...denkst du, es macht mir Spass, du Hund?
Autor: François Villon
Klaus Kinskis Fassung basiert auf Paul Zech's Nachdichtung Die Ballade an den Herzog von Burgund. Besonders die dritte und die fünfte Strophe wurden jedoch von Kinski in veränderter Form vorgetragen.
Mein sehr verehrter Landesherr: zuvor
ergebnen Gruss. Ich bin zwar kein berühmter Mohr,
kein öh Kardinal, Minister oder so,
ich heisse kurz Villon, mein Weib geht auf den Strich
und ich, ich öh schreibe manchmal ein Gedicht,
das heisst für mich, privatim nur.
Ansonsten bin ich froh,
wenn mir kein Pastor, dem's nach meiner Seele juckt,
auf die polierten Stiefel spuckt.
Nun ist nach einer netten kleinen Sauferei,
am Hafen unten, jemand dem ich ein Geweih
auf die gesalbten Locken setzte
obendrein noch frech geworden mit Pistol und Schwert
Da hab ich mich eben notgewehrt,
und stach es einfach ab, das Schwein.
Jetzt soll ich hier in diesem Affenstall
den Lohn empfangen für den Sündenfall.
Es ist mir wirklich scheissegal
wo ich verrecken tu; nur das ist widerlich,
dass man kein Geld im Beutel hat.
Ich hänge sozusagen in der Luft
und werde hin und her gebufft
wie ein verschrobnes Brombeerblatt.
Kurzum, mein Herr, es steht in deiner Macht,
wenn der Villon mal wieder freundlich lacht.
Ich habe wohl noch nie ein Menschenkind um Gelder angepumpt,
die meisten sind mir viel zu ordinär dazu,
doch du wirst diese Ehre schon
zu schätzen wissen... Gott, dachte so an dreissig Pfund
in Gold. Ich zahl natürlich, wenn mich Gott gesund
aus diesem Loch entlässt und der Gendarm mich um den Lohn
nicht etwa noch betrügt, das Doppelte zurück.
Als Pfand vermach ich dir den Galgenstrick.
Was tut so'n armes Luder nicht,
wenn ihm der Arsch in Ängsten geht,
da schemckt ihm selbst der Priem nicht mehr,
sofern er den noch hat.
Jetzt weisst du, lieber Baas,
was den Villon bedrückt
Er hat dir oft sein schönstes Lied umsonst verehrt
und wenn er jetzt so niederkniet
um die paar Pfund
denkst du es macht ihm Spass,
du Hund!
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