Online
107
Home - Index - Rezensionen - Impressum - eeZineKurier - email Jul.2002

Werte Leserinnen und Leser,
zu der letzten Ausgabe will ich richtigstellend nachtragen, daß ein Exemplar der PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 3,50 € kostet und sich der Preis für das 5er-Abonnement auf 15,50 € beläuft.
Die angekündigten Besprechungen über FUTURE MAGIC 35 und über PHANTASTISCH! 6 haben mich noch nicht erreicht. Ich werde sie im FANZINE-KURIER 108 nachliefern, zusammen mit Besprechungen über DAEDALOS 12, SFGH-CHRONIKEN 198, SOLAR-TALES 9, FUTURE MAGIC 36 u. a.
Viele Grüße
Armin Möhle


ENPUNKT 37
ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 148
SOLAR-TALES 3 
LEGENDENSÄNGER-EDITION 105: HERZBLUT 
SOLAR-TALES 7: KIRKS DSCHIHAD 
RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 116 
DIE ATMOSFÄHRE 1
WURMWELT 7
NOCTURNO 3 
MEPHISTO 19 
SOL 27 
SOLAR-TALES 10A/10B



ENPUNKT 37
64 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 500 Exemplare, 2,00 €, 4er-Abonnement 6,00 €.
Bezug: Klaus N. Frick, Postfach 2468, 76012 Karlsruhe, E-Mail: kfrick@vpm. gni.de.
Bankverbindung: Kreissparkasse Freudenstadt (BLZ 642 510 60), Konto 187 954.

Der Punk ist in die Jahre gekommen. Vor 25 Jahren, als QE II ihr silbernes Thronjubiläum feierte, schipperten die SEX PISTOLS auf der Themse und grölten ihr "God save the Queen". Heuer durften Sir Paul und all die anderen braven Rock-Veteranen im Schloßpark der Queen ein Ständchen bringen.
Punk gibt es immer noch. Und Klaus fragt sich in seinem Vorwort zur Lage der Nation, ob es mittlerweile nicht konservativ ist, der Punkrock-Bewegung anzugehören und immer noch mit Begeisterung zu Punk-Konzerten zu gehen. Klaus kann es sich so recht nicht erklären, warum er immer noch dabei ist. Aber letztlich ist es auch egal, ob konservativ oder nicht, Hauptsache es macht Spaß (und eine intellektuelle Bemerkung nebenbei: wenn das Alter eine Rolle spielen würde, wäre Karl Marx konservativer als Heiner Geißler...).
ENPUNKT wird im FK mit stark unterschiedlicher Grundhaltung besprochen, je nach Rezensent. Man kann sich allerdings mit Recht fragen, warum ein solches Heft überhaupt immer wieder hier auftaucht. Der Grund dürfte eher in der Person des Machers und seiner Verflechtung mit dem SF-Fandom zu finden sein als im Inhalt des Heftes. Ansonsten wird das Heft für eine ganz andere Zielgruppe gemacht – und so sollte es auch gelesen werden.
Das 64 Seiten starke Heft enthält diesmal sehr viel Text in der üblichen Mischung. Es gibt wieder die beliebten Reiseberichte aus Afrika, bei denen mich immer wieder erstaunt, wie Klaus aus recht alltäglichen Begebenheiten spannende, lesenswerte Geschichten macht. Es gibt wieder viele Berichte über Punk-Konzerte. Und es gibt z. T. sehr persönliche Äußerungen von Klaus zu den unterschiedlichsten Themen.
Angefangen mit einem dreiseitigen Porträt von Angela Merkel mit dem Titel "Ein Trampel rudert zurück". Der gut recherchierte Beitrag gibt einen kurzen Abriß der politischen Lebensgeschichte der Beinahe-Kanzlerkandidatin, den Klaus mit seinen eigenen Urteilen würzt. Weiter geht es mit "Herr Ka ist tot", eine Erinnerung an einen ungeliebten Nachbarn aus seiner Jugendzeit. Auch ein Stück persönliche Vergangenheitsbewältigung.
Ein weiterer längerer Beitrag widmet sich dem ENPUNKT-Radio, einer wöchentlichen Radiosendung bei einem nicht-kommerziellen Radiosender in Karlsruhe, deren dreihundertste Sendung Klaus vor kurzem moderiert hat.
WAS TUN, WENN’S BRENNT?, den Film mit Til Schweiger um eine Gruppe von Hausbesetzern hat Klaus natürlich auch gesehen. Man kann lange über den Film und die Darstellung der Hausbesetzerszene diskutieren (vor allem darüber, ob der Ex-MANTA-MANTA Schauspieler Til Schweiger wirklich glaubwürdig einen anarchistischen Hausbesetzer mimen kann). Klaus nimmt den Film wieder als Schablone für seine eigene Situation, in dem er sich fragt, in welche der Figuren des Filmes er sich am ehesten wiederfindet.
Und auch in der Reaktion auf die Besprechung der letzten Ausgabe des ENPUNKT in diesem Magazin (FK 105), kommen starke selbstreflexive Töne durch, die in diesem Fall allerdings mehr rechtfertigenden Charakter haben. Mir hat in diesem Zusammenhang besonders die Unterteilung des Fandoms in einen weniger seriösen, Spaß betonten Teil und dem seriösen Teil gefallen, in dem die "grauen Bücherhelden regieren".
Und eine Sorge kann man Klaus auch nehmen. Die Lebensanschauung, jeder soll auf seine Weise glücklich werden, ist keinesfalls konservativ, sie ist in bestem Sinne liberal. Und damit ist nicht der Liberalismus eines Guido Westerwelle gemeint. Ich will Klaus ja nicht beleidigen! Vielleicht sollte man sich an die philosophischen Wurzeln des Liberalismus erinnern und an die Verknüpfungen mit dem Anarchismus oder vielleicht auch nur an ein Gedicht von Erich Fried, das ich hier nur unvollständig wiedergeben kann. Es geht ungefähr so: Wer den Kindern erzählt, sie sollen nur denken, was er denkt, ist ein Rechter/ Wer den Kindern erzählt, sie sollen nur das Richtige denken, ist ein Rechter. (Hier fehlen zwei Beispiele, die mir nicht mehr einfallen) Nur, wer den Kindern erzählt, was er selber denkt, und daß das, was er denkt, auch falsch sein könnte, der ist vielleicht ein Linker."
In diesem Sinne: von Konservatismus keine Spur. The Kids are allright!

