Immer wieder erscheinen Zeitungsartikel, deren Autoren sich über
die rauhen Sitten auf unseren Straßen beklagen, an denen angeblich
allein wir Radler schuld sind. Selbstverständlich muss uns daran
gelegen sein, mit anderen Verkehrsteilnehmern möglichst konfliktfrei
klarzukommen. Da Fußgänger ebenso wie wir umweltfreundliche
Verkehrsteilnehmer sind, sollten wir uns ihnen gegenüber möglichst
vorsichtig und solidarisch verhalten, schließlich sind auch wir oft
Fußgänger.
Die oben genannten, hetzerischen Zeitungsartikel sind allerdings
meist aus der Windschutzscheibenperspektive geschrieben. Damit auch
Autofahrer künftig keinen Grund mehr zum Klagen haben, schlage ich vor,
dass wir uns künftig freiwillig an die folgenden Regeln halten:
- Zuallererst sollten wir uns an die Geschwindigkeitsbeschränkungen
halten. Die Beschränkung von 50 km/h innerorts gilt laut StVO zwar nur für
Kraftfahrzeuge, dennoch sind auch wir Radler gut beraten, nicht schneller
zu fahren. In der Nähe von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und
Altenheimen sollten wir nicht schneller als 30 km/h fahren, auch wenn eine
höhere Geschwindigkeit erlaubt sein sollte.
- Beim Überholen eines Automobils halten wir den nötigen Seitenabstand
ein. Besonders rücksichtsvolle Radler achten bei nasser Straße zudem
darauf, dass sie das wertvolle Stück Blech beim Überholen nicht nass
spritzen.
- Bevor wir rechts abbiegen, überholen wir überhaupt kein Auto, da der
Fahrer sonst zu einer Vollbremsung gezwungen wird oder es gar einen
Zusammenstoß gibt. Das Auto ist in der Regel viel wertvoller als das
Fahrrad, und wir Radfahrer achten auf den geheiligten Besitz unserer
Mitmenschen.
- Auch als mutige Radfahrer schneiden wir nicht die Kurve, wenn wir
sehen, dass ein Auto entgegen kommt, denn wir wollen nicht, dass der
Autofahrer um sein Leben fürchten muss.
- Als Radler konzentrieren wir uns auf den Verkehr. Insbesondere das
Anzünden einer Zigarette oder das Telefonieren per Handy sollten wir
während der Fahrt unterlassen.
- Auch beim Abstellen des Fahrrads verhalten wir uns rücksichtsvoll. So
stellen wir das Fahrrad nicht quer zur Fahrtrichtung auf die Straße.
Schließlich wollen wir nicht, dass es den Autofahrern genauso geht wie uns
Radlern, wenn wir immer wieder erleben müssen, dass ein Radweg als
Parkfläche missbraucht wird.
- Aber auch beim Abstellen des Fahrrads in der Natur sollten wir als
umweltbewusste Verkehrsteilnehmer vorsichtig sein: Wenn wir das Fahrrad an
einem Baum abstellen, achten wir darauf, dass wir die Wurzeln nicht
beschädigen. Schließlich haben die Bäume schon genug unter dem "Druck" der
weniger umweltbewussten Verkehrsteilnehmer zu leiden.
- Wir Radler sind gegenüber allen Mitgeschöpfen rücksichtsvoll, auch
gegenüber Tieren. Auch auf zügig befahrbaren Landstraßen überfahren wir
keine Igel, Hasen oder Katzen, und schon gar keine Rehe.