schmecken. Wer also
unbedingt ab und zu seinen Gaumen mit Leberwurst kitzeln muss, kann das
auch vegetarisch tun. Mit Tofu-Würstchen braucht selbst auf den Grillabend
nicht verzichtet zu werden.
Es muss auch bedacht werden, dass Fleisch seinen typischen Geschmack erst
durch Würzung und Zubereitung (die Fette und Öle) erhält.
Gemüse, Obst und Nüsse können generell problemlos roh gegessen
werden (meist mit mehr Geschmack als nach Kochen, backen etc.) Zu guter
Letzt ist der springende Punkt aber, dass der Geschmack nicht das Töten
rechtfertigt.
Argument: Vegetarische
Ersatzprodukte wie Tofu sind zu teuer!
Gegenargument: Teilweise mag dies stimmen, doch eine der Ursachen
dafür ist, dass es immer noch relativ wenig Leute sind, die VegetarierInnen
sind. Durch das Gesetz der Angebot und Nachfrage würden die Preise
schnell fallen, wenn die Zahl der VegetarierInnen steigt, denn dann kann
in größeren Mengen produziert werden. Im Kontrast dazu ist
Fleisch nur so billig durch die Massentierhaltung und die automatisch
damit verbundene Tierquälerei. Sogenanntes Öko-Fleisch von Bio-Bauern,
die keine Massentierhaltung betreiben, ist wesentlich teurer. In der Nachkriegszeit
lebten viele Menschen notgedrungen vegetarisch, da Fleisch für sie
unerschwinglich war.
Argument: Fische
sind aber keine richtigen Tiere.
Gegenargument: Nein? Was sind sie dann? In welche Kategorie würdest
du sie einordnen: Menschen, Tiere oder Pflanzen? Wahrings Dt. Wörterbuch
definiert Fleisch als "Weichteile des ... tierischen Körpers,
die essbaren Teile des tierischen Körpers. Somit ist auch Fisch Fleisch
und damit für VegetarierInnen nicht akzeptabel.
Argument: Fische
spüren keinen Schmerz.
Gegenargument: Nur weil Fische nicht schreien können, heißt
das noch lange nicht, dass sie keinen Schmerz spüren. Sie haben genauso
wie alle anderen Tiere, Nervenzellen, die Schmerz übertragen. Außerdem
werden beim Fang von Fischen mit Treibnetzen auch viele Delphine (Säugetiere,
keine Fische!), Wale, Tümmler, Robben, Schildkröten, Haie und
Seevögel getötet. Von den Aalen aus Fischfarmen sterben 50%
vor der Schlachtung. Für einen gekauften Aal mussten also zwei Aale
sterben.
Argument: Tötest
du nicht Spinnen oder Fliegen in deinem Zimmer?
Gegenargument: Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du
versuchst wirklich, keine Insekten oder andere Kleintiere zu töten.
Dann fällt dir die Antwort darauf relativ leicht. Natürlich
kann das trotzdem einmal vorkommen. dann war das nicht beabsichtigt und
ist deshalb einigermaßen vertretbar. Das passiert anderen Menschen
ja auch. Wenn ich Tiere aus Notwehr töte, so finde ich das auch vertretbar,
denn mein eigenes Leben schätze ich ohne Egoismus höher als
das eines Tieres. Manchmal kommt auch die Version: "Wenn Du die Wahl
hast, einen Menschen oder ein Tier zu retten, was würdest Du wählen?"
Auch da sage ich entschlossen "den Menschen", denn "Artgenossen",
um in der biologischen Fachsprache zu bleiben, helfen einander mehr als
anderen Arten. Ist nur logisch, wird aber von einigen Fleischessern trotzdem
gegen mich ausgelegt, weil ich der Meinung bin, dass Mensch und Tier auf
der gleichen Stufe stehen.
