Deutsche Artikel über Filmschauspieler aus den Niederlanden

Autor: Stephan Mertens

Alle hieronder staande biografieën zijn geschreven door de Duitse filmjournalist Stephan Mertens. Hij schrijft o.a. voor "Prisma", een tv-gids die iedere week een bijlage is van de kranten in Nordrhein-Westfalen en Oost-Duitsland, en voor PRISMA Online magazin - das aktuelle TV-Programm. Stephan Mertens schrijft daarnaast ook artikelen voor stadsbladen en muziek-tijdschriften. Hij heeft enkele grotere artikelen over Nederlandse films en over de Nederlandse film in het algemeen geschreven. Voor nadere informatie kan contact worden opgenomen met Stephan Mertens. De artikelen zijn met toestemming van de auteur overgenomen en bewerkt (lay out) door ondergetekende.

Hieronder kunt u in de Duitse taal biografische gegevens vinden van Dick Maas, Hugo Claus, Huub Stapel, Jan de Bont, Jan Decleir, Jeroen Krabbé, Johanna ter Steege, Maruschka Detmers, Nelly Frijda, Paul Verhoeven, Renée Soutendijk, Robbe De Hert, Rutger Hauer, Willeke van Ammelrooy, Ellen ten Damme, Famke Janssen, George Sluizer en Zara Whites. Zoals u ziet zijn ook drie Vlamingen opgenomen in dit overzicht, vanwege hun grote bijdrage aan de Nederlandse speelfilm.


Wilde Schönheit aus Amsterdam
WILLEKE VAN AMMELROOY

(Willy Geertje Van Ammelrooy)
Geburtsdatum: 5.04.1944
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Willeke Van Ammelrooy gehört zweifellos zu den bekannesten Schauspielerin, die in Belgien und den Niederlanden tätig sind. Ein französischer Fan schwärmte einmal in der Zeitschrift "Sex Star System" treffend: "Willeke perpetuiert die Tradition der Erotik: Ihr generöser und appetitlicher Körper hat nicht aufgehört, den Kinogängern das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Üppig und dennoch zart und schlank, ist sie die Anti-a-la-mode-Maus, die Anti-Emmanuelle. Ihr strahlendes Lächeln atmet Gesundheit, glänzt auf ihrem jungen Gesicht, das den schönsten Stars auf dem Gipfel Hollywoods in nichts nachsteht. Und was nichts schade. Sie ist auch eine große Schauspielerin; die Zuschauer der nordischen Länder, denen ihre Leistungen seit mehreren Jahren zugute kommen, haben sich darin nicht getäuscht. Sie haben damit einen ihrer populärsten Stars geschaffen."

Willeke van Ammelrooy begann ihre Schauspielerkarriere am Theater und arbeitete mit großen niederländischen Ensembles. Ihr Filmdebüt hatte sie 1966. Doch bis zur ersten Hauptrolle in einem abendfüllenden Spielfilm dauerte es noch ein paar Jahre: 1971 spielte sie an der Seite von Jan Decleir ­ mit dem sie 1995 auch in dem oscar-prämierten Film "Antonias Welt" (von Marleen Gorris) spielt ­ die Titelrolle in "Mira" von Fons Rademakers, der für einen Oscar nominiert wurde. Mit dieser Rolle wurde die gutgebaute, große Schauspielerin mit der wilden Mähne rasch zum beliebtesten weiblichen Star des niederländischsprachigen Films. Zwischenzeitlich drehte Willeke fünf Filme in Frankreich unter der Regie von Jean-Marie. Doch in Deutschland ist sie immer noch relativ unbekannt. Zumal nur die wenigsten ihrer Filme hierzulande zu sehen waren. In ihrer Heimat spielte oft unter der Regie von Wim Verstappen ("Dakota" - 1973, "Alicia" - 1974, "Wraak" - 1975, ";Outsider in Amsterdam" - 1979) und Pim de la Parra ("Frankk en Eva" - 1973, "Mijn nachten met Susan, Olga, Julie, Albert, Piet en Sandra" - 1974, "Wan pipel" - 1976), dder sogenannten "Wim-en-Pim-Connection". In Belgien spielt sie u. a. unter der Regie des extravaganten Flamen Harry Kümel "De komst van Joachim Stiller" - 1974, "Het verloren paradijs"t; - 1978).

Immerhin konnte man 1975 Pim de la Parras Ehedrama "Frank und Eva" bei uns sehen, zu dessen Start Kritiker Rolf Thissen damals schrieb: "Der "superschnelle" Frank (Hugo Metsers) hängt dauernd in Kneipen, konsumiert Unmengen Alkohol und steigt jeder Frau nach, die seinen Weg kreuzt. Ohne eifersüchtig zu sein, fühlt sich die attraktive, hübsche und warmherzige Eva (Benelux-Star Willeke van Ammelrooy) vernachlässigt. Also wird zu Hause viel geschrien, viel geprügelt - und viel geliebt. Mal will sie ihn, maal er sie verlassen - doch keiner kann ohne die in permanenten Exzessen praktizierte Haßliebe existieren. Der Schluß bleibt offen: Eva ist schwanger, weil sie die Pille abgesetzt hat, Frank ist wütend, weil er keine Kinder will, sie prügeln sich mal wieder - und ein Ende der geradezu lustvollen Selbstdestruktion ist nicht abzusehen."

Wilde Schönheit: Willeke Van Ammelrooy in "Dakota"<Figuur>Man kann Willeke van Ammelrooy nicht als Sexfilm-Star bezeichnen, auch wenn sie gelegentlich in Sexfilmen mitgespielt und sich auch ab und zu hüllenlos zeigte. Doch 1974 lehnte sie beispielsweise 20 Filmangebote ab, weil es in den Drehbüchern um nichts anderes ging als Sex. Mit dem Kurzfilm "Rust" (1976) gibt sie ihr Regiedebüt. Als Regisseurin realisiert sie weitere Kurzfilme und Dokumentationen. Doch erst 1994 dreht sie nach eigenem Drehbuch mit "De vlinder tilt de kat op" (= Der Schmetterling nervt die Katze") ihren ersten Langfilm. Der Oscar für den Film "Antonias Welt" (1995, Regie: Marleen Gorris) als bester nichtenglischsprachiger Film ist sicherlich auch ihr Verdienst. Verheiratet ist Willeke mit dem Schauspieler Marco Bakker, der hauptsächlich am Theater spielt.

Willeke über Willeke: "Mein Beruf als Schauspielerin ist für mich in Holland oder Belgien interessanter als in Frankreich. Die Belgier sind sentimentaler als die Holländer und realistischer als die Franzosen... Was ich nicht verstehe, ist, daß es keine Filmschule gibt, keine Schule für Filmschauspieler. Das ist wirklich schade. Weder in Frankreich noch in Holland, noch in Belgien. Es ist nämlich ein weiter Weg vom Theater zum Film, weil einem niemand hilft, es zu lernen, und es sich nicht einfach so lernt. Es bleiben nur die Theaterschulen. Und das ist ein Problem in Frankreich, wo man zu leicht ein "Fotomodell" nimmt- ein Mädchen, das sich mehr dadurch auszeichnet, daß es schön ist, als daß es spielen könnte. In meinem Fall habe ich profitiert von den Kurzfilmen, die "Mira" vorangingen. Aber ich hatte von diesem Beruf noch nicht genug gelernt, und er ist sehr verschieden vom Theaterberuf, den ich drei Jahre lang studiert habe."

Weitere Spielfilm-Highlights mit Willeke van Ammelrooy: "Help! De doktor verzuipt" (1973), "Het jaar van de kreeft" (1975) - an der Seite vom heutigen Action-Star Rutger Hauer, "It's Me" (1976), "De mantel der liefde" (1978), "Der Flug der Brachvögel" (1981) - an der Seite von Jeroen Krabbé, "Het dak van de walvis" (1982), "Ciske, die Ratte" und in Dick Maas' "Fahrstuhl des Grauens" (beide 1984), "Op hoop van zegen" (1986), "Koko Flanel (1990) und dem Oscar-Film "Antonias Welt" (1995).


Ein Kameramann wird zum Regisseur
JAN DE BONT

Geburtstag: 22.10.1943
Geburtsort: Eindhoven
Geburtsland: Niederlande

Jan De Bont absolvierte mit "Speed" (1994) ein atemberaubend erfolgreiches Debüt als Regisseur und schloß damit wohl seine glanzvolle Karriere als einer der begehrtesten Kameramänner Hollywoods ab.

Das Filmemachen faszinierte den Niederländer De Bont schon von frühester Jugend an. Als Kind drehte er Super-Acht-Filme in Eindhoven, dann besuchte er die Filmakademie in Amsterdam. Von der franzosischen Nouvelle Vague der 50er Jahre maßgeblich beeinflußt, machte sich De Bont im Neuen Niederländischen Film rasch einen Namen und arbeitete mit legendären Regisseuren wie Jean-Luc Godard.

De Bont sammelte Erfahrungen von der Kamera über den Sound bis hin zum Produktionsdesign und Schnitt, während er an der Filmhochschule gleichzeitig seine ersten professionellen Dokumentationen drehte und seine eigene Produktionsgesellschaft gründete. Außerdem führte er Regie bei den wöchentlich ausgestrahlten Episoden der Komödienserie "Express".

Als einer der wenigen Profis in einer Stadt voller ehrgeiziger junger Regisseure avancierte De Bont rasch zu einem gefragten Kameramann für Filme wie "Paranoia" (1967), der Preise bei den Festivals in Berlin, Venedig und Oberhausen gewann.

1970 führte er bei dem Regiedebüt von Paul Verhoeven "De Worstellar" die Kamera. Dies war der Auftakt zu einer ganzen Reihe niederländischer und amerikanischer Filme, die beide zusammen drehten: "Was sehe ich! Was sehe ich" (1972), der für einen Oscar nominierte "Türkische Früchte" (1973), "Das Mädchen Keetje Tippel" (1974), "Soldiers" (1978 - hier vertrat er nur bei wenigen Drehs den Hauptkameramann Jost Vacano), "Der vierte Mann (1983), "Flesh & Blood" (1985) und "Basic Instinct" (1992).

Für seine niederländischen Arbeiten wurde De Bont mit einem Kodak Camera Award ausgezeichnet. Außerdem war er Kameramann bei so unterschiedlichen Filmen wie "De blanke slavin" (1969), "Blue Movie" (1971), "Joao en het mes" (1972), "De blinde fotograaf" (1973), "Dakota" (1974) und "Max Haavelaar" (1976).

Ab 1981 arbeitete De Bont auch in den USA. Hier fotografierte er Filme wie "Roar - Ein Abenteuer" (1981), "Cujo" (1983), "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" (1985), "Ayla und der Clan der Bären" (1986), "Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone" (1986), "Madonna - Who's That Girl" (1987), "Stirb langsam" (1988), "Black Rain" (1989), "Auf der Jagd nach Roter Oktober" (1990), "Flatliners" (1990) und "Lethal Weapon 3" (1992).

1992 wurde ihm auch der Publikumspreis Rembrandt Award verliehen. Bei den fünften Dutch Annual Rembrandt Awards wurde er zum besten Regisseur gekürt.