Holger Marks, Marburg

[Zurück]


ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 148: HERBERT HÄUSSLER
80 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: 590 Exemplare, 5,00 €.
Bezug: SFCD, Andreas Kuschke, Billerbeck 25, 29456 Schnega.
Bankverbindung: Saarbank eG (BLZ 591 900 00), Konto 00113311.

Im Rahmen der ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN-Reihe erscheint die Biographie Herbert Häußlers, des "ersten deutschen SF-Fans", so der Untertitel. Zwar mag eine gewisse Skepsis angebracht erscheinen, wenn sich eine Publikation mit nur einem Fan beschäftigt, aber die Autoren der Biographie – Wolfgang Both, Hans-Peter Neumann und Klaus Scheffler, die bereits DIE BERICHTE AUS DER PARALLELWELT herausgaben, in denen die Geschichte des DDR-Fandoms geschildert wurde –, lassen keinen Personenkult erwarten.
Herbert Häußler war sicherlich nicht der erste (deutsche) SF-Fan im Sinne von SF-Leser. Aber er war vermutlich der erste Aktive, und auch der erste, der in den USA publizierte, und zwar, weil in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg Fandom und Fanzines nicht existierten.
Herbert Häußler wurde 1912 geboren. 13 Jahre später liest er als Fortsetzungsroman in einer Zeitung den (heutigen) Klassiker DER SCHUSS INS ALL von Otto Willi Gail, was seine Liebe zur SF begründet. Herbert Häußler interessiert sich außerdem für Esperanto, was zu der nächsten einschneidenden Begegnung mit der SF führt: Ein US-amerikanischer Tauschpartner schickt ihm SF-Magazine, u. a. ASTOUNDING STORIES. Daraus ergibt sich ein Kontakt mit Forrest J. Ackerman, der in seinen Fanzines Beiträge von Herbert Häußler veröffentlicht.
Den Zweiten Weltkrieg überlebt Herbert Häußler verwundet und als Kriegsgefangener. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitet er an der Gründung von Esperanto-Gruppen mit, die aber rasch verboten werden. Er nimmt den Kontakt zu Ackerman wieder auf, der Austausch von Publikationen wird allerdings durch die DDR-Post stark behindert. Er wird auch von der Staatssicherheit überwacht, allerdings ohne weiteren Repressalien ausgesetzt zu sein.
1957 trifft Herbert Häußler auf dem ersten SFCD-Con in Bad Homburg Ackerman, 1970 folgt ein zweites Treffen in seiner Heimat Reichenbach. 1962 publiziert Herbert Häußler sein Esperanto-Fanzine KOSMA INFORMATO, einige Jahre vor dem ersten SF-Fanzine der DDR, PHANTOPIA. In dem aufkeimenden Fandom der DDR arbeitet er mit. 1973 stirbt Herbert Häußler und gerät in Vergessenheit – bis zum Erscheinen der vorliegenden Ausgabe.
Fanhistorisch ist die Arbeit vor allem für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg interessant. Hier machen die Autoren Informationen zugänglich, die bislang gänzlich unbekannt waren (zumindest im deutschen Sprachraum). Über die Entwicklung und die Geschichte des DDR-Fandoms ist die Biographie Herbert Häußlers weniger ergiebig als die BERICHTE AUS DER PARALLELWELT, in der er mehrfach erwähnt wird.
Reizvoll ist immerhin die Gegenüberstellung der politischen und der fannischen Historie, wobei klar wird, daß bei allen Rückzugsmöglichkeiten, die das Fandom in das Private bot, die Bedingungen, unter denen es existieren konnte, von den politischen Gegebenheiten bestimmt wurden.

Armin Möhle, Wallenhorst

[Zurück]


SOLAR-TALES 3
72 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,83 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.

Obgleich die große Zeit der Storyfanzines schon lange vorbei ist, gibt es immer noch relativ hartnäckige Herausgeber, die der – zutreffenden – Ansicht sind, daß es unter den deutschen Fans viele potentiell gute Autoren gibt, die es zu veröffentlichen wert sind. Die Reihe SOLAR-TALES des ANDROMEDA SF-CLUBS HALLE gehört zu den Fanzineveröffentlichungen, die dieser Ansicht Rechnung tragen.
Die vorliegende, auf 72 Seiten eng mit insgesamt sechs Kurzgeschichten bedruckte Ausgabe, ist eine Bestätigung nicht nur der guten Absichten, sondern auch der guten Qualität.
Coverabbildung SOLAR-TALES 3Der zentrale Beitrag für mich – der auch inhaltlich herausragt – ist die Longstory "Der Stern der Dämmerung" von Helge Lange. Als ich mit der Lektüre fertig war, habe ich nur den Kopf geschüttelt und mir unwillkürlich gewünscht, diese ausgezeichnete Parallelweltgeschichte würde, eventuell zu einem Kurzroman ausgeweitet, einen größeren Grad an Publizität erreichen. Helges rasante und farbenfrohe Story um eine Alternativerde, in der es einen Machtblock gibt, in dem Magie und Paranormales an der Tagesordnung sind, sowie einen anderen, der ganz im Sinne eines technokratischen Rationalismus agiert, wird durch eine spannende Agentenstory mit überraschendem Ausgang vermittelt. Helges Parallelwelt bietet ein großes Potential für eine weitaus umfangreichere Geschichte, es wird so vieles Interessante und Originelle nur angedeutet oder "seitwärts" abgehandelt, daß es schon sehr schade war, als die Story nach 19 Seiten ein Ende fand. Helges Stil wirkt sicher, seine Charaktere sind glaubwürdig, und er vermeidet dankenswerterweise die übliche, weinerliche Diskussion um den "richtigen Weg", die dann meist darin endet, dass das mythisch-esoterische "Zurück zur Natur!" die einzige Alternative wäre und die blöden Technofreaks alle ausgemerzt gehören. Eine sehr runde, sehr lesenswerte Sache – allein Helges Beitrag rechtfertigt den Kauf dieses Fanzines voll und ganz.
Die restlichen Stories der Anthologie fallen gegenüber Helges herausragendem Beitrag beinahe notwendigerweise ab, sind aber auch nicht schlecht. Axel Kruses kleine Detektivstory hat ebenso ihren Reiz wie die beiden Fantasy-Geschichten von Irene Salzmann und Christel Scheja, wenngleich letztere wieder diesen unerträglich süßlichen Beigeschmack hat, der Schejasche Werke leider immer wieder auszeichnet. Der Reigen der anderen Geschichten, das muß ich zugeben, flog aber eher rasch an mir vorbei, denn Helges Story hielt mich relativ deutlich in ihrem Bann.
Vom Inhaltlichen abgesehen bietet ST 3 eine leider eher unterdurchschnittliche Druckqualität, die vor allem den Storyüberschriften und Grafiken nicht wirklich zuträglich war, letztere waren offenbar Scans, die eine deutlich höhere Auflösung gut vertragen hätten. Aber das ist alles sekundär.
Ich wünsche mir, Helge würde die Kraft finden, aus der langen Story einen schönen Roman zu stricken. Ich bin der erste Käufer, das ist versprochen.

