Marienballade
Autor: François Villon
Klaus Kinskis Fassung basiert fast wortwörtlich auf Paul Zech's Nachdichtung Die Marien-Ballade, die Villon seiner Mutter gedichtet hat. Allerdings hat Kinski die vierte Strophe weggelassen.
"Du Himmelskönigin, im Gold und Blau der Ewigkeit,
Du Schmerzensweib und Leid von meinem Leid,
nimm meine Stimme gnädig auf zu Dir!
Ich bin ja nur ein armes Waisenweib
und krümme mich noch tiefer in den Staub als Wurm und Tier,
ich habe solche Angst in Dein Gesicht hineinzusehn
und kann doch ohne Dich nicht einen Schritt weit gehn.
Empfehle mich der Gnade Deines Sohnes, tu ihm kund,
dass meine Knie vom Beten schon ganz wund
geworden sind. Ja, sag ihm, ich will die eigeborne Schuld
mit meinem letzten Seufzer büssen, wenn er mir vergibt,
wie seinen Feinden er doch auch verziehn hat und den Verräter selbst noch
aufgehoben hat in Mitleid und Geduld.
O, Mutter unser, lass mich nicht so lang im Dunkeln stehn,
ich kann ja ohne Dich nicht einen Schritt weit gehn.
Ich bin eine alt und grau gewordne Frau,
ich trinke Tag und Nacht den Tränentau
der Einsamkeit. Bin keinem mehr was wert
und keiner kommt... und keiner kommt und hebt mich aus dem Elend auf.
Du aber stehst so strahlend da im Glanz
der ewigen Gestirne... und das Schmerzensschwert
in Deiner Brust ist lauter Licht. Falt es in mein Flehn
und lass mich nicht noch weiter elend gehn."
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