Eine ganz andere Möglichkeit für Leute, die zum Beispiel wegen
einer Spinnenphobie solche töten, ist diese:
Kein Mensch kann 100%ig perfekt sein, auch du nicht. Wenn du die Wahl
hast, alle Spinnen zu töten und dazu noch unzählige Schweine,
Rinder, Hühner, Fische und so weiter oder NUR die Spinnen zu töten,
so ist doch das alleinige Töten der Spinnen "nicht so schlimm"
wie die andere Variante, oder? Nur, weil du nicht alles vollkommen richtig
machen kannst, heißt es doch lange nicht, dass du nicht wenigstens
einen kleinen Teil ändern kannst. Besser Vegetarier und Spinnentöter
als Fleischesser und Spinnentöter. Wenn Menschen dir sagen "Aber
du tötest doch auch Spinnen, da kannst Du ja auch Fleisch essen..."
kannst du sagen: "Aber du isst doch auch Rindfleisch, da kannst du
ja auch Pferdefleisch oder Hundefleisch etc. essen..." Manche Menschen
sagen dann, das würden sie wirklich tun, doch da müssen dann
andere Argumente ansetzen. Zumeist ist es sowieso nur eine Trotzreaktion,
um sein Gesicht zu wahren.
Argument: Reicht
es als Kompromiss nicht, wenn wir alle weniger Fleisch essen?
Gegenargument: Den Tieren, die trotzdem getötet werden, reicht
es garantiert nicht. Es ist klar, dass eine Umstellung der Ernährungsweise
nicht von heute auf morgen geschehen kann. Wer aber den Tod von unschuldigen
Tieren nicht mit sich vereinbaren kann, dem ist nicht mit der Einschränkung
des Fleischkonsums geholfen.
Argument: Wenn
du kein Fleisch isst, nimmst du den Bauern, Metzgern etc. die Lebensgrundlage!
Gegenargument: Nicht alle Bauern verkaufen ausschließlich
Fleisch und Fleischprodukte. Sie können ihre Produktion nach einer
Übergangszeit problemlos auf pflanzliche Erzeugnisse umstellen. Zudem
werden die Arbeitsplätze nicht vernichtet, sondern umgelagert. Die
Menschen hungern ja nicht sondern essen einfach etwas anderes. Außerdem
wären nach dieser Argumentationslinie auch Kriege zu rechtfertigen,
damit Soldaten und Waffenfabrikanten Arbeit haben. "Aber die töten
Menschen..." Metzger töten Tiere... und so geht es weiter.
spezielle Argumente
über Öko-Bauern
Argument: Als
Bio-Bewirtschafter bin ich auf den tierischen Dünger angewiesen.
JedeR VegetarierIn, der Bio-Produkte vorzieht, muss wissen, dass zur Erzeugung
dieser (pflanzlichen) Nahrungsmittel Tiere gehalten werden mussten.
Gegenargument: Tierhaltung muss nicht unbedingt Tierschlachtung
beinhalten. Wenn sie die Tiere töten, bekommen sie keinen Dünger
(in Form von Fäkalien) mehr, die Tötung der Tiere wäre
für sie folglich nicht wünschenswert. Wenn die Tiere quallos
bis zu ihrem natürlichen Tod leben, spricht wenig gegen diese Form
der Düngung.
Eine vegetarische Alternative verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Tiere
brauchen eine vielfach größere Fläche, um zu überleben
als Pflanzen, gemessen am Endertrag Fleisch oder Gemüse. Wenn auf
das Tier als Düngererzeuger verzichtet wird und die dadurch frei
gewordene Fläche auch mit Pflanzen angebaut wird, müssten diese
zusätzlichen Pflanzen doch den Verlust durch natürliche Schädlinge
halbwegs ausgleichen. Es gibt ja auch Schädlingsvertilger wie Vögel,
Raupen oder andere Tiere, die nicht domestiziert werden müssen.
Argument: Als
Landwirt muss ich das produzieren, was auf dem Markt gefragt ist. Der
Markt an pflanzlichen Nahrungsmitteln ist übersättigt. Bei den
tiefen Weltmarktpreisen kann ich mit meiner kleinen Ackerfläche nicht
mithalten.
Gegenargument: Wenn mehr Menschen vegetarisch leben würden,
würde sich auch die Nachfrage und folglich die Preise erhöhen.
