Johannes Unnewehr: Rezension
Prehistoric News 15
Reaktionen auf diese Besprechung
Homepage des seit 1990 aufgelegten gleichnamigen Fanzines von Bernhard Kempen. Ausgewählte Artikel. Ausgabe 15 außerdem bereits vor (!) Erscheinen der Druckausgabe komplett im Netz.
(dt.; Aktualisierung: mehrmals pro Monat)
Prehistoric News zeichnet sich durch gutes Layout aus und ist auf dem Weg zum Cyberzine. Der Schwerpunkt liegt auf der Information über Dinos und Urmenschen, Kritik ist weniger die starke Seite dieses Zines.
Prehistoric News berichtet über alles, was mit Dinosauriern und Urmenschen zu tun hat. In der 15. Ausgabe geht es um eine Ausstellung, einen Artikel über "Dinosaurier auf der Leinwand", einen Artikel über Sir Arthur Conan Doyle und eine Filmkritik.
Die Ausstellung "Vier Millionen Jahre Mensch" wandert mit neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Diorahmen derzeit durch Deutschland. Diorahmen sind Räume mit nachgestellten Szenen, hier aus der Steinzeit. "Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das über sich selbst nachdenkt" lautet das Motto der Ausstellung, dem man sicherlich nur zustimmen wird, wenn man nicht schon per Anhalter durch die Galaxis unterwegs war. "Vielleicht trägt die Ausstellung (...) dazu bei, daß wir uns nicht nur unserer Wurzeln, sondern auch unserer Verantwortung für unser natürliches Erbe bewußt werden." heißt es außerdem im Pressetext. Prehistoric News zeigt einige Fotos der Diorahmen, z.B. eine Szene aus der Steinzeit, bei der der Mann mit Höhlenzeichnungen beschäftigt ist, während die Frau das Feuer schürt. Wenn das nun unser natürliches Erbe ist, soll man diese seit viermillionen Jahren bewährte Rollenverteilung wohl auch in Zukunft beibehalten ...?
"Dinosaurier auf der Leinwand" ist ein informativer Artikel, in dem die Entwicklung der Animationstechniken von 1909 bis heute nachgezeichnet wird. War zunächst Stop Motion oder die Vergrößerung von Eidechsen angesagt, so sind natürlich heute Zeichentrickfilm und Computeranimation up to date.
Den Story-Hintergrund für die Dinoanimationen lieferte unter anderem Sir Arthur Conan Doyle mit seinem Roman "Die verlorene Welt". Doyle, bekannter durch seine Sherlock-Holmes-Geschichten, wurde geadelt, nachdem er das britische Engagement in Südafrika rechtfertigte, und driftete in seinen letzten Jahren in die Esoterik ab.
Die Filmkritik zu "Vergessene Welt: Jurassic Park" teilt sich in "Handlung", "Produktion", "Kritik" und "Medieninfo". Während die Handlung des Films eher dünn zu sein scheint, werden in der Kritik vor allem die gelungenen Dinoanimationen hervorgehoben, die auch wirklich sehr gut zu sein scheinen, wie man sich anhand einiger Fotos überzeugen kann. Daß das Medieninfo vom Mercedes der M-Klasse bis zum Dino-Whopper mehr Raum einnimmt als der ganze übrige Text über den Film, kann man, wenn man will, als die eigentliche Kritik an der Sache verstehen. Wie auch beim aktuellen Bond beginnt das Produktplacement die Inhalte zu verdrängen.
Prehistoric News zeichnet sich durch vorbildliches Layout aus. Der Index ist mit Thumbnails aus den Beiträgen übersichtlich gestaltet und lädt zum Draufklicken ein. Neue Beiträge werden schon vor Erscheinen der Papierausgabe ins Netz gestellt, und ältere Beiträge sind nach Themen ("Aufsatz", "Film", "Fernsehen", "Buch", "Comic" usw.) geordnet. Prehistoroc News hat sich insofern schon weitgehend von den Beschränkungen der Printmedien verabschiedet und ist auf dem Weg zum Cyberzine. Die Macher müßten lediglich noch auf die Ausgaben verzichten und statt dessen neue Beiträge sofort ins Netz stellen. Die Beiträge selbst sind eher kurz, illustriert und lassen sich ohne eckige Augen am Bildschim lesen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Information, Kritik ist weniger die starke Seite dieses Zines.
Eingebettet ist Prehistoric News in das Angebot des Verlags "Hoppe + Henke" in dem auch Alien Contact seine neue Heimat gefunden hat. Man kann dort neben den Papierausgaben der beiden Zeitschriften weitere Bücher bestellen. Hinzu kommt ein Leserservice, der eine Million Bücher, Videos und Software für Interessenten bietet, die nicht den Internet Explorer 4.0 benutzen (mit dem funktioniert's nämlich nicht). Abgerundet wird das Ganze durch eine eigene Suchmaschine und ein Formular, mit dem man seine Meinung schicken kann.
Heidelberg, 19.1.1998
Johannes Unnewehr
NC 4.0 und IE 4.0 (800x600)
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