Die sogenannten psychiatrischen Abteilungen der allgemeinen Krankenhäuser waren unter dem Kohlregime getarnte Konzentrationslager, in die jeder, der sich nicht fügte, leicht hineingeraten konnte: Sexualverbrecher, Schwule, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Krimenelle usw., - natürlich waren auch frischgehirnoperierte und wirkliche Psychotiker und Straftäter daruntergemischt, - das jedoch vor allem zwecks Camouflage. Schon die NaziKrankenAnstalten, in deren Tradition die heutigen sogenannten Psychiatrien stehen, tarnten militärische Objekte als Krankenhäuser. Was in den Medien über diesen Gulag geschrieben wird, dient dazu das Gewissen der öffentlichen Meinung einzuschläfern. Im Hitler-Deutsch hieß die Sprachregelung "Umerziehung" und "Schutzhaft", im Kohl-Deutsch "Reintegration" und "Unterbringung".

 

Bar-On, Dan  (1996), "Die Last des Schweigens", rororo Sachbuch 9941, deutsche Erstausgabe erschien 1993, englische Originalausgabe 1989 "The Legacy of Silence. (LS) Encounters with Children of the Third Reich", Harvard University Press.

ders. (1992). "Die Täter des Holocaust und ihre Kinder - eine paradoxe Moralität." In: Heimannsberg, B./ Schmidt, C.J. (Hg.), Das kollektive Schweigen: Nationalsozialistische Vergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie. Köln: Editon Humanistische Psychologie, S.279-293.

ders. (1992). In: Jokusch,U.; Verwaltetes Morden im Nationalsozialismus / Administrated Killings at the Time of National Socialism. Verstrickung, Verdrängung, Verantwortung von Psychiatrie und Iustiz / Involvement - Suppression - Responsibility of Psychiatry and Judical Systems: Roderer und Welt.

ders. (1994). "Normalcy after Auschwitz: Problems in the definition of normalcy when we move between pure and impure ideological contexts." In: H.F.Fulda /R.P. Horstmann (Hg.), Vernunftbegriffe in der Moderne. Veröffentlichung d. Intern. Hegel-Vereinigung, 20, Stuttgart: Klett-Cotta.

 

Normalität und Verdrängung

Normalisierung und Normalität (LS 20ff ganzes Kapitel)

"die fast unsichtbaren (verdrängten) sozialen und psychischen Schäden heilen" (LS, S.46)

"intergenerative Transmission von traumatischen Ereignissen wie dem Holocaust" (25)

Experten in Verdrängung (=NormalzuScheinen). Wenn 'meine' Mutter auf Psychatroxie oder Nazizeit zu sprechen kommen solle, blockt sie immer ab oder erzählt paradoxe Geschichten.

Paradoxen Diskurs durchbrechen. "Sich gegen das deutsche Schweigen stellen." ( LS 36) Ein paradoxer Diskurs wird als ein Diskurs definiert, in dem erzählte Geschichten die unerzählten Geschichten oder verschwiegenen Tatsachen verdecken (Bar-On, 1993) Es ist ein "Als-ob-Diskurs" (LS 46), der die Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart zum Schweigen bringen soll.

1. Kollektive Übereinstimmung
2. Kollektive Verdrängung (LS 121)

"Wir alle spielen das Spiel, zu versuchen, normal auszusehen." (LS 352)

"normal", "durchschnittlich" - diese Worte kehren auch in meinen Interviews mit anderen wieder, wenn sie ihre Familien beschreiben. (LS 120)

ders. (1994). "Normalcy after Auschwitz: Problems in the definition of normalcy when we move between pure and impure ideological contexts." In: H.F.Fulda /R.P. Horstmann (Hg.), Vernunftbegriffe in der Moderne. Veröffentlichung d. Intern. Hegel-Vereinigung, 20, Stuttgart: Klett-Cotta.

 

"Für uns war 'Konzentrationslager' ein Begriff, aber daß das etwas schlimmeres als ein Gefängnis oder Zuchthaus, daß das etwas anderes war als eine Strafe für Leute, die nicht in Ordnung waren, das haben wir nicht geahnt." (Bernd Bormann, LS 239) - heute sind die KZ's in allgemeinen Krankenhäusern versteckt.

H: "Das heißt, daß er irgendwie in das Verfahren verwickelt war, wie man sogenannte geisteskranke Patienten in den psychiatrischen Anstalten tötete."
B.: Welche Aufgaben hatte er in diesen Anstalten?
H: Er war der örtliche Leiter der Gesundheitsdienste in T.; aber das alles sind Dinge, die nie ganz geklärt wurden. Ich weiß es nicht genau, ich vermute nur, daß dies die wesentliche Grundlage einer Schuld ist, die mein Vater auf sich geladen hat." (LS 133)

"geisteskranker Patient", "Belastungsexistenz" (142), "lebensunwertes Leben" (142), "Euthanasie"

 

"Sie hatte ein schlechte Zeit; wegen Depressionen war sie viermal in psychiatrischen Kliniken." (S.285)

Renate erzählt von ihrem Vater, der als SS-Hauptsturmführer 1941/42 Erschießungen in Ukraine geleitet hat, und Ende der 50er Jahre mit Hilfe der Organisation Gehlen Hauptkommissar in Düsseldorf wurde. 1962 (Kennedy-Tauwetter) mußte er vier Jahre ins Gefängnis.

Mitgliedschaft in der "Organisation Gehlen", die wirklich absolut geheim war, so daß niemand etwas erfahren durfte. (LS 291)

Organisation Gehlen: Ein von den USA organisierter Geheimdienst, der sich gegen die Sowjetunion richtete und dem frühere Kriegsverbrecher engagiert wurden. (LS 291)

 

"Manche Leute kriegen sie eben immer. Für die Polizei ist es leicht, denn sie hat damit Erfahrung. Bei den Nazis wurde Vater eines Tages zum Bahnhof gebracht, und ihm wurde beigebracht, wie man einzelne Personen aus einer Menschenmenge herausfischt." ( 331) - sagt die Braunschweiger Gestapochefmutter im Jahr 1986

 

"Sie sagten nur - und meine Großmutter hat mir das auch gesagt -, daß viele Juden, als man sie zur Erschießung hinausführte, die "Internationale" sangen." (Ukraine 1941)