Als Regisseur drehte De Bont noch den erfolgreichen Katastrophenfilm "Twister" (1996) und den eher mäßigen Nachfolger "Speed 2" (1997). In diesem Jahr entsteht der Film "Ghost Riders In The Sky" und für 1999 ist das Projekt "Cosm" in Planung.

Jan De Bont war mit der populären niederländischen Schauspielerin Monique van de Ven verheiratet.


Flämischer Bestsellerautor, Künstler und Filmemacher
HUGO CLAUS

Geburtstag: 5.04.1929
Geburtsort: Brügge
Geburtsland: Belgien

Zweifellos ist Hugo Claus der bekannteste flämische Autor der Gegenwart, zumal er schon einmal für den Nobelpreis nominiert war. Er hat nicht nur über hundert Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke veröffentlicht, sondern hat sich auch als Theater- und Filmregisseur und Maler einen Namen gemacht.

Den Vertretern der streng katholischen Internate, in denen er seine Kindheit verbrachte, gelang es nicht, seinen rebellischen Geist zu brechen. Nach der Schule durchlebte er einige Eskapaden und ließ sich dann auf einer Farm nieder. Später erhielt er ein Stipendium an der Akademie der Künste in Gent und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit dem Anstreichen von Häuserfassaden.

Als Saisonarbeiter reiste er durch Nordfrankreich und kam später nach Paris, wo er sich den Surrealisten verwandten Seelen wie Antonin Artaud anschloß.

1948 zog Claus nach Ostende. Hier schrieb er seine ersten Gedichtsammlungen und die Novelle "De Metsiers", für die er den angesehenen Leo Krijn Preis erhielt. Das Interesse der Öffentlichkeit war geweckt.

Es folgte eine Phase intensiver literarischer Arbeit: Claus schrieb Gedichte, Novellen, Geschichten und Drehbücher. Claus' erstes Stück, "Een Bruid in de Morgen", erhielt den Staatspreis, der alle drei Jahre vergeben wird. Außerdem war es das zweite flämische Stück überhaupt, das je in New York aufgeführt wurde. In Paris erhielt es den Ligne Poe Preis.

"Een Bruid in de Morgen" war das erste in einer langen Reihe von Stücken ­ darunter die besonders erfolgreichen "Suiker Sugar" und "Vrijdag". "Vrijdag" wurde in Deutschland, Frankreich und in Londons Royal Court Theatre aufgeführt.

Die erste Aufführung seines Stückes "Thystes" fand am Thatre de l'Odeon in Paris unter der Obhut von Jean-Louis Barrault statt.

Im Filmgeschäft war Hugo Claus lange Jahre als Drehbuchautor tätig. Hier arbeitete er vor allem mit dem nierderländischen Oscar-Preisträger Fons Rademakers zusammen. Gemeinsam schufen sie Filme wie "Das Dorf am Fluß" (1958), "Das Messer" (1961), Der Tanz des Reihers" (1966), "Mira" (1971), "C.A.T.S. (1973), "Menuet" (1982) und "Dagboek van een oude dwaas" (1987), wobei die letzten beiden Filme von Fons Rademakers produziert und von dessen Frau Lili inszeniert wurden.

Außerdem schrieb er die Drehbücher zu "Pallieter" (1975), "Het jaar van de kreeft" (1975), , "Mascara" (1987), "Het gezin Van Pamel" (1987)

Neben verschiedenen Fernsehfilmen, führte Claus auch Regie bei Spielfilmen, darunter die Verfilmungen seiner Bücher "De Vijanden" (1968), "Vrijdag" (1981) und "Das Sakrament" (1990) und bei "De Leeuw van Vlanderen", das auf dem Epos von Hendrik Conscience basiert.

Sein bekanntestes Roman-Werk, "Der Kummer von Flandern", wurde 1994 von Claude Goretta als TV-Dreiteiler opulent in Szene gesetzt.

Hugo Claus war zweimal mit Schauspielerinnen verheiratet, von 1970 bis 1973 mit Kitty Courbois und von 1973 bis 1978 mit Sylvia Kristel, die als freizügige "Emmanuelle" in den gleichnamigen Filmen international bekannt wurde.. Seit 1993 ist Claus mit Veerle de Wit verheiratet.


Singt und spielt - vor allem mit Männern
ELLEN TEN DAMME

Geburtsjahr: 1968
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Sie strahlt so eine Art wilder Weiblichkeit aus, die selbst gestandene Jungs an die Grenzen des Wahnsinns führen kann: Die niederländische Schauspielerin und Musikerin Ellen ten Damme. Spätestens seit ihrem Auftritt in der Kino-Komödie "Die Musterknaben" (1996) verkörpert sie auch im Bewußtsein deutscher Produzenten und Regisseure den hierzulande seltenen Typ "femme fatale", einer Frau also, die Männer manchmal sogar über den Rand des Ruins treiben kann. Ihr bei Bedarf auffällig mädchenhaftes Gesicht, die kastanienbraune wilde Mähne, der Grauton ihrer Augen ­ das alles bestimmt sie zur Verführerin, zu einer Frau, die jede Hochzeit einer anderen platzen läßt, wenn sie es selbst auf den Typ abgesehen hat oder auch nur Spaß am zerstörerischen Werk findet. Genau das passiert in ihrem deutschen TV-Film "Supersingle" (1998). Hier ist Ellen, in einer Nebenrolle, der Anlaß, daß ein Paar ihre geplante Hochzeit absagt. Die Hauptrolle spielt sie in einer weiteren deutschen Komödie. "Das Paar des Jahres" (1997) schildert die Turbulenzen einer Liebe auf den ersten Blick.

Ihre Ausbildung erhielt sie an der Theaterschule Amsterdam und dem Musikkonservatorium in Hilversum. Mit dem schrillen Musical "Die Tränen der Maria Machita" (Regie: Paul Ruven) lieferte sie 1991 ihr furioses Schauspieldebüt. Seitdem gilt sie im Nachbarland als die größte Filmhoffnung seit Willeke van Ammelrooy, zumal sie sich in hierzulande unbekannten Streifen wie "Liefde in Rhythme" (1992) oder "Wildgroei" (1994) von ihrer schönsten, sprich freizügisten Seite zeigte.

Durch ihre Rolle als Sekretärin Joosje in der TV-Anwalts-Serie "Pledooi" (1993) - das niederländische Pendant zur US-Serie "L.A. Law" - wurde sie in den Niederlanden einem großen Publikum bekannt.

Ihre erste Rolle in einem deutschen Film spielte sie in Bernd Löhrs "Wilder Westerwald" (1994), dem auch ein Spot für die deutsche Fernsehlotterie folgte.

Ellen ten Dammes Vielseitigkeit und ihr energisches Auftreten rauben besonders dem männlichen Publikum den Atem. Privat ist sie eher zurückhaltend und wirkt sogar schüchtern. Als Musikerin (Gesang, Geige, Klavier) gehört sie zur Pop- und Jazz-Szene und hat zwei CDs unter eigenem Namen herausgebracht. "Für mich", sagt sie, "ist es wichtig, viel Spaß bei der Arbeit zu haben. Deshalb beschränke ich mich auch nicht nur auf die Schauspielerei."

Weitere Filme mit Ellen ten Damme: "The Best Thing in Life" (1992), "De Kleine Blonde Dood" (1993), "Zelfbeklag" (1993), "Ticket To Oblivion" (1993), "Dada" (1994), "Hometown" (1995), "Hoerenpreek" (1996), "All Stars" (1997) und "An Amsterdam Tale" (1998). Außerdem hatte sie Rollen und Auftritte in den TV-Serien "Baantjer" (1995), "Jiskefet" (1997) und "Combat" (1998).


Feste Größe im niederländisch-sprachigen Film
JAN DECLEIR

Geburtsjahr: 14.02.1946
Geburtsort: Niel, Flandern
Geburtsland: Belgien

In der niederländisch-sprachigen Film- und Theaterlandschaft ist er eine Institution, auch wenn Schauspieler Jan Decleir seit 1971 nicht viel mehr als 30 Filme gedreht hat.

Nach dem Studium der bildenden Küste besuchte er die Theaterschule Antwerpen (Hoger Institut voor Dramatische Kunst Studio Herman Teirlinck) und lernte die Schauspielkunst.

Sein Filmdebüt feierte der Flame 1971 in Roland Verhaverts bemerkenswerter "Chronik einer Leidenschaft". Im gleichen Jahr spielte Decleir an der Seite von Willeke Van Ammelrooy in Fons Rademakers' "Mira". Die belgische Produktion des niederländischen Regisseur wurde gleich für einen Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film nominiert.

Danach folgten Filme wie "Verloren Maandag" (1973), die Hendrik Conscience-Verfilmung "Jan, der Söldner" (1974), die Sozial-Studie "Verbrande Brug" (1975, Regie: Guido Hendrickx), die moderne Variante von Felix Timmermans' "Pallieter" (1975), "Sil de strandjutter" (1976), "De Proefkonijen" (1980, Regie wieder Guido Hendrickx), "Twee vorstinnen en een vorst" (1981) und "Het Verleden" (1982).

Parallel stand Jan Decleir auch immer wieder auf der Bühne. Er spielte etwa in Hugo Claus' "Jan zonder vrees" (1980) und "Gilles" (1988), in den beiden Dario Fo-Stücken "De Tijger en andere verhalen" (1982) und "Obscene Fabels" (1983), in Pjeroo Roobjees "Het offer is te kort" (1984) und "Wolfsklem" (1986).

1983 verfilmte Regisseur und Literat Hugo Claus mit "Der Löwe von Flandern" einen der populärsten flämischen Romane von Hendrik Conscience. Neben Frank Aendenboom, Theu Boermans und Julien Schoenarts übernahm auch Jan Decleir eine tragende Rolle in diesem Mittelalter-Epos.

Anschließend drehte er mit Regisseur Robbe de Hert "Zware jongens" (1984) und wieder an der Seite von Frank Aendenboom das historische Drama "Het Gezin Van Pamel" (1987). Als 1990 Hugo Claus nach seinem eigenen Stück das Drama "Het Sakrament" verfilmte waren Aendenboom und Decleir wieder mit von der Partie.

Im gleichen Jahr drehte Jan Decleir unter der Regie von Stijn Coninx noch an der Seite des in Belgien populären Komikers Urbanus die Komödie "Koko Flanel". Hier traf Decleir nach langer Zeit auch wieder auf Willeke Van Ammelrooy.

1992 übernahm Decleir in Coninx' Biografie über das Leben des Priesters "Daens" die Hauptrolle. Dieses beeindruckende Drama, das die jämmerlichen Zustände in Arbeitersiedlung um die Jahrhundertwende schildert, wurde wiederum für einen Oscar nominiert.

In einer der besten Sjöwall/Wahlöö-Verfilmungen, "Beck - De gesloten kamer" (1993), spielte Jan Decleir eindrucksvoll die Rolle des mittlerweile zum TV-Helden erkorenen Kommissars Martin Beck. Ebenfalls 1993 folgte die belgisch-britische Produktion "Anchoress".

Außerdem arbeitete Decleir häufig fürs belgische Fernsehen. Er spielte in Guido Hendrickx' Mini-Serie "Moeder, waarom leven wij?" (1993), der Weihnachtsserie "Dag Sinterklaas" (1993) - hier spielte er den Weihnachtsmann -, den Mr. Zaterdag in "Ons geluk&qquot; (1995) und den König in der Märchenserie "Kulderzipken" (1996).

