Bella's Viecherlseite
 
 

Isi.
Auch genannt Miss Miesi Zahnlos oder Isemietz

Geboren  ca. Anfang    Juli 1991
Gestorben  24. November 1997

Isi kam im Alter von zwei Wochen ins Tierheim - nachdem ein Mann in der  Fußgängerzone einem wildfremden, kleinen Mädchen mit den Worten "hier! Willste 'ne Katze haben?" eine Plastiktüte mit zwei Katzenwelpen in die Hand gedrückt und dann verschwunden ist.
Glücklicherweise war gerade eine säugende Kätzin im Tierheim, die das verwaiste Kinderpaar annahm. Trotzdem starb das kleine, schwarze Katerchen, Isis Bruder, nach wenigen Tagen.

Mir hatten es die rosa Öhrchen angetan. Immer wieder strich ich um das Katzenkind mit den ungewöhnlichen Farben herum. Einmal mußte auch John, mein Mann, kommen und sich die Kleine ansehen. Er brachte Fanny mit, unsere damals vier Monate alte Neufundländerhündin. Ich hielt die -buchstäblich!- handvoll Katze gerade, als sie den Hund erblickte. Wie im Comic wurde das Winzchen zum Grizzlybär: sämtliches Fell gesträubt, beide Vorderpranken mit ausgefahrenen Krallen erhoben, fauchend und spuckend das ganze Persönchen! Das war der Moment, in dem wir uns in die Kleine verliebten.
Aber wir widerstanden noch - bis sie krank wurde und dringend gepäppelt werden mußte. Also kam sie mit uns nach Hause, zu Jimmy, der sich inzwischen ebenfalls mit dem Virus infiziert hatte.
Bei beiden stand es auf der Kippe, Die Tierärzte sagten schon, daß wir uns eventuell nach anderen Tieren umsehen sollten...
Aber sie schafften es.

Isi entwickelte sich zu einer richtigen Katzenprinzessin: äußerst elegant und souverän konnte sie sich sehr liebevoll zeigen - bis sie einem die Krallen ins Gesicht haute. Außer mir. Ich nehme an, Mamas sind für sowas tabu...
Sie entwickelte einen ungeheuren Freiheitsdrang, nichts und niemand konnte sie bremsen. Aber eigentlich ging sie nur zum unmittelbaren Nachbarn, einen älteren Herrn, der mit seiner Frau ein ruhiges Leben im Einklang mit dem Garten lebte.
Oft, wenn ich aus dem Fenster sah, konnte ich Katz' und Mensch beobachten: der alte Mann, der langsam durch den Garten zu seinen Gemüsebeeten tapste und ihm immerzu folgend Isemietz, die ihm half, indem sie den Garten schädlingsfrei hielt.

Irgendwann fiel uns auf, daß Isi äußerst schlank geworden war. Nachdem Wurmkuren keine Besserung brachten und die Nachbarn versicherten, daß sie Isi ebenfalls Futter gaben, gingen wir besorgt zum Tierarzt. Wir fuhren gleich in die Tierklinik, weil wir wußten, daß dort gleich Blutuntersuchungen ausgewertet werden können.
Es stellte sich heraus, daß Isis Nieren geschädigt waren. Als Ursache wurde eine Organleukose vermutet. Da diese Form von Leukose bei entsprechenden Tests nicht aufzeigt, machten wir auch gar nicht erst einen. Die Katze bekam mehrere Spritzen und ein Medikament für Zuhause. Ansonsten könne man leider nichts tun.
Isi erholte sich auch tatsächlich wieder.

Monate später das gleiche Spiel. Wieder Spritzen, Medikamente, Erholung.

Dann zum drittenmal. Diesmal ging es Isi deutlich sichtbar viel schlechter als die male davor. Sie fraß überhaupt nicht mehr, war schlapp und schien sich insgesamt schlecht zu fühlen.
Also wieder in die Tierklinik. Schon in der ersten Minute der Untersuchung zuckte die Tierärztin entsetzt zurück, als sie in Isis Mäulchen hineinroch - es stank nach Azeton. Die Blutuntersuchung brachte es an den Tag: sämtliche Werte weit jenseits dessen, was man noch mittels Tropf hätte verbessern können.
Es gab nur noch eins, was ich für meine Freundin tun konnte.
 

Jetzt, im Nachhinein, seitdem ich so viel mehr gelernt habe, frage ich mich, ob sie nicht vielleicht noch leben könnte - wäre mir von der Tierärztin von *Nierendiät* erzählt worden. Wenn ich damals schon gewußt hätte, daß es diverse Möglichkeiten gibt, felinen Nierenpatienten zu helfen. Ich weiß es nicht.
Ich bin mir nur bei einem völlig sicher: niemand gibt die Verantwortung für ein Tier nach Betreten der Tierarztpraxis ab - man MUSS sich selbst informieren und gegebenenfalls auch den Tierarzt - das sind nämlich auch "nur" Menschen, die etwas vergessen oder auch mal von falschen Voraussetzungen ausgehen können.
 
 
 
 
 

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