Bella's Viecherlseite
Mein Katzenzaun
(kein besonders gutes Foto, aber man kann wenigstens das Prinzip sehen)
 
 

Die Größe des gesamten Gartens umfaßt etwa 1000 m², katzensicher eingezäunt sind aber nur ca. 600 m².
Wir wohnen an einer Hauptverkehrsstraße, rechts und links wohnen pingelige Nachbarn, es wäre also einerseits viel zu gefährlich, die Katzen "einfach so" rauszulassen, andererseits geradezu eine Unverschämtheit, siebzehn Tiger auf die Gemüsebeete der Nachbarn loszulassen.
Ein Zaun mußte also her!

Rechts und links stehen als Sichtschutz jeweils vier Flechtholzmatten, daran anschließend haben wir einen zwei Meter hohen und insgesamt ungefähr 30 m langen Maschendrahtzaun gesetzt, der nach hinten raus, in den uneingezäunten Teil des Gartens, nur durch eine Tür unterbrochen wird. Unter den Augen der grinsenden oder mich argwöhnisch beäugenden Nachbarn verbrachte ich zwei Jahre damit, herauszufinden, wie zum Geier man einen Garten für Katzen ausbruchssicher einzäunt. Als große Hilfe dabei erwies sich Isi, die ganz großartig springen und klettern konnte. Jedesmal, wenn ich den Zaun unter Mühen nachgebessert hatte, kam Isi und überprüfte mein Werk. Und fand jedesmal eine Sicherheitslücke.

Über den "puren" Maschendrahtzaun grinste sie nur. Binnen fünf Sekunden war sie darüber weg.
Dann habe ich mich informiert und herausgefunden, daß Katzen nach innen gerichtete Schrägen kaum überwinden können. Also durchbohrte ich die Pfosten, schob Aluminiumstangen durch, so, daß ein sanfter, nach innen gerichteter Winkel entstand und befestigte auf den Stangen Hühnerdraht. Das sah so ein bißchen nach Gefängnishof aus, machte aber einen guten Eindruck.
Bis Isi kam - und kurzen Prozeß machte. Mit einem eleganten Schwung und kurzzeitigem Klettern überkopf(!) überwand sie den Zaun in etwa zehn Sekunden.

Hm. Nun  wollte ich die Katzen dann eben einfach davon abhalten, bis ganz nach oben zu klettern. Also kaufte ich etliche Meter extra starker Plastikfolie (gibt es auf Rollen im Baumarkt), schnitt sie auf Bahnen zu 50 Zentimeter zurecht und nagelte sie auf die Flechtholzmatten so, daß sie bündig mit deren oberem Ende abschlossen.
Beim Maschendraht war die Befestigung schon schwieriger. Nageln ging ja offensichtlich nicht, also bohrte ich in regelmäßigen Abständen kleine Löcher am oberen Rand der Folie und hängte sie mittels Draht an den Maschendraht.
nun war also der Zaun dicht: eine Katze konnte nur bis zu einem halben Meter unter due Zaunoberseite klettern und starrte dann von weit unten gegen den nach innen geneigten Hühnerdraht.
Isi nahm Anlauf und schaffte den Zaun in zwölf Sekunden.

Jetzt war mein Ehrgeiz endgültig geweckt. Diesem Viech würde ich es zeigen...!
In den folgenden Wochen -während ich mein plastikverkleidetes und nicht ausbruchssicheresAlcatraz bewunderte- sammelte ich Futterdosen. Viele.
Als ich genug sauber ausgewaschene und vom Papier berfreite zusammen hatte, entfernte ich auch den Dosenboden, schnitt mit einer rostigen Drahtschere das Ding auf, klopfte sie platt, bohrte zwei Löcher rechts und links in die Längsseite -- und hängte sie mittels Blumendraht ganz vorne an den nach innen geneigten Hühnerdraht.
Jetzt würde eine Katze also einen halben Meter unter der Zaunoberseite gestoppt, bzw müßte abspringen, überkopf am Hühnerdraht landen und sich dann, praktisch nur noch mit den Hinterpfoten festklammernd, um die aufgehängten Dosen herum wieder nach oben hangeln!!
Isi brauchte fünfzehn Sekunden..................

(Wenn sie dazu keine Lust hatte, kletterte sie einfach sechs Meter hoch in unseren rechten Apfelbaum - und übersprang die etwa drei Meter bis zum Baum unseres Nachbarn.)

Die folgende Zeit schaute ich nur hilflos zu, wie Isi (aber wenigstens nur sie und nicht auch noch die anderen) nach Lust und Laune spazierenging.
Und  i r g e n d w a n n  las ich in einer Katzenzeitschrift einen Leserbrief, in dem die Verfasserin beiläufig ihren ausbruchssicheren, elektrisch gesicherten Katzenzaun erwähnte! Ich schrieb sie sofort an und bekam die Antwort, daß ein Weidezaungerät das alles entscheidende Utensil sei!
Gut, dann habe ich also erstmal einen kleinen, aber exclusiven Einkaufsbummel in einem Markt für Landwirte und Pferdebesitzer gemacht. Ich erstand:
1 Weidezaungerät (das schwächste!!)
50m Draht (der später den Strom führen sollte)
etwa 20 Abstandshalter (die eben diesen Draht weg von anderen Dingen halten sollten)

Und dann konnte ich wieder an die Arbeit gehen: die Plastefolie abbauen, den Hühnerdraht herunternehmen, die Alustangen entfernen, einen "gelben Sack" mit alten Futterdosen und unzähligen Stücken Bindedraht befüllen.
Dann die Abstandshalter an jedem Pfosten befestigen. Den Draht durchführen, am anderen Ende gut befestigen (er macht ja keine Schleife, sondern verläuft nur in U-Form, dem Zaun folgend), ein Stück überhängen lassen und es mit dem Weidezaungerät verbinden.
Damit *man* aber einen Stromschlag bekommen kann, muß man auf der Erde stehen. Das tut die Katze aber nicht, wenn sie versucht, über den Zaun zu kommen, also muß eine "künstliche Erde" gebaut werden.
Dafür nahm ich wieder meinen altgedienten Hühnerdraht, der nunmehr am Zaun selbst befestigt wurde, bündig mit dem oberen Ende abschließend. Am Ende der "künstlichen Erde", respektive des Zaunes, wird wieder ein Stück Draht damit und einem Erdspieß verbunden. Voilá - fertig!
 
Und nun der bange, alles entscheidende Moment: was würde passieren?!
Nun durften die Katzen in den Garten. Binnen drei Minuten sah der erste, daß Alustangen und überhängender Hühnerdraht weg waren -- und nutzte seine Chance! Er kletterte nach oben, saß triumphierend auf dem Zaun.....und kriegte eine gewischt!
Vor Schreck machte er einen gewaltigen Satz (leider auf die falsche Seite des Zaunes), drehte sich um und gab uns einen herzzerreißenden, vorwurfsvollen Blick und war heilfroh, daß wir ihn mit lieben Worten wieder nach Drinnen trugen!
Dieses Spiel wiederholte sich mit sechs oder sieben Katzen, die übrigen versuchten es nicht einmal.
 
Inzwischen steht das Weidezaungerät schon seit etlichen Monaten im Schuppen... Und da wird es hoffentlich auch bleiben. 
 
 
 
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