1995 sieht man ihn wieder in Marleen Gorris' ungewöhnlicher Frauen-Chronik "Antonias Welt" an der Seite von Willeke Van Ammelrooy. Dieser Film erhielt dann tatsächlich einen Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film, ebenso wie zwei Jahre später das Vater-und-Sohn-Drama "Karakter", in dem Decleir als Despot brilliert.


Ihre Freizügigkeit machte sie berühmt
MARUSCHKA DETMERS

Geburtsjahr: 16.12.1962
Geburtsort: Schonebeek
Geburtsland: Niederlande

Die hochbegabte junge Schauspielerin aus den Niederlanden spielt in Tom Toelles Fernsehfilm "Via Mala" die Silvia Lauretz, Tochter des kraftvoll jähzornigen Landmanns Lauretz alias Mario Adorf. Adorf und Toelle bezeichnen Maruschka als ganz großes Talent. "Sie hat eine Natürlichkeit, eine rasche Reaktion auf Widrigkeiten, die bewundernswert ist" sagt Toelle und Adorf spricht von einem "hoffnungsvollen Talent, dem man nur wünschen kann, daß sich Filmproduzenten und Regisseure ihrer sensibel annehmen und sie nicht ins Klischee des betörend schönen Mädchens fallen lassen."

In Marco Bellocchios "Teufel im Leib" (ein Remake des Claude Autant-Lara Films mit Micheline Presle und Gérard Philipe) spielt sie überzeugend die leidenschaftlich attraktive Verführerin, deren Lust gelegentlich in Wahnsinn übergeht. Ihre Giulia hat magische Kräfte: Sie verhindert, daß sich ein schwarzes Mädchen vom Dach stürzt, statt zur Hochzeit zu gehen, geht sie zur Abiturprüfung des Geliebten, kann ihn jedoch nicht verwirren, denn er besteht.

In Jean-Luc Godards Spiel mit dem Carmen-Mythos in "Vorname Carmen" ist Maruschka faszinierend, in Jacques Doillons "Die Piratin" (1984) an der Seite von Jane Birkins Alma eine wunderbar emotional erotische Figur.

In Schonebeek, einem kleinen Dorf im Norden der Niederlande geboren, wird die Tochter eines Tierarztes über einen Schönheitswettbewerb Schauspielerin. Einer ihrer größten Erfolge ist die US-Fernsehserie "55 Lim Street" mit Robert Wagner.

Auf einem französischen Familiensitz zur Zeit vor dem I. Weltkrieg buhlen der Tutor des Hauses und der Sohn des Landherren um die Gunst eines schönen Gastes. Maruschka ist schön, edel, distanziert in der Rolle der Vicky. Daniel Vigne, Regisseur von "Die Wiederkehr des Martin Guerre" (1982) inszeniert diese "Sommergeschichte" (1989) mit Gefühl für Atmosphäre.

1990 entsteht in Frankreich die leidenschaftliche Liebesgeschichte "Höllenglut" von Eric Barbier, in der die schöne Alice in zwei Männer verliebt ist - was für einen höllischen Kriieg sorgt. Die Kamera von Michael Ballhaus gibt dem wenig schlüssigen Film einige Faszination.

1992 steht sie in den USA neben Armand Assante und Antonio Baderas in "Mambo Kings" vor der Kamera. Der Film erzählt von den beiden Musikern Nestor und Cesar, die Anfang der 50er Jahre von Havanna nach New York fliehen. Maruschka spielt die betörende Dolores Fuentes.

1994 besetzt Christopher Frank die Schauspielerin in einer Mutterrolle. In "Angelas Rache" - das Fernsehen hat den Film, das Original heißt "Elle n'oublient jamais", "Ein mörderisches Abenteuer" genannt. In dem Film muß sich Maruschka gegen einen attraktiven Babysitter zur Wehr setzen, der wegen eines Seitensprungs mit ihrem Mann (Thierry Lhermitte) ihre Ehe zerstören will.

"The Shooter - ein Leben für den Tod", von 1995 von Ted Kotcheff in den USA gedreht, zeigt Maruschka Detmers an der Seite von Dolph Lundgren in einem spannenden Film. Ein Geheimagent hat 48 Stunden Zeit, ein politisches Attentat zu verhindern.

Zu ihren besten Rollen gehört die junge Holländerin Nadia, die sich bei einer humanitären Afrikaexpedition in einen Lastwagenfahrer verliebt und mit ihm in eine gefährliche Situation mitten in der Wüste gerät. Die Satire "Weiß sein ist gut" ("Ya bon les blancs", 1988) von Marco Ferreri mit Michel Piccoli und Michele Placido zeigt, daß die afrikanische Kultur stärker ist als das, was man von Europa importieren will.


NELLY FRIJDA

(Nelly Wiegel)
Geburtstag: 4.05.1936
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Nelly Frijda wurde als Darstellerin der Mutter Flodder, einer ruppigen und robusten, aber immer grundherzensguten Person in Dick Maas' "Eine Familie zum Knutschen", international bekannt. In den drei Kinofilmen (1986, 1992 und 1995) und in der TV-Serie (1993) regiert sie mit eiserner Hand ihre vielköpfige, vierschrötige Familie, die in den sozialstaatlichen Genuß kommt, aus einer heruntergewirtschafteten Slumwohnung zum befristeten Nulltarif in ein von Reichen bewohntes Nobelviertel umziehen zu dürfen. Ein ungewöhnliches Experiment, das reichlich gesellschaftlichen Zündstoff birgt.

Nelly Frijda ist eine der populärsten Charakterdarstellerinnen der Niederlande. Erste Bekanntheit in der Bundesrepublik erlangte sie durch ihren Auftritt in Marlen Gorris' "Die Stille um Christine M." (1983).

Frijda trat nach einer dreimonatigen Schauspielausbildung einem holländischen Kabarett bei. Zu Beginn arbeitete sie mit Wim Kan zusammen, später wechselte sie auf die Bühnen von Rinus Ferdinandusse und Berend Boudewijn. Daneben war Nelly Frijda auch in zahlreichen Theateraufführungen zu sehen, etwa in Stücken von Kafka, Shakespeare, Dickens und Tankred Dorst.

Sie nahm eine Laufbahn als Sängerin auf und war im Laufe der Jahre an den Produktionen vieler Hörspiele, Fernsehfilme und Radiosendungen beteiligt.

Nach einer dreijährigen schöpferischen Pause - sie verbrachte diese Zeit in Amerika - wurde sie Sängerin in der Band von Boy Edgar und trat 1965 beim Jazzfestival von Juen les Pins auf. Nelly Frijdas Bruder ist der holländische Filmemacher Jan Wiegel. Multitalent Frijda spielte unter anderem in Filmen von Toon Hermans, Pim de la Parra ("Mijn Nachten met Susan, Olga, Albert, Julie, Piet & Sandra", 1975, und "Als in een roes", 1986) , Paul Verhoeven ("Das Mädchen Keetje Tippel", 1975), Herbert Curiel ("Cha-Cha", 1979 mit Herman Brood und Nina Hagen), Harry Kümel ("Eline Vere", 1991), Rudolf Van Den Berg ("De Johnsons", 1992) und Annemarie Prins.

Als Dick Maas Nelly Frijda die Rolle der Ma Flodder anbot, hatte sie zunächst Bedenken. "Ich fürchtete, daß mir der Charakter zu platt geraten könnte. Das Drehbuch gefiel mir zwar sehr gut, aber ich sah zu wenig Möglichkeiten, der Figur der Mutter so etwas wie Tiefe oder innere Konturen zu verleihen. Dick Maas fand das nicht nötig, er ist kein Freund von inhaltsschweren Interpretationen. Er sagte: "Das, was mir vorschwebt, wird sich ganz von alleine einstellen." Dick behielt recht. die Rolle ist jetzt sehr naturalistisch angelegt und gleichzeitig von einer gewissen Hintergründigkeit. Das finde ich sehr interessant."

In einem Interview mit der holländischen Zeitschrift "Volkskrant" sagte Nelly Frijda, sie habe sich bei der darstellerischen Umsetzung von Mutter Flodder aus den Trabantenstädten und armseligen Vororten vorgestellt, die zum Einkaufen in die Supermärkte gehen, alte, ausgewaschene Schürzen tragend und Ausschau nach den Sonderangeboten haltend. Befragt nach der Szene, die sie persönlich am meisten berührte, nennt sie jene Sequenz, in der ihr Sohn seine bevorstehende Verlobung bekanntgibt. Ma Flodder, die zuvor alles von sich abschirmte und Gefühlregungen allenfalls in Form von Flüchen und Handgreiflichkeiten erkennen ließ, reagiert hier zum ersten Mal spontan gefühlgelenkt: "Ja, er bleibt doch mein Junge", bricht es aus ihr heraus..

Wenn Nelly Frijda die Wahl zwischen Bühne, Film und Fernsehen hat, so zieht sie unbedingt das Kino vor: "Film ist etwas ungeheuer erotisches. In den zwei Minuten, die ich für eine bestimmte Einstellung vor der Kamera stehe, kann ich eine zweihundertprozentige Konzentration aufbringen. Auf der Bühne ist das ganz anders. Da muß man mit seinen Energien viel dosierter haushalten, weil sie für den ganzen Abend reichen müssen."

Weitere Filme mit Nelly Frijda: "Mama ist böse" (1986) und "Han de Wit" (1990). Neben der erfolgreichen TV-Serie "Flodder" hat Nelly auch in den Serien "Laat maar zitten" (1988), "Uit de school geklapt" (1992) und "Eine kleine Nachtmerrie" (1996) mitgespielt.


Oscar-gekrönte Regisseurin
MARLEEN GORRIS

Geburtsjahr: 1948
Geburtsland: Niederlande

Marleen Gorris studierte Englisch und Theaterwissenschaften an den Universitäten von Groningen und Amsterdam. Ihr Studium (M.A.) schloß sie 1976 in England an der University of Birmingham ab.

Marleen Gorris' erster Film "Die Stille um Christine M." (1982), zu dem sie auch das Drebhuch geschrieben hatte, wurde auf den diversen europäischen Filmfestivals prämiert und in den Niederlanden zum besten Film des Jahres gekürt. Marleen Gorris machte hier die Not zur Tugend. Denn eigentlich sollte Wunschkandidatin Chantal Akkermann ihr Drehbuch verfilmen. Die aber hatte keine Zeit und schlug statt dessen Marleen Gorris vor, selbst Regie zu führen.

Auch der zweite Spielfilm der Autodidaktin entstand nach einem eigenem Drehbuch. "Die gekaufte Frau" (1984) wurde international ein großer Erfolg, erhielt den Publikumspreis auf dem Festival von Utrecht, den Preis für den besten Film auf dem International Gay Film Festival San Francisco 1985 und den Spezialpreis der Jury auf dem Frauenfilmfestival von Creteil / Frankreich.

1990 entstand mit "Die letzte Insel" Marleen Gorris' dritter Film nach eigenem Drehbuch. Dies war ihr erster Fihn in englischer Sprache. 1992 realisierte sie für das dänische Fernsehen die fünfteilige Serie "Tales from the Street" (jeweils 30 Minuten).

