1977 - WAY DOWN

 

Nachdem Elvis in Pittsburgh das Jahr 1977 mit einer sensationellen Silvester-Show vor mehr als 16.000 Zuschauern eingeläutet hatte, flog er zurück nach Memphis, um sich vom Stress der Tournee zu erholen. Am 03.01.1977 nahm er zusammen mit seiner Freundin Ginger an der Beerdigung ihres Großvaters, William Spencer, in Harrison im Bundesstaat Arkansas teil. Nach der Zeremonie begab man sich zurück nach Memphis, um zwei Tage später nach Palm Springs aufzubrechen, wo Elvis mit seiner Freundin und seiner Tochter seinen zweiundvierzigsten Geburtstag feierte. Man kehrte am zwölften Januar nach Memphis zurück, wo Elvis sich erneut ausruhte. Am 21. Januar war in den Creative Workshop Studios eine Aufnahmesession geplant, da man noch weitere Titel für eine LP benötigte. Im Vorjahr hatte man Elvis nur dadurch zu Plattenaufnahmen bewegen können, indem man das gesamte Equipment bei ihm zuhause, in seiner Villa "Graceland", aufstellte. Hatte man im Februar 1976 immerhin eine komplette LP aufnehmen können (From Elvis Presley Boulevard, Memphis, Tennessee), so zeigte sich im Oktober ein klares Desinteresse bei Elvis. Nachdem vier Lieder eingespielt waren, verlor er das Interesse und erschien schlicht nicht mehr zu den Aufnahmen.  Somit stand Elvis' Produzent, Felton Jarvis, mit nur vier Titeln da und musste bereits im Februar 1977 die nächste LP abliefern - spätestens. Da auch die Akustik im Presley - Anwesen arg zu wünschen übrig ließ, war ein Besuch in einem richtigen Studio unausweichlich. Es wurde also der Creative Workshop in Nashville für ein paar Tage angemietet, damit man zumindest weitere sechs Titel aufnehmen konnte, um die LP fertigzustellen. Elvis selbst schien das alles nicht sonderlich zu kümmern, er hatte eh' jedes Interesse an Schallplattenaufnahmen verloren. Und so saß er drei Tage im Sheraton South Motel und hörte sich durch Dutzende von Demotapes, nur um alle abzulehnen. Die Musiker unterdessen erledigten nur ein paar Overdubs zu den im Oktober 1976 eingespielten Titeln und saßen ansonsten untätig herum. Die Musikpresse spekulierte anschließend über die Gründe für Elvis' Nichterscheinen im Studio. Die Einen verlautbarten, Elvis habe keines der Lieder zugesagt, andere vermuteten er habe Angst vor neuen Aufnahmen, da sich seine letzte LP in den USA nur etwa 400.000 Mal verkauft habe. Damit lag das Album zwar nur knapp unter dem Goldstatus, aber für einen Elvis Presley wurden andere Maßstäbe angelegt. Elvis selbst klagte über eine Erkältung, wobei allerdings in seinem Umfeld vermutet wurde, er habe sich in erster Linie an seiner Freundin, Ginger Alden, verkühlt - sie hatte sich bis zuletzt geweigert nach Nashville mitzukommen. Auch die Angestellten des Hotels konnten an Elvis' Besuch keinerlei Gefallen finden. Es wurde berichtet, dass Elvis den ganzen Betrieb durcheinanderbringe. "Der Typ hat den ganzen Tag verdreht. Er schläft tagsüber und ist die ganze nacht auf. Um 18.00 Uhr bestellt er Frühstück!" wurde eine Mitarbeiterin zitiert. Offiziell hieß es, er hätte gar keine Aufnahmen machen wollen, sondern Elvis hätte sich lediglich das Studio angesehen um dann später - irgendwann einmal - für Plattenaufnahmen zurückzukommen. Wohl deshalb schleppte RCA VICTOR im Februar erneut ein komplettes Studio nach "Graceland" - diesmal in Elvis private Raquetball - Halle, um Elvis endlich zum Vollenden der LP zu bewegen.  Dieses Mal erschien er sogar höchstselbst, aber nur um mit den Musikern zu plaudern. Die Akustik sei einfach zu schlecht und sein Hals zu rau - also müssten die Aufnahmen wohl bis nach der nächsten Tour warten...