Dirk van den Boom, Saarbrücken

[Zurück]


LEGENDENSÄNGER-EDITION 105: HERZBLUT
72 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 35 Exemplare, 3,07 €.
Bezug: Christel Scheja, Lenbachstr. 8, 42719 Solingen, E-Mail: kris.scheja@t-online.de.

HERZBLUT ist ein weiterer Band aus der LS-Edi und – wie der Titel andeutet – romantischen und mehr oder minder blutigen Themen gewidmet. Sechs Autorinnen und Autoren offerieren acht Geschichten, stimmungsvoll illustriert von Christel Scheja, Manfred Lafrentz, Thorsten Grewe und Alain Meeschart.
"Die Verfluchte von Tainsborough Manor" von Christel Scheja schildert die Geschichte der kränkelnden Jennifer, die eine Stelle als Gesellschafterin in einem etwas verrufenen Herrenhaus annimmt. Sie ahnt nicht, welche Rolle sie in den Plänen von Lady Tainsborough spielt und welches Geheimnis der attraktive Herrington hütet. Die Story ist im viktorianischen Zeitalter angesiedelt und bedient sich des Stils der romantisch-geheimnisvollen Romane Victoria Holts u. a.
Linda Budingers "Aus dem Tagebuch eines Vampirs" ist ein Shorty mit konventionellem Ende: Ein junger Vampir sammelt Erfahrungen, doch der Blutrausch hat – bekannte – schwerwiegende Folgen.
In "Zauberwald – Waldzauber" von Heike Reiter gerät Annbritt in den geheimnisvollen Wald von Brocéliande und in eine andere Zeit. Sie verliebt sich in Ailill, doch muß sie den Zauber zu akzeptieren lernen, um den faszinierenden Mann wiederzusehen. Gabaldon läßt grüßen: Romantische Romane, in denen sich eine Liebe wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte zieht und Paare verbindet, sind schon seit einer geraumen Weile beliebt und beleben durch einen Hauch Phantastik die üblichen Herz/Schmerz-Liebesgeschichten.
Unterhaltsam, romantisch und ein wenig phantastisch sind alle in HERZBLUT abgedruckten Erzählungen. Wer diese Gattung mag, wird gut bedient mit diesem Band.

Irene Salzmann, Kranzberg

[Zurück]


SOLAR-TALES 7: KIRKS DSCHIHAD
80 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,20 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.