Die Idee zu einer Familienchronik, in der Frauen die wichtigsten Rollen spielen, hatte Marleen Gorris schon lange. 1987 war das Drehbuch zu "Antonias Welt" fertig, doch erst 1994 konnten die Dreharbeiten beginnen.

Diese Chronik über Liebe und Haß, Geburt und Tod mit dem unverwüstlichen Optimismus und der majestätische Gelassenheit ihrer Heldin Antonia (eindrucksvoll Willeke Van Ammelrooy) eroberte das niederländische Publikum und wurde nach der Präsentation in Cannes 1995 in mehr als dreißig Länder verkauft. Zu den zahlreichen Auszeichnungen (Regie- und Darstellerpreis in Utrecht; Publikumspreis in Toronto; Drehbuchpreis auf dem International Film Festival Chicago; Regiepreis auf dem Hampton International Film Festival; Spezialpreis der Jury in Genf) kam 1996 der Oscar für den besten fremdsprachigen Film hinzu.

Nach dem Erfolg von "Antonias Welt" gingen zahlreiche Anfragen bei Marleen Gorris ein. Entschieden hat sie sich für das Angebot aus England das literarische Meisterwerk von Virginia Woolf "Mrs. Dalloway" (1997) mit Vanessa Redgrave in der Titelrolle zu verfilmen. Das Drehbuch wurde in diesem Fall nicht von Marleen Gorris geschrieben, sondern von der erfolgreichen Schauspielerin, Autorin und Virginia-Woolf-Spezialistin Eileen Atkins.

Im Juni 1998 führt Marleen Gorris Regie bei dem Frauenwestern "Come west with me". Das Drehbuch stammt von Craig Bolotin nach dem Theaterstück "Abundance" von Beth Henley.


Der Kämpfer vom Bauernhof
RUTGER HAUER

Geburtsdatum: 23.01.1944
Geburtsort: Breukelen
Geburtsland: Niederlande

Schon in seiner Spielfilm-Hauptrolle "Türkische Früchte" (1973) war der Niederländer Rutger Hauer als Anhalter unterwegs. Doch bevor er als "Hitcher" Hollywood in Angst und Schrecken versetzte, mußte er viele Umwege (z.B. über Deutschland) in Kauf nehmen.

Im Alter von 15 Jahren heuerte Hauer auf einem Schiff an und fuhr zur See. Erst nach vielen Gelegenheitsjobs trat er in die Fußstapfen der schauspielernden Eltern. Nach dem Abschluß einer Schauspielschule zog er mit einem Tourneetheater über die Dörfer und nahm die Titelrolle in der 12teiligen TV-Serie "Floris Van Rosemond" an. Während der Dreharbeiten lernte der Regisseur Paul Verhoeven den jungen Darsteller schätzen und verpflichtete ihn 1973 für "Turks Fruit". Seitdem drehte Hauer mehrere Filme mit Verhoeven ("Keetje Tippel" - 1975, "Soldaat Van Oranje" ­ 1978, "Spetters" - 1980, "Flesh & Blood" - 1985) und arbeitete ferner u.a. mit Foons Rademakers ("Max Havelaar" ­ 1976), Harry Kümel, Jack Gold und Nicolas Roeg, teilweise mit recht bekannten Kollegen wie Michelle Pfeiffer, Kathleen Turner, Harrison Ford, Timothy Dalton, John Gielgud, Gene Hackman, Theresa Russell, Burt Lancaster und Dennis Hoppper.

Nach seiner ersten Leinwand-Hauptrolle wurde Hauer auch über die niederländischen Grenzen hinaus bekannt, obwohl die ihm angeboten Rollen teilweise sehr zu wünschen übrig ließen: Er spielte beispielsweise auch einen Liebhaber in dem deutschen Softporno "Griechische Feigen". Doch die kleinen Rollen gaben ihm immerhin auch die Chance, mit Sidney Poitier und Michael Caine ("The Wilby Conspiracy") vor die Kamera zu treten.

Seine bis dato besten Darstellungen gab er in Verhoevens Filmen und mit "Soldaat Van Oranje" kam der gewünschte Durchbruch. In seiner ersten Hollywood-Produktion ("Nighthawks" - 1981) spielte er zwar noch einen fieseen niederländischen Terroristen, doch spätestens seit seiner brillanten Darstellung eines Androiden in Ridley Scotts "Blade Runner" (1982) gehört er - zumindest in Fachkreisen - zu den ganz Großen. Obwohl er gute Action-Filme mag, ließ er sich nicht auf dieses Genre festlegen und verkörperte beispielsweise in der TV-Produktion "Inside The Third Reich" (1982) den Nazi Albert Speer, drehte mit Ermanno Olmi "Die Legende vom Heiligen Trinker" (1988), spielte neben Madonna in der Komödie "Bloodhounds Of Broadway" (1989) und an der Seite von Nastassja Kinski in "Diese vitale Wut" (1989), Lina Wertmüllers Film über AIDS und die Medien.

Für die dreistündige CBS-Produktion "Flucht aus Sobibor" (1987) erhielt er den Golden Globe als bester Nebendarsteller ­ der Oscar blieb ihm bislang verwehrt.

Vor allem vom Publikum wird Hauer aber in der Rolle des (manchmal psychopathischen) Einzelkämpfers geschätzt. Nach mehr als 60 Filmen verkörpert Hauer in "Rainville Paradise" nicht nur Vincent Van Gogh (Aha! Mal wieder ein psychopathischer Einzelgänger), sondern führt zum ersten Mal auch selbst Regie.

Wenn er nicht gerade mit seiner Container-Wohnung bei irgendwelchen Dreharbeiten ist, ruht er sich in seinem niederländischen Bauernhaus aus.

Weitere Spielfilm-Highlights: "Das Osterman Weekend" (1983, Regie: Sam Peckinpah), "Die Brut des Adlers" (1984) mit Kathleen Turner, "Der Tag des Falken" (1985) mit Michelle Pfeiffer, "Die Jugger" (1989) und "Deadlock" (1991) - beide mit Joan Chen, "Blinde Wut" (1990) von Phillip Noyce und die Robert Harris -Verfilmung "Vaterland" (1994).


Enfant terrible des flämischen Films
ROBBE DE HERT

(Robin de Hert)
Geburtsjahr: 1942
Geburtsort: Antwerpen, Flandern
Geburtsland: Belgien

Schon als Kind gab Robbe de Hert in der Schule an, daß er entweder Journalist, Filmemacher oder Geheimagent werden wolle. Doch seinerzeit wurden die Berufswünsche des Jungen seitens der Lehrer als "zuviel Phantasie" abgetan. Weil Robbe als Kind die Schule haßte ­ er mußte mehrfach die Schule wechseln ­, wurde er wohl aus Trotz Filmemacher. So verbrachte er als 13jähriger beinahe mehr Zeit im Kino als in der Schule. Auch eine Woche vor seinem Examen verbrachte er seine Zeit anstatt zu lernen im Kino.

Nach seiner Schulzeit arbeitete er in unterschiedlichen Jobs ­ z. B. als Elektro-Monteur ­, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. "Ich habe später als Filmemacher noch weniger verdient als in so manchem Job. Aber ich tat dann wenigsten daß, was ich gerne machen wollte und das allein ist eigentlich unbezahlbar."

Sein erstes Geld im Filmgeschäft verdiente er sich als Schauspieler. Bereits in dem Kriegsdrama "De vijanden" (1967) von Literat und Regisseur Hugo Claus hatte er eine Hauptrolle, genauso wie ein Jahr später in "Adieu Filippi". Dann machte sich Robbe der Hert mit seinen engagierten, linksgerichteten Reportagen wie "Dood van en Sandwichman" und seinem wilden Lebensstil schnell einen Namen.

Sein Spielfilmdebüt lieferte de Hert 1973 mit dem unkonventionellen Streifen "Camera Sutra of De Bleekgezichten", in dem er selbst auch die Hauptrolle spielte. 1978 folgte der Öko-Thriller "ABC-Triology" mit dem Schriftsteller Louis-Paul Boon in der Hauptrolle und zwei Jahre später die bemerkenswerte Ernest Claes-Verfilmung "De Witte van Zichem", die hierzulande unter dem Titel "Flachskopf" zu sehen war.

Bevor er sich 1984 in der Dokumentation "De droomproducenten" mit dem niederländischsprachigen Film seit 1945 beschäftigt ­ 1990 folgt mit "Janssen en Janssens draaien een film" eine weitere Dokumentation, diesmal über das Filmemachen in Belgien -, dreht er die beiden Filme "Maria Danneels of Het leven dat we droomden" (1982) und "Zwei Gauner in der Klemme" ("Zware jongens", 1984) mit dem flämischen Star-Schauspieler Jan Decleir.

Vor seiner nächsten Regie-Arbeit, dem Thriller "Tote Zeugen reden nicht" ("Trouble In Paradise", 1988) war er 'mal wieder als Schauspieler in dem niederländischen Kinohit "Eine Familie zum Knutschen" (1986) zu sehen. Er spielte den Wirt, der der Familie Flodder den selbstgebrannten Schnaps abkauft. Mit "Blueberry Hill" (1989) folgte ein kraftvolles, autobiographisches Werk, das 1995 mit "Brylcream Boulevard" fortgesetzt wurde. Zwischen diesen Filmen drehte de Hert noch "Survival" (1992). Sein jüngstes Werk mit dem Titel "Gaston's War" entstand 1997. Ein Jahr zuvor lieferte Robbe de Hert einen Beitrag zu dem Episodenfilm "Elixir d'Anvers", der ungewöhnliche Ereignisse der Geschichte Antwerpens wiedergibt.


Zwang beinahe James Bond in die Knie
FAMKE JANSSEN

Geburtstag: 1.01.1964
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Sie ist die fiese, aber überaus attraktive Vamp-Killerin Xenia Onatopp, Gegnerin von James Bond alias Pierce Brosnan in "Goldeneye" (1995), die ihre Feinde am liebsten beim Liebesspiel (mit mieser Beinschere) tötet: die Niederländerin Famke Janssen.

Sie arbeitete bereits im Teenie-Alter als Model für Modefotografen, lernte neben ihrer Muttersprache schnell Englisch, Deutsch und Französisch und erhielt 1984 einen Vertrag bei der Agentur "Elite". Dies war auch der Grund, warum sie nach New York zog.

Dort arbeitete sie zunächst weiter als Model, studierte aber auch an der Columbia University Literatur und belegte einen Schauspielkurs bei Harold Guskin. 1992 lockte Los Angeles. Hier nahm sie Schauspielunterricht bei Roy London. Bald folgte eine Gastrolle in der populären Teenie-Serie "Melrose Place" und ein Auftritt als verführerischer Metamorph Kemala in der Science-Fiction-Serie "Raumschiff Enterprise: Die nächste Generation". Noch im gleichen Jahr debütierte sie auch auf der Kinoleinwand: In "Getrennte Wege" spielt sie immerhin neben Jeff Goldblum.