Die erste Tournee des Jahres startete am 12.02.1977 in Hollywood und endete am 21.02.1977 in Charlotte. Insgesamt gab Elvis in dieser Zeit zehn Konzerte. Die Größe der Arenen bewegte sich diesmal zwischen 6.000 und 20.000 Plätzen. Obwohl nahezu alle Kritiken bemerkten, dass er im Vergleich zum Sommer des Vorjahres etliche Kilos verloren hatte, musste man im direkten  Vergleich mit dem Dezember 1976 feststellen, dass Elvis seit dieser Zeit wieder nicht unerheblich zugenommen hatte. Die Konzerte selbst waren etwas kürzer als im Dezember und auch das Programm war weniger anspruchsvoll. Er verzichtete meist auf das neue Unchained Melody und auch seine aktuelle Single wurde nicht live vorgetragen. Am vorletzten Abend der Tour versuchte Elvis dann doch noch, Moody Blue zu singen, kam aber über die ersten Zeilen nicht hinaus. Lediglich während der Closing Show sang Elvis seinen neusten Hit komplett durch - allerdings recht amateurhaft. Auch wenn er ein paar ungewöhnliche Lieder während dieser Tournee vortrug, im Vergleich mit der vorherigen Konzertreise hatte er stark nachgelassen. Weder optisch noch künstlerisch kam er an seine Leistungen, die er nur anderthalb Monate zuvor gebracht hatte, heran. Ein Kritiker schrieb über die Eröffnungsshow, Elvis müsse wohl ein Buch mit dem Titel "Wie man im Rock Geschäft durchkommt, ohne sich anzustrengen" gelesen haben. Dennoch sang Elvis ein paar eher ungewöhnliche Lieder. So kamen unter anderem Reconsider Baby, Where No One Stands Alone, Moody Blue, Help Me, Blue Suede Shoes oder auch Release Me zum Vortrag. Insgesamt muss man dennoch feststellen, dass Elvis' Inspiration und Engagement scheinbar erloschen waren. Zwar gab er sein bestes, aber er hatte offensichtlich nicht die Kräfte, eine volle Stunde Programm zu bieten. Nachdem er das letzte Konzert hinter sich gebracht hatte, teilte er seinem Bodyguard Ed Parker unmissverständlich mit: "Ich brauche eine Pause!". Und somit brachen Elvis, seine Freundin Ginger, deren Schwester, sowie verschiedene Bodyguards und Kumpel am vierten März nach Hawaii auf, wo sich Elvis zunächst im Hilton und später in einer Hütte mit Privatstrand einmietete. Ein Manager, der mit Elvis vier Jahre zuvor bei der "Aloha From Hawaii Via Sattellite" Fernsehshow zusammengearbeitet hatte, besuchte Elvis - und war entsetzt. Während eines Footballspiels verletzte sich Elvis an einem Zaun. Er hatte seine Bewegungen so wenig unter Kontrolle, dass er schlicht in den Zaun hineinrannte, ohne stoppen zu können. Zwar schlief er auf Hawaii besser, aber weder seine Essgewohnheiten, noch sein Medikamentenkonsum veränderten sich merklich. Auch öffentlich wurde bereits über Elvis' Zustand spekuliert. Das "Preview" Magazin brachte einen Artikel mit dem Titel "Elvis - Wer kann ihm jetzt noch helfen" heraus, in dem es um das angekündigte Enthüllungsbuch der Bodyguards ging.  In welch schlechtem Zustand sich Elvis befand, sollte die nächste Tour zeigen. Diese zweite Tournee des Jahres wurde von Management III und RCA Record Tours gebucht. RCA selbst machte Aufnahmen, um die noch immer nicht vollendete LP irgendwie füllen zu können.  Ursprünglich sollte diese Tour vom 23. März bis zum dritten April dauern und zwölf Shows beinhalten. Nach acht Konzerten jedoch, musste die Tournee abgebrochen werden - der Star war zu keinem Auftritt mehr fähig. Aber dennoch gab es auch während dieser Tournee das eine oder andere Highlight. So brachte Elvis in Austin den "Steamroller Blues", in Abilene "Lawdy, Miss Clawdy" und in Alexandria ein Medley aus "Bosom Of Abraham" und "You Better Run". Aber im Großen und Ganzen schien Elvis schon zu Beginn der Tour urlaubsreif zu sein. Die Kritiker merkten an, dass Elvis müde und blass sei und undeutlich spreche. Sein Zustand verschlechterte sich derart, dass er sich am 