Der belgische Autor Frank Roger hat in SOLAR-X durch eine Reihe von außergewöhnlichen Kurzgeschichten auf sich aufmerksam gemacht. In der siebten Ausgabe der SOLAR-TALES sind etwa dreißig seiner Kurzgeschichten zusammengefaßt worden, von denen einige bereits in SX erschienen sind. Eine Warnung vorab für diejenigen, denen dieser Aspekt wichtig ist: Das Heft ist unillustriert.
Angesichts der großen Anzahl der Stories ist es nicht verwunderlich, daß sich unter ihnen einige Grundthemen herauskristallisieren, denen Frank Roger nachgeht, und die sich teilweise überschneiden. Der Autor kopiert seine Kurzgeschichten jedoch nicht.
Die Titelgeschichte beschäftigt sich mit den Medien: William Shatner will unbedingt als Captain Kirk wiederauferstehen und entfesselt Unruhen, die Paramount-Studios verwüsten. Das ist aber gegenüber "Der acht Uhr Krieg" harmlos, in dem Kuba von US-amerikanischen Truppen überrannt wird, die längst nicht mehr von der Regierung bezahlt werden, weshalb für die Einschaltquote auch schon mal komplette Städte zerstört werden. In "Was ist los, Juanita?" lenken sich die Mitglieder des Fanclubs der gleichnamigen TV-Ansagerin mit Aufzeichnungen ihrer früheren Auftritte davon ab, daß die Welt außerhalb ihrer Wohnungen zusammenbricht. "Der acht Uhr Krieg" und "Was ist los, Juanita?" gehören zu den beeindruckendsten Kurzgeschichten in der Sammlung.
Aber auch die Auswirkungen technologischer und sozialer Entwicklungen versucht der Autor zu extrapolieren und zu überzeichnen. In "Killer-Embryo" läßt eine Fünfzehnjährige einen Verkäufer in einer virtuellen Welt zurück. In "Brennpunkte: Warum können Touristen nicht ihren Willen haben?" ist aus den Handtuchrivalitäten deutscher und englischer Touristen ein Kampf mit Infanteriewaffen geworden. Die Sensationslust der Menschen gipfelt in "Crashcourse – Die Gewinner der jährlichen Autocrash-Preise" und in "Staub zu Staub, Metall zu Metall."
Eine große Skepsis des Autors gegenüber selbsternannten Weltverbesserern zeigt sich in "Wenn Leben heilig ist..." und in "Der Aufstieg und Fall der Fadenscheinigen Bruderschaft". In beiden Stories entstehen absurde Situationen: In der ersten ist nicht mehr erlaubt, tierische und später auch pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen, in der zweiten Kleidung zu tragen. In "Roter Sand,. roter Himmel" ist eine Terroristengruppe am Werk, die das Terraforming des Mars rückgängig machen will. Die Story enthält derart viel Stoff, daß sie das Exposé für eine längere Arbeit bilden könnte.
Eine der besten Kurzgeschichte in SOLAR-TALES 7 ist auch "Der Katalog der zerbrochenen Träume". Es ist ein Versteigerungskatalog, der diverse kulturelle Objekte aus der nahen Zukunft feilbietet. Es sind amüsante bis absurde Schlaglichter, die auf wenigen Seiten des Ideenreichtum des Autors deutlicher als in den übrigen Stories unter Beweis stellen.
Aber auch unerklärbare Phänomene schlagen die Protagonisten in einigen Kurzgeschichten in ihren Bann. "Der Garten, wo die Zeit zu Staub zerfiel" ist der Alptraum eines Ehepaares im Ruhestand: Nichts geschieht mehr, nicht einmal die Pflanzen wachsen noch. "Der Tag, an dem sie wiederkamen" hält immerhin Hoffnung für die Protagonistin bereit: Wenn bereits ausgestorbene Tierarten und später auch Prä-Homo sapiens-Menschen auftauchen, warum nicht auch der tote Mann der Protagonistin?! In "Eine Stadt namens Vergessen" gerät der Protagonist, ohne sie verlassen zu können. Der "Hautdrache" ist beste unter diesen Story: Eine Tätowierung entwickelt ein Eigenleben, mit fatalen Folgen für den Protagonisten.
Frank Roger weist in seinen Kurzgeschichten ein umfangreiches inhaltliches Repertoire auf, seine Ideenwahl ist unkonventionell, seine Blicke auf die zahlreichen Facetten der nahen Zukunft erfolgen aus unerwarteten Perspektiven. Er neigt zu einem knappen und prägnanten Stil. Es gibt nur wenige Ausreißer in SOLAR-TALES 7, so daß zutiefst zynische "Cryobarbecue", in dem eingefrorene Menschen den Obdachlosen serviert werden. Der Autor zeigt zwar in vielen Kurzgeschichten negative Tendenzen technischer, sozialer und politischer Natur auf, verfällt aber nicht in ausweglosen Pessimismus.
Der einzige Einwand gegen eine Kaufempfehlung richtet sich an regelmäßige SOLAR-X-Leser, denen viele der Kurzgeschichten Frank Rogers bereits bekannt sein werden.

Armin Möhle, Wallenhorst

[Zurück]


RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 116
40 Seiten DIN A 4 quer, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 500 Exemplare, 5,88 €, 4er-Abonnement 20,45 €.
Bezug: RISSZEICHNER CLUB DEUTSCHLAND (RCD), Georg Joergens, Talstr. 60a, 40217 Düsseldorf, E-Mail: GJoergens@aol.com.
Bankverbindung: Postbank Essen (BLZ 360 100 43), Konto 3687 44-437.
Internet: www.rz-journal.de.

Die 116. Ausgabe des beliebten RISSZEICHNUNGS-JOURNALS beschäftigt sich diesmal ausschließlich mit dem PERRY RHODAN-Universum. Auf dem farbenfrohen Cover prangt deshalb der neueste Stratosphärengleiter der Firma Mercedes-Alpha aus dem PR-Roman 2120. Terrania-City im Hintergrund zeigt einige interessante (klassische) Werbetafeln auf den Häusern, die genauso in die Gegenwart passen würden wie die Typenbezeichnung "SLK" des Gleiters. 
Das Innere des Heftes besteht zu einer Hälfte aus Leserbriefen und Kritiken zu vorherigen Ausgaben, den anderen Teil nehmen Rißzeichnungen ein. Hier lassen sich typische mit dem PC gefertigte Risszeichnungen wie der aufwendige CoJito-Planetenjäger oder die schon etwas ältere, von Hand erstellte "Fair Lady-Station" finden. 
Coverabbildung RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 116Der Durchmesser besagter Urlauberstation im Orbit um den Neptun-Trabanten Nereide beträgt 6.000 Meter, ihre Masse wird mit 41*109 Tonnen angegeben. Manuel de Naharro versteht es, in der Zeichnung diese ungeheuren Dimensionen deutlich werden zu lassen. Die kleinen Details sind akribisch genau umgesetzt, jedoch mutet das Gesamtdesign etwas überholt an.
Der "CoJito-Planetenjäger der Eltanan" von Georg Joergens ist in einem ganz anderen Stil gehalten: Man sieht auf den ersten Blick, daß die Zeichnung am PC erstellt ist. Das Schiff ist toll, wenn auch teilweise etwas unübersichtlich dargestellt. Viele Details erfreuen das Auge des Betrachters, auch wenn die vielen Graustufen einen künstlichen Eindruck hervorrufen.
Die Raumyacht "Marzom" des Trah Rogue von Gregor Paulmann ist in dem typischen Stil des Zeichners gestaltet. Der leicht unsaubere Eindruck tut der hohen Qualität dieser Grafik jedoch keinen Abbruch. Lediglich die Legende ist etwas sehr klein geraten, man braucht zum Entziffern fast schon eine Lupe. 
Fazit: Das RISSZEICHNUNGS-JOURNAL ist eine ideale Lektüre für PR-Fans, die sich etwas mit dem Hintergrund der Technik beschäftigen wollen. Ein Magazin von solch bemerkenswerter Qualität der Zeichnungen in Verbindung mit den gut lesbaren Texten ist auf jeden Fall zu empfehlen. 

