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                                                 Verehrte Besucher,
 

  

herzlich willkommen in Mnichovo Hradištì (Münchengrätz) im Zentrum des mittleren Isergebietes und in seiner näheren Umgebung. Sie befinden sich in einer historisch bedeutenden Region, deren Besiedlung seit der Jüngeren Steinzeit durch archäologische Untersuchungen nachgewiesen ist. Die durch das Gebiet flieSende Iser bildete nicht nur einen natürlichen Verkehrsweg, sondern bot auch günstige Bedingungen für ständige Besiedlung. Zu den Vorteilen dieses Gebietes gehörten in der Nähe gelegene Sandsteinfelsen, die einen relativ sicheren Aufenthaltsort bildeten. Die archäologischen Funde sind sehr zahlreich. Sie stammen nicht nur aus der Jüngeren Steinzeit, sondern auch aus den darauf folgenden Kulturen (Urnenfelderkultur, Lausitzer Kultur). Auf dem Berg Mužský und in seiner Umgebung ist zudem keltische Besiedlung nachgewiesen. Die archäologischen Ergebnisse sind im Stadtmuseum zu sehen. Die Anfänge der Stadt Mnichovo Hradiste sind eng mit dem Dorf Klášter Hradištì n. Jizerou verknüpft, das nicht weit entfernt liegt. An der Stelle einer altslawischen Burgstätte wurde um 1150 ein Zisterzienserkloster gegründet. In den Jahren 1240 bis 1280 errichteten die Mönche den neuen mächtigen Klosterkomplex mit der Abteikirche der Heiligen Jungfrau Maria im frühgotisch-burgUndischen Stil der Zisterzienser (erstes gotisches Hallenlanghaus in Böhmen).
Das Kloster wurde während der Hussitenkriege 1420 zerstört. Später wurde auf den Ruinen ein RenaissanceschloB erbaut. Seit dem Jahre 1852 existiert hier eine Brauerei. Das erhaltene Hauptportal der Kirche ist heute das wertvollste Relikt. In der Zeit der regen Bautätigkeit entschieden sich die Zisterzienser für die Gründung einer eigenen Untertanensiedlung. Die erste schrifliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1279. Für die Errichtung wählten die Mönche die Ebene südlich des schon längere Zeit bestehenden Dorfes Rybitví', wo sich die StraSen von der Burg Boleslav zu den Städten Turnov und Jièín kreuzen. Das bis heute benutzte Stadtwappen zeigt auf rotem Grund zwei gekreuzte goldene Abtstäbe mit Velen, darüber eine goldene Mitra.
Die Stadt hatte Marktcharakter, ihre Bebauung war überwiegend aus Holz. Es ist deshalb kein Wunder, daS sie zweimal vollständig niederbrannte, zum letzten Mal 1643 während des DreiSigjährigen Krieges. Erst dann begann man mit dem Steinbau.
Der ehemalige Besitz der Zisterzienser wechselte mehrmals den Eigentümer. Im Jahre 1598 erbte ihn das Geschlecht der Budovec von Budov. Das bedeutendste Mitglied dieses Geschlechtes, Václav (Wenzel) Budovec von Budov, der groSe tschechische Denker und Staatsmann, lieS die gotische Veste zu einern RenaissanceschloS umbauen. Er nahm am Aufstand gegen die Habsburger teil und wurde deshalb 1621 hingerichtet. Sein Besitz wurde konfisziert und gleich darauf an Albrecht von Waldstein verkauft, der ihn später seinern Cousin Maximilian von Waldstein vererbte. Mit diesern Geschlecht ist die weitere Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung verknüpft. Das SchloS blieb Eigentum der Waldstein bis 1945. Es wurde mehrmals restauriert. Zu einschneidenden Veränderungen kam es in den Jahren 1697 bis 1700 unter Ernst Josef von Waldstein. Damals erhielt das SchloS sein heutiges Aussehen. Dieser Umbau ist mit dem Namen des italienischen Architekten Marc Antonio Canevale verbunden. Später errichtete er auch weitere Gebäude. 1m Jahre 1711 entstand die Salla Terrena, ein Werk von Nikolaus Raimondi. Das SchloS bildet eine einzigartige Dreiflügelanlage mit axialer Symmetrie. Den Französichen Park begrenzen an den Seiten die Stallungen und die Kutschenremise. In seiner Mitte steht die Salla Terrena. 1m Englischen Park finden sich wertvolle Baumbestände. Zum SchloBareal gehören noch das ehemalige Kapuzinerkloster mit der Kirche zu den Heiligen Drei Königen aus den Jahren 1644 bis 1699 und die reich geschmückte St. Anna-Kapelle (heute Lapidarium mit bedeutenden Plastiken von Platzer, Braun und Jelínek). In der Kapelle liegt Albertus de
Waldstein (Albrecht von Wallenstein) begraben, Herzog von Friedland und Feldherr im DreiSigjährigen Krieg. Er wurde im Februar 1634 in Eger (Cheb) ermordet. Das SchloS birgt einmalige Exponate und die ursprüngliche Ausstattung der Repräsentationräume. Die Sammlungen von Delfter Fayencen, von chinesischem und japanischem Porzellan sowie von Miniaturgemälden sind weltberühmt. 