31.03.1977 in Baton Rouge weigerte, sein Hotelzimmer zu verlassen, obwohl die Konzertarena bereits mit mehr als 13.000 Fans gefüllt und das Vorprogramm gelaufen war. Der Konzertveranstalter drohte, er würde Elvis verklagen, sollte diesem keine überzeugende Erklärung für die plötzliche Absage einfallen. Elvis begab sich sofort nach Memphis, wo er gleicht nach der Landung seines Privatflugzeuges ins Baptist Memorial Hospital gebracht wurde. Offiziell hieß es, Elvis habe eine Grippe. Später gab das Krankenhaus bekannt, dass der Star an einer Magen- und Darmgrippe erkrankt sei. Die Konzerte in Mobile (01.04.1977), Macon (02.04.1977) und Jacksonville (03.04.1977) wurden abgesagt und auf den Mai verlegt, wo sie an die bereits geplanten Konzertdaten angehängt wurden. Am fünften April verließ Elvis das Klinikum, um sich in seiner Villa "Graceland" weiter zu erholen, er reservierte das Krankenzimmer allerdings vorsichtshalber für ein paar Tage weiter. Auch seine Bodyguards waren weiterhin im Krankenhaus postiert. Am gleichen Tag bekam Elvis einen kurzen Besuch seiner Ex - Frau und der gemeinsamen Tochter Lisa-Marie. Nach drei Wochen startete auch schon die nächste Tour, die vom 21.04.1977 bis zum 03.05.1977 dauerte. Die Kapazitäten der Arenen bewegten sich zwischen 7.197 (Saginaw) und 20.000 (Chicago). Auch dieses Mal nahm RCA Victor Teile der Shows auf, um die noch immer nicht fertiggestellte LP zu vollenden. Um die Strecke zwischen der letzten LP und dem geplanten Album zu überbrücken, warf RCA die Compilation "Welcome To My World" auf den Markt, die vorwiegend Countrysongs enthielt. Der einzige neue Take, war eine bis dato unveröffentlichte Live-Version von "I Can't Stop Loving You". Dennoch konnte das Album den 44. Platz der Charts erreichen. Die LP mit neuen Liedern wurde auf den Sommer 1977 verschoben. Nachdem nun immer mehr Magazine und Zeitungen Auszüge aus dem Buch der ehemaligen Bodyguards gebracht hatten, schien Elvis' Image nun mehr und mehr zu leiden. Zwar wurden auch schon vorher seine Filme verrissen und auch einige Show kritisiert, doch alles was man an seinen bisherigen Konzerten auszusetzen hatte, war sein Gewichtsproblem und, gelegentlich, ein zuwenig an Bewegungen. Jetzt aber, nachdem immer wieder Gerüchte über Drogenmissbrauch und Essstörungen aufgetaucht waren und er immer mehr Konzerte offenbar nur unter größten Anstrengungen überhaupt durchstand, fielen die Rezensenten regelrecht über ihn her. Und das leider nicht immer zu unrecht. Die April-Tour war vor allem durch Routine gekennzeichnet. Nur selten, wie zum Beispiel in Ann Habor, deutete sich sein Talent an. Oft hielt er sein Mikrophon in der einen Hand und ein Glas Wasser in der anderen. So spulte er einen Song nach dem anderen ab, ohne auch nur den Ansatz von Interesse zu zeigen. Ein Kritiker schrieb: "Wenn Elvis heute Abend live in meinem Garten auftreten würde - es wäre der Mühe zuviel, die Jalousien hochzuziehen". Aber es gab auch Lichtblicke während dieser Tour. So eröffnete er das Konzert in Saginaw mit "That's Alright" und sang gelegentlich auch für 1977 ungewöhnliche Lieder. So brachte er u. a. "Big Boss Man", "The Wonder Of You", "Little Darlin'" oder auch "Mystery Tran - Tiger Man". Das neue "Unchained Melody" wurde nur einmal gesungen und seine Single "Moody Blue" ignorierte er auch diesmal komplett. Schlagzeilen machte Elvis auch, da behauptet wurde, sein langjähriger Manager, Colonel Parker, wolle den Managementvertrag mit Elvis verkaufen, um seine Spielschulden zu tilgen. Parker reagierte mit dem Satz, er habe keine Schulden, zumindest keine, die er nicht bezahlen könnte. Auch von Elvis' Seite wurde die Meldung von Joe Esposito, Elvis' Tourmanager, dementiert. Nach dem Ende der Tournee flog Elvis zurück nach Memphis. Sein Vater, Vernon Elvis Presley, beantrage