Die Geschichte des Short Track
Noch bevor der internationale Eislaufverband gegründet wurde, fanden bereits erste organisierte Eisschnellaufwettbewerbe in Holland und England statt. Sie wurden damals in der Form ausgeführt wie heute der Short Track. Das heißt, daß mehrere Läufer auf einer einzigen Laufbahn starteten (pack style skating) und man zur Ermittlung des Siegers das sogenannte KO-System heranzog. Bei diesem System qualifizieren sich nur die ersten beiden Läufer einer Strecke für das nächsthöhere Finale.
Bei den Olympischen Spielen 1932 in Lake Placid kam es während eines Laufes zu folgendem Ereignis: die amerikanischen Läufer hatten hinter dem Führenden Ivar Ballangrund eine "Mauer" errichtet, so daß die europäischen Läufer gehindert wurden, diesen zu überholen. Bei dem darauffolgenden ISU-Kongreß wurde dieses Ereignis heiß diskutiert und schließlich kam man zu dem Entschluß, daß beim Eisschnellauf in Zukunft nur mehr in Paaren mit zugewiesenen (gelosten) Bahnen gestartet werden darf. Einige Läufer fanden jedoch mehr Gefallen an dem Stil des sogenannten "pack style skating", der sich schon seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts besonders in Nordamerika zunehmener Beliebtheit erfreute. Dort sollen schon 1909 erste Short Track-Rennen stattgefunden haben.
Dieser bei uns unbekannte Sport hat seine Ursprünge in Großbrittannien und in Nordamerika. Der Alwich Speedskating Club in London war der erste Verein, der Short Track betrieb. Da schlechte Witterungsverhältnisse in der "Fenland Area" im Osten Englands die "Outdoor" Wettkämpfe sehr stark beeinflußten, entwickelte sich das "Indoor Speedskating", das Schnellaufen in der Eishalle. In den Jahren 1930-1955 wurde Short Track in Großbrittannien immer populärer und auch in Belgien und Nordamerika bekam der Kurzbahneisschnellauf in den 50er Jahren einen immer größeren Zulauf. In dieser Zeit fanden in Belgien und Ende der 60er Jahre auch in Holland bereits erste Clubwettbewerbe statt.
Im Jahre 1972 begann eine Kommission im Auftrage der CSU mit Nachforschungen in Belangen Short Track. Dies führte 1973 schließlich zu einer größeren Präsenz der ISU im Short Track. 1976 fanden die ersten offiziellen Konkurrenzen statt. Ebenso die erste "Drei Bahnen Tournee", die man als erste Internationale Tournee bezeichnen kann. Sie fand in Wyandote, in Michigan (USA) statt. Die Läufer kamen nicht nur aus Nordamerika, sondern auch aus Europa (England, Belgien) und Australien. Die europäischen und australischen Läufer hatten jedoch das große Problem, daß auf einer ovalförmigen Laufbahn gelaufen wurde. Denn sie trainierten zu Hause auf dem 100 m langen Rundkurs. Erst die Adaption der 111 m Bahn brachte den endgültigen Durchbruch und die Determination des Begriffs "Short Track Speedskating". 1978 wurde die erste WM in Solihull in Großbrittannien abgehalten, an der zwölf Nationen teilnahmen. Die erste offizielle WM wurde 1981 nach Meudon in Frankreich vergeben. Im asiatischen Raume erfreute sich der Short Track ebenfalls zunehmender Beliebtheit, so daß 1983 die WM in Tokio stattfand. Dieses Mal waren schon zwanzig Nationen dabei. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary erreichte die Sportart durch die Aufnahme ins Demonstrationsprogramm einen weiteren Meilenstein. Bei den darauffolgenden Olympischen Spielen 1992 in Albertville wurde Short Track bereits fest ins Programm aufgenommen. Gelaufen wurde über die Distanzen 500 m und 1000 m.
"Es war eine logische Entscheidung, Short Track in das olympische Programm aufzunehmen - nicht nur wegen der Attraktivität, die das Fernsehen verlangt. Die Olympier entschieden sich für den herrschenden Geschmack dieser Jahre. Short Track paßt sehr gut in diese hektische Zeit - Short Track ist nicht etwas aus der Mode geratener Wiener Walzer, sondern ziemlich wilder Rock'n'Roll."