Homepage Jagd auf Graureiher setzt den Donaukolonien massiv zu


Gruber, Reinhold. Jagd auf Graureiher setzt den Donaukolonien massiv zu. Oberösterreichische Nachrichten. 26. März 1998.

In Oberösterreich gibt es viel weniger Graureiher.

LINZ. Den Rückgang der Fischbestände natürlichen Räubern wie Graureiher zuzuschieben, ist für den WWF nur der Versuch der Fischer, von eingenen Fehlern abzulenken.

Graureiher (Ardea cinerea) - Foto: J. PlassDer akute Mangel an Fischen in Flüssen und Seen hat viele Ursachen, meint Gernot Haslinger vom WWF Oberösterreich. Flußregulierungen, Kraftwerksbauten, die Überdüngung der Gewässer, aber auch deren Bewirtschaftung hätten zu der heutigen Situation geführt.

"Es ist unfair, das schwächste und unerheblichste Glied in der Ursachenkette für den Rückgang der Fischbestände massiv zu verfolgen", kritisiert Haslinger die Jagd auf Kormorane und Graureiher. Während es für die Kormorane wenigstens eine gesetzliche Regelung gebe, so fehle diese völlig bei den Graureihern. Denn hier ordnen die Bezirkshauptmannschaften laut Haslinger auf Druck der Fischer – 500 bis 600 Abschüsse pro Jahr an. Grundsätzlich ist der Graureiher ganzjährig geschont.

Die Folge der "Jagd ohne Kontrolle und Richtlinien" ist laut Haslinger der massive Rückgang der Graureiher-Bestände in Oberösterreich. Die großen Donaukolonien seien bis auf ein Drittel des ursprünglichen Brutbestandes geschrumpft.

Haslinger nennt das einen Skandal, weil in keiner Weise Rücksicht auf die Bestandszahlen genommen wird. "Jene, die zum Halali blasen, haben keine Kenntnis über die wahren Bestände von Graureihern."

Die Aussage von Karl Wögerbauer, Obmann des Landesfischereiverbandes, wonach vor 15 Jahren noch alles relativ in Ordnung gewesen wäre, ist für den WWF-Repräsentanten ein Unsinn. Damals hätte es nämlich weitaus mehr Graureiher gegeben als heute. Diese Tatsache hätte sich also schon damals in den Fischbeständen niederschlagen müssen. Grundsätzlich ortet Haslinger einen Grund für den Rückgang der Fischbestände auch darin, daß es immer mehr Fanglizenzen gibt. So wäre es kein Wunder, daß die Gewässer leergefischt seien – und die Fischer selbst nicht unwesentlich an der Entwicklung beteiligt wären.


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Zuletzt aktualisiert am 28. März 1998 von Robbin D. Knapp robb@robbsbooks.com.

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