in diesen Tagen die Scheidung von seiner Frau Dee. Von Elvis Aktivitäten ist wenig bekannt. Am 07.05.1977 wurden er und Tom Jones beim Verlassen seiner Villa gesehen. Und am 20. Mai startet schon die nächste Tournee. Die Tour beinhaltete 14 Konzerte und dauerte bis zum 02. Juni. Die Größe der Arenen lag dieses Mal zwischen 7.194 Plätzen (Binghampton) und 19.000 Plätzen (Louisville). Die letzten vier Stationen bestanden aus den im März abgesagten Konzerten. Im Gegensatz zum März und April wirkte Elvis insgesamt engagierter und motivierter - doch leider auch blasser, übergewichtiger und kranker als zuvor. Einige der vorgetragenen Lieder waren von hervorragender Qualität, der Rest der meisten Shows war Mittelmaß - bestenfalls. In Largo sang Elvis, nachdem er fast fünfzehn Minuten mit der Bandvorstellung zugebracht hatte, nur noch ein einziges Lied, bevor er die Bühne verließ. In Baltimore, vor mehr als 12.000 Fans, musste er die Show gar unterbrechen. Schon die ersten Lieder sang er mit falscher  Betonung, schlechtem Timing und schwacher Stimme. Wenn er sprach, war er kaum zu verstehen. Er bewegte sich kaum und die Augen waren verhangen - Elvis war stoned. Nach nur wenigen Liedern brauchte er eine Pause und Sherill Nielsen sang zwei Lieder. Nach nur einem weiteren Lied, einem lustlos herunter- gespulten "Teddy Bear - Don't Be Cruel", verließ Elvis für fast zwanzig Minuten die Bühne. Zwar war der Rest der Show durchaus zu akzeptieren, aber Elvis' Zustand wurde mehr als offen- sichtlich. Trotzdem wurde die Tournee fortgesetzt. Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte Elvis die letzten Stationen, die er ja nur zwei Monate vorher schon einmal hatte absagen müssen, erneut gestrichen hätte! Aber obgleich man weitermachte als sei nichts gewesen, erschien in der Zeitschrift "Sun" ein Artikel, in dem es um Elvis Tablettensucht ging. Sein Ruf war angekratzt. Aber die Konzerthallen verkauften sich ebenso schnell aus, wie in den Jahren zuvor. Nichts konnte seinen Erfolg beim Publikum stoppen. Die nächste Tour war zu diesem Zeitpunkt bereits geplant und ausverkauft. Am zweiten Juni wurde bekannt, das Elvis einen Vertrag mit der CBS unterschrieben hatte, eine Fernsehshow zu produzieren. Der Grund, in diesem Zustand ins Fernsehen zu gehen, lag schlicht in der Bezahlung. Zwar war Elvis nach wie vor der höchstbezahlte Entertainer der Welt, aber seine Verschwendungssucht stand seiner Gage in Nichts nach. Er gab das Geld aus, wie er es verdiente. Sein Lebensstil war an Überfluss und Extravaganz kaum noch zu überbieten und so griff er nach jeder Einnahmequelle, die sich ihm bot. Und die Idee, 750.000 Dollar dafür einzustreichen, dass CBS ihn bei Konzerten filmte, die er sowieso gab (also mehr Geld, ohne irgendwelche Extraarbeit), war einfach zu verlockend. Die Konzertreise, die Elvis' letzte werden sollte, dauerte vom 17. bis zum 26. Juni, die Hallen variierten zwischen 7.500 und 17.140 Plätzen. Bei den meisten Konzerten wirkte Elvis alt, blass und krank. Er bewegte sich in Zeitlupentempo und sprach undeutlich. Auch lag er gelegentlich neben Melodie und Rhythmus und wirkte auch sonst recht müde. Die große Ausnahme bildete das letzte Konzert. Dort machte er einen vitalen Eindruck und variierte sein Programm, indem er mit "Release Me", "Bridge Over Troubled Water" und dem seit Jahren nicht mehr vorgetragenen "I Can't Stop Loving You" ein paar Raritäten darbot. Auch die Kritik lobte diese letzte Show. Vor dem Konzert bekam Elvis eine Auszeichnung überreicht, da er mit der Auslieferung der "Moody Blue" LP (man hatte neben den vier Songs vom Oktober und zwei Überbleibseln vom Februar 1976 das Album mit Live - Aufnahmen vom April 1977 gefüllt) die 600.000.000 Einheiten überschritten hatte. Nach dem Ende der Tournee begab sich Elvis zurück