Danach ist ihr das Glück erst einmal nicht sehr hold: 1994 läßt sie sich in so dämlichen Erotik-Action-Streifen wie "Sunset Killer - Der Erlöser" oder "Racheengel in Leder" verbraten. 1995 spielt sie dann in Clive Barkers packender Horrorgeschichte "Lord Of Illusions" ihre erste bemerkenswerte Hauptrolle, um anschließend als femme fatale im James-Bond-Film "Goldeneye" auf sich aufmerksam zu machen.

Von da an war ihre Karriere gesichert, zumal Publikum und Kritik gleichermaßen von ihr begeistert waren. Doch wer jetzt dachte, daß sich Famke Janssen auf derlei Rollen festlegen würde, sah sich getäuscht: Denn ihren nächsten Auftritt hatte sie in der kleinen Independent-Produktion "City Of Industry" (1997). An der Seite von Harvey Keitel hat sie eine eher unspektakuläre, aber dennoch wichtige Rolle. Hier zeigt sie sich auch ungeschminkt von ihrer besten Seite. Ein weiteres Projekt in diesem Jahr war die britische Produktion "RPM", wo sie neben David Arquette und Emmanuelle Seigner spielt.

1998 war dann das Jahr von Famke Janssen: Sie stand für sieben ziemlich unterschiedliche Filme vor der Kamera: In Robert Altmans "Gingerbread Man" spielte sie ebenso neben Kenneth Branagh wie in Woody Allens "Celebrity". Ein Fehltritt war das mißlungen-alberne Horrospektakel "Octalus". Besser war da ihr Auftritt als graue Maus, die durch Aliens zur scharfen Braut mutiert, in Robert Rodriguez "The Faculty". In Ted Demmes "Monument Ave." geht es um eine amerikanisch-irische Gang in Boston und in John Dahls Spieler-Drama "Rounders" spielt sie neben Matt Damon, Edward Norton, John Malkovich und John Turturro. Außerdem hat sie noch eine Gastrolle in "The Adventure Of Sebastian Cole", dem Regiedebüt von Tod Williams .

1999 steht sie neben Elizabeth Hurley, Geoffrey Rush und Peter Gallagher für William Malones Horrorfilm "The House on Haunted Hill" vor der Kamera. Obwohl Famke Janssen schon vor geraumer Zeit ein Filmscript geschrieben und sogar einen Kurzfilm inszeniert hat, will sie sich trotzdem ganz ihrer Schauspielkunst widmen. Famke Janssen ist mit dem Schauspielkollegen Todd Williams verheiratet.


Exportartikel aus den Niederlanden
JEROEN KRABBÉ

Geburtstag: 05. 12. 1944
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Jeroen Krabbé ist Schauspieler, Maler und auch Regisseur. Sein Kino-Regiedebüt "Left Luggage" stellte er in Deutschland auf dem Münchener Filmfest 1998 vor.

Seit seiner internationalen Visitenkarte mit der Rolle des paranoiden Alkoholikers in Paul Verhoevens "Der vierte Mann" (1983) war Krabbé nur noch selten in nierderländischen Filmen zu sehen.

Während der Aufnahmen zu der - vorerst - letzten Folge der TV-Serie "Denver-Clan" fragte Krabbé seine Schauspiel-Kollegin Joan Collins, warum man nur einen Take pro Szene aufnehmen würde. "Darling, weil du so gut bist!", bekam er als Antwort. Er mußte lachen, obwohl sie recht hatte.

Doch die überaus bequeme Position, in der sich Krabbé befindet, kam natürlich nicht von alleine. Denn Krabbé hat sich in vielen verschiedenen Richtungen der Schauspielkunst umgesehen, um so seinen eigenen Stil zu finden.

Er kann sich noch gut daran erinnern, daß er bereits als Sechsjähriger wußte, daß er Schauspieler werden würde. Eine Ambition, die er schnell zu verwirklichen wußte. Auch wenn er in seinem Debütfilm "Fietsen naar de maan" (1963) nur "Guten Morgen" sagte, sah sein damaliger Regisseur, Jef Van Der Heyden, für ihn eine große Zukunft.

Eigentlich dafür prädestiniert Maler zu werden, - sein Vater und sein Großvater sind ebenfalls Künstler gewesen - meldete sich Jeroen Krabbé auf der "Kunstnijverheidsschool" in Amsterdam (die heutige Rietveld Akadamie) an. An sein Talent als bildender Künstler wollte Krabbé nicht recht glauben. So wechselte er bald ins dramatische Fach auf die "Toneelschool Amsterdam" und schloß diese als noch 20jähriger ab.

Nach seinem erfolgreichen Bühnendebüt in dem Shakespeare-Stück "Love Labours Lost" spielte er in einigen Komödien sogar an der Seite von niederländischen Theatergrößen wie Mary Dresselhuys, Ko Van Dijk und Guus Hermus. Auch wenn die Stücke nicht gerade kulturelle Meisterwerke waren, so dienten sie immerhin dazu, sich bestimmte Finessen als Schauspieler anzueignen.

In den Jahren 1965 bis 1971 spielte Krabbé mit den Theatergruppen Centrum und Globe. Außerdem war er in diversen TV-Produktionen zu sehen und startete seine Karriere als Filmschauspieler mit Filmen wie "Professor Columbus" (1969, Regie: Rainer Erler) oder "Alicia" (1974, Regie: Wim Verstappen).

Ein absoluter Wendepunkt seiner Karriere war die Hauptrolle in Paul Verhoevens Golden Globe-Gewinner "Soldaat Van Oranje" (Soldiers, 1975) an der Seite von Rutger Hauer. Krabbé war während des Drehs über seine Arbeit dermaßen erbost, daß er sich schwor, nie wieder auf einem Filmset zu erscheinen. Verhoeven konnte ihn zum Glück vom Gegenteil überzeugen, und schließlich war es diese Rolle, die Krabbé den Durchbruch brachte.

Doch Krabbé kam mit seinem unerwarteten Starruhm nicht zurecht und zog sich zurück, um sich noch einmal der Bildenden Kunst zu widmen. Er meldete sich bereits einen Tag nach der Premiere des Films bei der Rijksacademie voor Beeldende Kunsten te Amsterdam an. Malen erschien ihm damals realer als die Schauspielerei: "Wenn ich eine Rolle spiele, erschaffe ich das Produkt eines anderen aufs Neue; mit meiner Malerei drücke ich meine Persönlichkeit direkt aus, ohne Kompromiß." Auf der Leinwand seiner Staffelage war er sein eigener Regisseur.

Weil sich Krabbé nicht richtig zwischen Schauspiel und Malerei entscheiden konnte, akzeptierte er wiederum Arbeit am Theater und nahm auch wieder kleinere Filmrollen an: Karst Van Der Meulens Kinderfilm "Martin und der Zauberer" (1978) oder Paul Verhoevens "Spetters" (1980).

Nach dem Erfolg von "Soldaat Van Oranje" in den USA versuchten die beiden Hauptdarsteller Hauer und Krabbé ihr Glück in Hollywood. Während Hauer dies auch gelang, kam Krabbé zunächst noch mit leeren Händen zurück.

1981 fragte Regisseur Ate de Jong bei Krabbé an, ob dieser bereit wäre, die äußerst schwierige Hauptrolle an der Seite von Willeke Van Ammelrooy in der Verfilmung von Maarten t'Harts "Der Flug der Regenvögel" anzunehmen. Auch wenn viele ihm abrieten - Krabbé hatte immer noch den Status eines Komödianten - nahm er die Rolle an. Dank Krabbés perfektem Gefühl für die schizophrene Hauptperson, für das richtige Timing und für den richtigen Ton der Geschichte, wurde der Film ein kommerzieller Erfolg und Krabbé galt endlich als Charakterschauspieler.

Als Gerard Souteman das Drehbuch zu Verhoevens "Der vierte Mann" (nach einem Roman von Gerard Revé) schrieb, hatten die Filmemacher bereits Krabbé für die Hauptrolle vor Augen. Er paßte perfekt in die Rolle des alkoholsüchtigen Schriftstellers mit homosexuellen Neigungen, der in das perfide Netz einer "Schwarzen Witwe" gerät, den eigenen Tod aber noch abwenden kann.

Regisseur Paul Verhoeven trieb in diesem Film Jeroen Krabbé zu wahren Höchstleistungen. Der Film war nicht nur in den Niederlanden erfolgreich, sondern startete auch einen Triumphzug durch die USA und Europa. Krabbé bekam in Italien, Spanien und Großbritannien Preise als bester Hauptdarsteller.

Nach diesem Erfolg wollte der englische Dramatiker Harold Pinter Krabbé unbedingt für sein Skript von "Ozeanische Gefühle" (1985), das von John Irvin verfilmt wurde. In der Zwischenzeit hatte Krabbé die Regie und die Rolle des Otto Frank in der Theaterproduktion "Das Tagebuch der Anne Frank" übernohmen. Von diesem Werk, das zwei Sessionen sehr erfolgreich lief, existiert auch eine TV-Aufzeichnung. Um die Rolle in seinem ersten Auslandsfilm zu spielen, gab er seine Theaterarbeit weiter.

Die Rolle des lästigen ungarischen Nachbarn von Ben Kingsley zeigte nocheinmal Krabbé komisches Talent. Außerdem waren nun internationale Kontakte geknüpft und Krabbés Auslandskarriere war unaufhaltsam.

Auch wenn er mit den beiden Kriegsfilmen Ate de Jongs "Im Schatten des Sieges" (1986) und Piotr Andreyevs "Shadowman" kurzzeitig in seine Heimat zurückkehrte, spielte Jeroen Krabbé fortan hauptsächlich auf internationalem Terrain.

Er war an der Seite von Whoopi Goldberg in "Jumpin' Jack Flash" (1986), neben Richard Gere und Kim Basinger in "Gnadenlos", neben Kate Capshaw in "Todesgrüsse aus Havanna", in dem James Bond-Film "Der Hauch des Todes" (alle 1987), in dem Südafrika-Drama "Zwei Welten" (1988) als Ehemann von Barbara Hershey und als Widersacher des Gurkenverkäufers um die Gunst einer Frau in "Sarah und Sam" (1989) zu sehen.

1989 spielte er außerdem in der britischen Gesellschaftssatire "Scandal" in der Comic-Adaption "The Punisher" und in Andy Engels Drama "Der fünfte Freitag". Danach kam das Südsee-Abenteuer "Doch dann kam sie", Stephen Gyllenhals TV-Mehrteiler "Spionenbande" (beide 1990) und 1991 John Irvins Variante des "Robin Hood"-Mythos, Barbra Streisands Psychodrama "Herr der Gezeiten", die TV-Produktion "Mord Ost - Mord West", Steven Soderbergh eigenwilliger "Kafka" und - wieder in den Niederlanden - Paul Ruven deftig-derber Kurzfilm &quoot;Sahara Sandwich" (wieder mit Willeke Van Ammelrooy).

Für das Fernsehen arbeitete Krabbé regelmäßig. Er spielte in Serien und TV-FIlmen wie "De Fabriek" (1981), "World War III", "Party in Parijs", "Het Oponthoud" (alle 1982), "Willem Van Oranje" (1983), "Miami Vice" (1987), "Denver Clan" (1991), "Stalin" (1992), "Die Abenteuer des jungen Indian Jones" (1993), "Die Abenteuer des Odysseus" (1996), "The Great War" (1996) und "Only Love" (1998).

