Max Terrarienseite - Stabheuschrecken
Stabheuschrecken
Stabheuschrecken könnte man als die Haustiere bezeichnen, die am besten für die Leute geeignet sind, die sich kaum um ihre Tiere kümmern können/wollen. Hat man ein geeignetes Terrarium erstmal eingerichtet, besteht der einzige Pflegeaufwand darin, den Tieren ab und zu einen frischen Brombeerzweig o.ä. zu geben und hin und wieder das Terrarium ein wenig zu befeuchten (obwohl die Tiere auch sehr trockenes Klima sehr gut vertragen). Im Laufe ihres etwa einjährigen Lebens legt eine Stabheuschrecke bis zu 1200 Eier. Dadurch eignen sich diese Tiere auch sehr gut für Futtertierzuchten. Ich zum Beispiel füttere meine Spiderlinge mit Stabheuschreckennachwuchs.
Das Terrarium und die Hälterung
Da sich Stabheuschrecken nicht gerade viel bewegen, ist es keine Tierquälerei, sie in Terrarien mit einer geringen Grundfläche zu halten. Um aber Probleme bei der Häutung zu vermeiden, sollte die Höhe 2-3mal so groß gewählt werden, wie die Tiere lang sind, d.h. das Terrarium sollte mindestens 30 cm hoch sein (die Höhe kann aber auch unter diesem Wert liegen). Die Grundfläche muß der Zahl der Tiere angepaßt werden, bei ausreichendem Futterangebot gedeihen aber auch viele Tiere auf engstem Raum sehr gut. Das Terrarium sollte mit einer kleinen Schicht Bodengrund ausgestattet sein. Dafür kann man entweder Blumenerde oder auch Sand verwenden. Gegen weitere, dekorative Einrichtungsgegenstände spricht natürlich nichts. Das Terrarium kann sowohl feucht als auch trocken gehalten werden. Den Tieren macht das nichts aus, solange sie ab und zu trinken können. Die Temperatur sollte sich um die mittleren 20er-Grade bewegen. Zur Beheizung stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, z.B. Heizkabel, Heizstrahler, Heizmatten, ... die einfachste und billigste Lösung ist sicher, das Terrarium tagsüber entweder mit einer ausgedienten Schreibtisch- oder Nachttischlampe oder mit einer Aquarienleuchte zu beheizen und beleuchten. Das Licht sollte aber, im Gegensatz zu Grillen-oder Heuschreckenzuchten nicht 24h am Tag brennen!
Die Ernährung Stabheuschrecken sind einfach zu ernähren. Sie fressen die Blätter von einer Vielzahl von unseren heimischen Pflanzenarten. Ich ernähre meine Stabheuschrecken mit Brombeerzweigen, die bei mir im Garten wachsen und die im Gegensatz zum Beispiel zu Eichenblättern auch im Winter erhältlich sind. Die Zweige sollten alle paar Tage besprüht werden, damit die Stabheuschrecken die Tropfen auf den Blättern trinken können, um so ihren Feuchtigkeitsbedarf zu decken. Außerdem bleiben so die Blätter länger frisch.
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Der Lebenslauf
Weibliche Stabheuschrecken sind in der Lage auch unbefruchtet entwicklungsfähige Eier zu legen (Jungfernzeugung). Die Entwicklungsrate liegt allerdins etwas unter der der befruchteten Eier. Eine Stabheuschrecke kann im Laufe ihres Lebens bis zu 1200 Eier legen! Aus diesen Eiern, die mit 3mm sehr klein sind, schlüpfen nach etwa 2 Monaten Mini-Stabheuschrecken, die etwa 1 1/2 cm lang sind und bis auf die Merkmale zur Geschlechtsunterscheidung schon wie die großen aussehen (unvollständige Entwicklung).
Die Jungtiere klettern gleich nach dem Schlüpfen auf die Futterpflanzen. Sie fressen viel und müssen sich bald ihrer zu eng gewordenen Haut (Stabheuschrecken haben wie alle Gliederfüßer nur ein Exoskelett, das aus Chitin besteht) entledigen. Das geschieht im Verlauf einer Häutung. Die Stabheuschrecke hängt sich dazu unter ein Blatt/an die Unterseite eines Zweiges. Nun beginnt sie, mit starken Verrenkungen die Haut ein wenig zu lockern. Bald platzt die Haut an beiden Seiten des Körpers auf und die neue kommt zum Vorschein. Die Stabheuschrecke rutscht nun durch die Schwerkraft begünstigt nach unten aus ihrer Haut heraus. Ist sie vollständig aus der Haut entschlüpft, beginnt sie, die Haut aufzufressen, es kommt aber auch vor, daß die Haut nicht angerührt wird oder nur teilweise verzehrt wird. Anschließend bleibt sie noch etwa 12 Stunden an dem Häutungsort hängen. In dieser Zeit wächst sie (wieder hilft die Schwerkraft). Frisch gehäutete Stabheuschrecken sind sehr dünn, was durch das
anschließende Fressen allerdings wieder ausgeglichen wird. Bei jungen Stabheuschrecken dauert der gesamte Häutungsablauf weniger als 1 h, bei älteren Exemplaren bis zu einem Tag und mehr. Bei hoher Luftfeuchtigkeit läuft die Häutung "wie geschmiert" ab.
(Das Bild zeigt eine weibliche Stabheuschrecke nach ihrer Reifehäutung wie sie in der "Wachstumspose" neben ihrer alten Haut verharrt). Nach der Reifehäutung sind die Stabheuschrecken bereit, von männlichen Stabheuschrecken begattet zu werden. Unterbleibt dieses, setzt eine Produktion unbefruchteter Eier ein, die dennoch entwicklungsfähig sind. Der Hinterleib wird bis zum Einsetzen des Legephase, die sich über mehrere Monate erstrecken kann, sehr prall. Wird fortgesetzt!!!Stabheuschrecken als Futtertiere
Aufgrund ihrer reichlichen Vermehrung eignen sich Stabheuschrecken grundsätzlich dazu, als Futtertiere gezüchtet zu werden. Da sie sich allerdings auch nicht sehr stark bewegen, stellt sich die Frage, ob sie für alle hungrigen Mäuler geeignet sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß Spiderlinge von Vogelspinnen gerne junge Stabheuschrecken annehmen. Auch große Vogelspinnen fressen sie sehr gerne. Man muß allerdings etwas Geduld aufbringen, bevor überhaupt etwas passiert, doch irgendwann macht die Stabheuschrecke einen entscheidenden Schritt zuviel. Der Nährwert ist sicher nicht zu unterschätzen. Eine 11cm lange Stabheuschrecke macht eine Spinne sicher satt.
Taggeckos fressen Stabheuschrecken dagegen überhaupt nicht. Selbst wenn sie andere Futtertiere aus der Hand annehmen, für Stabheuschrecken interessieren sie sich nicht. Sie jagen ja auch im Gegensatz zu den Spinnen mit den Augen und erkennen deshalb vermutlich die langsamen Zeitgenossen nicht als Beute. Gottesanbeterinnen haben bei mir auch noch keine Stabheuschrecken gefressen.
Bilder von Stabheuschrecken im Großformat: