Elf Oscars für den erfolgreichsten Film
TITANIC Die grösste Love-Story des Jahrhunderts

(Neue Woche - April 1998)



Kein Film rührte die Zuschauer so sehr wie das ergreifende Schicksal eines jungen Paares auf dem sinkenden Luxusliner...

Tiefblau schimmert der Ozean, der Himmel glüht feuerrot, ruhig gleitet die "Titanic" dahin, glänzend und in voller Schönheit.
Am Bug ein junges Paar, das sich voller Leidenschaft küßt, versunken in sich, allein vor Gott und der grenzenlosen Weite des Meeres.

Mit "Titanic", dem mit 285 Millionen Dollar Produktionskosten teuersten Film aller Zeiten, gelang es Regisseur James Cameron, eine neue Dimension der Gefühle auf die Leinwand zu bannen. Er hat auf die Liebe gesetzt und gesiegt. "Ich wollte keinen Film über den Untergang des Schiffes drehen, ich wollte eine Liebesgeschichte zeigen, die auf einem untergehenden Schiff spielt", sagt er.
Und keinem Zuschauer geht so schnell die Szene aus dem Kopf, in der Kate Winslet aus dem rettungsboot an Bord des Ozeandampfers zurückspringt, drei Treppen hinaufstrümt und atemlos zu ihrem Liebsten sagt: "Ich will mein Leben mit dir leben."
Und niemand wird jemals Leonardo DiCaprio vergessen, der inmitten der eiskalten Fluten mit letzter Kraft diesen Satz über die blaugefrorenen Lippen bringt: "Diese Reise und diese Liebe haben meinem Dasein einen Sinn gegeben."

Romeo und Julia der Neuzeit

Die Geschichte zwischen Leonardo DiCaprio als pfiffigem, aber mittellosem Künstler Jack, der sich an Bord der Titanic Hals über Kopf in die reiche Rose (Kate Winslet) verliebt, ist die Love-Story des Jahrhunderts.
Die beiden werden zu Romeo und Julia der Neuzeit. Und ähnlich wie in der Shakespeare-Tragödie ist die verbotene Liebe der beiden Motor, Herz und Seele der Geschichte.

Gerührt vom kurzen Glück des schönen Paares schluchzten Millionen von Menschen in aller Welt in ihre Taschentücher. Kinosäle wurden zum Ozean der Tränen, als Jack vom eisigen Grab verschlungen wurde.
Schon jetzt hat die zarte Romanze auf dem Unglücksdampfer mehr als eine Milliarde Doller eingespielt.

Kinosäle wurden zum Ozean der Tränen

Zehn Millionen Menschen verfolgten allein in Deutschland den Untergang des Luxusliners, jeder fünfte schaute sich das Dreieinhalb-Stunden-Epos gleich zweimal an - das erste Mal aus Neugier, das zweite Mal aus Sehnsucht.
Denn tatsächlich löste der Film weltweit eine Sehnsucht nach den großen Gefühlen aus. Wie einst bei "Vom Winde verweht" oder "Doktor Schiwago" zieht die Geschichte um Ehre, Tod, Heldenmut und grenzenlose Leidenschaft die Menschen in ihren Bann.

Über die schauspielerischen Qualitäten der beiden Hauptpersonen scheiden sich dabei die Geister. Während Frauen beim Anblick von Leonardo DiCaprio glänzende Augen und weiche Knie bekommen, steht für Kate-Winslet-Fans fest: Sie ist die eigendliche Heldin der rührenden Geschichte. Schön wie ein Botticelli-Engel, spielt sie das Mädchen, das den falschen Mann heiraten soll und durch den richtigen zur Frau wird. Und sie ist in ihrer Rolle überzeugend. So sehr, daß es nicht wundert, daß die britische Schauspielerin für einen Oscar nominiert worden war.

Für Leonardo DiCaprio, der zur Zeit sowohl mit "Titanic" als auch mit "Der Mann in der eisernen Maske" in den USA auf Platz eins der Film-Charts liegt, hat sich das Engagement rundum gelohnt.
Angebot über Angebot landet auf seinem Schreibtisch. Und jetzt kann er es sich erlauben, künftigt eine Gage in Höhe von 20 Millionen Dollar pro Film zu verlangen. Für "Titanic" bekam der Jungschauspieler gerade mal zwei Millionen.

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