In der folgenden Zeit hielt ich die Augen auf
und suchte nach Alternativen. Und tatsächlich fand ich in der Neufundländer
Vereinszeitschrift einen Artikel über Akupunktur bei Hunden - mit
der selbst Skelettschäden ausgeglichen werden könnte...! Ich
rief sofort bei der Autorin dieses Artikels, einer sehr netten Tierärztin
aus Hannover, an und erkundigte mich, ob wohl ein Tierarzt der Akupunktur
praktizierte, auch hier in der Lübecker Gegend sei. Sie empfahl mir
jemanden bei Kiel.
Nachdem ich mit jemandem, der in solchen Dingen
sehr erfahren ist, "gesprochen" hatte (danke Tek!) holte ich einen Termin
für die folgende Woche. Barja war in keiner besonders guten Verfassung:
durch eine Stoffwechselstörung überall große kahle Stellen,
die Nieren anscheinend angegriffen (sie trank sehr viel), lahme Hinterhand.
Der ganze Hund stank und machte keinen guten Eindruck.
Sie wurde zunächst von oben bis unten begutachtet
und wir sehr ausführlich über sie befragt. Dann wurden etliche
Nadeln gesetzt. Sogar an Stellen, an denen Hunde normalerweise sehr kitzlich
sind - aber Barja ließ sich die Sache ohne einen Piep gefallen, schien
sich sogar wohlzufühlen.
Schon drei, vier Tage nach der ersten Behandlung
sah man leichte Besserungen.
In der nächsten und dann in den folgenden
acht Wochen fuhren wir die neunzig Kilometer zum Akupunktieren. Es wurden
nicht jedesmal die gleichen Nadeln gesetzt; je nach Befindlichkeit wurde
z.B. mal auch Leber oder die Nieren stimuliert.
Barja ist nicht "geheilt" worden, aber sie wurde
stabilisiert. Zusätzlich zur Akupunktur wurde homöopathisch behandelt.
Inzwischen sind wir schon etliche Monate nicht mehr bei der Akupunktur gewesen, die Behandlung war soweit abgeschlossen.
Nun bekommt Barja jeden Tag "Seniform", ein Geriatrikum
das die Durchblutung fördert, "Arthridog", ein Schmerzmittel für
die alten Knochen, und "Wobenzym" als Stärkungsmittel. Außerdem
jeden zweiten Tag "Prednisolon", als ein Mittel, das die eventuelle Entzündung
im Lendenwirbelbereich unterdrückt.
Eine Zeitlang bekam sie außerdem Causticum
Hahnemanni D6 gegen Harninkontinenz. hat prima geholfen.
Es geht Barja sehr gut. Sie nimmt immernoch regen Anteil am Familienleben, bettelt wie eh und je, frißt mit gutem Appetit ihr Eukanuba Senior und geht jeden Tag eine kleine Runde spazieren. Wenn es regnet oder kalt ist, bekommt sie ein warmes, regenfestes Mäntelchen angezogen.
Inzwischen ist die ihr von der Tierärztin gesetzte "Frist" um mehr als ein halbes Jahr verstrichen. Es kann natürlich jeden Tag vorbei sein, sie ist halt ein alter Hund - aber man sollte bei einer nicht so günstigen Diagnose nicht gleich aufgeben. Nobody is perfect. Und keiner kann alles wissen. Ich bin überzeugt davon, meine Tierärzte haben schon mehr vergessen, als ich jemals über die Sache lernen werde. Aber trotzdem empfinde ich es als meine Pflicht, mich ebenfalls zu informieren und gegebenenfalls eine zweite Meinung einzuholen. Im Team kommen einfach mehr Ideen zusammen.