Richard Salzmann, Kranzberg

[Zurück]


DIE ATMOSFÄHRE 1
28 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 1,00 €, 3er-Abonnement 6,00 €.
Bezug: Frank Neugebauer, Am Bloher Forst 5, 26160 Ofen.
Bankverbindung: Postbank Hamburg (BLZ 200 100 20), Konto 900 196 201.

Fanzineherausgeber hegen oft den Traum, aus ihrem eher unscheinbaren Blättchen ein ambitioniertes Magazin zu machen, mit dem man national oder sogar international glänzen kann. Daher rührt auch die weitgehende Übernahme von Standards bei Layout und Illustrationen, was im Endeffekt zu einer gewissen Uniformität führt. Nicht so Frank Neugebauer mit seiner ATMOSFÄHRE. Das Heft wirkt trotz einiger Vignetten arg bleiwüstig und bietet dem Auge des Betrachters wenig Angriffsfläche. So wird er gleichsam gezwungen, sich auf das Wesentliche, den Text, zu konzentrieren.
Die Autoren des Heftes setzen allesamt nicht auf Action, sondern versuchen ihren Stories Tiefe zu geben. Dabei profitieren sie von einer Schreibroutine, die sie in den letzten zehn (oder mehr) Jahren durch das Veröffentlichen in diversen Fanzines oder eigenen Erzählungsbänden erworben haben. Der Herausgeber kann gleich mit zwei Kurzgeschichten punkten (man gönnt sich ja sonst nichts, schon gar nicht, wenn man ohnehin die ganze Arbeit mit dem Heft hat). "Das Malheur" thematisiert mal wieder die Sorglosigkeit von Weltraumtouristen, die – wenn sie nicht gerade die Bordküche aufräumen – nur Unsinn im Kopf haben, während "Der Stein der Reisen" eher die Notizen zu einer angedachten Geschichte darstellen, als bereits die Geschichte selbst.
Axel Kruse steuert eine bereits im Band ITERATION (2000 bei G. Meyers Taschenbuch Verlag) erschienene Story bei, "Die Fretschneks warten schon". Eine kleine böse Dystopie, die gleichwohl sehr gut in dieses Heft paßt und auch alle, die Axel Kruses Buch noch nicht kennen, neugierig darauf macht.
Rainer Innreiter dürfe den meisten noch nicht bekannt sein, denn laut Kurzvita hat er bislang erst zwei Geschichten im Hallenser Fanzine SOLAR-X veröffentlicht. "Mein virtueller Körper" stellt eine Anlehnung an die unser Leben immer stärker beeinflussende Mediengesellschaft dar. Die Welt ist nicht mehr das reale Leben, sondern das, was uns Fernsehen und Internet als die Realität verkaufen. Rainer Innreiters Protagonist spielt die Hauptrolle in einer Seifenoper, bis er eines Tages aus dem "Goldenen Käfig" des Studios ausbricht. Doch ist er wirklich real oder nur eine Simulation, ein weiterentwickelter Verwandter von Robert T-Online?
Jürgen Möllers Glosse "Abflug" wirkt weniger komisch, als vielmehr skurril. Der Gedankengang hätte sich weniger gerafft sicher anschaulicher umsetzen lassen.
Frank Neugebauer ist kein Lektor, aber er versucht sich – mit Ausnahme der eigenen Texte - an der eingehenden Analyse der von ihm ausgewählten Geschichten. Dabei geraten diese Betrachtungen nicht selten genauso lang wie die Stories selbst. Das hat in gewisser Weise den Effekt eines Zwiegesprächs zwischen Leser und Herausgeber, denn natürlich muß Frank Neugebauers Meinung nicht mit der des Lesers übereinstimmen.
DIE ATMOSFÄHRE ist eher ein Diskussionspapier als ein literarisches Fanzine. Im Endeffekt also ein Experiment mit ungewissem Ausgang, mit Sicherheit aber kleinem Leserkreis.

Siegfried Breuer, Berlin

[Zurück]


WURMWELT 7
4 Seiten DIN A 5, Kopie, Seitenheftung.
Auflage: 40 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: Frank Böhmert, Plesserstr. 8, 12435 Berlin, E-Mail: FrankBoehmert@web.de.

In dieser neuen Ausgabe seiner WURMWELT hat Frank Böhmert eine Reihe ihm bemerkenswert erscheinender Auszüge aus Büchern, Fanzines, Internetseiten etc. zusammengetragen, die sich meist selbst kommentieren und daher kaum ein erläuterndes Wort seitens des Herausgebers bedürfen.
Beispielsweise zitiert er einen Artikel in der SÜDDEUTSCHEN, in welcher die Ereignisse des Attentats auf das WTC und die Maßnahmen der USA gegen Afghanistan auf Berlin übertragen werden, ein Vergleich, den bestimmt jeder nachvollziehen kann. Doch inzwischen ist Afghanistan Alltag, selbst die Fußball-WM genießt einen höheren Stellenwert als die dortigen Geschehnisse. Oder Stephen King: Wer hätte gedacht, daß aus seinen Werken in Sachbüchern zitiert wird. Am interessantesten lesen sich jedoch Franks (selbst aufgewachsen im Westteil Berlins) sarkastische Worte zur Jugendweihe, der DDR-Alternative zur Konfirmation bzw. Kommunion, die es heute noch gibt, auch im Westen. Im Prinzip ist es dasselbe, die Jugendlichen denken und wollen dasselbe... Waren/sind die Unterschiede zwischen Ost und West wirklich so groß?
Die WURMWELT ist kein Fanzine i. d. S., sondern eher ein Rundbrief, in dem Frank vielen Leuten seine Gedanken zu verschiedenen Dingen mitteilt und zur Diskussion einlädt.