Außerdem ist das eine gesellschaftssystematische Frage. Es sind
Lebensmittel im Überfluss vorhanden (Stichwort Milchseen, Butterberge),
die aber aufgrund eines künstlichen Marktdrucks vernichtet werden,
um die Preise hoch zu halten. Hier muss die Kritik am kapitalistischen
System ansetzen, aber das ist ein anderes Thema.
Argument: Meine
Tiere haben keinen Stress. Sie haben Beschäftigungsmöglichkeiten
und Auslauf.
Gegenargument: Es ist schön, dass ihre Schweine (wenn Lebewesen
besessen werden können) keinen Stress, aber Auslauf haben. Doch getötet
werden sie ja trotzdem vorsätzlich, dagegen richtet sich unsere Hauptkritik.
Eine artgerechte Tierhaltung richtet sich nach den Bedürfnissen der
Tiere, wie sie in der freien Wildbahn entstehen. Der vorzeitige Tod gehört
garantiert nicht zu den Bedürfnissen eines Tieres. Deshalb kann eine
Tierhaltung, dessen Ziel die Schlachtung ist, nie artgerecht sein.
Argument: Ich
liebe meine Tiere. Niemand schmerzt es mehr als mich, sie zum Metzger
zu bringen.
Gegenargument: Entschuldigung, aber das klingt doch nur sarkastisch.
Wen ich liebe, den töte ich nicht. Der englische Dramatiker George
Bernard Shaw formulierte einmal: "Tiere sind meine Freunde und meine
Freunde esse ich nicht." Und töten tue ich meine Freunde auch
nicht. Einige Bauern werfen an dieser Stelle ein, dass sie aber unter
einem ökonomischen Druck stehen, sprich: irgendwie Geld verdienen
müssen. Hier muss wieder die Kritik am kapitalistischen System ansetzen,
welches zulässt, dass Lebensmittel vernichtet, um mehr Profit mit
dem Rest zu verdienen. Dazu reicht dieser Rahmen aber nicht aus.
Argument: Mit
diesem Dilemma umzugehen erfordert mehr Persönlichkeit als von der
geheizten Stadtwohnung bodenfremde Theorien zu spinnen.
Gegenargument: Soll das heißen, wer liebt und trotzdem tötet,
hat mehr Persönlichkeit als jemand, der liebt, ohne zu töten?
Schwer verständlich. Das wäre doch so, als ob es besser wäre,
zum Bund zu gehen und wegen der Schießausbildung Gewissenskonflikte
zu haben als gleich Zivildienst zu machen. Wieso eigentlich bodenfremde
Theorien? Millionen Vegetarierinnen und Vegetarier zeigen täglich,
dass es möglich ist, fleischlos zu leben. Es gibt sogar ganze Religionen
(Hinduismus zum Beispiel), die vollkommen auf Fleisch verzichten. Auch
wenn es sie wirklich schmerzen sollte, sich von ihren Tieren zu trennen,
sich deshalb mehr Persönlichkeit zuzuschreiben ist unangebracht.
Argument: Nur
wenige Arten haben Existenznischen gefunden, in denen ein Überleben
möglich ist, ohne andere Lebewesen zu verzehren. Zu ihnen gehören
auch die Bienen. Sie bieten bei sorgfältiger Bewirtschaftung dem
Menschen Honig, durch dessen Verzehr kein Tier Schmerzen erleiden muss.
Gegenargument: Auch der Mensch hat eine Nische gefunden, in der
er ohne Fleisch/Fisch leben könnte. Unter VegetarierInnen ist umstritten,
ob Honig vegan ist oder nicht. Tiere sammeln Nahrung immer für einen
bestimmten Zweck (Wintervorrat, Versorgung des Nachwuchses, ...). Für
den Menschen sammeln Bienen den Honig garantiert nicht, doch wohl eher
als Nahrung für sich selber. Die Bienenkönigin kann sich doch
nur aus einem bestimmten Honigmix bilden, der ihr schon im frühen
Stadium verabreicht wird.
Weitere Gegenargumente
und Informationen:
How
to win an argument with a meat-eater
101
reasons why I am a vegetarian
PeTA - Factsheets
Vegetarianism
Vegetarische
Initiative
Animal Defense
League
Veganissimo
Band 2 viele Gegenargumente
Veganissimo
Band 1 tierliche Inhaltsstoffe
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