Die Geschichte der Hamster

Hamster in Europa

Im "Buch der Tierwelt" von W. Lackowitz (Verlagsanstalt Urania, Berlin 1896) steht über Hamster folgendes geschrieben:

... der Hamster (Cricetus vulgaris), der namentlich auch in Sachsen und Thüringen häufig ist. Ein etwa30 cm langes Tier mit nur 7 cm langem Schwänzchen, oberseits grau, am Bauche schwarz und sonst mannigfach mit weissen und gelben Flecken und Abzeichen. Er lebt in selbst gegrabenen unterirdischen Bauen, welche mehrere Ausgänge haben und aus Wohnräumen und Vorratskammern bestehen. Hierher schleppen die Hamster in ihren Backentaschen die besten Fruchtkerne und zwar in solcher Menge, dass die Hamsterjäger bei dem Herannahen des Winters aus solchem Bau schon bis zu zehn Kilo des besten Getreides ausgegraben haben. ...

... Selbst vor Menschen fürchtet er sich nicht, sondern fährt ihnen gegen die Beine, in die er sich festbeisst. ...

Wie an der Beschreibung und an der Verbreitung unschwer zu erkennen ist handelt es sich beim beschriebenen Tier nicht um ein Haustier, sondern um den zu den Grosshamstern gehörenden Feldhamster. Diese Tiere, welche sich einst von den Asiatischen Steppen nach Europa ausgebreitet haben sind zwar verwandt mit dem Syrischen Goldhamster, aber dennoch um einiges grösser.
Ebenfalls geht aus dem Text hervor, dass die Hamster in vergangenen Jahrhunderten und zu Beginn des 20. Jht. Dank ihrer Eigenschaft, mehr Nahrung zu Sammeln als sie während des härtesten Winters je brauchen würden, eine grosse landwirtschaftliche Plage darstellten. So dass nebst dem Hass der Bevölkerung sogar der Beruf Hamsterjäger entstehen konnte. Die Hamsterjäger erhielten übrigens nicht nur das von den Behörden gezahlte Fanggeld, sonder verdienten auch am Erlös des aus dem Hamsterbau ausgegrabenen Getreides. Die Hamsterjäger vermochten nicht, die Tiere auszurotten, so dass sie heute noch, wenn auch nur in geringer Zahl vorkommen.
 

Syrische Goldhamster

Im Jahre 1930 fing der Zoologe Prof. Aharoni eine Goldhamstermutter mit ihren 12 Jungen in der Gegend von Aleppo und begann an der Universität Jerusalem mit der Zucht dieser Tiere. Von den gefangen Tieren überlebten zunächst nur drei, diese vermehrten sich dafür prächtig. Über Amerika und England kam der Goldhamster 1948 schliesslich nach Kontinentaleuropa. Da die Hamster eine kürzere Generationszeit als Mäuse haben und ausserdem sehr Krankheitsresistent sind betrachtete man sie als ideale Versuchsobjekte für die Forschung. Wegen ihres kurzen Schwanzes, der, nicht wie bei den Mäusen, ungeeignet war, um das Tier festzuhalten haben sich die Hamster dennoch nicht gegen die Mäuse als Labortiere durchsetzen können. In einigen Spezialfällen der medizinischen Forschung will man trotzdem nicht auf die Hamster verzichten.
Ausserhalb der Labors starteten die Goldhamster aber eine glanzvollere Kariere und wurden bald zu einem beliebten Haustier. Die heutigen Goldhamsterrassen und beinahe alle heute als Haustiere verkauften Goldhamster stammen von den 1930 gefangenen 3 Exemplaren ab. In Syrien selbst sind kaum mehr Goldhamster in freier Wildbahn beobachtet worden weil sie von den dort lebenden Bauern aus gleichen Gründen wie der europäische Feldhamster stets bekämpft wurden.

Der syrische Goldhamster gehört übrigens zu den Mesocricetusauratus, den Mittelhamstern, im Gegensatz zu den Grosshamstern (siehe Feldhamster) und den Zwerghamstern.



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