Logbuch


Tag 2 (29.06.98): Das erste Mal...
Der erste Tag nach der Ankunft in Hoorn, nachdem wir die Nacht mehr oder weniger gut in den nicht gerade riesigen Betten überstanden hatten, fing relativ ruhig an. Nach einem opulenten Frühstück, bei dem uns Frau Peer alias 'Wili-Schatzi' und Herr Roppel alias 'Klausi-Mausi' mit Anekdoten von früheren Segeltouren erfreuten, wollten wir eigentlich auslaufen, wurden daran jedoch von Schweißarbeiten gehindert, die an unserem Boot, der 'Niets Bestendig', durchgeführt wurden. Nachdem das endlich erledigt war, konnten wir um ca. 11.15 Uhr den Hafen verlassen: das erste mal die Segel hissen und sich mit der Materie etwas vertraut machen nach dem Prinzip 'Learning by doing'. Nach diesem Prinzip wurde uns auch die Funktion der schiffseigenen Pump-es-weg-Klos langsam aber sicher klar. Wir hatten zwar relativ spät gefrühstückt, das konnte jedoch nicht darüber hinweghelfen, daß wir ohne Mittagessen auskommen mußten. Eigentlich war ein Stopp nach der ersten Deichpassage in Enkhuizen geplant, wegen des Geschwindigkeitsrausches (oder aus welchem Grund auch immer) fuhren wir tapfer und mit knurrendem Magen weiter in Richtung erstes Etappenziel (Medemblik). Frau Peers Kommentar dazu: 'Hat jemand einen Apfel...?' Nachdem wir uns nun im Ijselmeer befanden, frischte der Wind etwas auf, und wir erreichten unser Schräglagemaximum von ca. 15°. Es spritzte nun auch ab und zu mal eine Welle über das Deck. Das hinderte einige jedoch nicht daran, sich ganz vorne aufs Deck zu setzen und dabei richtig naß zu werden (gelle, Björn und Bernd...?). Nachdem wir dann in unserem ersten Zielhafen angelegt hatten, stürmten die Fußballfans unter uns von Bord, um das WM-Spiel Deutschland-Mexiko in einer der nahen Kneipen zu verfolgen (Deutschland konnte gerade noch ein 2:1 rausholen, Anm. des Autors). Nach einem Abendessen (Spaghetti mit Shrimpssoße), das sowohl gut als auch reichlich war, wurden wir zum ersten Mal, animiert durch Frau Peer, mir 'Vla' bekannt gemacht, einem holländischem Pudding, von dem wir im Laufe der Woche wahrscheinlich noch ca. 20 kg vertilgt haben. Und so ging der erste Tag auf dem Boot langsam seinem Ende entgegen.

Tag 3 (30.06.98):
Nachdem unsere 2. Nacht an Deck vorüber war und wir uns nun schon richtig gut auf unserem Schiff eingelebt sowie mit allen Räumlichkeiten vertraut gemacht hatten (bei der Größe des Schiffes war das auch nicht allzu schwer) ging gegen 7:45 das Frühstückskommando los, das Futter für den Tag zu besorgen. Bevor unser großes Frühstücksbuffet gegen 9:00 eröffnet wurde, nutzten noch einige Leute die Zeit dem Duschhaus einen Besuch abzustatten oder doch noch etwas länger zu schlafen (Frau Peer!?) Nachdem wie immer reichhaltigen Frühstück legten wir dann gegen 11:20 ab und traten unsere große Fahrt in Richtung Wattenmeer an. Als wir um 14:00 die Schleuse zur Nordsee passierten, lagen unsere Sonnenanbeter schon großflächig auf Deck zum Bräunen. Durch die Segeltaktik unseres Skippers und unseren guten Wenden, kamen wir am späten Nachmittag bei stärkerem Wind wieder einmal um einiges früher als die Lacnaia am Zielhafen auf der Insel Texel an. Nachdem wir uns im Hafen etwas umgesehen hatten, und Frau Peer mit Pommes versorgt war, fing unser Küchenteam gleich damit an den Teig für die selbstgemachten Spätzle zu rühren. Bis für jede/n hungrige/n Segler/in genug Spätzle in den Topf getropft waren, dauerte unser Abendessen etwas länger als auf dem Schwesterschiff, was uns angesichts unserer kulinarischen Köstlichkeiten aber nicht weiter störte und eher zum Neid der nicht ganz satten Besatzung der Lacnaia führte. Am Abend war dann für den größten Teil der Mannschaft Disco in Den Burg angesagt. Einige von uns nahmen wohlweislich den kostenlosen Bus dorthin, wofür sich die meisten, die wir auf der Strecke aufsammelten, dann auch entschieden. Frau Peer wählte jedoch den längeren Fußmarsch. Endlich in der Disco angekommen, hatte sie aber noch genug Energie für ausgiebige Tanzeinlagen mit Herrn Roppel. Nach diesem lauten, aber geselligen Abend, traten wir zusammen mit unserem Skipper, der den ganzen Bus unterhielt und noch am nächsten Tag die Folgen der Getränke spürte, gegen 1 Uhr die Heimreise an.

Zurück zur Hauptseite


Matthias Maier, © 1998, letzte Änderung: 17.07.98
1