Zuletzt sah man Krabbé in Filmen wie "Der verlorene Soldat" (1992), als vermeintlicher Freund von Harrison Ford in "Auf der Flucht" (1993), dem niederländischen Indonesien-Drama "Oeroeg" (1993), Steven Soderberghs "König der Murmelspieler" (1993), dem Kastraten-Drama "Farinelli" (1994), als Beethovens Adlatus in "Ludwig Van B. - Meine unsterbliche Geliebte" (1995), in dem Drama "Business for Pleasure" (1996) an der Seite von Joanna Packula, dem biografischen Drama über den spanischen Dichter "Lorca" (1997) und den beiden US-Produktionen "Dangerous Beauty" und "Ever After: A Cinderella Story" (beide 1998).


Die holländische Antwort auf John Carpenter
DICK MAAS

Geburtstag: 15.4.1951
Geburtsort: Haarlem
Geburtsland: Niederlande

Dick Maas ist sicher im Moment neben Paul Verhoeven und Jan De Bont einer der erfolgreichsten Regisseure aus den Niederlanden. Doch Maas hat sich auch als Filmkomponist, Drehbuchautor und vor allem als Produzent einen Namen gemacht.

Sein erster Versuch, in die niederländische Filmakademie in Amsterdam aufgenommen zu werden, schlug fehl. Dick Maas studierte daraufhin ein Jahr lang an der Kunstakademie von Den Haag und bewarb sich anschließend erneut an der Filmakademie ­ diesmal mit Erfolg. 1977 schloß er sein Filmstudium mit den beiden Kurzfilmen "Picknick" und "Adelbert" ab. Beide Arbeiten wurden vom holländischen Fernsehen ausgestrahlt.

Maas schrieb das Drehbuch zum Fernsehspiel "Come Back", das in Holland und Belgien gesendet wurde. Für das holländische Fernsehen inszenierte er außerdem zwei Kurzfilme und einen 70minütigen Film mit dem Titel "Rigor Mortis" (1981) ­ alle drei Filme stellten Alltagssituationen unter dem Blickwinkel eines bizarren, grotesken Humors nach.

Dick Maas kann neben seinem Studium an der Filmhochschule auf seine Arbeiten als Cartoonist verweisen. Aber nach seinem summa cum laude-Abschluß an der holländischen Filmakademie (1977) wendet er sich dem Kurzfilm und TV-Produktionen zu.

1983 entsteht sein erster abendfüllender Kinofilm: ''Fahrstuhl des Grauens". Mit über 900000 Kinobesuchern allein in den Niederlanden wird dieser Erstling mit Huub Stapel und Willeke Van Ammelrooy ein kommerzieller Erfolg. Die Konsequenz: Eine Auszeichnung auf dem Festival in Avorias (Frankreich). Danach folgte der ebenfalls erfolgreiche Thriller "Verfluchtes Amsterdam" (1987) wieder mit Huub Stapel, diesmal an der Seite von Monique van de Ven.

Dick Maas konzipierte und inszenierte für die holländische Rockband Golden Earring den Videoclip "Twilight Zone". 1984 gründete Maas mit seinem Geschäftspartner Laurens Geels die Produktionsgesellschaft "First Floor Features". 1986 kam der weltweit erfolgreiche, erste "Flodder"-Film auf den Markt ("Eine Familie zum Knutschen"), dem 1992 "Eine Familie zum Knutschen in Manhattan", 1993 die TV-Serie "Flodder" und 1995 "Flodder Forever" folgten.

Der Filmemacher bewundert Don Siegel und Steven Spielberg. Nicht gerade sein Fall ist der "heilige Bergman", den er für "langweilig und geschwätzig" hält. Schon eher bevorzugt er dramatische Erzählungen, wie sie Roman Polanski in "Wenn Katelbach kommt" benutzte. Außerdem schätzt er italienische Komödien. Maas: "Mich interessieren universelle Figuren. Film bedeutet für mich Action. Ich möchte emotionale Höhepunkte schaffen: Angst, Lachen, Schmerz. Das interessiert mich."

Beriets im Alter von 18 Jahren belegte Dick Maas an der Schule einen 8-mm-Filmkurs und interessierte sich vor allem für die Animationstechnik. Sein zweites Hobby war die Musik. Er spielt Gitarre und Klavier. Von diesem musikalischen Talent profitierend, komponierte er die Musik zu seinen Filmen.

Als Produzent arbeitete er mit Regisseur und Darsteller Alex Van Warmerdam in "Abel" (1986) und "De Noordelingen" (1992) zusammen. Letzterer heimste einen Felix als bester Film ein. Außerdem produzierte er gemeinsam mit Laurens Geels Filme wie: Otokar Votoceks "Wings Of Fame" (1989) mit Peter O'Toole, Orlow Seunkes "Oh, Boy!" (1991), "Marleen Gorris' "Die letzte Insel" (1991), Esmee Lammers' "Lang lebe die Königin" (1995) und die TV-Serie "Westzijde Posse" (1996). 1997 produzierte "First Floor Features" auch das Oscar-gekrönte Vater-Sohn-Drama "Karakter" von Mike Van Diem.

Darüberhinaus inszenierte Dick Maas die erste Episode für George Lucas' TV-Serie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones".


GEORGE SLUIZER

Geburtstag: 25.6.1932
Geburtsort: Paris
Geburtsland: Frankreich

Der Niederländer George Sluizer ist von 1954 bis 1956 auf der Pariser Filmhochschule IDHEC und beginnt als Regieassistent bei Michael Andersons "In 80 Tagen um die Welt" (1956) und Bert Haanstras Dorf-Komödie "Fanfare/...und die Musik bläst dazu" (1958). Am Anfang seiner Karriere stehen mehrere Preise für Kurz- und Dokumentarfilme (etwa für den experimentellen Kurzfilm "Clair obscure" von 1963), die er in den frühen 60er Jahren als Produzent und Regisseur für das Fernsehen dreht. Zahlreiche Dokumentarfilme entstehen auf Reisen durch Europa und Brasilien, einige davon im Auftrag der "National Geographic Society".

Sluizer setzt diese Tätigkeit auch in den 70er Jahren fort - es entstehen Werke wie "Love And Music" über ein Pop-Festival in den Niederlanden - und weitet sie auf Spielfilme aus. Mit "Joao und das Messer" (1972) liefert Sluizer sein Spielfilmdebüt: In dieser bildgewaltigen niederländisch-brasilianischen Produktion geht es um einen alternden Kuhhirten, der immer noch von dem Ruhm profitiert, daß es er einst einen Jaguar tötete. Als der Witwer eine junge hübsche Frau heiratet, befürchtet er Schwierigkeiten mit seinem erwachsenen Sohn. Er bringt seine Frau auf eine einsame Farm, weil er selbst das große Geld machen will...

Von 1972 bis 1979 ist Sluizer auch Dozent an der Niederländischen Filmakademie, von 1974 bis 1980 Mitglied des Kunstbeirats im Ministerium für Kultur. Wohl deshalb entsteht sein nächster Spielfilm erst 1977: "Liebe ohne Skrupel" basiert auf dem Harry-Mulisch-Roman "Zwei Frauen". In diesem Melodram konnte Sluizer auf international renommierte Darsteller wie Anthony Perkins und die Ingmar-Bergman-Schauspielerin Bibi Anderson zurückgreifen.

Sluizer versucht sich auch als Produzent, hauptsächlich von niederländischen Filmen, und es entstehen Werke wie die Hugo-Claus-Verfilmung "Het Jaar van de kreeft" (1977, Regie: Herbert Curiel) oder Jacob Bijls "Tiro - Ruf des Jägers" (1979). Eines seiner bekanntesten Projekte ist die Zusammenarbeit von Werner Herzogs "Fitzcarraldo" (1982), bei dem Sluizer als "Set-Producer" im brasilianischen Regenwald fungierte.

In den folgenden Jahren produziert Sluizer Rudolf van den Bergs "Bastille" (1984) - hier übernahm er wie in dem folgenden FIlm auch eine Gastrolle - und inszeniert 1985 die amerikanisch-niederländische Co-Produktion "Red Desert Penitentiary" nach einem Roman des Niederländers Tim Krabbé.

Einen besonderen Erfolg landet er 1988 mit dem Psychothriller "Spurlos verschwunden" - wiederum nach eimem Roman von Krabbé: Während des gemeinsamen Frankreich-Urlaubs verschwindet die Frau eines niederländischen Paares plötzlich spurlos. Der junge Mann weiß genau, daß etwas Furchtbares passiert sein muß. Doch die jahrelange Suche bleibt erfolglos. Die Suche wird zur Obsession, und der Mann bittet schließlich via Fernsehen den Täter, mit ihm in Kontakt zu treten. Genau das passiert tatsächlich: Der Mörder - ein freundlicher Familienvater - zeigt infolge der Hartnäckigkeit des Mannes, was er vor Jahren mit seiner Freundin gemacht hat, indem er ihn das gleiche Schicksal erleiden läßt. Sluizer produziert hier ein beeindruckend finsteres Bild eines bedächtigen und harmlos wirkenden Mörders und der verzweifelten Suche nach einem Opfer. Dank der realistischen Darstellung geht das bitterböse Ende ziemlich unter die Haut.

Diese Geschichte interessiert amerikanische Geldgeber so sehr, daß sie Sluizer für ein stargespicktes Remake engagieren. Die Hauptrollen spielen Jeff Bridges, Kiefer Sutherland, Nancy Travis und die noch unbekannte Sandra Bullock. Diese US-Version, "Spurlos", entsteht 1993 und läßt erstaunlicherweise wenig von der Qualität des Originals vermissen, auch wenn das ursprünglich rabenschwarze Ende gehörig weichgespült wurde.

Zwischendurch dreht Sluizer noch mit deutschen und britischen Geldern den Film "Utz" (1991) mit Armin Mueller-Stahl, Brenda Fricker und Paul Scofield. Hier erzählt er die skurille Geschichte des Baron von Utz, dessen kostbare Sammlung von Meissener Porzellan in Prag auf unerklärliche Weise verschwunden war. Armin Mueller-Stahl äußert sich über Regisseur Sluizer: "Der Holländer ist ein Mann des Aprilwetters, immer mal anders. Ich muß ihm aber große Anerkennung aussprechen. Er hat bei 'Utz' kolossale Arbeit geleistet und die verschiedenen Zeitebenen wunderbar miteinander verwoben. Er hat aus geringen Möglichkeiten viel gemacht."

1993 beginnt Sluizer mit dem Horrorfilm "Dark Blood", der jedoch wegen künstlerischer Streitigkeiten und Geldmangels unvollendet bleibt. 1995 entsteht "Crimetime", ein Psycho-Thriller, der sich mit der Gier der Medien nach Mordereignissen beschäftigt: Schauspieler Bobby Mahon mimt in der TV-Show "Crimetime", in der allwöchentlich schwere Verbrechen nachgestellt werden, meistens die Täter. Als ein brutaler Mord verübt wird, spielt Bobby den Mörder. Derweil tötet der wahre Killer munter weiter und gibt Bobby damit auch Sicherheit und sogar Ruhm im Beruf. Doch je mehr sich der Mime mit den Taten auseinandersetzt, desto stärker schlüpft er in den Seelenzustand des Serienmörders. Als dieser von einem furchtlosen Opfer übel zugerichtet wird, verliert er seine Obsession. Bobby bangt nun um seinen Job, hat dann aber eine entsetzliche Idee... Trotz vorhersehbarem Plot ein Thriller mit Gänsehaut-Effekt!

