USA 1997. 85 Min
Regie: Alan Smithee (hier: Arthur Hiller),
Buch: Joe Eszterhas,
Musik: Gary G-Wiz, Chuck D.,
Kamera: Reynaldo Villalobos,
Schnitt: Jim Langlois, Marcus Manton,
Darsteller: Sylvester Stallone (Sylvester Stallone), Whoopi Goldberg (Whoopi Goldberg), Jackie Chan (Jackie Chan), Eric Idle (Alan Smithee), Ryan O'Neal, Richard Jeni, Coolio, Sandra Bernhard
Kinostart: 3/7/1998
Ein zum Regisseur aufgestiegener Cutter gerät in Konflikt mit den Studiobossen, als diese ihm den "Final Cut" verweigern wollen. Kurzerhand bringt er die Negativ-Kopie seines Films an sich und vernichtet sie. Als besonders perfiden Gegenschlag planen die Produzenten einen biografischen Film über den Verweigerer. Ein halbherziger Versuch, mittels des 1955 vom "Director's Guild of America" geschaffenen Pseudonyms "Alan Smithee" eine Parodie auf das Geschäftsgebaren Hollywoods zu entwerfen. Der in jeder Hinsicht ausgesprochen dürftige Film kann freilich an keiner Stelle dem Studiosystem gefährlich werden.
Unversehens zum Regisseur aufgestiegen, sieht sich der langjährige Cutter Alan Smithee vor eine gewaltige Herausforderung gestellt. Die ihm anvertraute 200 Millionen-Dollar-Produktion "Trio" soll erstmals Sylvester Stallone, Whoopi Goldberg und Jackie Chan auf der Leinwand vereinen und natürlich zu einem ungeahnten Kassenerfolg werden. Aber Alan Smithee wird mehr und mehr zum Spielball der Studiobosse, die ihm zuletzt auch noch den "final cut" entziehen wollen. Kurzentschlossen nimmt er die Negativ-Kopie seines Films an sich und vernichtet sie. Vom Film bleibt nur ein Werbetrailer übrig. Nach einem kurzen Schockmoment entschließen sich die Produzenten, die Flucht nach vorn anzutreten und der Perfidie die Krone aufzusetzen: ein biografischer Film über das Leben Alan Smithees wird in Auftrag gegeben...
Auf das von der "Director's Guild of America" geschaffene Pseudonym "Alan Smithee" (ein Anagramm für "The Alias Man") greifen in Hollywood seit 1955 Regisseure zurück, die sich aus inhaltlichen oder formalen Gründen vom fertigen Film distanzieren wollen. Immerhin machten auch schon namhafte Künstler wie Don Siegel ("Frank Patch - deine Stunden sind gezählt", 1968, fd 16 138) oder Dennis Hopper ("Catchfire", 1991, fd 29 631) von diesem Vehikel Gebrauch. Es gehört zu den beliebten Spekulationen der Branche, hinter die jeweiligen Identitäten dieses Pseudonyms zu kommen. Eine der Grundideen der vorliegenden Produktion besteht in der Vorstellung, ein Filmemacher könnte tatsächlich Alan Smithee heißen, wäre also der Möglichkeit beraubt, sich im Notfall hinter dem beliebten Phantom-Namen zu verstecken. Ein solcher Regisseur müßte demnach zu radikaleren Mitteln greifen, um sein Ehrgefühl zu retten. Keine besonders originelle Idee - aber immerhin eine Eröffnung, die zum Anstoß für eine bitterböse Parodie auf das Unterhaltungsgeschäft hätte werden können. "Fahr zur Hölle, Hollywood" ist aber einfach nur ein schlechter Film, dessen dürftige Qualität an keiner Stelle dem Studiosystem gefährlich werden kann. Angefangen von den kläglich chargierenden Darstellern, über die penetrant verabreichten Späße bis hin zur Nachbearbeitung (noch nie war ein derart amateurhaft eingeklebter Filmtitel zu erleben) - da bedarf es schon eines anderen Kalibers, um Hollywood das Fürchten zu lehren. Mitunter scheint es sogar, als wäre der Film von den eigenen Produzenten boykottiert worden, um quasi das brisante Thema zu entschärfen. Liegt hier auch die Ursache dafür, daß der ursprünglich als Regisseur ausgewiesene Arthur Hiller offiziell nicht mehr in den Credits vorkommt? Sollte es sich mithin um einen echten Alan-Smithee-Film handeln? Oder entspricht dies lediglich der Werbestrategie? Fragen über Fragen - angesichts des deprimierenden Niveaus entwickelt sich allerdings nicht der geringste Ehrgeiz zu ihrer Beantwortung. (Claus Löser, film-dienst)
Wenn ein Regisseur das Gefühl hat, daß sein Film so arg verändert wurde, daß er oder sie nicht namentlich erwähnt werden möchte, darf das Pseudonym der Regisseursgilde benutzt werden: Alan Smithee. Wenn der Regisseur aber zufällig wirklich Alan Smithee heißt, und er will nicht, daß sein Name benutzt wird, dann ist er ziemlich blöd dran. Über den Mythos "Final Cut" kann Alan Smithee (Eric Idle) nur lachen, da inszeniert er als erster "echter" Smithee einen Film, eine Mega-Produktion mit allem Drum und Dran (Sylvester Stallone, Whoopi Goldberg, Jackie Chan, 200 Millionen Dollar Budget und viel Action), und dann machen ihm doch tatsächlich die Produzenten (Ryan O´Neal, Richard Jeni) seine Schnittfassung streitig. Nomen est Omen, wo Alan Smithee drauf steht, ist Alan Smithee drin. Konsequent nimmt er sein hoffnungsloses Schicksal selbst in die Hand und die Master-Kopie seines Filmes gleich mit. Filmentführung aus lauteren Motiven mit der fatalen Absicht, die Negative in Flammen aufgehen zu lassen - einer der schrecklichsten Alpträume Hollywoods. (expresso-online)
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