Irene Salzmann, Kranzberg



NOCTURNO 3
100 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €, 3er-Abonnemnt 15,00 €.
Bezug: Markus Kastenholz, Rothenbergstr. 39, 65366 Geisenheim/Rhg.

Die zweite Ausgabe dieses sehr umfangreichen und mit Liebe gemachten Fanzines wurde vor gar nicht all zu langer Zeit hier besprochen. Jetzt brachte der Postbote eine weitere Ausgabe – und die Drohung vom letzten Mal hat anscheinend gewirkt. Unversehrt – und nicht wie damals durch den engen Postkastenschlitz an Leib und Seele vergewaltigt – gelangte das großformatige Heft auf meinen Schreibtisch. Wofür Dämonen nicht alles gut sind.
Ein paar Dinge haben sich geändert seit der letzten Ausgabe. Das Frontcover glänzt jetzt mit einem Vierfarbdruck – und der Typ auf dem Cover grinst sogar. Vielleicht ist das auf die vorsichtigere Behandlung durch den Postboten zurückzuführen.
Rezensionen, ohnehin kein wesentlicher Bestandteil der letzten Ausgabe, fehlen diesmal ganz. Ein konsequenter Schritt. Die beiden Macher, Markus Kastenholz und Kuno Liesegang, reagieren damit auf die Reaktionen zum letzten Heft. So sehr die Vorstellung von Büchern deutscher Kleinverlage sinnvoll und deren Unterstützung löblich ist, wenn das Material fehlt, macht es keinen großen Sinn, Kurzrezensionen zu veröffentlichen, die nicht mehr als Klappentexte sind.
Damit ist NOCTURNO ein reines Story-Zine, das sich der dunklen Seite des phantastischen Genres verschrieben hat. Diesmal sind es insgesamt 18 Kurzgeschichten, die im wesentlichen von dem bereits bekannten Autorenstamm der letzten Ausgabe stammen. So lassen sich auch schnell einige Kontinuitäten ausmachen.
Coverabbildung NOCTURNO 3Linda Budinger erzählt in "Mond über den Ruinen" die Geschichte ihrer beiden Heldinnen einfach weiter. Die Story stellt eigentlich ein Kapitel aus einer größeren Geschichte dar, kann aber mit Einschränkungen auch für sich allein stehen.
Wie so oft entscheidet bei Horror-Geschichten nicht so sehr die meist bekannte oder vorhersehbare Handlung über die Qualität der Geschichten, sondern die Art und Weise der Umsetzung. In NOCTURNO 3 findet sich keine schlechte Geschichte, aber es gibt gewaltige Unterschiede in der Umsetzung. Auch die unterschiedliche Art der Geschichten, mal ironisch über geheimnisvoll und düster bis hin zur reinen Schilderung von Gewalt, findet sich in dieser Ausgabe wieder. Und man merkt, welche der Autorinnen und Autoren welches Fahrwasser bevorzugen.
Susanne Ulshöfer erzählt – anscheinend inspiriert von ihrem letzten Urlaub auf Gomera – eine nicht nur leicht erotisch angehauchte Geschichte über die merkwürdige Beziehung ihrer Hauptperson zu einer Avocado-Pflanze. Eine Geschichte, die von der Thematik und der Leichtigkeit der Umsetzung sehr gut zu ihrem Beitrag in der zweiten Ausgabe paßt. Zwar ist bei "El Rey" schnell klar, worauf es hinauslaufen wird, aber die Geschichte ist gut erzählt und bleibt trotz des offensichtlichen Endes spannend.
Wie bereits in der letzten Ausgabe schreibt Irene Salzmann mit "Der große Kürbis" eine eher heiter-ironische Geschichte, über einen Jungenstreich, bei dem es darum geht, für den Haloween-Umzug den Kürbis aus dem Garten des Nachbarn zu stiebitzen. Der ist allerdings gewarnt. Auch Pascal Gregory hat für seine Geschichte eine skurrile Idee. Ein "Vertreter der Finsternis" erscheint bei einer alten Dame und bietet ihr allerlei dämonische Hilfsmittel an. Sie bleibt hartnäckig und lehnt ab – leider als einzige in ihrer Straße. Und Christel Scheja lehrt uns, daß auch das Leben der Dämonen nicht immer ein Honigschlecken ist.
Von den etwas längeren Geschichte hat mir Antje Ippensen "Als der graue Faden riß" gut gefallen. Antje bedient sich bei dem Motiv einer alten Kalendergeschichte über ein Liebespaar in dem schwedischen Kupferbergwerk Falun und wandelt es für ihre eigene Geschichte um. Sie schreibt einfühlsam und eindringlich und es gelingt ihr, die persönliche Tragik, die in der ursprünglichen Geschichte steckt, mit in die eigene Geschichte herüber zu retten.
Auch "Ryuki" von Markus Kastenholz, eine Geschichte um die Vampirjägerin Morgenrot (hat ja Konjunktur), ist stimmig und durchdacht. Und ganz im Stil guter Kriminalgeschichten läßt Markus den Leser wie seine Protagonistin lange über die wirklichen Hintergründe im Unklaren.
Das Layout macht einen klaren und durchdachten Eindruck. Viele Geschichten sind mit eigens angefertigten Zeichnungen illustriert. Und wie beim letzten Mal kann von den zwei Comics im Heft besonders Manfred Lafrentz mit dem zweiseitigen Kurzcomic "Sternfahrer" überzeugen. Insgesamt ein Heft der Kontinuitäten. Den Autorinnen/Autoren und den Herausgebern merkt man ihre Erfahrung an. Nur scheint es, daß die Geschichten diesmal nicht ganz so düster sind, wie beim letzten Mal. In doppelter Hinsicht also ein Silberstreif am Horizont.