1996 inszeniert er gemeinsam mit Regisseur Carlos de Silva die ungewöhnliche Geistergeschichte "Dying to Go Home". 1997 folgt er den Politkrimi "The Commissioner" mit John Hurt, Armin Mueller-Stahl und Johan Leysen, der auf der Berlinale 1998 im Wettbewerb gezeigt wird.

Für das Jahr 2000 hat sich Sluizer die Umsetzung seines Drehbuchs von José Saramagos Roman "The Stone Raft" vorgenommen.

Sluizer sagt: "Meine Stärke als Filmemacher liegt in meinen Ansichten und Überzeugungen und nicht in der 'communis opinio' der meisten Leute. Filmemachen ist für mich eine Kombination meiner persönlichen Sichtweise und dem, was meiner Meinung nach der Zuschauer sehen will. Letztlich stelle ich bloß ein Fundament zur Verfügung, auf dem das Publikum die Geschichte aufbauen, nach seinen Stimmungen und Gefühlen neu erfinden muß. Aber ich leugne nicht, daß ich ein grundsätzliches Bedürfnis habe, den Betrachter zu verstören."


RENÉE SOUTENDIJK

(Renette Pauline Soutendijk)
Geburtsjahr: 1957
Geburtsort: Den Haag
Geburtsland: Niederlande

Renée Soutendijk ist neben Sylvia Kristel und Willeke Van Ammelrooy zweifellos eine der bekanntesten niederländischen Schauspielerinnen, zumal die Blonde mit den grau-grünen Augen auch international auf sich aufmerksam machte.

Sie studierte in ihrer Geburtsstadt von 1973 bis 1976 an der Akademie für dramatische Künste die Fächer Gesang, Tanz und Schauspiel. Außerdem spricht sie fließend Deutsch, Englisch und Französisch. Bereits mit 20 Jahren stand sie vor der Kamera.

Sie hatte Nebenrollen in dem Kriegsdrama "Pastorale 1943" ­ ihr Leinwanddebüt ­ von Wim Verstappen, spielte in "Doodzonde" neben Willeke van Ammelrooy und Jan Decleir, trat in dem Kurzfilm "Omdat het waar is dat liefde bestaat" auf und übernahm eine Rolle in "Een Been Om Op Te Staan" und "Een Vrouw als Eva", bevor sie 1980 durch eine größere Rolle in Paul Verhoevens Jugenddrama "Spetters" (1980) auch internationale Anerkennung fand.

Danach spielte sie in der Komödie "Het verboden bacchanal" wiederum unter der Regie von Wim Verstappen, gefolgt von dem brillanten Widerstands-Streifen "Das Mädchen mit den roten Haaren" von Ben Verbong, in dem Renée die Hauptrolle übernahm.

Neben ihrer Karriere als Theater-Schauspielerin ­ sie war in Stücken wie "Jan Raap en zijn maat", "De Nacht van de Rattenkoning", Lavendel" und "Harold & Maude" dabei - spielte sie auch immer wieder in TV-Serien und -Filmen, wie etwa in den Serien "Dagboek van een herdershond" (1979), "Zeg 'ns Aaa" (1981) und "Eine kleine Machtmerrie" (1996) oder in TV-Movies wie "Inside The Third Reich" (1982) ­ ihre erste englischsprachige Produktion ­, dem aufwendigen TV-Vierteiler "Peter der Große" (1986) und dem Zweiteiler "King Of The Olympics" (1988).

Besonders gut war Renée Soutendijk als dem Wahnsinn verfallende Schriftstellerin in der Literaturverfilmung "Van der koele meren des doods" (1982, Regie: Nouchka van Brakel) und als männermordende, mondäne wie mysteriöse Frau in Verhoevens "Der vierte Mann" (1983).

Spätestens ihre Darbietung neben Götz George, Hannes Jaenicke und Wolfgang Kieling als aufreizende Marion in Carl Schenkels Fahrstuhl-Thriller "Abwärts" (1984) machte die sympathische Niederländerin auch in Deutschland bekannt. Mit "Motten im Licht" (1986) und "Der Madonna-Mann" (1988, mit Marius Müller-Westerhagen) folgten zwei weitere deutschsprachige Produktionen.

In dem gemischtsprachigen Kriegsdrama "Der Eissalon" (1985) spielte sie die Geliebte eines deutschen Offiziers (Bruno Ganz). Danach beeindruckte sie in der Rolle einer Seemanns-Witwe in "Op hoop van zegen" (1986) und in der Komödie "Rollentausch" (1987, Regie: Nouchka van Brakel), in der sie dem Alltagstrott entflieht, indem sie mit Monique van de Ven einfach ihre gewohnte Rolle tauscht.

In "Wo immer Du bist" (1988) arbeitete sie unter der Regie von Krysztof Zanussi und stand im gleichen Jahr in der britischen Satire "Scoop - Sensationsnachricht" vor der Kamera. In dem TV-Zweiteiler "Recht, nicht Rache - Die Geschichte des Simon Wiesenthal&quuot; (1989) mimte sie die Ehefrau des Nazi-Jägers Simon Wiesenthal und in "Eve 8 - Außer Kontrolle" (1990) einen eiskalt mordenden Androiden.

Mit "Der Betrogene" (1993) von Frans Weisz war sie nach langer Zeit wieder einmal in einem brillanten niederländischen Film zu sehen, dem im gleichen Jahr die Produktion "De Zevende Hemel" und ein Jahr später Ben Verbongs Thriller "House Calls" folgte.

Weitere Filme mit Renée Soutendijk: "An Bloem" (1983), "The Cold Room" (1984, TV), "Behind Enemy Lines" (1985, TV), "Der zweite Sieg/Die Narbe" (1986), "Der Fall Boran" (1988), "Forced March" (1989), "Grave Secrets" (1989), "Lethal Justice" (1991), "Witness" (1994) und "The Little Riders" (1996).


HUUB STAPEL

Geburtstag: 2.12.1954
Geburtsland: Niederlande

In "Eine Familie zum Knutschen" (1986) verkörperte er den ältesten Sohn der Familie Flodder, den blonden Johnnie: Huub Stapel wurde durch diese Rolle international bekannt. Doch schon zwei Jahre zuvor spielte er eine Hauptrolle unter Regie von Dick Maas: "Fahrstuhl des Grauens".

Davor liegen kleinere Auftritte in Ben Verbongs ''Das Mädchen mit dem roten Haar" (1981) und "Der Skorpion" (1984), sowie Filme von Wim Verstappen und Nouchka van Brakel, obwohl er bereits 1970 in der französisch-italienischen TV-Produktion "Vertige pour un tueur" Filmluft geschnuppert hatte.

Stapel beendet sein Studium an der Schauspielakademie in Maastricht im Jahr 1981. Danach besuchte er einen Workshop an der Filmakademie von Amsterdam. Seine dortige Lehrerin war Deliah Salvi von der Universität von Südkalifornien (UCLA).

Der junge Darsteller wirkte in verschiedenen holländischen TV-Serien (wie etwa in "Willem Van Oranje", 1983) mit und erschien im Theater unter anderem in einer Inszenierung von "Harold und Maude". Den Kontakt zur Bühne hielt er auch während der Dreharbeiten zu "Fahrstuhl des Grauens" aufrecht. Tagsüber stand er vor der Kamera, abends ging er einem Theaterengagement nach.

"Ich hatte eigentlich überhaupt keine Ambitionen, Filme zu machen" sagt Huub Stapel, "ich wollte ein guter Bühnenschauspieler werden". Eine Absicht, die er zwar noch immer verfolgt, aber gegen interessante Filmangebote (wie die von Regisseur Dick Maas und Produzent Laurens Geels) hat er nichts einzuwenden.

So folgte nach einer weiteren Hauptrolle in Dick Maas' Thriller "Verfluchtes Amsterdam" (1987) Maas' Produktion "Oh, Boy!" (1991, Regie: Orlow Seunke) sowie die Flodder-Fortsetzung "Eine Familie zum Knutschen in Manhattan" (1992).

Seit seiner Rolle als Kommissar in dem deutschen Überraschungserfolg "Knockin' On Heaven's Door" (1997) spielt Huub Stapel verstärkt in deutschen Produktionen wie etwa in den TV-Filmen "Der Schutzengel" (1997), "Eine ungehorsame Frau" (1998) und dem Kinofilm "Widows - Erst die Ehe, dann das Vergnügen&" (1998).

Weitere sehenswerte Filme mit Huub Stapel: "De Dream" (1985), "Op hoop van zegen" (1986), "Het dagboek van Anne Frank" (TV, 1988), "Im Schatten der Sandburg" (1990), "Die unanständige Frau" (1991, Regie: Ben Verbong), "Sjans" (TV-Serie, 1992), "Hoffman's Honger" (1993, Regie: Leon de Winter), "Walhalla" (1995), "De partizanen" (TV-Serie, 1995), "De Zeemeerman" (1996), "Mortinho por Chegar a Casa" (1996) und "Windkracht 10" (TV-Serie, 1997).


International agierende Schauspielerin der Niederlande
JOHANNA TER STEEGE

Geburtstag: 10.5.1961
Geburtsort: Wierden
Geburtsland: Niederlande

Von 1979 bis 1984 besuchte Johanna ter Steege die Drama-Schule in Kampen und spielte während ihres Studiums bereits in der Kinder-Theater-Gesellschaft "Lijn Negen". Nach der Ausbildung in Kampen ging sie nach Arnheim, um dort weitere vier Jahre an der Theater-Schule zu studieren.

Während ihrer Zeit in Arnheim stand sie häufig auf der Bühne und spielte in anspruchsvollen Stücken wie Heiner Müllers "Die Schlacht", August Strindbergs "Freule Julie", der "Antigone" von Sophokles" oder Kobo Abés "Woman in the sand".

Ihre erste Filmrolle - ein Kurzauftriit als junge Frau, die einem Verbrechen zum Opfer fällt - hatte Johanna ter Steege in George Sluizer international hochgelobten "Spurlos verschwunden" 1987. Ihr Debüt brachte ihr immerhin den Felix als beste Nebendarstellerin ein. Von 1988 bis 1989 gehörte Johanna ter Steege der renommierten niederländischen Theater-Truppe "De Trust" an. Parallel stand sie für Robert Altman in dessen ambitionierter Van Gogh-Biografie "Vincent & Theo" vor der Kamera.

1990 arbeitete Johanna ter Steege mit dem ungarischen Regisseur Istvan Szabo ("Mephisto") für den Opern-Film "Meeting Venus" (mit Glenn Close) zusammen. Dabei kamen sich Schauspielerin und Regisseur auch privat nahe, die beiden wurden ein Paar.

Nach der französischen Produktion "Ich hör' nicht mehr die Gitarre" (1991, Regie: Philippe Garrel) hatte sie eine Gastrolle in der niederländischen Produktion "De Bunker" ­ das Regiedebüt von Drehbuchautor Gerard Soeteman ("Türkische Früchte", "Soldaat van Oranje", "Max Havelaar", "Der vierte Mann"). 1992 stand Johanna ter Steege wieder für Szabo in dessen preisgekröntem Frauenporträt "Sweet Emma, Dear Böbe" (1992) vor der Kamera.