Was können Sie sich noch in der Stadt ansehen? Die barocke St. Jakobskirche aus dem Jahre 1726 wurde an der Stelle einer älteren gotischen Kirche vom Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. 1m aufgelassenen Friedhof blieben einige hervorragende Grabdenkmaler erhalten, u. a. das Grabmal des bekannten Kunstmäzens Vinzenz von Waldstein und vor allem die Empire-Gedenktafel der Elisabeth Koller (Mutter eines österreichischen Feldherm und Diplomaten zur Zeit der Napoleonischen Kriege), eine Arbeit des Wiener Meisters Rudolf Schadow. Von der Jakobskirche ist es nicht weit zum Marktplatz, an dem bemerkenswerte Gebäude stehen. Hervorzuheben ist das Rathaus im Stil der Neurenaissance aus den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts, das sich traditionslos, ohne Vorgängerbau, inmitten des Platzes erhebt. Im Rathauskomplex befinden sich auch das restaurierte Theater und der Festsaal, dessen Interieur eines der schönsten in der Umgebung ist. An der Nordseite des Platzes steht die Post, später Sezessionsstil, an der Ostseite eine restaurierte Villa aus derselben Epoche. Die Süd- und Westseite des Platzes bilden interessante spätbarocke Bürgerhäuser und das Empire-Gebäude des Hotels „Zur Traube" mit vier toskanischen Halbsäulen. Andere Bauten verloren durch unsachgemäSe Erneuerungen an Wert. Für das leibliche Wohl der
Besucher sorgen in der Stadt einige gediegene Restaurants. Die StraSen- und Eisenbahnverbindung ist nicht nur in Richtung Liberec (Reichenberg) ideal, sondern auch in Richtung Prag.
Ferner kann man nach Jablonec n. N. (Gablonz) abbiegen oder mit dem Zug uber Jièín (Jitschin) nach Hradec Kralové (Königgrätz) oder in die entgegengesetzte Richtung nach Železný Brod (Eisenbrod) und Tanvald (Tannwald) fahren, von hier weiter ins lser- und Riesengebirge.
Mnichovo Hradištì (Münchengrätz) hat eine interessante Umgebung, die dem Besucher fast alles bietet, was er sich nur wünscht: Weltliche und kirchliche Baudenkmäler, abwechslungsreiche Szenerien im FluSgebiet der Iser und der Mohelka, imposante Felsenstädte (Sandsteinformationen) und Teiche. Wenn Sie vom SchloS in nördlicher Richtung der grünen Markierung folgen, kommen Sie zum Gipfel Káèov aus vulkanischem Basaitgestein. Seine Umgebung bietet eine interessante Fauna und Flora. Nach dem Abstieg vom Gipfel gelangen Sie zur Burgruine Zásadka und uber die Brücke zu dem altertümlichen Dorf gleichen Namens mit einer romanischen Emporkirche aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Wenn Sie von der Mündung des Baches Mohelka in die lser nach Süden weitergehen, kommen Sie durch eine romantische Landschaft nach Klášter Hradištì. Von hier aus führt ein Wanderweg in ein schönes Wildgehege, wo der Sage nach eine Heilquelle sprudelt, über der die barocke St. Stapinus-Kapelle gebaut wurde.
Südöstlich von Mnichovo Hradištì (Münchengratz) - der roten Markierung nach - liegt die Ruine der Felsenburg Valeèov aus dem 14. Jahrhundert. Die rote Markierung führt weiter zu den Felsgebilden der Drábské Svìtnièky (Büttelstübchen). Vom 6. bis um 10. Jahrhundert befand sich hier eine altslawische Burgstätte. Vermutlich im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde eine Burg aus Holz errichtet. Von der Route zu den Drábské Svìtnièky kann man zum Berg Mužský abbiegen. Er ist mit 463 m die höchste Erhebung in der Umgebung von Mnichovo Hradištì. Auf dem Grypfel befindet sich ein Denkmal, das an die Ereignisse des preuSisch-österreichischen Krieges von 1866 erinnert. Zurückgekehrt auf die rote Route, gelangen Sie durch viele wundersame Felsenstädte und melancholische Kiefernwälder zu der durch ihre phantastischen Felsgebilde bekannten Sommerfrische Pøíhrazy.
Wenn Sie Interesse an Erholung und Baden haben, können Sie den Komárovská - Teich besuchen. Dort besteht die
Möglichkeit zu zeiten. Aus Münchengratz gelangt man dorthin in südöstlicher Richtung entweder durch das Städtchen
Knìžmost oder kürzer durch die Ortschaft Boseò Richtung Nová Ves. Um den See herum erstrecken sich tiefe Wälder, die zu ausgedehnten, erholsamen Spaziergängen einladen. Nach Süden gegen Mladá Boleslav zu ist die Landschaft eintönig, flach. Sehenswert aber ist die Burgruine Zvíøetice aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
In der Umgebung von Mnichovo Hradištì, vor allem im Nordosten, sind in vielen Dörfern Zeugnisse bäuerlicher Baukunst überliefert, die für dieses Gebiet typisch ist, z. B. in Loukov, Loukovec, Bøezina, Dneboh, Ždár. Wer sich für diese Denkmäler interessiert, kann das Stadtmuseum in Mnichovo Hradištì besuchen, wo sich eine eigene volkskundliche Abteilung befindet. Die Umgebung von Mnichovo Hradištì ist ein Gebiet mit vielen immer wieder ergreifenden Naturschönheiten. Das ganze Gebiet wird das Böhmische Paradies genannt. Und Münchengrätz ist das westliche Tor dazu. Sooft man auch hierherkommt, man wird jedesmal neue Schönheiten entdecken, neue Erkenntnisse mitnehmen.
       Wir freuen uns auf lhren Besuch und wlinschen lhnen einen angenehmen Aufenthalt.
Mgr. Eduard Havránek
Pøeklad: Mgr.Vìra Edrová
Mgr. Zuzana Bøoušková
Mgr. Táòa Milanovová



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