Holger Marks, Marburg

[Zurück]


MEPHISTO 19
108 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,30 €.
Bezug: Martin Ellermeier, An der Lehmkaute 30, 64625 Bensheim, E-Mail: Mephisto@DunkleWelten.de

MEPHISTO – "Die dunkle Seite der Spiele" setzt sich hauptsächlich mit Games aller Art auseinander, wobei Rollenspiele im Vordergrund stehen. In dieser Ausgabe findet man gut lesbare Berichte über SHADOWRUN, CHRONIKEN DER ENGEL und andere Rollenspiele. 
Auch für solche, die sich nicht unbedingt mit dem Genre auskennen, sind diese Reportagen leicht zu verstehen, obwohl teilweise einige Fachtermini vorkommen. 
Aber auch der Sektor der PC- und Videospiele wird nicht vernachlässigt. Aktuelle Besprechungen wie ELITE FORCE II, SIM CITY oder OPERATION FLASHPOINT: RESISTANCE erfreuen jeden Zocker, aber leider ist über den aktuellen Genrekracher WARCRAFT III nur zu lesen: "...wird wohl in der nächsten Ausgabe besprochen werden...". Schade, denn dieses PC-Game hat einen enormen Run auf den Phantastik-Bereich ausgelöst, und zumindest ein Kurzbericht wäre der Aktualität wegen angemessen gewesen. Wenn aber der Herausgeber im Editorial seine terminlichen Engpässe darlegt, ist der Grund für das Manko schnell erklärt.
Weiterhin lassen sich in MEPHISTO 19 viele Rezensionen über Bücher und Filme finden, die allesamt dem dunklen Genre zuzuordnen sind. Der sehr gut gelungene Artikel "Der Vampirfilm im Wandel der Zeit" von Eddie M. Angerhuber und das interessante Christopher Lee-Porträt vervollständigen das positive Bild, das der Leser bereits durch das ansprechende Layout gewonnen hat. 
Jeder Fan der Dunklen Phantastik wird hier voll auf seine Kosten kommen. 
Als kleines Gimmick liegt dieser Ausgabe eine Trading Card bei und ein Auszug aus dem Comic DAS DRITTE TESTAMENT.

Richard Salzmann, Kranzberg

[Zurück]


SOL 27
64 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.700 Exemplare, 5,27 €, 4er-Abonnement 22,00 €.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker (BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.

Eine Reihe von interessanten Artikeln enthält SOL 27, was aber nach dem ersten Blick nicht zu vermuten ist. Das Titelbild, das einen gottgleich in Stein gemeißelten Perry zeigt, schreckt ab.
Zu den lesenswerteren Beiträgen gehört allerdings nicht der ermüdende zweite Teil des "Völkerdatenblattes" über die Akonen, der auf sechs Seiten die wichtigsten Ereignisses in der Historie dieses für die Serie zugegebenermaßen nicht unwichtigen Volkes auflistet. Gemeint sind auch nicht die "Nachrichten aus dem intergalaktischen Sound-Labor", in denen Achim Schnurrer über die Produktion der neuen PR-Hörspiele, pardon, Hörbücher berichtet. Obwohl der Artikel einige interessante Einblicke in die Produktionsbedingungen gewährt, ist er kaum mehr als Promotion. Und gemeint ist ebenfalls nicht der Bericht über "5 ½ Jahre Wiener Stammtisch (und ein paar kritische Worte...)" von Michael Marcus Turner, auch wenn er überraschend offenherzig (für SOL-Verhältnisse), aber zutreffend, eine gewisse Gleichförmigkeit in den Conabläufen beklagt, sowohl was die Programme als auch die Besucher angeht.
Coverabbildung SOL 27Ansprechender ist der Bericht über die "Facetten der Ewigkeit", ein Artikel von Heiko Langhans über die PR-Taschenbücher Peter Terrids, der auch das übrige Werk des Autors streift und wegen seiner Popularität, die er auch außerhalb des PR-Kosmos genoß, zur Lektüre einlädt. (Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war der Text ursprünglich zur Veröffentlichung in einer anderen Publikation vorgesehen.)
Mit dem Bekanntheitsgrad von Claudia Kern verhält es sich umgekehrt: Publiziert hat sie bislang außerhalb der PR-Serie, und schrieb kürzlich einen Gastroman. Grund für die SOL-Redaktion für ein Interview, in der sich die berufliche Biographie der Autorin in entsprechender Weise widerspiegelt. Zu PR vermag sie wenig zu sagen, was aber nur für Leser, deren phantastische Lektüre ausschließlich aus PR besteht, ein Nachteil ist. Interessant ist es immer wieder, auf diese Art und Weise einen Autor oder eine Autorin kennenzulernen, und natürlich auch praktisch – so habe ich kein Interesse daran, mit der MADDRAX- oder PROFESSOR ZAMORRA-Lektüre zu beginnen...
Hartmut Kasper berichtet über "Unsere Männer im All", über Helden der deutschen Science Fiction in der Prä-PR-Ära. Es verwundert nicht, daß sie viele Charakterzüge diverser Personen aus dem PR-Universum vorwegnahmen und überwiegend aus der Feder K. H. Scheer stammten. Über Parallelitäten, genauer: über "Pararealitäten" referiert (auch) Robert Hector. Er berichtet über die Alternativwelten, die in der PR-Serie bislang eine Rolle spielten, und stellt ihnen Parallelweltromane aus der übrigen Science Fiction sowie (pseudo-) wissenschaftliche Erklärungsversuche gegenüber, wobei er sich bei ersteren auf das Werk Philip K. Dicks konzentriert. Das mutet seltsam an, denn PR und Dicks Romane stehen für verschiedene Arten der SF. 
Roland Triankowski hat für SOL 27 seine Diplomarbeit eingedampft und versucht den jahrzehntelangen Erfolg der PR-Serie auf der soziologischen Schiene zu erklären: "Das soziale System PERRY RHODAN". Die Leserschaft der PR-Serie bildet eine soziale Gruppe, ähnlich den Fans eines Fußballvereins, die durch charakteristische wiederkehrende Merkmal äußerlicher und inhaltlicher Natur bei der Stange gehalten werden. Das ist, nach der Überwindung theoretischer Überlegungen, durchaus verständlich; was aber die Faszination der PR-Serie – oder des Fußballs – ausmacht, die Antwort auf diese Frage bleibt Roland schuldig.
Mit den Wiederkennungsmerkmalen der PR-Serie beschäftigt sich auch Thorsten Krietsch in seinen Überlegungen "Kunst, Kommerz und Kaufargumente – oder: Warum man PERRY RHODAN verfilmen muss" und kommt zu dem Schluß, daß sie sich in der geplanten Fernsehserie wiederfinden müssen. Damit bietet er keine neuen Erkenntnisse, eher Seelenmassage für diejenigen, die befürchten, daß sich der SOS AUS DEM WELTRAUM-Reinfall wiederholen könnte.
Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt Götz Roderer in "Quo Vadis, Schwarzes Loch?". Danach kann am Ende des Lebens einer Sonne nicht nur ein weißer Zwerg, ein Neutronenstern oder ein schwarzes Loch entstehen, sondern unter bestimmten Umständen ein Gravstar. Nicht nur Informationen für Interessierte (wieder mit einiger Theorie), sondern auch eine Anregung für SF-Autoren?!
Die PR-Story in dieser Ausgabe stammt von einem PR-Autoren und enttäuscht. Horst Hoffmann verwendet in "Der Fremde" einen uralten Plot. Eine Romanfigur wird vor ihrem Leser real. Natürlich handelt es sich eine Person aus dem PR-Universum, der Leser ist ein PR-Fan, der seinen Besucher in dessen Universum zurückbegleitet.
Im Gegensatz zu der vorangegangenen Ausgabe bietet SOL 27 mehr als nur 08/15-Beiträge, die sich aber auch überwiegend an PR-Leser richten.