nach Memphis, um sich vom Tourstress zu erholen. Sein Arzt hatte eine Pause von mehr als sechs Wochen verordnet, damit Elvis sich entsprechend ausruhen konnte. Seine Tochter Lisa-Marie besuchte ihn und machte mit ihrem Vater einen Ausflug in den örtlichen Freizeitpark, den Elvis extra für diesen Anlass gemietet hatte. Das Buch der im Vorjahr gekündigten Leibwächter war nun erschienen und Elvis plagte die Angst, dass die Enthüllungen über seine Drogenexzesse und sein mehr als ausschweifendes Liebesleben sein Image endgültig zerstören würden. Insbesondere in Verbindung mit der Fernsehshow, die seinen Zustand deutlicher aufzeigte, als ihm lieb sein konnte. Aber alle diese Ängste führten zu keinem Ergebnis. Auch dieses Mal hielt er Konzertproben für unnötig. Auch reduzierte er seinen Konsum an Medikamenten in keiner Weise und eine Diät hielt er auch nicht für erforderlich. Lediglich ein paar Tage vor dem Tourstart nahm er verstärkt Appetitzügler und Entwässerungstabletten zu sich. Auch erwog er das eine oder andere neue Lied - aber es blieb bei Gedankenspielen. Und so sollte er auch am 17. August unvorbereitet zu einer neuerlichen Tournee aufbrechen. Diese Tour sollte ihn von Portland über New York nach Memphis führen, wo er die Konzertreise am 28.08.1977 im Midsouth Coliseum beenden wollte. Für den Herbst war ein Gastspiel im neuen Convention Center des Hilton Hotel in Las Vegas geplant, wo er mit mehr als 7.000 Zuschauern den örtlichen Rekord brechen wollte. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Am Vortag des Tourstarts fand ihn seine Freundin leblos im Badezimmer seiner Villa. Über die Ursachen seines Todes wird spekuliert. Die wahrscheinlichste Erklärung ist das Zusammenspiel verschiedener Substanzen. Jedes Medikament für sich genommen ist harmlos - aber in Kombination steigerte sich die Dosis jenseits aller Verträglichkeit. Elvis' Tod löste einen Run auf seine Schallplatten aus. Die Nachfrage nach Presley - Tonträgern war so gewaltig, dass die Logistik von RCA Victor - dem modernst organisierten Unternehmen der damaligen Zeit - komplett zusammenbrach. Innerhalb von nur einer Woche gingen Bestellungen von mehreren Millionen Einheiten ein. Um dem Run wenigstens ansatzweise Herr zu werden, wurden Presswerke anderer Firmen angemietet. Trotzdem betrug die Wartezeit für besonders beliebte Schallplatten, wie etwa "Blue Hawaii", mehr als sechs Wochen! Ein beliebter Gag unter Musikern war damals der Ausspruch, dass sich Aufnahmen momentan nicht lohnten - man bekäme die Platten eh' nicht gepresst. Ironischerweise fand an Elvis' Todestag eine Krisensitzung bei RCA statt, da das Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Angeblich soll die Nachricht von Elvis' Ableben spontanen Beifall ausgelöst haben - die Firma war saniert! 

Hätte Elvis sich eine Auszeit genommen, so hätte er 1977 auf eine bis heute einzigartige Kariere zurückblicken können. Innerhalb den Jahren zwischen 1954 und 1977 war aus einem einfachen LKW - Fahrer aus Memphis die bekannteste Person der Erde geworden. Elvis' Name war bekannter als die Marke "Coca Cola" und bekannter als die Christliche Religion. Niemand hatte mehr Schallplatten verkauft und kein Entertainer kassierte höhere Gagen. In den Fünfzigern war der der absolute König der Charts, in den Sechzigern war er der bestbezahlte Schauspieler Hollywoods und in den Siebzigern der König von Las Vegas. Wenn er in der Stadt war, so ergab einmal eine Untersuchung, stieg der Umsatz in den örtlichen Geschäften um 10 %. Bis heute sind die Verkäufe von Schallplatten und CDs auf über eine Milliarde Einheiten angestiegen und es ist - die neueren Zahlen zum Maßstab genommen - noch kein Ende in Sicht. Und das soll ihm erst mal einer nachmachen...

 

 

 

 

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