1993 arbeitete sie mit "La Naissance de'l Amour" wieder mit Philippe Garrel zusammen. Ein Jahr später spielte sie unter der Regie von Bernard Rose die Schwägerin des großen Komponisten Ludwig van Beethoven (eindrucksvoll interpretiert von Gary Oldman) in dem nur teilweise gelungenen Film "Ludwig van B. - Meine unsterbliche Geliebte".

1995 drehte Johanna ter Steege wieder in ihrem Heimatland. Unter der Regie von Heddy Honigman spielte sie in der preisgekrönten "Amor-fou"-Story "Auf Wiedersehen" und dem Regie-Debüt der niederländischen Schauspiel-Legende Monique van den Ven "Mama's Proefkonijn". Anschließend arbeitete sie in Deutschland mit Hark Bohm in "Für immer und immer" (1996), um direkt danach mit Bruce Beresford in dessen melodramatischen Streifen "Paradise Road" wieder an der Seite von Glenn Close zu spielen.

Ebenfalls 1996 entstand mit "La Coeur Fantome" ihre dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Garrel. Außerdem spielte sie in Ben Sombogaarts ("Mein Vater wohnt in Rio") 45minütigen TV-Film "De pianiste"(1994) die Titelrolle.


Feste Größe im niederländischen Film
Monique Van De Ven

(Monica, Maria Theresia Van De Ven)
Geburtsjahr: 1952
Geburtsort: Zeeland, Brabant
Geburtsland: Niederlande

Monique Van De Ven zählt zweifellos zu den erfahrendsten Schauspielerinnen im niederländischen Film. Ihre Ausbild erhielt sie an der Akademie der Dramatischen Künste in Maastricht. Danach besuchte sie noch ein Jahr lang die Bühnenakademie in Den Haag. Gleich ihr phänomenales Leinwand-Debüt brachte ihr den Durchbruch: Neben Rutger Hauer spielte sie die anspruchsvolle weibliche Hauptrolle in der tabubrechenden Wolkers-Verfilmung "Türkische Früchte" (Regie: Paul Verhoeven).

Es folgten "Verloren Maandag" (1973, mit Jan Decleir), Wim Verstappens "Dakota" (1974, mit Willeke Van Ammelrooy) und Van Zuylens "De laatste trein", bevor sie 1975 abermals unter der Regie von Paul Verhoeven in dem Historien-Drama "Das Mädchen Keetje Tippel" erneut eine brillante Leistung präsentierte.

1978 versuchte sie - leider wenig erfolgreich - auch international Fuß zu fassen und spielte in der niederländisch-australischen Produktion "Stunt Rock", in einer Episode der amerikanischen Krimi-Serie "Starsky & Hutch", sowie die Hauptrolle in dem deutschen Film "Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr" (Regie: Alfred Vohrer). Danach erschien sie - abgesehen von dem englischsprachigen TV-Film "Dixie: Changing Habits" (1983) - vorerst nur noch in niederländischsprachigen Produktionen wie "Doktor Flimmen" (1978, mit Peter Faber), "Een Vrouw als Eva" (1979) und an der Seite von Herman Van Veen in "Ich lieb' dich noch"(1979).

Größere Aufmerksamkeit erzielte Monique Van De Ven wieder mit Ate De Jongs "Brandende Liefde" (1983) und Ben Verbongs "Der Skorpion" (1984). 1986 hatte sie eine kleine Rolle in Fons Rademakers oscar-gekröntem "Der Anschlag". Ein Jahr später wechselte sie auf der Leinwand in "Rollentausch"ihre Identität mit Renée Soutendijk.Ihre Rolle als Tierärztin "Iris" (1987) spielte sie nach erfolgreichem Kinoeinsatz auch in der TV-Serie.

Mit ihrer Rolle als Taucherin in "Verfluchtes Amsterdam"(Regie: Dick Maas, mit Huub Stapel) fand sie auch international wieder mehr Beachtung. So folgte eine Nebenrolle in Bobby Roth's "Tonight's the Night" und in Tim Hunter "Paint It Black" (1989).Nach ihrer Nebenrolle als Ärztin in "Lily was here" (1989, Regie führte wieder Ben Verbong) spielte sie in "Romeo" (1990) eine Schwangere, die ihr Kind verliert. Neben Jürgern Prochnow und Peter Coyote war sie wieder unter der Regie von Bobby Roth in "The Man Inside" (1990)zu sehen. Danach folgte Harry Kümels Historiendrama "Eline Vere"(1991) und Rudolf Van Den Bergs Horrorfilm "Das Zeichen" (1992).

Nach einer schöpferischen Pause spielte Monique Van De Ven 1996 in dem Kinderfilm "Lang lebe die Königin" und in der Serie "Eine Kleine Nachtmerrie"(Regie: Ate de Jong). Außerdem präsentierte sie im gleichen Jahr mit "Mama's proefkonijn" ihr Debüt als Regisseurin.

1997 spielte sie in der TV-Serie "Windkracht 10" wieder an der Seite von Huub Stapel. Weitere Filme mit Monique Van De Ven:"Sil de strandjutter"(1976), "Dag Dokter" (1978)," Hoge hakken, echte liefde" (1981) und "Ademloos" (1982).


PAUL VERHOEVEN

Geburtsdatum: 18.07.1938
Geburtsort: Amsterdam
Geburtsland: Niederlande

Mittlerweile hauptsächlich in den USA lebend, negiert Paul Verhoeven seine niederländische Herkunft nicht. Denn das Tor zur Einfahrt seiner Villa in Los Angeles ziert eine typische Milchkuh, quasi das Wappentier der Niederlande. Was kaum jemand weiß: Der niederländische Regisseur Paul Verhoeven hat einen Doktortitel in Mathematik und Physik, doch für die Königlich-Niederländische Marine arbeitete er als Dokumentarfilmer. Nach seiner Wehrdienstzeit ging er zum niederländischen Fernsehen und drehte dort weitere Dokumentarfilme ­ u. a. "Mussert", das Profil eines bekannten niederländischen Nazi-Kollaborateurs. Ab 1960 versuchte er es mit diversen Kurzfilmen ("En hagedis teveel", "De lifters", "Feest" und "De worstelaar"). 1969 drehte er die TV-Abenteuerserie "Floris", die im finsteren Mittelalter spielt und in der bereits Rutger Hauer ­ mit ihm arbeitete Verhoeven auch später noch häufiger ­ die Hauptrolle spielt.

Verhoevens erster abendfüllender Spielfilm "Was sehe ich...! Was sehe ich!" (1971) ist eine Farce über ein Bordell, dessen Angestellte und der Gäste. Der provokante Film "Türkische Früchte" (1973) war der erste internationale Erfolg des Niederländers, der ihm sogar eine Oscar-Nominierung einbrachte. Verhoeven zeigt in dieser Geschichte ­ nach dem gleichnamigen, umstrittenen Buch von Jan Wolkers ­ zwischen Pornografie und Brutalität ein unglaubliches Gespür für eine realistische Lebenserzählung mit allen Höhen und Tiefen.

Anschließend drehte er "Das Mädchen Keetje Tippel" (1975), der leider in vielen Ländern ­ auch in Deutschland ­ geschnitten wurde. Gekürzt wurde u. a. die drastische Entjungferungsszene der Protagonistin. Hier geht es um ein Mädchen, daß Ende des letzten Jahrhunderts in Amsterdam schlechte Erfahrungen mit Männern macht und erst als Prostituierte den Mann ihres Lebens kennenlernt. Mit der aufwendigen Zweite-Weltkriegs-Geschichte "Soldiers" (1978) ­ auch dieser Film lief bei uns nur in einer gekürzten Fassung ­ gelang Verhoeven am Beispiel einer Gruppe befreundeter Studenten ein packendes Epos über die Spaltung der niederländischen Nation während des letzten Weltkriegs, brillant von dem deutschen Kameramann Jost Vacano ("Das Boot") fotografiert. Neben vielen internationalen Preisen wurde dieses Werk auch für den Golden Globe nominiert.

Mit dem Film "Spetters" (1980) steigerte Verhoeven seine Reputation als provokanter Filmemacher, der immer wieder Leinwandtabus mit drastischen Gewaltdarstellungen und freizügigen Sexszenen durchbricht. So auch in diesem Jugend-Drama, in dem eine heftige Vergewaltigung eines Jungen durch andere Jugendliche vorkommt. Nach der TV-Produktion "All Things Pass" folgte "Der vierte Mann". Danach enstand der erste in englischer Sprache gedrehte Film "Flesh and Blood" (1985), der von einer amerikanischen Firma coproduziert wurde. Hier taucht Verhoeven ins späte, finstere Mittelalter und schildert die Rache eine Gruppe von betrogenen Söldner, die gegen ihren Fürsten mordend, plündernd und vergewaltigend zu Felde ziehen. Auch dieser hervorragende Abenteuerstreifen wurde hierzulande geschnitten.

Sein erster rein amerikanischer Film, das brillante und gesellschaftskritische SF-Spektakel "Robocop" (1986) festigte Verhoevens Weltruhm endgültig. Bereits in dem Verhoeven-Schwarzenegger-Streifen "Total Recall" (1990) spielte Sharon Stone eine Nebenrolle. Ihre Hauptrolle in Verhoevens "Basic Instinct" (1992) machte auch sie weltberühmt. Wie in "Der vierte Mann" versuchte Verhoeven auch hier Sex & Crime zu einem packenden Thriller zu kombinieren. Weniger erfolgreich, aber wiederum kontrovers diskutiert, wurde der 1995 entstandene Film "Showgirls". Anfang 1998 kommt Verhoeven wieder mit einem SF-Action-Abenteuerfilm mit dem Titel "Starship Troopers" in unsere Kinos. Darin verarbeitet er auf unterhaltsam-spaßige Weise die SF-Trash-Filme der 50er Jahre.

Derzeit arbeitet Paul Verhoeven an seinem neuen Projekt "Houdini".


Nackt zum Erfolg
ZARA WHITES

(Esther Kooiman)
Geburtstag: 8.11.1968
Geburtsort: Hoeksche Waard
Geburtsland: Niederlande

Die gebürtige Niederländerin Zara Whites zählte in den frühen 90er Jahren zu den populärsten und meistbeschäftigten Hardcore-Darstellerinnen Amerikas. Nach mehrfachen sehr textilarmen Auftritten in Herrenmagazinen wie "Penthouse" drehte sie - wie in der Branche üblich - in rascher Folge einen Hochglanz-Pornoofilm nach dem anderen.

Viele ihrer Ganzkörpereinsätze waren später auch in Softversionen zu sehen. Zu ihren zahlreichen Filmen zählen "Secrets" (1990), "House of Dreams" (1990), "Zara's Revenge" (1991), die "Joy"-Reihe (1992) und und und. Nach 1993 hat sie ihren Filmausstoß drastisch reduziert. Statt dessen verdient sie ihre Brötchen als Briefkastentante für die französische "Penthouse"-Ausgabe.

Auch in deutschen Late-Night-Talkshows war sie bereits ein gern gesehener Interviewgast.


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