Armin Möhle, Wallenhorst

[Zurück]


SOLAR-TALES 10-1/10-2: DIE ZEITLÄUFER
64, 64 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 7,00 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.

In zwei Heften zusammengefaßt und etwas überarbeitet wurde ein SF-Mosaikroman, der 1994 um ersten Mal erschienen ist: DIE ZEITLÄUFER. Was ein Mosaikroman ist, wird einem spätestens beim Lesen der Hefte schnell klar. Viele Handlungsebenen, die zunächst (und teils auch bis zuletzt) nichts miteinander zu tun haben, verwirren den Leser mehr, anstatt ihn zu unterhalten. Die Story ist – trotz der Bezeichnung SF-Roman – eher dem Fantasy-Genre zuzuordnen, da sich dessen Elemente eindeutig in der Überzahl befinden.
Das magische Zeitalter der Erde geht zu Ende. Die Macht der Magier und Zauberer schwindet so schnell, dass die Letzte Konklave einberufen wird. Man findet heraus, daß 1.500 Jahre in der Zukunft Kinder die magischen Kräfte wiederentdecken werden und beschließt, ihnen das zauberische Wissen zur Verfügung zu stellen. Man entscheidet, in die Zukunft zu reisen...
Gegenwart: Verschiedene Personen bemerken ihre paranormalen Fähigkeiten. Merkwürdige Gestalten tauchen auf und richten in einer deutschen Kleinstadt einiges an Unheil an.
Schließlich outen sich die Magier aus der Vergangenheit und arbeiten mit den Kindern zusammen, um die Ursache des Verschwindens der Magie zu klären. Irgendwann stellt man fest, daß das geschichtliche Umfeld der Zauberer erheblich von der Historie, wie wir sie kennen, divergiert. Das Ding im nahegelegen Gebirge scheint der Schlüssel zu allen Rätseln zu sein...
Anfangs liest sich der Roman, dessen einzelne Kapitel von verschiedenen Autoren stammen, wie eine normale Fantasystory, die eindeutig im irdischen Frühmittelalter angesiedelt ist. Doch nachdem der Sprung in die Gegenwart vollzogen wird, ertrinkt der Leser in einer Orgie aus Aporie und Gewalt. Personen tauchen ein Kapitel lang auf, werden vorgestellt, entdecken ihre Talente, bringen dank ihrer unkontrollierbaren Fähigkeiten einige Personen um und verschwinden wieder – ohne nennenswert etwas zum Plot beigetragen zu haben. Manchmal erscheinen sie am Ende wieder, tragen erneut nichts zur Handlung bei – und sterben, vorzugsweise durch Bundeswehr-Granaten. Während man anfangs noch einen gewissen Überblick besitzt, schreitet mit zunehmender Seitenzahl die Verwirrung des Lesers voran. Die Designation "Mosaikroman" trifft also vollkommen zu, nur läßt sich besagtes Mosaik leider nicht zu einem klaren Bild zusammenfügen.
Der Stil der verschiedenen Autoren ähnelt sich sehr und ist flüssig zu lesen. Die Sätze sind meist klar strukturiert und gut lesbar. Einige Illustrationen von Thomas Hofmann lockern den Text auf.
Stellenweise entbehrt die Geschichte nicht eines gewissen Humors, der besonders deutlich wird, als eine Frau im Zug Zauberformeln an unschuldigen Personen testet. Trotzdem ist die Erzählung zu kompliziert aufgebaut, um als Zwischendurch-Lektüre zu dienen. Durch die extrem vielen Details könnten wohl einige potentielle Leser nach wenigen Seiten abgeschreckt werden.
Die Cover beider Hefte ziert ein mumifizierter Reiter (o .ä), dessen Schöpfer nicht genannt wird.
Fazit: Eine sehr komplexe Handlung in Verbindung mit einem interessanten, aber nur mäßig umgesetzten Thema ergibt eben – einen schwer lesbaren Mosaikroman.

Richard Salzmann, Kranzberg

[Zurück]


Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 €, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 € (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann, Richard Salzmann.
Auflage der Printausgabe: 80 Exemplare.
Besucher der Online-Ausgabe:Counter

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!


This page is hosted by . Get your own Free Home Page.
1